So weit ich sonst über ihn gelesen habe, war er ein fähiger und vor allem sehr tapferer Offizier, dazu ein guter Organisator und legte bei Medina de Rio Seco eine brilliante Schlacht hin (wenn auch geholfen durch die Unfähigkeit seiner Gegner).
Das deckt sich mit dem, was ich bei Bellangé gefunden habe:
"Im Jahre 1808 befehligte Bessières ein Armeecorps von 23000 Mann in Spanien, blieb aber dabei Oberbefehlshaber des Kavallerie der Kaisergarde. Am 12. Juni besiegten seine Unterbefehlshaber Lasalle und Merle den General Cuesta bei Valladoid und rückten in diese Stadt ein, welche Bessières mit der größten Gelindigkeit behandelte.
...
Am 14. Juli schlug Bessières die Armee der span. Generale Blake und Cuesta bei Medina des Rio Secco auf das Haupt, nach welcher Schlacht Joseph Napoleon am 20. Juli in Madrid einzog." [1]
"Unteres Mittelmaß" liest sich dann doch anders. Besonders anzumerken scheint mir, dass B. versucht hat, Land und Leute zu schonen und dies in einem Land, in dem die Versorgung der eigenen Truppen nicht einfach war.
Das Buch gibt es auch bei google-books:
Die Generale der französischen Republik und des Kaiserreichs - Hippolyte Bellangé - Google Books
Bessières ab Seite 295
Bezieht sich diese Einschätzung nicht vielleicht nur auf 1813?
Kann ich mir nicht denken, da, B. auch 1808 Oberbefehlshaber der Garde-Kavallerie blieb, er es daher schon vorher war und nicht erst im Feldzug von 1813.
Da mir der Bleibtreu nicht vorliegt, kann ich aber nichts weiter sagen.
Die Einzige Frage für mich ist, ob das ausreichende Eigenschaften für einen Feldmarschall sind. Unfähig war er aber auf keinem Fall. Im Gegensatz zu Massena und Soult hate er auch keine Schlachten verloren.
Eine gute Frage.
Bei Rothenberg findet Bessières im Text auch nicht zum Thema Spanien statt, was aber wohl eher daran liegt, dass dieser Teil recht Wellington-lastig abgehandelt wird.
Dafür im biografischen Teil:
"Ein hervorragender Kavallerieführer." [2]
Es bleibt, dass (bislang) nichts vorliegt, was Bleibtreus Einschätzung rechtfertigt.
Meines Wissens waren - mal von Waterloo abgesehen - immer genug Marschälle (Corpskommandeure) vorrätig. Der Einsatz Bessières als Kavalleriechef der Kaisergarde legt daher wohl nahe, dass Napoleon ihn bewußt als "hervorragenden Kavallerieführer" auf diesem Posten einsetzte, um im Fall des Falles "ein Ass im Ärmel" zu haben.
Grüße
excideuil
[1]
Bellangé, Hippolyte: “Die Generale der französischen Republik und des Kaserreiches”, Leipzig, 1847, Seite 296
[2]
Rothenberg, Gunther: „Die Napoleonischen Kriege“, Brandenburgisches Verlagshaus in der Dornier Medienholding GmbH, Berlin, 2000, Seite 214