Ich will mal ein Vergleichsbeispiel aus dem Mittelalter nehmen, den Cid-Epos, der Cid ist eine historische Figur *~1040 +1099, knapp 100 Jahre später gibt es den Cid-Epos (sicher 1208, debattiert, ob älter; einige halten aufgrund einer Formulierung im Poema de Almería* von 1147 das Jahr 1147 als terminus ante quem, also Zeitpunkt, vor dem der Cid-Epos entstanden sein muss.)
Der historische Cid hatte sicher zwei Töcher und vermutlich auch einen Sohn (das ist ungesichert, es gibt eine Art Todesmeldung eines gewissen Diego Ruiz, der möglicherweise der Sohn des Cid (Ruy Díaz) war: Das Problem ist dabei, dass weder der Name Diego noch der Name Ruy/Rodrigo selten war und daher auch die patronymischen Ableitungen nicht selten waren).
Der Cid des Epos hat zwei Töchter, nämlich Elvira und Sol (die historischen Namen dagegen María und Cristina). Im Zweiten der drei Cantares (Gesänge), dem Cantar de Bodas (Hochzeitsgesang), gelingt es den intriganten Condes de Carrión (Grafen von Carrión) König Alfons zu überreden, den Cid davon zu überzeugen, ihnen seine Töchter zur Frau zu geben. Der Cid willigt ungern (dies aber verschweigend) ein. Die Condes de Carrión begleiten ihn also nach Valencia, haben dort die Gelegenheit, ihren Mut zu beweisen - was sie nicht können, was dem Cid aber verschwiegen wird, man möchte ihm nicht zumuten, Feiglinge als Schwiegersöhne zu haben. Irgendwann - im dritten Cantar - kehren die Condes, inzwischen verheiratet mit den Töchtern des Cid, nach Hause zurück. Bei der Abreise werden sie reich beschenkt. Obwohl diese Episode gänzlich unhistorisch ist, ist sie interessanterweise so ausgestaltet, dass wir heute per Google Maps ihrer Reiseroute folgen können, bis zu dem Ort, wo die Condes der Gefolgschaft die Anweisung geben, weiterzureiten, sie wollten mit den Ehefrauen eine Rast einlegen bis zu dem Punkt, wo sie ihre Frauen vergewaltigen und misshandeln und zum Sterben zurücklassen. Letztlich ist es das Glück der Frauen, dass Avengalbon, der im Epos als moro latinado also als ein des Spanischen mächtiger Araber bezeichnet wird, ein Gespräch zwischen den Brüdern mitbekommt und ahnt, dass die beiden Frauen über kurz oder lang Probleme bekommen werden. Er rettet ihnen das Leben.
Valençia = Valencia
Santa Maria d'Alvarrazin = Santa María de Albarracín
Molina = Molina de Aragón
los montes | los que dizen de Luzon = Luzón
Arbuxuelo = Arbujuelo
Überquerung des Salon = Jalón
Anssarera = ????
links liegen lassen von Atienza (a ssiniestro dexan Atienza) = Atienza
Sierra de Miedes/Montes Claros = Miedes de Antienza
links liegen lassen von Griza (a ssiniestro dexan Griza) = Tiermes
Rechter Hand San Esteban (a diestro dexan a Sant Estevan) = Santibáñez de Ayllón
hinein in den Eichenwald von Corpes (entrados son los ifantes | al robredo de Corpes)
Marschroute der Condes de Carrión mit den Töchtern des Cid von Valencia zum Robredo de Corpes auf Google Maps.
Obwohl wir also hier vor einer fiktiven mittelalterlichen Erzählung stehen, können wir den Weg, den die Figuren hier genommen haben, in der Realität nachwandern!
*Um einen Querverweis zum Thema zu schlagen: Mio Cid und Alvar Háñez werden mit Helden aus dem Trojakreis verglichen, allerdings nicht nach Homer sondern nach Ovid.
Der historische Cid hatte sicher zwei Töcher und vermutlich auch einen Sohn (das ist ungesichert, es gibt eine Art Todesmeldung eines gewissen Diego Ruiz, der möglicherweise der Sohn des Cid (Ruy Díaz) war: Das Problem ist dabei, dass weder der Name Diego noch der Name Ruy/Rodrigo selten war und daher auch die patronymischen Ableitungen nicht selten waren).
Der Cid des Epos hat zwei Töchter, nämlich Elvira und Sol (die historischen Namen dagegen María und Cristina). Im Zweiten der drei Cantares (Gesänge), dem Cantar de Bodas (Hochzeitsgesang), gelingt es den intriganten Condes de Carrión (Grafen von Carrión) König Alfons zu überreden, den Cid davon zu überzeugen, ihnen seine Töchter zur Frau zu geben. Der Cid willigt ungern (dies aber verschweigend) ein. Die Condes de Carrión begleiten ihn also nach Valencia, haben dort die Gelegenheit, ihren Mut zu beweisen - was sie nicht können, was dem Cid aber verschwiegen wird, man möchte ihm nicht zumuten, Feiglinge als Schwiegersöhne zu haben. Irgendwann - im dritten Cantar - kehren die Condes, inzwischen verheiratet mit den Töchtern des Cid, nach Hause zurück. Bei der Abreise werden sie reich beschenkt. Obwohl diese Episode gänzlich unhistorisch ist, ist sie interessanterweise so ausgestaltet, dass wir heute per Google Maps ihrer Reiseroute folgen können, bis zu dem Ort, wo die Condes der Gefolgschaft die Anweisung geben, weiterzureiten, sie wollten mit den Ehefrauen eine Rast einlegen bis zu dem Punkt, wo sie ihre Frauen vergewaltigen und misshandeln und zum Sterben zurücklassen. Letztlich ist es das Glück der Frauen, dass Avengalbon, der im Epos als moro latinado also als ein des Spanischen mächtiger Araber bezeichnet wird, ein Gespräch zwischen den Brüdern mitbekommt und ahnt, dass die beiden Frauen über kurz oder lang Probleme bekommen werden. Er rettet ihnen das Leben.
Valençia = Valencia
Santa Maria d'Alvarrazin = Santa María de Albarracín
Molina = Molina de Aragón
los montes | los que dizen de Luzon = Luzón
Arbuxuelo = Arbujuelo
Überquerung des Salon = Jalón
Anssarera = ????
links liegen lassen von Atienza (a ssiniestro dexan Atienza) = Atienza
Sierra de Miedes/Montes Claros = Miedes de Antienza
links liegen lassen von Griza (a ssiniestro dexan Griza) = Tiermes
Rechter Hand San Esteban (a diestro dexan a Sant Estevan) = Santibáñez de Ayllón
hinein in den Eichenwald von Corpes (entrados son los ifantes | al robredo de Corpes)
Marschroute der Condes de Carrión mit den Töchtern des Cid von Valencia zum Robredo de Corpes auf Google Maps.
Obwohl wir also hier vor einer fiktiven mittelalterlichen Erzählung stehen, können wir den Weg, den die Figuren hier genommen haben, in der Realität nachwandern!
*Um einen Querverweis zum Thema zu schlagen: Mio Cid und Alvar Háñez werden mit Helden aus dem Trojakreis verglichen, allerdings nicht nach Homer sondern nach Ovid.
Zuletzt bearbeitet: