Der Heilige Gral

Kirlon

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Ich habe gerade mit echtem Genuss das Buch "Sakrileg" von Dan Brown gelesen. Neben einer spannenden Story bietet es viele Ausflüge in die Geschichte, Kunstgeschichte und Geistesgeschichte, die zwar nicht immer ganz wahrheitsgetreu sind, aber stets angenehm zu lesen waren.

Eine zentrale Rolle in diesem Roman spielt der Hl. Gral, und Brown bietet auch hier viele Informationen. Gerade das hat mich fasziniert, denn bisher war für mich der Gral die Legende vom Abendmahlsbecher oder -kelch, aus dem Jesus getrunken haben soll. Ich weiß, dass diese Legenden besonders im Mittelalter immer wieder eine große Rolle gespielt haben.

Bei Brown wird der Hl. Gral unter anderem zur Grablege von Maria Magdalena. Ob das stimmt oder nicht, ist mir nicht klar, spielt natürlich für den Roman auch keine Rolle.

Mich hat es jedenfalls sehr neugierig gemacht. Deswegen meine Bitte: Wenn jemand seriöse Informationen über den Hl. Gral und seine Legenden hat (gerne auch Links, mit und ohne wissenschaftlichen Anspruch), möge sie/er mir diese mitteilen. Vielleicht kommt ja auch eine schöne Diskussion zustande!
 
Einigen Berichten zufolge soll der heilige Gral in der Gegend um Glastonbury verborgen liegen.

Auf dem Gelände einer alten Benediktinerabtei soll einst der Leichnahm von König Artus beigesetzt worden sein. Die Mönche behaupteten 1190 seine Überreste, und natürlich die von Guinevere gefunden zu haben. Das Grab soll sich angeblich in etwa 2 Metern Tiefe befunden haben. Auch eine Grabplatte mit der Aufschrift "hic iacet sepultus inclintus rex arturius in insula avalonia" soll gefunden worden sein.

1962 bestätigte der britische Archäologe Dr. Ralegh Redford, dass sich an jener Stelle tatsächlich ein Grab befunden hat. Wer allerdings darin bestattet wurde, konnte dieser nicht feststellen.

Des weiteren ist mir nicht bekannt, ob die Grabplatte jemals gefunden wurde. Müsste man vielleicht weitere Nachforschungen anstellen.

Aber nun nochmal zum Gral. In eben dieser Gegend um Glastonbury befindet sich ein Brunnen. Dieser wird "Chalice Well" (Kelch-Brunnen) genannt. Sein Wasser ist durch Eisenoxyd rot gefärbt, was den Betrachter an Blut erinnert.

Nach Artus Tod suchten seine Ritter nach dem Gral, konnten ihn aber nicht finden, da er sich iim Brunnen befand.

Ich persönlich glaub zwar nicht an diese Märchen, aber vielleicht hilft es dir weiter und eine schöne Vorstellung ist es allemal.

Nach verbreiteter Meinung einiger Historiker basiert die Figur des König Artus auf einer realen Person. Er war ein nachrömischer britannischer Kriegsherr, der im späten 5. und frühen 6. Jahrhundert gegen die Sachsen kämpfte. Der keltische Kriegsherr Artus wurde zur Verkörperung der englischen ritterlichen Tugend - eine bemerkenswerte Ironie, wenn man bedenkt, dass die historische Figur sich ihren Namen gemancht hatte im Kampf gegen die Angelsachsen. :rofl:

Quellen:
Angus Konstam, Altas der Kelten
Jennifer Westwood, Sagen, Mythen, Menschheitsrätsel
 
Es gibt aber eine Kirche in Genua, die auch behauptet in Besitz des Grals zu sein. Es ist ein einfacher polierter Stein der als Basis für einen Abendmahlkelch dient. Er diente wahrschlich in der Antike als geeichtes Gewicht, denn auf im sind kufische (protoarabisch) Buchstaben eingraviert. Es gab darüber mal ein Doku auf ZDF .
 
In Wales lebt die Tradition der keltischen Briten in jeder Hinsicht, auch biologisch fort. Diese haben sicherlich für das entstehen der Arthus Sage gesorgt.
Irgendwann wurde ja dann auch Wales von den Engländern erobert. Die Grenze zwischen wales u. England soll ja bezgl. der Gene auf dem Y Chromosom eine totale Grenze sein. Hier in Wales die keltischen Erbanlagen, dort in England die Erbanlagen aus Norddeutschland.
 
Paul schrieb:
Die Grenze zwischen wales u. England soll ja bezgl. der Gene auf dem Y Chromosom eine totale Grenze sein. Hier in Wales die keltischen Erbanlagen, dort in England die Erbanlagen aus Norddeutschland.

Die Grenze ist glaub ich nicht so krass zu ziehen. Menschen pflanzen sich ja über Barrieren hinweg fort.

Aber es gab an der Grenze zwischen England und Wales mal einen Damm, der die Flüsse Severn und Dee verband. Er wurde vom englischen König Offa (747-794 n. Chr.) erbaut, um sich die Waliser vom Hals zu halten.

Ausserdem war Wales bis zur Eroberung durch Edward I. unabhängig.

Ich weiss es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass das alles dazu beigetragen hat, dass keltische Erbanlagen weitestgehend "unter sich blieben".
 
Ja, der heilige Gral...
Ich danke euch für eure Links bzw. Kommentare, die z.T. sehr interssant waren, z.T. aber auch sehr zum Lachen reizten. :rofl:

Man muss wohl schon sehr wundergläubig sein, wenn man den Legenden um den Gral Glauben schenken will.

Ich habe jedenfalls versucht, via Suchmaschine an weitere Informationen zu gelangen - allein, es war fast vergeblich bzw. vollkommen unübersichtlich.

Deswegen eine weitere Bitte an euch: Weiß jemand einen Link oder Literatur zu dem Thema, welchen Einfluss die Grals-Legenden im Mittelalter hatten? Danke im Voraus!
 
Hallo Kirlon,

ich habe noch einige Sachen zum heiligen Gral gefunden. Vielleicht hilft es dir ja weiter.

Liebe Grüsse
:bussi:
Kassandra


Die Einflüsse, die das Konzept des Grals geformt haben beziehen indisches, persisches, griechisches und arabisches Wissen mit ein. Eine Wurzel geht auf den keltischen Kessel der Fülle, der Weisheit, der Wiedergeburt, kurz des Lebens, zurück.
Ende des 12. Jhd. Beschreibt Chrétien de Troyes zum ersten Mal einen Gral als kostbare edelsteinbesetzte Schale. Später erst wird er zum besonderen, geheiligten Gefäß. Später setzt Robert de Boron den Gral mit der Abendmahlschale gleich, in welcher Joseph von Arimathea das Blut Christi auffing. Der Gral, d.h. das heilige, christliche Gefäß, versorgte ihn während seiner langjährigen Gefangenschaft mit körperlicher und geistiger Nahrung. Nach der englischen Überlieferung bringt er den Gral nach Glastonbury. Er soll dort im Chalice Hill, an dessen Fuß die heilige Quelle, Chalice Well, in einem wohlgepflegten Garten sprudelt, vergraben worden sein.

Als der Gral in weiße Seidentücher gehüllt am Artushof erschien und an der Tafelrunde entlangglitt, fand jeder Ritter zwar die Speise an seinem Platz, die er sich heimlich gewünscht hatte, gleichzeitig fühlte er jedoch im Herzen eine solche Sehnsucht, das Mysterium des Grals zu ergründen, dass alle Artus’ Hof verließen und sich auf die Suche machten. Jetzt spielt nicht mehr das physische, sondern das spirituelle Leben die Hauptrolle. Der Gral greift, im Geistigen nähernd, heilend, belebend ein, aber nicht mehr für die reale Welt, sondern für ein davon abgetrenntes Jenseits , das allerdings mit dem ewigen Leben gekoppelt ist. Sicher ist der wichtigste Unterschied zwischen dem christlichen Gral und seiner keltischen Vorlage ist, dass er nicht mehr als Durchlaufpunkt in einer ewigen Wiederholung, sondern als Endpunkt einer linearen Entwicklung gesehen wird.



Quellen:

  • Botheroyd, Paul & Sylvia: Keltische Mythologie von A-Z.
  • Coterell, Arthur: Die Enzyklopädie der Mythologie.
 
Kirlon schrieb:
Ich habe jedenfalls versucht, via Suchmaschine an weitere Informationen zu gelangen - allein, es war fast vergeblich bzw. vollkommen unübersichtlich.

Deswegen eine weitere Bitte an euch: Weiß jemand einen Link oder Literatur zu dem Thema, welchen Einfluss die Grals-Legenden im Mittelalter hatten? Danke im Voraus!
Schon mal in in englisch gegoogelt ?

http://sunsite.berkeley.edu/OMACL/Graal/ Buch aus dem 13.Jahrhundert

Catholic Encyclopedia: The Holy Grail
Lightly hyperlinked, general overview of the legend by Arthur F. J. Remy concentrates on the literary evolution of the Grail theme.

Den folgenden link kann ich leider bei mir auf der Arbeit oeffnen. Sieht aber vielversprechend aus :
Penguin UK: THE HOLY GRAIL
[size=-1]... century enthusiasm for all things medieval, and twentieth ... The search for the grail
has always been ... exploring the richness of the Holy Grail’s cultural impact. ...
www.penguin.co.uk/nf/Book/ BookDisplay/0,,0_0713992069,00.html - 42k -[/size]

Mal abgesehen von dem heiligen Gral habe ich hier noch eine andere, sehr uebersichtliche Linkseite ueber alles was das Mittelalter angeht :
http://www.pineriver.k12.mi.us/ms/medieval/medieval.htm
 
Erich von Däniken weiss es besser. Es war eine Art Funkgerät über das der Besitzer Anweisungen aus einem Raumschiff bekommen hat:rofl:
 
Pechcardou schrieb:
.... Die Antwort lautet: "Et in arcardia ego sum"
"Et in arcadia ego sum", um genau zu sein. Aber was, bitte, war nochmal die Frage?



GALAHAD: You are the keepers of the Holy Grail? ZOOT: The what?
 
Was ich bei all diesen Grals-Legenden (vor allem im Zusammenhang mit diversesten Geheimgesellschaften die immer wieder auftauchen und sehr gerne als Plot für Edelsoaps verwurstet werden - siehe "Das Blut der Tempelritter übermorgen auf Sat 1 oder Pro7?)
so interessant finde ist die Behauptung der "uralten Tradition" der Geschichte. Obwohl gerade diese Tradition ja bereits im Spätmittelalter abreisst! Danach haben wir nix - keine Darstellungen des Grals in der bildenden Kunst oder Literatur darüber, andere Sujets wie z.B. die Rolandsage, griechische Mythologie oder die Legenda Aurea werden rauf und runter gemalt, in Stein gehauen, beschrieben und besungen.
Erst die Romantik des 19. Jhdt. entdeckt die Gralslegende neu und beginnt eine Riesensache drauszumachen.
Und die Esowelle ab den 80ern hat das ihre dazugetan um dieses "Geheimnis" weiterzuweben.
Ich hab das Sakrileg von Brown auch mit Begeisterung gelesen, ein wirklich gut gemachtes, spannendes Buch.
Aber ob der historische Leonardo überhaupt je von einem Gral gehört hat wage ich durchaus zu bezweifeln.

Falls jemand aber eine Darstellung oder Erwähnung des Grals aus der Zeit zwischen 1350 und 1800 (von mittelalterlichen Nach- und frühromantischen Vorblüten mal abgesehen) finden kann würde ich mich gerne eines besseres belehren lassen :D
 
Rovere schrieb:
Falls jemand aber eine Darstellung oder Erwähnung des Grals aus der Zeit zwischen 1350 und 1800 (von mittelalterlichen Nach- und frühromantischen Vorblüten mal abgesehen) finden kann würde ich mich gerne eines besseres belehren lassen :D
Ich weiss ja nicht, ob Du das gelten laesst, aber Malorys 'Le Morte d'Arthur' erschien 1485. Das ist relativ spaet nach 1350, oder? Und der gute Leonardo stand da in der Bluete seines Lebens :)
 
manganite schrieb:
Ich weiss ja nicht, ob Du das gelten laesst, aber Malorys 'Le Morte d'Arthur' erschien 1485. Das ist relativ spaet nach 1350, oder? Und der gute Leonardo stand da in der Bluete seines Lebens :)
Tja dass muß man gelten lassen. Muss ich mir genauer anschauen welche Wirkung Malorys Werk auf die Zeitgenossen hatte und obs ausserhalb England gelesen wurde.
 
Also in aller Bescheidenheit, den heiligen Gral...hab ich..:yes:

Ich hab ihn im Jahre 1999 zur Burg Falkenfels in Niederbayern bei einem Gralstechen überreicht bekommen :rofl: bei unserem mittelalterlichen Fest. Als mit einer helmartigen Kopfbedeckung ( aus dem jede Sicht gehindert war) und einem in Drehschwindel versetzen Zustand mußten die Teilnehmer mit dem Schwert in der Hand, die auf einem Tor angezeigte, höchste Punktzahl erstechen, ohne in irgenwelche Hecken abzuwandern, über Boschungen zu stürzen:motz: oder in die Zuschauermenge zu driften u.ä..
Die höchste Punktzahl nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten und dann stetem Fortschreiten mit horizontaler Schwertspitze stach ich und war damit alleinige Anwärterin auf den heiligen Grahl:king: .

Wie sieht er aus, der heilige Gral?
Ca. 30 cm hoch, gold(oder so:rolleyes: ), mit Edelsteinen besetzt:still:, schlanker Stil mit hohem schmalen kronenförmigen Kelch :yes:.
Er befindet sich an einem sicheren Ort. Als Beweis werde ich in ca. 3 Wochen bei meinem nächsten Besuch dort das Beweisfoto aus dem Archiv entnehmen und hier einstellen:p
Seid lieb gegrüßt
Maiara
 
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