timotheus
Aktives Mitglied
Danke , Timo , für diese Übersicht:winke:
Kein Problem; ich werde mir das wohl einmal irgendwo zwischenlagern müssen, um es immer wieder parat zu haben.
Anm.: Wenn ich für jeden bisherigen diesbezüglichen Beitrag pro Zeile 10 Euro kassiert hätte, wäre das ein einträgliches Geschäft geworden...
Tja, was machen wir nur......in der Breite der medialen Darstellungen werden nun einmal viele dieser Dialekte als "sächsisch " präsentiert , da kann man wohl nix machen
Obwohl es , wie du aufzeigst , in der fraglichen Region überhaupt keine "sprachlichen" Sachsen gibt =)
Da fallen mir die sprichwörtlichen Millionen von Fliegen ein...
Aber ernsthaft: Ähnliches gilt bspw. auch für die Hessischen Dialekte. Aufgrund des "Fernsehhessisch" a la Heinz Schenk sind auch da vollkommen falsche Vorstellungen weit verbereitet - aber sie sind eben trotzdem falsch. Und nur wenigen Leuten ist darüberhinaus bewußt, daß z.B. im Raum Aschaffenburg (bekanntlich bayerisches Unterfranken) das Untermainländische, ein Unterdialekt des Südhessischen (und damit sogar nächstverwandt zum Frankfurterisch, welches für das o.g. "Fernsehhessisch" prägend ist), gesprochen wird.
Soviel also zum Thema "Breite der medialen Darstellungen"; sprachwissenschaftlich gesehen ist da vieles einfach nur Mumpitz...
:fs:
Noch eine Anmerkung zum "Sächsischen" bzw. dessen Außenwahrnehmung: dem wird diesbezüglich doppelt übel mitgespielt.
Einerseits wird in Fernsehen und Kabarett etwas Osterländisch (Leipzig) und etwas Südostmeißenisch (Dresden) hergenommen, parodistisch aufbereitet - sprich: gegenüber der tatsächlichen Aussprache durch einige Übertreibung verändert - und dann von Leuten gesprochen, die gar nicht aus diesen Regionen stammen. Damit einhergehend wird das Bild vermittelt, in ganz Sachsen - ggf. sogar auf dem Gebiet der ehem. DDR (was noch unsinniger ist) - würden sämtliche Leute so sprechen.
Andererseits ordnen mitunter selbst Fachleute nahezu alle in Sachsen gesprochenen Dialekte unter Obersächsisch ein, was ein untrügliches Zeichen dafür ist, daß dies keinesfalls auf Grundlage von Sprachproben der betreffenden Mundarten erfolgt. Ansonsten muß es nämlich jedem Sprachforscher auffallen, daß bspw. ein Leipziger oder ein Dresdner einen erzgebirgischen oder vogtländischen Mundartsprecher beinahe überhaupt nicht versteht und das Verstehen selbst einem Chemnitzer oder Zwickauer - dort sind sog. Interferenzräume - in einem Gespräch durchaus schon schwer fällt.
Anm.: Und im Freistaat Bayern bspw. könnten wir mit solchen Analysen entsprechend fortfahren, da es auch dort weitaus heterogener aussieht als gemeinhin oftmals angenommen...
:fs:
Klischees sind wohl ziemlich haltbare Ordnungsprinzipien .....
Am Stammtisch vielleicht