Also verpufft die Überlegung, ob und wie man besser hätte wirtschaften & umverteilen können, weil es nicht zum gleichziehen mit anderen Militärgroßmächten geführt hätte
Das sehe ich so überhaupt nicht.
Nehmen wir mal mal an, man hätte es hinbekommen Transleithanien zur Stellung höherer Abgaben zu bewegen, die die Gesamtmittel für das Militär, um sagen wir mal vielleicht 5% gesteigert hätten, wären dabei in the long run ganz erhebliche Summen heraus gekommen.
Die wären dann verpufft, wenn man sie in die Flotte, oder in eine Heeresvermehrung und somit in laufende Personalkosten gesteckt hätte.
In die eine oder andere Festung oder Eisenbahnlinie investiert und das über einen längeren Zeitraum, hätte vielleicht gewisse katastrophale militärische Ereignisse in 1914 und folgend etwas abgemildert.
Solche Mittel kontinuierlich in das Bahnsystem investiert, hätte möglicherweise einen Teil des Mobilisierungschaos 1914 erspart, dann wäre man in Galizien möglicherweise etwas besser vorbereitet gewesen, als es los ging und hätte sich eine nicht ganz so blutige Nase geholt.
In die eine oder andere Festung im Raum Galizien zu investieren, hätte einen potentiellen russischen Vormarsch möglicherweise deutlich verlangsamt, bzw. Truppen für die Belagerung gebunden.
Investitionen in die eine oder andere Festung an den Grenzen zu Italien und Rumänien hätte für diese beiden Staaten möglicherweise die Hemmschwelle zum Krieg deutlich erhöht und wäre, wenn es letztendlich dazu geführt hätte diese Staaten neutral zu halten, letztendlich gut investiertes Geld gewesen.
Investition in Kommunikationstechnik und Aufklärungsmittel wären sicherlich auch immer Sinnvoll gewesen.
Das hätte die K.u.K.-Armee sicherlich nicht in die erste Liga der militärischen Großmächte katapultiert.
Es hätte aber im Bezug auf den 1. Weltkrieg durchaus ganz erhebliche Auswirkungen haben können.
Kaum Mittel für das Militär stellen zu wollen oder zu können, und sich hinterher bis heute über die Ungerechtigkeit des Trianonvertrages zu beschweren, durch den Ungarn 2/3 des einstigen Gebietes verlor, das ist eine Besonderheit der ungarischen Politik.
Das ist dann wieder unsinnige Polemik.
Man wird bei der gannzen Überlegung natürlich der Tatsache Rechnung tragen müssen, dass Transleithanien nicht in der Form industriell entwickelt war, wie jedenfalls die deutschsprachigen und tschechischsprachigen Teile Cisleithaniens.
Dementsprechend müsste das Steueraufkommen in Ungarn deutlich geringer gewesen sein und damit auch die Fähigkeit Teile an den Gesamtausgaben zu tragen.
Insofern wäre vor dem Hintergrund der realen Wirtschaftsleistung der beiden Reichshälften Parität ohnehin illusorisch gewesen.
Wenn dann würden wir uns darüber unterhalten, ob aus Transleithanien zusätzliche Mittel herauszuholen gewesen wären, die es erlaubt hätten den Militäretat ggf. um 5% oder wenn es hoch kommt 5%-10% jährlich zu steigern.
Von "kaum Mittel stellen wollen", kann da nicht die Rede sein.
Z. B. hätte es im Ersten Weltkrieg vielleicht schon einen Unterschied gemacht, wenn Österreich-Ungarn in der Lage gewesen wäre, Russland im Osten eine Weile zu beschäftigen, während Deutschland im Westen gegen Frankreich kämpfte.
Russland im Osten länger hinzuhalten ohne Truppen aus der Westfront heraus zu ziehen hätte wahrscheinlich keine entscheidende Wende gebracht, weil auch der deutsche Rüstunggstand schlicht unzureichend war um den Schlieffenplan tatsächlich erfolgreich durchführen zu können, wenn er überhaupt durchführbar gewesen wäre.
De facto stellte dieser Plan die rückwärtigen französischen Eisenbahnlinien und die französischen Fähigkeiten sich durch taktische Rückzüge der Einschließung zu entziehen zu wenig in Rechnung, bzw. hätte ein schnelleres Vormarschtempo der deutschen Truppen vorausgesetzt, dass aber ohne Motorisierung nicht zu leisten war.
Stellen wir uns aber einfach mal vor, man hätte präventiv die italienische Grenze deutlich stärker befestigt und damit gegenüber Rom den Eindruck erzeugt, dass es nicht möglich sein würde mit wenig Einsatz viele Gewinne aus Österreich herauszuschlagen und es für Italien besser wäre sich aus dem krieg heraus zu halten und sich gegebenenfalls mit Kompensationen im Trentino zu begnügen.
Das hätte den Zentralmächten möglicherweise eine Front und die Bindung durchaus bedeutender, eigener Kräfte erspart, gleichzeitig hätte man von dort weiterhin Lebensmittel beziehen können, was die eigene Versorgungslage erheblich verbessert und die Blockadewirkung der Entente abgeschwächt hätte.
Das gleiche Szenario könnte man im kleineren Maßstab auch betreffend Rumänien aufmachen.
Ich denke da wären durchaus Möglichkeiten gegeben gewesen solche Mittel mit sehr deutlichem Effekt einzusetzen.