Und du fragst mich direkt, ob mir seien und wie gerne würde ich schreiben: "Ja klar."
Aber wenn es sie gäbe, bin ich sicher, daß du sie kennst. Ich also nicht; ich dachte dabei natürlich an eine weitere Definition, wobei ich mich auf nicht sehr viel mehr stützen kann als auf das bei Haarmann Gelesenes, der natürlich lediglich neben der Namensschicht (z. B. Alos in Thessalien oder der Fluß Titaresios) einen langen Absatz mit mutmaßlich prägriechischem Vokabular anführt wie beispielsweise
- elaia (Olive/Olivenbaum)
- ampelos (Weinrebe)
- thalassa (Meer)
- lithos (Stein)
- diphthera (Leder)
- keramos (Ton)
- elakate (Spindel)
- megaron (Opfergrube > heiliger Bezirk)
Allerdings bin ich nicht allzu naiv zu glauben, du würdest diese Relikte als tatsächlich pelasgisch (im historischen Sinne) gelten lassen, weil du dich extrem gut auskennst; daher kann ich nur zugebe, daß ich daran als "Zeugnis" dachte.
Du tippst richtig, denn diese Wörter sind ein Zeugnis für
was? Stammen sie alle aus einer einzigen Sprache? Das ist ebenso unwahrscheinlich wie die Hypothese, daß alle nicht-germanischen Wörter (z. B. "Gurke", "Gulasch", "Tomate", "Kartoffel"*) im Deutschen aus einer einzigen Sprache stammen.
Vielleicht stammen alle Wörter aus der Sprache der historischen Pelasger, vielleicht nur zwei oder drei, vielleicht kein einziges. Hierüber eine Aussage zu treffen, ist völlig unmöglich, denn über die Sprache der historischen Pelasger wissen wir nun einmal gar nichts.
Nur ganz am Rande möchte ich bemerken, daß das Wort für "Öl" - ob nun prägriechisch oder nicht - möglicherweise doch indoeuropäischer Herkunft ist. Dazu sind mir zwei Theorien bekannt:
Otto Haas, Elaiwon. Das Öl und die ersten Indoeuropäer Griechenlands (in: Lingua Posnaniensis 7, 1959) führt das Ölwort auf *loi-wo-m (mit prothetischem "e" analog zu "erythros" = "rot") zurück und verbindet es mit altkirchenslawisch "lojy" (Talg) und lateinisch "linum" (Lein/Leinöl).
Thomas V. Gamkrelidze und Vjacelsav V. Ivanov, Indo-European and the Indo-Europeans, Berlin/New York 1995 bringen "elaion" mit dem griechischen Wort "elpos" ("Fett/Öl") zusammen, was sich gut mit Tocharisch "salype" ("Öl"), Sanskrit "sarpis" (Butter/Fett), Albanisch "gjalpe" ("Öl, Butter") und Deutsch "Salbe" vergleichen läßt (anlautendes indoeuropäisches "s" wird im griechischen regelmäßig zu "h" bzw. schwindet völlig).
* "Gurke" stammt aus dem Altpolnischen, "Gulasch" aus dem Ungarischen, "Tomate" aus dem Aztekischen (übers Französische ins Deutsche entlehnt), "Kartoffel" aus dem Italienischen.