Der rote Baron

heinz

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Er war der erfolgreichste deutsche Jagdflieger des Ersten Weltkrieges: Manfred von Richthofen, wegen seiner leuchtend rot lackierten Flugzeuge auch der "Rote Baron" genannt. Am 21.4.1918 wurde er über frankreich bei Vaux-sur-Somme während der Verfolgung einer kanadischen Maschine abgeschossen. Ob der kanadische Captain Brown in der Luft oder die australische Vickers-Bodenabwehr zum Absturz der roten FokkerDr1 von Richthofen führte, ist ungeklärt geblieben.
US-Neuropsychologen sind sich sicher, dass die Todesspirale des Flieger-Asses letzlich schon am 6.7.1917 begann. An diesem Tag bekam von Richthofen im Einsatz einen Kopfschuss ab. Fast blind durch das über seine augen laufende Blut, konnte er noch bruchlanden. Einige Wochen später war der "Rote Baron" bereits wieder im Einsatz. :S
 
Damals steckte die Jagdfliegerei noch in den Kinderschuhen. Ich bin mir sicher, das andere auch nicht schlecht waren. Man brauchte diese Legendenbildung schon propagandamässig. Die ersten Astronauten wurden auch mit allen Ehren und Brimbamburium gefeiert. Heute kräht kein Hahn mehr danach.
 
Ja, auch die Briten und Franzosen hatten ihre "flying aces" William Bishop und Rene´ Fonck erreichten, glaube ich, beide über 70 Abschüsse. Aber von Richthofens "fliegender Zirkus" war natürlich großartig für die Propaganda geeignet. Taktisch und technisch waren die deutschen Jagdstaffeln den Alliierten mindestens ebenbürtig, teilweise sogar überlegen, doch das konnte natürlich niemals die zahlenmäßige Überlegenheit der Alliierten ausgleichen.
Der Luftkrieg war in gewisser Weise paradox. Einerseits allerhöchste technische Perfektion, andererseits ein chevaleriskes Einzelduell, bei dem auf beiden Seiten gewisse Regeln der Fairness und der Achtung vor dem Gegner kultiviert wurden.

Aber so beeindruckend auch manche Filme mit bunten Fokkern und trudelnden Nieuports auch sein mögen, der Luftkrieg war ein erbärmliches Sterben. Fast kaum eines der Asse überlebte den Krieg und wenn ein Pilot abstürzte und im Niemandsland eplodierte, blieb von dem chevaleresken Abenteuer nur ein paar Trümmerteile und eine verbrannte Leiche übrig
 
Der technische Fortschritt ist auf jeden Fall umwerfend. Vom 1. Motorflug bis zu den Luftschlachten des Jahres 1918 gerade mal kanpp 15 Jahre. Wie von der Wiedervereingung bis heute. Nicht mehr.
Bis Militärflugzeuge überhaupt eingeführt wurden wurde es gut und gerne 1910, also noch wesentlich kürzer. Wann flog Grade als erster Deutscher die liegende 8? Ich glaube 1909.
Faszinierend.
Da brauchen wir uns heute gar nicht so viel einzubilden, außer der EDV haben wir den Ur-Großvätern an Innovationen wenig entgegenzusetzen.

Grüße Repo
 
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Die besten Jagdflieger-Asse des ersten Weltkrieges:

Manfred Freiherr von Richthofen Deutschland 80
René Paul Fonck Frankreich 75
William Avery Bishop Kanada 72
Ernst Udet Deutschland 62
Edward Corringham Mannock England 61
Raymond Collishaw Kanada 60
James Thomas McCudden England 57
Andrew Frederick Beauchamp-Proctor England 54
Erich Löwenhardt Deutschland 54
Donald Roderick MacLaren Kanada 54
Georges Marie Guynemer Frankreich 53
William George Barker Kanada 50
Josef Carl Jacobs Deutschland 48
Werner Voss Deutschland 48
Robert Alexander Little Australien
George Edward McElroy Irland 47
Charles Nungesser Frankreich 45
Fritz Rumey Deutschland 45

Von diesen 18 überlebten den Krieg 10.

Es zeigt sich ein deutliches Übergewicht des britschen Royal Flying Corps und des Royal Naval Air Service, wobei besonders Kanadier sehr oft vertreten sind.
Das dürfte damit zusammenhängen, dass in längeren Phasen des Krieges die Engländer mit der Sopwith Camel, der Sopwith Triplane und der SE5a über das überlegene Flugzeug verfügten. Eine gewisse Zeit war die Fokker DR I überlegen und gegen Ende des Krieges die Fokker D VII, die als bestes Jagdflugzeug des ersten Weltkrieges gilt. Sie wurde als einziges Flugzeug in den Waffenstillstandsbedingungen erwähnt; alle Flugzeuge des Typs und die Produktionseinrichtungen waren an die Alliierten zu übergeben.
 
Erstaunlich ist tatsächlich der schnelle technische Fortschritt. 1914 erreichte die Rumpler Taube, glaube ich, 80 km/h und stieg in 20 min auf maximal 1200m Höhe, zwei-drei Jahre später erreichten die Flugzeuge fast 200 km/h bei ca.5000 m Höhe. Das waren natürlich starke Belastungen für die Piloten, ich habe irgendwo gelesen, daß sich die Briten mit Lebertran einrieben, um sich gegen die Kälte zu schützen. Bei den Abschüssen muß man sich wohl auch etwas von der Vorstellung verabschieden, daß es sich dabei ausschließlich um ein chevalereskes Duell handelte. Vielfach war das sicher nicht viel mehr, als die Exekution unterlegener Beobachtungsflugzeuge.
 
Der Rote Baron...

stellte jedem ihm untergebenen Piloten seines Geschwaders die ihm einen feindlichen Abschuss meldeten eine Frage?

Nämlich welche???

Wer kann mir helfen?
 
Guten Tag, ich habe leider keine Ahnung, welche Frage Manfred von Richthofen stellte, bin ja keine Militaristin. Aber falls es von Interesse ist: Er liegt (nach zwei Umbettungen von Paris nach Berlin) auf dem Wiesbadener Südfriedhof.
 
Guten Tag, ich habe leider keine Ahnung, welche Frage Manfred von Richthofen stellte, bin ja keine Militaristin.
OT Aber das muss ich mal anmerken, weil man sich für Militär interessiert, ist man nicht zwangsläufig ein Militarist (Anhänger des Militarismus).

Militär ist schlicht ein Aspekt der Geschichte und für einen Gesamtüberblick unumgänglich. Das betrifft ja auch den Historiker der Gesellschafts- und Kulturgeschichte und den würde man eine militaristische Tendenz wohl kaum unterstellen können.
 
stellte jedem ihm untergebenen Piloten seines Geschwaders die ihm einen feindlichen Abschuss meldeten eine Frage?

Nämlich welche???

Weil manche Links etwas kurzlebig sind, erlaube ich mir, daraus zu zitieren:


Eine feindliche Maschine, die im Feuerball verschwindet – das war für Manfred von Richthofen, den Roten Baron, der größte Triumph. Im Luftkampf auf diese Weise zu siegen, wurde geradezu zur Manie, die sich auch auf die von ihm befehligten Piloten übertrug. Selbst kampferprobte Jagdflieger wie Ernst Udet, aus dem einmal "des Teufels General“ werden sollte, bekannten später, sich fast geschämt zu haben, wenn sie ihrem Geschwaderkommandeur einen Abschuss meldeten, seine obligatorische Frage "Brennend?“ aber verneinen mussten.
 
@Brissotin: Natürlich weiß ich, dass nicht jeder, der sich mit Militärgeschichte beschäftigt auch ein Militarist ist, sein kann oder gar sein muss.
Ich wollte nur jeglichen Anschein einer mythologisierenden Betrachtung des sog. Roten Barons vermeiden. Schließlich ist uns doch allen klar, was "Brennend"?! für die Besatzung des getroffenen Flugzeugs bedeutet!
 
In diesem Zusammenhang würde mich mal interessieren, warum ein Kollege des Roten Barons, Hermann Göring, aus dem Veteranenverein dieses Geschwaders ausgeschlossen wurde.

Weiss das jemand (ich nicht) bzw. ist das bekannt ?
 
Na in Richthofens Geschwader gab es halt keinen Hermann Meier :D

Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen. ;)
 
Wenn ein Flugzeug brennend abstürzte, war es ein 100%iger Abschuss. Ausserdem konnte der Pilot völlig sicher sein, dass sein Gegner nicht drei Tage später den Spiess umdrehte und ihn jagte. Es kam oft vor, dass ein Pilot im Luftkampf getroffen wurde. Die Briten hatten einen Gummizug am Steuerknüppel, der verhinderte, dass das Flugzeug dann in die Tiefe trudelte. Es kam durchaus häufiger vor, dass ein gegnerischer Pilot getötet wurde, das Flugzeug aber noch eine ganze Weile umher flog. Ein solcher Abschuss wurde dann nicht gerechnet. Übrigens bedeutete ein Absturz im I. Weltkrieg den fast sicheren Tod, denn erst in den letzten Kriegsmonaten wurden die Jagdflieger mit Fallschirmen ausgestattet.
 
In diesem Zusammenhang würde mich mal interessieren, warum ein Kollege des Roten Barons, Hermann Göring, aus dem Veteranenverein dieses Geschwaders ausgeschlossen wurde.

Weiss das jemand (ich nicht) bzw. ist das bekannt ?

Das ist mir neu. Göring war ja Richthofens Nach-Nachfolger als Geschwaderführer.
 
In diesem Zusammenhang würde mich mal interessieren, warum ein Kollege des Roten Barons, Hermann Göring, aus dem Veteranenverein dieses Geschwaders ausgeschlossen wurde.

Weiss das jemand (ich nicht) bzw. ist das bekannt ?

Kann es vielleicht daran liegen das er nach seiner Rückkehr aus Skandinavien, bedingt durch seine "nationalsozialistischen Ambitionen" gegen den Codex der 27. Luftstafel verstieß?

Hast Du zufällig ein Datum zur Hand wann dieser Ausschluss stattfand?

***Nachtrag***
Ich habe Kontakte zu einem Fähnrich im Jagdgeschwader Richthofen der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Vielleicht bekomme ich auf diesen Weg etwas raus, - meine Literatur gibt diesbezüglich leider nichts her.
 
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