Du kannst ruhig du zu mir und allen anderen sagen...
Ich meinte mit "Griechen
auch Erbe der Osmanen", dass die heutigen Griechen eben auch sehr viel von der osmanischen Kultur übernommen haben, so wie wir Deutsche heute sehr viel von der amerikanischen Kultur übernehmen, ob es uns passt, oder nicht.
So haben die Osmanen z.B. viele der Fischgerichte von den Byzantinern übernommen, und die Griechen viele der später entwickelten osmanisch-türkischen Gerichte ihrerseits übernommen, die natürlich ihrerseits von der mongolisch-arab.-persisch-byzantinischen Küche zuerst beeinflusst wurden, dann aber weiterentwickelt, und letztlich als etwas neues und originäres angesehen werden, und danach von anderen Kulturen übernommen wurden, und heute noch in ihrer osman.-türkischen Form mit regionalen Variationen auf dem gesamten Balkan und im Nahen Osten gekocht werden, von Ćevapčići (Frikadellen, von "Kebab") bis zum serbischen Nationalgericht Djuveč (= türk. Güveç - Schmorgericht).
Man kann den Einfluss auch sehr schön an etlichen Namen der Gerichte ablesen, z.B. Tsatsiki - Cacık (Dschadschik gesprochen), Keftes - Köfte (Frikadellen), Mezedes - Meze (Vorspeisenplatte), Fassoulada - Fasulye (Bohnensuppe, witzigerweise von beiden Küchen als eines der Nationalgerichte angesehen

), Dolmades - Dolma (Gefülltes Gemüse), Bamies - Bamya (Okraschotengericht), Loukoumades - Lokma (Süßspeise), Moussaka - Musakka (eines der 537 türkischen Auberginengerichten), usw. Mehr fällt mir momentan nicht aus dem Kopf ein.
Dieses lässt sich auch auf anderes Brauchtum übertragen, so dass man auch sagen kann, dass der heutige Grieche, alltags-kulturell wesentlich näher an den Türken ist, als an den 600 Jahre alten Byzantinern (sofern überhaupt bekannt und erforscht).
Ein Brudervolk sozusagen.

Auch wenn die Historiographie der Griechen dieses lange Zeit negierte.
Einerseits haben die Osmanen etliches übernommen, z.B. das byzantinische Hofzeremoniell, andererseits haben viele Griechen in der osmanischen Verwaltung bis in höchste Ämter gedient (z.B. der einflussreiche Großwesir
Ibrahim Pascha unter Sultan Süleyman I.), und somit das osmanische Reich entscheidend mitgeprägt, allerdings als assimilierte Osmanen. (Vergiß nicht: Nationalismus gab es 400 Jahre lang im osmanischen Reich nicht, dieses kam erst mit der franz. Revolution langsam auf)
Du bist also
AUCH ein Nachfahre des Osmanischen Reiches. Unter anderem. Wie bei so zahlreichen Bewohner SO-Europas dieses heute noch feststellbar ist.
500 Jahre Geschichte hinterlassen halt ihre Spuren, so "schmerzhaft" das auch für die Identifikationsfindung in der "Diaspora" sein mag.
Beachte bitte auch meine Wortwahl, ich schreibe nicht, die Griechen hätten
jede Musik, etc. von den Osmanen übernommen, sondern
Teile davon. Das habe ich oben deshalb extra noch unterstrichen, weil ich mir schon dachte, dass da wieder mal nicht genau genug gelesen wird...
Au revoir und LG lynxxx