Stopsi schrieb:
Nein das mein ich nicht!
1. Überraschungseffekte machen aus einem Film kein Actionfilm... vielleicht ist "Überraschungseffekte" ein falsches wort... Ich meine, man merkt einfach, dass dieser Film nicht gut gemacht ist... Die Grausamkeiten, die der Film zeigt, sind nicht richtig eingebaut, stehen einfach im Raum und der Zuschauer weis nicht wirklich was damit anzufangen.
2. Die Idee, den Bunker und Berlin zu beschreiben ist ja gar nicht schlecht, doch wie es gemacht ist, ist eher mangelhaft. Es gibt einfach Szenen, wo man erstmal überhaupt nicht kapiert, worum es geht! Der Film springt ohne Überführung und ohne sinnvollen roten Faden!
Zum Titel: Das ist eine Grundsatz-Diskussion. Ich behaupte, man braucht keinen Film aus der Perspektive der Nazis schreiben, da man diese nie verstehen wird und auch niemals verstehen sollte!
Öh.... ruckartige und scheinbar fehlender Cutconnections sind stilistische Mittel, und die Beschreibung der Reaktionen des Publikum scheint darauf anzuspringen. Zudem muß man sich viel mehr konzentrieren und kann solch einen Film nicht nur nebenbei sehen.
Der von dir angesprochene Fehler ist eher bei Unterhaltungsfilmen wie HdR II zu finden, der ohne Special Edition starke Schnitte in den Spannungskurven aufweist, indem man meist unmittelbar vor oder während dem Höhepunkt einer Szene schneidet. Und selbst da ist er verschmerzbar.
Deutsche Kriegsfilme kamen bislang oft ohne großartige special effects aus, und das ist gut so. (Ich verweise mal auf Filme wo es versucht wird, laufen meist bei RTL und sind wirklich unter aller geistigen Würde) Ich kenne bislang keinen ergreifenderen Film zum Thema 2. Wk Krieg als den mit einfachsten Mitteln hergestellten "Die Brücke". Man sieht keine Gedärme quellen, kein Gehirn splattert durch die Gegend und eine Explosion wirft auch keine wild rudernden Stuntman meterweit durch die Luft.
Bei James Ryan wurden diese Mittel eingesetzt, und obwohl die Absichten nur die besten waren, verkommt der Film nach einem atemberaubend realistischen Anfang, der von der breiten Masse der mir bekannten Gemüter nicht verkraftet wird, zu einem wildwest Abenteuer der kitschigen und klischeebehafteten Art.
Man kann sich mehr oder weniger nur entscheiden zwischen einer eindringlichen Art ein sehr schwieriges und diskussionswürdiges Thema darzustellen und einer bombastischen Unterhaltungsarie mit gutgemeintem Hintergrund.
Zu deinem letzten Satz: wäre schön wenn die Welt so einfach ist.
Auch Hitler war ein Mensch. Wenn wir nicht versuchen zu verstehen, wie ein solcher Mann in vielfacher Weise zu einer skurpellosen Bestie und Massenörder geworden ist, warum die Deutschen das alles mitgemacht haben, warum andere ihm gefolgt sind und sich selbst mit Blut besudelten, wie die Mechanismen funktionerten, werden wir früher oder später ähnliches wieder erleben.
Denk mal an "The Wave"...
Schwer zu erklären, aber wir brauchen mehr und bessere Aufklärungsarbeit, nicht nur das Lehrer sich hinstellen und Bilder zeigen, sondern auch das man sich mit den Menschen hinter den Daten, Fakten und Gegenbenheiten beschäftigt. Und dahin geht dieser Film einen Schritt. Er beschönigt nichts, er verheimlicht nichts, aber er zeigt nur einen winzigen Einblick der in einiger Hinsicht doch so viel größer ist als bisherige Darstellungen.
Noch ganz kurz zu diesem Satz "Außerdem war das Deutsche Leid NIEMALS so groß wie das der Juden oder der Russen!" Wie vergleichst du welches Leid größer war? Ist das Leid einer deutschen Mutter die ihren Sohn verloren hat geringer als das einer russischen? Oder das verbrennen einer deutschen Familie in Dresden weniger schmerzhaft als das sterben in Gaskammern?
Jeder Deutsche, der sich nicht gewehrt hat trägt mit Schuld am unglaublichen Werdegang dieser dunkelsten Episode der deutschen Geschichte, aber das stuft das Leiden der Bevölkerung nicht ab, noch legitimieren sich dadurch solche Vergleiche.