Es war die Prognose, dass die Nordsee nicht das vorherrschende Gefechtsfeld von "dreadnoughts" werden würde, sondern von "Kleinkampfmitteln" (das Flugzeug war noch nicht auf der Rechnung als Bomben- oder Torpedoträger). Folglich versuchte Fisher in großem Umfang, die "Kleinkampfmittel" zu forcieren, was sich in Bauplänen zeigt. Gegen diese These gab es massiven Widerstand in der Royal Navy, ähnlich der internen Diskussion in der Kaiserlichen Marine.
Um die Entwicklung nochmal zu skizzieren:
1. Fishers Grundansatz 1904/05/06 für den "all-big-gun"-Battlecruiser (größtes Kaliber + Geschwindigkeit) war in Ansehung der damals vorherrschenden Annahmen zu Gefechtsentfernungen, dass es ohnehin auf kürzere Distanzen nicht möglich sein würde, Großkaliber durch Panzerung "draußen" zu halten. Daraus ergab sich das beschriebene Konzept, mit der Massstab "hit first, hit hard".
2. Die Multi-Funktion der BC bestand von Anfang an darin, Handelslinien gegen Panzerkreuzer zu schützen (nur dies gab die ältere Literatur, aufbauend auf Marders Grundlagenwerk wieder)
und in der Schlachtlinie zu dienen:
"Fisher believed that they could also be deployed to form line of battle."
Lambert, Admiral Sir John Fisher and the Concept of Flotilla Defence, 1904-1909, JoMH 1995, S. 641, Sumida, In Defence of Naval Supremacy, S. 51-61; so auch Brief Jellicoe an Captain Reginald Tupper, 24 January 1906, Tupper MSS, Royal Navy Museum, Portsmouth.
3. Dies wurde konzeptionell durch die Erwartung ab 1906 überlagert, dass die Entwicklung der Feuerleitung die vermutlichen Gefechtsentfernungen deutlich steigern würde (verdoppel bis verdreifachen - dies ist die Dreyer-Pollen-Debatte um das funktionsfähige System).
4. Diese "steigenden" Gefechtsentfernungen - Fisher ging bei dem Pollen-System davon aus, dass die Royal Navy hier technologischen Vorsprung halten würde - würden die Funktion der BC sogar noch verstärken: die Geschwindigkeit würde entscheidender Faktor, Gegner auf Abstand
und unter Beschuss zu halten, erneut: "hit first, hit hard". Tatsächlich blieben diese Entwicklungen stecken und realisierten sich nicht der Weise, 1916 wurden einige "Dreyer-Tables" verwendet.
5. Das Fusion-Konzept "I" stammt aus 1906 (die ersten BC können als Fusion der AC und der BB angesehen werden):
"While Dreadnought was still under construction. Fisher secretly campaigned for the Navy to discontinue the building of more battleships in preference to battle cruisers. In December 1905, he ordered the formation of what amounted to a second Committee on Designs to consider formally the merging of the battleship and the armoured cruiser into a single "armoured vessel." Unfortunately, Fisher's so-called "fusion design" (alias battle cruiser) projected for the 1906 construction program was not endorsed by his handpieked committee of experts. They felt the cementing of the Entente Cordiale with France during the (1905) Moroccan Crisis, and the annihilation of the Russian fleet at the Battle of Tsushima the previous May, had diminished the likelihood of the Royal Navy having to fight the global cruiser war for which fast battle cruisers had been originally required. To fight Germany, regarded now as Britain's most likely foe, the Royal Navy required battleships, the German threat to British trade being seen as negligible. And battleships—even dreadnoughts—were cheaper to build than "fusion" battle cruisers." Lambert, s.o., S. 643.
Dass es weiter bei "dreadnoughts" blieb, war von Beginn an mit Blickrichtung auf einen mögliche deutsch-britische Konfrontation begründet, dies wiederum aus den Erfahrungen der Marokko-Krise 1905. Die weitere Entwicklung zementierte das.
Das ist weiter zu unterscheiden vom Fusion-Konzept "II" (BB/BC, etwa ab 1911/12 in den Planüberlegungen), auf britischer Seite durch die Ölfrage getrieben.
6. Fishers Einschätzung, dass herkömmliche Schlachtschiffe in der Zukunft "abgelöst" würden, überlagerten sich mit den Erwartungen der "flottilla-defense" für die Nordsee und dem UBoot als kommende Waffe. Schlagend verdeutlicht wird das in seinen ursprünglichen Vorstellungen für das 1909/10-Programm,
alle acht Großkampfschiffe als Schlachtkreuzer zu bauen und auf herkömmliche dreadnoughts ganz zu verzichten. Dem standen in Opposition mehrere Sea Lords gegenüber, die alle acht als "dreadnoughts" bauen wollten.
Die Entscheidung wurde "vertagt": man einigte sich über 4 Schiffe: zwei herkömmliche dreadnoughts (Fishers Trick war, diese mit 12-inch auszustatten, "Colossus" und "Hercules") und 2 "Lions" (mit 13,5-inch!). Mit dem Trick beabsichtigte er, sich bei den im Budget gestrichenen weiteren 4 Schiffen "Battlecruiser" durchzusetzen.