Die Edda

askan schrieb:
JA, genau das meine ich vier Namen und trotzdem weiß jeder wer gemeint ist! warum sollten unsere Vorfahren denn dümmer als wir gewesen sein?
Gegenfrage: Beweist das jetzt, dass der Götterhimmel der Edda für alle germanischen Stämme Gültigkeit hat?
 
Auf ähnliche Weise wie der Pantheon des Hindus Gültigkeit auf die Inder hat. Die eine Gruppe legt wert auf den einen Gott, die andere Gruppe bevorzugt einen anderen Gott als Oberhaupt. Manche Götter haben unterschiedliche Namen und trotzdem weiß jeder wer gemeint ist. So meine ich das.
 
Deine Argumente sind ja schön und gut, aber das Fehlen einer Gottheit in einer Region macht man im allgemeinen nicht am Namen fest, sondern an den Attributen der Götter. Wenn in einer Region kein Donnergott verehrt wurde, was man aus den archäologischen Überresten bei Mooropfern und ähnlichen schon schließen kann, dann ist es vollkommen unerheblich ob der Thor oder Donar hieß, der war dann einfach nicht da.

Gruß

Marbod
 
Zählen denn alte Flurnamen oder einschlägige Ortsbezeichnungen denn gar nicht? Wie Wodensberg oder Donnersrenne?
 
Doch, da sind sie ja auch ein Beleg für die Verehrung! Gutes Beispiel :hoch:
Das kann sich aber hundert Kilometer in irgendeiner x-beliebigen Richtung wieder geändert haben.

Gruß Marbod
 
Liminith schrieb:
Grad hab ich noch was über Holda und Perchta gefunden. Leider nur ein Ausdruck ohne Quelle. Perchta wird sie in Sürdeutschland genannt und Holda in Nord- und Mitteldeutschland. Dabei geht es um die gleiche Göttin.
Da ich noch die von der Holden Dame gehört habe, würde mich nun doch interessieren, ob es eine Verbindung zwischen ihr und den verschiedenen (Schön- und Schiach-)Perchten, oder gar der Frau Percht?
 
Schini schrieb:
Da ich noch die von der Holden Dame gehört habe, würde mich nun doch interessieren, ob es eine Verbindung zwischen ihr und den verschiedenen (Schön- und Schiach-)Perchten, oder gar der Frau Percht?
Ob ich alle Fragen damit beantworten kann, weiß ich nicht.
Holda und Perchta (ein und dieselbe Göttin) braust laut deutschem Volksglauben als Anführerin eines Geisterheeres vorwiegend durch die Zwölf (soll Dezember heißen). Anderorts (ebenfalls Deutschland) tut das aber auch ein gewisser Wuotan, alias wilder Jäger, Wode (so heißt er in Berlin), Heiljäger, Hackelbernt und weite Namen. Er tut das auf einem Pferd in Hut und Mantel.
In einer anderen, leider auch wieder quellenlosen Kopien steht weiter: Zitat "Die Grundzüge dieser dämonischen Erscheinung decken sich mit dem Wesen und der Erscheinung des altgermanischen Sturmgottes Odin. Wie Odin zu Ross und bekleidet mit einem breiten Hut und einem dunklen Mantel erscheint auch der Wilde Jäger... begleitet von Geistern Verstorbener."

Ich wusste doch nicht, dass ich jemals Quellen brauche. Genauso wenig wusste ich, dass ich mal hier im Forum lande :)
Eine nächste wilde Frau nennt sich Frau Gode, die wiederum mit einer Frau Harke identisch ist.

Ich habe noch eine Berchta gefunden, die wiederum als dt. Fee (Königin der Elben) bekannt ist. Ihr zweiter Name ist Frau Holle.
Diese Gestalten werden trotz unterschiedlicher Namen gleichgesetzt. Frau Holle wiederum soll nach thüringischer und mannsfelder Sage ebenfalls Führerinnen eines solchen Wütenden Heeres sein.

Steigt jetzt noch jemand durch? :confused: Es ist alles dasselbe Phänonem nur mit anderen Namen und zugegeben sogar mit zweierlei Geschlechtern. Die Sache ansich bleibt gleich, nur wird sie in Berlin von Wode, in Mannsfeld und Thüringen von Holle bzw. Berchta, in Nord- und Mitteldeutschland von Holda, in Süddeutschland von Perchta und ansonsten auch allgemeingültig von Wuotan angeführt.

Uff, das war schwierig.
 
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Mercy schrieb:
Die Frau Percht ist eine vielbeschäftigte Dame!
http://members.a1.net/inkeri/percht.html

Super! Das bestätigt meine quellenlosen Annahmen!

Eines habe ich nur vermisst. Laut meinen Informationen stellt Frau Holle ja zusätzlich eine elbische Königin da. Goldmarie soll dabei der Lichtelb und Pechmarie der Schwarzelb sein. Irgendwie fehlt das hier. In den Grimmschen Märchen stecken nämlich durchaus auch Teile der Edda und eine Verbindung zwischen dieser und Deutschland drin. :yes:
 
Jetzt weiß ich auch warum von Weihnachten bis zum Dreikönigstag nicht gewaschen wird - Frau Holle ist dran schuld. Wieder einmal ein heidnischer Brauch der sich bis heute gehalten hat.
 
Schini schrieb:
Eine Nachfrage hab ich doch noch: Die Zwölf im Dezember, sind das die Raunächte ab dem Thomastag?
Ja, die 12 meinen die Rauhnächte. Als Erklärung für alle nicht Österreicher und nicht Südbayern: bei uns fangen die Rauhnächte schon am Thomastag (= 21. Dezember) und dauern nur bis Neujahr. Der Rest Deutschlands wird überwiegend in der Zeit zwischen Heilig Abend und Dreikönig heimgesucht. ;)

Die wichtigsten Rauhnächte sind der 21., 24. und 31. Dezember sowie der 5. Januar.

Die Zwölf Nächte gehen tatsächlich auf germanischen Glauben zurück. In den Zwölf Nächten steht die Tür zum Geisterreich offen und Verstorbene und Dämonen kommen in die Welt dfer Lebenden. Durch die Anwesenheit der übersinnlichen Wesen ist das Durchführen von Orakeln sehr begünstigt. Die Orakeleignung der Rauhnächte ist uns sogar bis heute erhalten geblieben: im Silvesterbrauch des Bleigiesens.

Auf die Rauhnächte geht auch der christliche Brauch der Segnung von Haus und Hof mit Weihwasser und Weihrauch zurück (u.a. Dreikönigssingen). Die drei Rauhnächte 21., 24. und 31. Dezember bzw. 24., 31. Dezember und 5. Januar gelten als so gefährlich, dass sie nach christlicher Überzeugung als Fastentage gelten. Zudem darf im Haus keine Unordnung herrschen und keine Wäsche mehr auf der Leine hängen (man könnte sich so einen Geist fangen).
 
Schini schrieb:
Nun, vermutet habe ich die doch recht heidnischen Ursprünge der Alpträume meiner Kinderzeit, doch nun bin ich definitiv gescheiter. ;) Eine Nachfrage hab ich doch noch: Die Zwölf im Dezember, sind das die Raunächte ab dem Thomastag?

Beim wütenden Heer (ganz gleich wer es anführt) ist mit den Zwölfen neben den entsprechenden Tagen auch die dunkelste Jahreszeit um Mittwinter gemeint.

Der Tag der Berchta ist der 6. Januar.

In Sachsen übrigens soll man sich die Träume dieser zwölf Nächte merken. Jede Nacht steht für einen Monat des kommenden Jahres und jeder Traum soll in Erfüllung gehen. Ist das anderorts ähnlich?

Super, was Lili schreibt! Alles wusste ich auch noch nicht.
 
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Ich habe noch was gefunden. Langsam muss ich mich bei euch bedanken, weil ihr mich erst auf diese Sachen stoßt :yes:

Dass Odin und Wotan so ziemlich dieselbe "Person" darstellen nur in anderen Gebieten unter anderem Namen, haben wir (denke ich) geklärt.
Warum nun Perchta, Holle, Hilde usw. in unseren Breitengraden ebenfalls als Erscheining vor einem solchen Geisterheer auftritt, liegt daran, dass sie bei uns Freya darstellt. Der deutsche Name Hilde wird aus einem Beinamen der Freya hergeführt, was in Grimms Myth. 260ff stehen soll. (Wer auch immer diese Unterlagen hat)

Die Göttinnenmutter und der Göttervater der Edda sind also bei uns in Deutschland und Österreich/Schweiz also durchaus in den eigenen Mythen vertreten. Die Edda ist also in Auszügen durchaus auch unser altgermanisches Erbgut, gel?

Diese Diskussion hat echt was gebracht :hoch:
 
Lili schrieb:
Wörtlich bedeutet Edda "Urgroßmutter", möglich wäre aber auch eine Ableitung von odhr für "Poesie" aber auch von der isländischen Stadt Oddi.

Heisst dann "Veda" auch "Grossmutter", oder heisst es doch "Wissen", und hat mit der Edda nichts zu tun ? Warum klingen sie dann stellenweise so ähnlich ?

""Es gab eine Zeit, da alles nicht war. Da war nicht Sand noch See, nicht das Meer und die Erde, nicht der Himmel mit seinen Sternen....." (Edda)

""Nicht Etwas war, nicht Nichts, das Firmament war nicht, nicht wölbte sich des Himmels Dach....." (Rig Veda)

usw ?
 
tamas schrieb:
Heisst dann "Veda" auch "Grossmutter", oder heisst es doch "Wissen", und hat mit der Edda nichts zu tun ? Warum klingen sie dann stellenweise so ähnlich ?
Sorry, ich habs mir nicht ausgedacht, dass die Isländer zu ihren Urgroßmüttern Edda sagen. Vielleicht solltest du auch mal den kompletten Post inklusive Links lesen....


tamas schrieb:
""Es gab eine Zeit, da alles nicht war. Da war nicht Sand noch See, nicht das Meer und die Erde, nicht der Himmel mit seinen Sternen....." (Edda)

""Nicht Etwas war, nicht Nichts, das Firmament war nicht, nicht wölbte sich des Himmels Dach....." (Rig Veda)

usw ?
Schön, was willst du damit aussagen?
 
Ich will nichts aussagen, ich frage nur; hat Veda mit Edda etwas zu tun ? (liest man überall so...)
(Deutsche nennen ihren Grossmutter " Oma ". Oma heisst auf Uygurisch "Gebet" . Na und ?) :rofl:
 
Hmm, man könnte das Thema ausweiten und fragen, warum die germanischen Isländer sich ähnliche Göttergeschichten wie die indischen Veda-Schreiber erzählten, dann landen wir wieder im/am Kaukasus bzw in Anatolien. Alteingessene Forumbewohner, wissen was ich meine.
Obwohl ich es immer interessant finde darüber zu reden, warum Thor im Norden, mit der selben Waffe die selben Feinde bekämpft, wie Indra im Süden, und was Zeus mit seinen Blitzen damit zu tun hat.
 
Das sind aber nicht "nur" ähnliche Geschichten, sondern stellenweise sinngemäs identische Stophen, Passagen. Teilweise sogar fast wort-wörtliche ähnlichkeiten. Das manche Helden, deren erscheinung, und Taten dann auch noch identisch sind, wird nur davon gekrönt, dass der Titel " Veda...Edda " fast klangidentisch sind.
Ist es wirklich sinnlos darüber nachzudenken, und nehmen wir lieber "großmutter" ???
Lohnt es sich paralellen zu suchen zur Götterdämmerung ?
 
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tamas schrieb:
Ich will nichts aussagen, ich frage nur; hat Veda mit Edda etwas zu tun ? (liest man überall so...)
Veda heißt "Wissen".
Und Edda?

Am wahrschenlichsten erscheint heute, dass "Edda" von einem mit den Wörtern oðr = Dichtung und Oðrörir, dem Dichtermet, abgewandelten Wort abstammt und somit ungefähr mit "Buch über die Dichtung" widergegeben werden kann.
(http://www.die-edda.de.vu/ = Link aus Lilis Eingangsbeitrag)
 
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