Es nutzt keine härtere Bestrafung sondern nur Aufklärung.
Um ehrlich zu sein: Das bezweifel ich. Wenn man in den entsprechenden Foren liest, dann merkt man ganz schnell, dass Sondengänger etc. ganz genau wissen, was verboten ist und sich ihr Tun schönreden. Argumente der Sondengänger sind u.a. "Alle bedeutenden Erfindungen wurden bzw. werden von Laien gemacht" (ist natürlich Blödsinn) oder "Die Archäologen kommen doch der Arbeit gar nicht hinterher" (auch das ist so argumentiert falsch: Die Dinge die über Jahrhunderte im Boden überdauert haben, befinden sich dort offenbar an einem ziemlich guten Ort, solange sie nicht durch Eingriffe in den Boden gestört werden. Und genau dann kommen die Archäologen ins Spiel) oder "Wenn ich's nicht mache, macht's ein anderer." Letztes Argument ist wahrscheinlich das mit dem höchsten Wahrheitsgehalt, aber das macht den Umstand, dass es sich dabei um die Zerstörung von Befunden und Entwendung archäologischen Kulturguts handelt, nicht besser, zumal durch eine solche Argumentation ja nicht nur das eigene Handeln "legitimiert" wird, sondern das aller Raubgräber. Daher beißt sich Katze hier in den Schwanz.
Aber auch Archälogen machen Dinge, die keineswegs zu dulden sind - auch wenn sie dies nicht gern hören.
So ist es unverständlich, daß bei Grabungen Teile von menschlichen Gebeinen (Schädel, Gerippe, usw.) dem Grab entnommen werden und diese Teile jahrelang in Pappkartons im Uni-Lager aufbewahrt werden, was übrigens auch keine Seltenheit ist. Solche "Leichenfledderung" passiert dagegen bei Raubgräbern selten.
Es ist ein Unterschied zwischen "Anfassen und Prüfen" und "Dauer-Archivierung in Kartons/Kisten", weil es für die Archälogen anscheinend so bequemer ist.
[...]
b) Bestattung:
Der Dauerverbleib von Gebeinen in Kartons/Kisten ist unwürdig, da haben auch Archälogen keinerlei Vorrechte.
Nein, es ist nicht gemeint die Gebeine wieder in das Urgrab zu legen sondern irgendwann einmal - vielleicht nach 5-7 Jahren (?) - wieder in die Erde zu bringen. Mag ja sein, daß inzwischen die Lagerung in Pappkisten üblich geworden ist - aber ist es deshalb pietätvoll?
Jeder Friedhof hat heute Belegungszeiten (Ruhefristen), deren Verlängerung er sich bezahlen lässt.
Bei ordnungsgemäßen archäologischen Grabungen werden die Knochen in aller Regel ordnungsgemäß eingelagert und können späteren Untersuchungen noch einmal dienlich sein (wer hätte vor 30 Jahren an so etwas wie DNA-Untersuchungen gedacht?!), Raubgräber dagegen missachten solche Befunde oder zeigen ein morbides Interesse an den Schädeln (selbst erlebt, in einer Grabung: Wir sind zu einer Baustelle gerufen worden, wo Bauarbeiter unvorhergesehenerweise auf einen Friedhof entdeckt hatten, man konnte teilweise sehen, wo die Schädel gelegen hatten, aber sie waren entfernt worden. Kripo kam natürlich auch - aber weniger wegen der gestohlenen Schädel als vielmehr deshalb, weil sie das beim Fund menschlicher Knochen muss, um ein juristisch noch relevantes Verbrechen auszuschließen).
Letztendlich ist aber die Sache der Landesarchäologen in der Regel nicht, die Funde und Befunde zu untersuchen, sondern nur, sie für spätere Untersuchungen zu sichern. Das Verursacherprinzip (Bauherr zahlt Grabung) gilt nämlich nur für die Grabung und Sicherung, nicht für die daran anschließende wissenschaftliche Auswertung. Und auch der Steuerzahler wäre ziemlich indigniert, wenn plötzlich ganze Heerscharen von Archäologen auf seine Kosten forschen würden. Als historisch interessierter Mensch fände ich das zwar begrüßeneswert, aber da bin ich wohl in der Minderheit.
Die heutige schnelle Neubelegung von Gräbern, überwiegend aus finanziellen Gründen der klammen Kommunen als aus echten Platzgründen, ist mehr als unschön.
Was aber kann ein früherer Toter dazu, daß finanzielle Mittel den heutigen Ausgräbern nur unzureichend zur Verfügung stehen?
Um die Sache abzuschließen: Es wäre schön, wenn die Archälogen zukünftig eine pietätvollere Lösung der Lagerung finden würden.
Ich glaube auch, dass das eine sehr individuelle und kulturell geprägte Wahrnehmung ist. Wer kennt nicht die alten jüdischen Ossuarien - eins wurde vor ein paar Jahren ganz berühmt weil darauf eine Inschrift gefunden wurde die besagte, dass der Inhalt aus den Knochen eines Jakob stammte, welcher ein Sohn des Joseph und ein Bruder des Jesus sei? Man meinte daraufhin, dass es das Ossuar des ersten Bischofs von Jersualem sei, bis sich Wissenschaftler zu Wort meldeten, dass der Zusatz Bruder des Jesus eine Fälschung sei. Aber selbst die Fälschungshypothese ist umstritten. Jedenfalls gibt es diese Ossuarien und die Einlagerung von Knochen in Pappschachteln ist dasselbe Prinzip. Es gibt in den unterschiedlichsten Kulturen den unterschiedlichsten Umgang mit den sterblichen Überresten der Toten.
Stimmt, ob die Gebeine-Teile 5, 7 oder 10 Jahre im Pappkarton verweilen ist eigentlich gleich.
Vielleicht gibt es ja in der Zukunft neuentwickelte Geräte (handliche CRTs, usw.), die ein Ausgraben der Gebeine entbehrlich machen und dennoch die erforderlichen Hinweise und Daten für die Archäologie liefern.
Beim Erforschen der Todesursache mit der Leiche/Mumie von Tutanchamun hat man ja auch die CRT-Analyse betrieben und nicht den Ex-Pharao - wie zu Carters Zeiten - weiter aufgeschnitten. Oder passierte dies nur, weil die Genehmigung des Aufschneidens seitens der Ägyptischen Verwaltung nicht erfolgt wäre?
Fazit: PR bekannte Leichen/Mumien werden von den Archälogen/Forschern stets bevorzugt behandelt und dürfen danach auch in ihr Grab zurück.
Welche Mumie befindet sich heute in einem ihrer Gräber in den Pyramiden oder im Tal der Könige? Sie befinden sich allenfalls in ihren Sarkophagen als Gesamtensemble in einer Ausstellung.
Und was die Geräte angeht: Jedes Landesamt würde sie mit Kußhand annehmen, wenn du sie plus die Kosten für die notwenidgen Lehrgänge und die Miete für den Lagerraum spendieren würdest. Ansonsten gilt weiterhin das Diktat des Steuerzahlers.