Blankoscheck: Dann müsste Raymond Poincare ebenfalls ein Schwerverbrecher sein und hätte vor Gericht gestellt gehört.
Ich sehe da durchaus einen Unterschied darin jemandem einen Angriff oder lediglich eine unnachgibige Haltung nahezulegen.
Unbeschränkter U-Bootkrieg: Er galt als legitime Reaktion auf die völkerrechtlich umstrittenen Seeblockade der Briten.
Dafür dass das als legitim galt, haben sich auffällig viele neutrale Länder darüber beschwert.
Was deine weiteren Ausführungen zur Sekriegsführung betrifft:
Selbstredend war auch das britische Verhalten nicht legal, nur das ist schlicht whataboutism.
Nur weil es auf der britischen Seite auch Verbrecher gab, ist die Verfolgung deutscher Kriegsverbrecher keine Beleidigung Deutschlands.
Denn dass würde ja bedeuten, dass man es in Deutschland für ehrenhaft hielte Kriegsverbrecher vor ihrer gerechten Strafe zu beschützen und ich denke, dazu wird man sich nicht versteigen wollen.
Selbstverständlich hätte man das glücklicher regeln können, z.B. hätte man das internationale Gericht in Den Haag mit entsprechenden Kompetenzen und der Sache betrauen können.
Allein die Forderung nach juristischer Aufarbeitung als Demütigung aufzufassen, geht mir entschieden zu weit.
Davon ab stellte sich die Frage der Umsetzung dieser Forderung doch ohnehin in Teilen nicht.
Das Deutschland den in den Niderlanden sitzenden Kaiser schwerlich ausliefern konnte (oder den mittlerweile in Schweden sitzenden Ludendorff), mangels Möglichkeit sie zu ergreifen, hätte wohl selbst Poincaré einräumen müssen.
Was auffällt, ist, das Belgien sich eigentlich in der ganzen Vorkriegszeit nur auf eine Abwehr der Deutschen eingerichtet und vorbereitet hatte.
Ah, dann erwarteten die Beliger, dass die Deutschen von süden her Namur angreifen würden um dann nach Lüttich vorzustoßen oder warum war die Stadt weiterhin befestigt?
Belgien war auf überhaupt keine Abwehr wesentlich eingerichtet. Ich denke auch, du hast dich intensiv genug mit
@dekumatland ausgetauscht, als dass dir klar ist, dass auch Lüttlich durchaus nicht auf dem neuesten Stand der Fortifikationskust war.
Noch ein paar Anmerkungen: Sir Edward Grey hatte im Jahre 1908 seinen Unterstaatssekretär Crowe beauftragt, die Verpflichtungen Englands zu prüfen, die aus der Garantie für Belgien entstünden.
Was jetzt nicht weiter verwunderlich ist, immerhin handelte es sich um einen 80 Jahre alten Vertrag, dessen genauer Wortlaut sicherlich nicht jdem handelnden Politiker aufs genaueste geläufig war.
Hardinge merkte an, "angenommen Frankreich verletze in einem Krieg die belgische Neutralität, so ist es unter den gegenwärtigen Umständen zweifelhaft, ob England oder Russland einen Finger krümmen können zur Erhaltung der Neutralität Belgiens." Aha"! Sehr interessant. Es kommt also darauf, wer die Neutralität verletzt und nicht das die Neutralität verletzt wird.
Ähm, mit Verlaub, dass ist sehr aus dem Kontext gerissen.
Du machst aus dem "können" hier ein "wollen".
Es würde sich aber tatsächlich die Frage stellen, ob Großbritannien in einem solchen Fall tatsächlich Belgien technisch hätte helfen können, weil von den französischen Positionen her Brügge und Antwerpen, die GB als Landepunkte unbedingt benötigt hätte, wesentlich schneller zu nehmen gewesen wären, als von Deutschland aus, wo erstmal Lüttich den Weg versperrte und Zeit verschaffte.
Von dem her wäre hier zu hinterfragen ob gemeint war, dass sie politisch nicht wollten oder technisch nicht konnten.
Übrigens wie ist es denn mit der Missachtung der griechischen Souveränität während des Weltkrieges?
Was soll damit sein? Ohne Zweifel ein illegaler Akt gleichwohl kein Grund die Verfolgung anderer illegaler Akte als untunliche Demütigung zu verkaufen.