Die Malteserkarracke Santa Anna von 1522 - das erste Panzerschiff?

Ohne dir eine direkte Antwort liefern zu können, muß ich dazu sagen, daß ich bei meiner Interpretation von der Gleichung beschlagenes Unterwasserschiff = Bohrwurmschutz ausgegangen bin. Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, möchte ich aber gar nicht ausschließen, daß auch der Panzerschutz unter der Wasserlinie militärisch sinnvoll gewwesen wäre. Wie sah es denn bei den frühen Ironclads aus? Waren die alle bereits bis runter zum Kiel gepanzert?
 
ich würde gerne mehr über die Santa Anna erfahren, insbesondere ob ihre Bleiplattenbeschlagung bis zum dritten Deck als Schutz gegen Schädlinge oder gegen feindlichen Beschuß zu werten ist. [...] Aber auch falls ersteres zutrifft, handelt es sich meiner Erkenntnis nach um den ersten Versuch seit der Antike, Schiffe mit Metallplatten gegen den Bohrwurm zu sichern.

Ich lese gerade bei Eberhard Schmitt (Indienfahrer 2. Seeleute und Leben an Bord im Ersten Kolonialzeitalter, in Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion 7) etwas, was Dich interessieren dürfte. Leider gibt es keine direkte Quellen- oder Literaturangabe:

"Noch zu Beginn der frühen Neuzeit etwa brachte die gefräßige Muschel Christoph Kolumbus mit seinen ungeschützten Schiffen an den Rand einer Katastrophe. Auf seiner vierten und letzten Reise in die Neue Welt musste er 1503 eines seiner Schiffe am der Nordküste der Landenge von Panamá zurücklassen, da es so sehr vom 'Wurm' befallen war, dass es zerfiel. Seine anderen drei Schiffe waren ebenfalls so durchlöchert, dass es die Besatzung bei der Heimreise kaum schaffte, mit Pumpen, Kesseln und anderen Gefäßen das Wasser herauszuschöpfen, das durch die Wurmlöcher eindrang. Die spanische Krone gab daher 1508 einen Erlass heraus, nach dem alle Schiffe, die in warme Gewässer segelten, mit Bleiplatten zu beschlagen seien."

Du findest das in dem Band auf S. 22, in dem Kapitel I. Wunder und Schrecken der Meere, 5. Der Teredowurm - Planken unter Wasser wie ein Sieb. Das an dieser Stelle folgende Dokument ist ca. 100 Jahre nach der vierten Fahrt des Kolumbus geschrieben worden, es handelt sich hierbei um die Bobachtungen des englischen Interlopers Sir Richard Hawkins.
 
Wie sah es denn bei den frühen Ironclads aus? Waren die alle bereits bis runter zum Kiel gepanzert?

Das Unterschießen der Panzerung ist bereits bei der WARRIOR berücksichtigt, wie die Zeichnung hier verrät: die Gürtelpanzerung ist mehr als 1 Meter unter die Wasserlinie gezogen:

HMS Warrior (1860)

Damit sind Aufschläge kurz vor dem Schiff (Treffer-Winkel und Verflachung, im Mittelalter nicht das Problem) sowie durchschlagende Treffer unter den Gürtelpanzer/Wasserlinie beim Rollen berücksichtigt.
 
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