Feminismus?

Dieses Thema im Forum "BRD | DDR" wurde erstellt von Nergal, 19. Juli 2013.

Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  1. Nergal

    Nergal Aktives Mitglied

    Nun die Fluglinien haben das so gelöst dass der Sitz nicht leer bleibt sondern der Mann mit einer Frau tauscht die dann neben dem Kind sitzt, weil Frauen tun so etwas nicht. Und natürlich schadet so etwas denn Männer stehen von Anfang an unter Generalverdacht so lang das Gegenteil nicht bewiesen ist.

    hier ein Link zum Thema:
    http://www.heise.de/tp/artikel/37/37522/1.html
     
    1 Person gefällt das.
  2. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Eigentlich ist es sogar eine Diskriminierung beider Geschlechter:
    - der Männer, wegen des zu Recht monierten Generalverdachtes
    - der Frauen, weil man ihnen damit in traditioneller Manier eine Geschlechtlichkeit abspricht (früher z.B. stand nur männliche Homosexualität unter Strafe, weil man weibliche gar nicht (als solche) wahrnahm) und damit eben auch mögliche Perversionen.
    Mit Feminismus oder etwaigen Auswüchsen davon hat das Bsp. aber nichts zu tun.
    Man muss dem Feminismus Recht zu gestehen, dass er eine Zeit brauchte, "erwachsen" zu werden. Ich würde sagen, dass er "erwachsen" geworden ist.
    Beispiel die feministische NS-Forschung: In den siebziger und achtziger Jahren nahm sie Frauen beinahe ausschließlich als Opfer des NS wahr und forschte in diese Richtung. Das hat sich grundlegend gewandelt.
     
  3. Melchior

    Melchior Neues Mitglied

    (Hervorhebung durch mich)

    So sieht es, insbesondere aus Sicht der Fluggesellschaften, aus (juristische Gefahrenoptimierung).

    @Köbis17

    Du hast m.E. vollkommen recht, in der DDR gab es keinen Feminismus, von randständigen sozialen Gruppen abgesehen. Durch die Lohn- bzw. Einkommenspolitik wurden die Frauen gezwungen, arbeiten zu gehen, und zwar in Berufen die schlecht bezahlt waren (Verkäuferin, Wirtschaftskauffrau, Finanzkauffrau, Kita-Erzieherin, Unterstufenlehrerin, Krankenschwester etc.), flankiert wurde dieses durch die einigermaßen flächendeckende Bereitstellung von Kindergartenplätze und in geringerem Umfang von Grippenplätzen. Primäres ökonomisches Ziel war, daß die Frauen arbeiten gehen.

    @all

    Das so liberal daher kommende Familiengestzbuch der DDR mit seinem prima facie liberalen Scheidungsrecht, benachteiligte eindeutig die Frauen, die arbeiteten in minderbezahlten Berufen, trugen die hauptsächliche "Last" der Kindererziehung und Familienorganisation, erhielten aber keinen Versorgungsausgleich.

    Familiengesetzbuch der DDR (1965)

    Bei dem Diskussionspunkt "Gleichstellung" der Frau, scheint es mir so, als hätte die DDR da einen nachwirkenden ideologischen Punktsieg erreicht. Der aber m.E. vollkommen an der Lebenswirklichkeit verbeigeht.

    @Köbis17

    Außer beim DFD kenne ich keine formelle politische Geschlechtertrennung in der DDR bzw. deren Organisationen. Den Pionieren, der FDJ und auch der GST gehörten Mädchen und Jungen bzw. Jugendliche beiderlei Geschlechtes an, dito dann bei den Frauen und Männern in den Parteien.

    Allerdings waren die informellen Aufstiegschancen unterschiedlich und die benachteiligten eindeutig Frauen.

    M. :winke:
     
    Zuletzt bearbeitet: 22. Juli 2013
  4. thanepower

    thanepower Aktives Mitglied

    Läßt man mal die polemischen Aspekte beiseite, dann ergibt sich in der Literatur zur Frauenbewegung bzw. zum Feminismus eine differenzierte Sicht auf das Erreichte in der BRD/Deutschland. Die Situation in der DDR lasse ich für meine Betrachtung mal außen vor (vgl. dazu Köbis und Melchior).

    In komparativer Perspektive zur Frauenbewegung in den USA, GB und vor allem zu Skandinavien kommt Ferree zu dem Ergebnis: "Germany`s commitment to gender equality hardly stands out". Und die Ursache sieht sie in der konservaiven Familienideologie der konservativen Parteien in der BRD/Deutschland.

    Varieties of Feminism: German Gender Politics in Global Perspective - Myra Ferree - Google Books

    Diesem kritischen Urteil zur sozialen bzw. zur wirtschaftlichen Situation der Frauen kontrastiert Lenz die Einschätzung der Frauenbewegung durch Wehler, der zu den Frauenbewegungen in Deutschland feststellt: "haben sie in den letzten vierzig Jahren eine der größten sozialen Revolutionen des 20. Jahrhundert ausgelöst" (vgl. Weltwoche, 2007, Nr. 21).

    Diese unterschiedlichen Urteile sind keine Gegensätze, sondern bilanzieren auf der einen Seite das Erreichte und formulieren andererseits die zukünftige Agenda, wie ansatzweise es bereits auch in #20 thesenhaft formuliert wurde.

    Für diese Einschätzung ist es relevant, den Ausgangspunkt nach dem WW2 zu rekonstruieren, um das Null-Niveau fü die folgende Entwicklung zu bestimmen.

    So formuliert Lenz: "Im Zeichen des Antinazismus und Antikommunismus stützte sich die konservative Familienpolitik nach 1950 auf den Autoritarismus und Neopatrialismus aus dem Kaiserreich im Sinne einer christlichen Familienerziehung."

    Die Neue Frauenbewegung in Deutschland: Abschied vom kleinen Unterschied<br> ... - Google Books

    So blieb trotz der Gleichheitsklausel von Frau und Mann des GG die Familienpolitik bis zu ihrer Reform durch die Sozialliberale Koalition im Jahr 1976 stark durch die neopatriarchalischen Bestimmungen des BGB aus dem Jahr 1896 geprägt.

    Die Neuausrichtung der Gesellschaftspolitik unter dem Kanzler Brandt, die auch eine Reaktion war auf die von der APO formulierte Kritik an den verkrusteten und restaurativen Gesellschaftsstrukturen der Adenauer-Ära, führte unter anderem zu einer Übernahme der Forderungen der Frauenbewegungen im Zuge einer umfassenden Assimilierung in den Parteien und Organisationen.

    Die unmittelbare Folge war, eine veränderte politische und gesellschaftliche Bewertung der Rolle der Frauen und führte beispielsweise zu einem erhöhten Anteil von Frauen bei Abgängen mit dem Allgemeinen Hochschulzugang (Abitur) und in der Folge auch zur Erhöhung des Anteils an leitenden Angestellten.

    Ein deutlicher Einschnitt erfolgte durch die neu gegründete Grüne / Alternative Partei, die ab 1980 eine 50 % Frauenquote einführte. Gefolgt 1988 von der SPD. Mit der Konsequenz, dass Deutschland mit ca. 30 Prozent an weiblichen Agbeordneten einen der höchsten Anteile von Frauen in westlichen Parlamenten aufweist (allerdings ist die Politik dadurch leider auch nicht besser geworden ;))

    Vor diesem Hintergrund stellt Lenz fest, dass der soziokulturelle Wandel und die soziale Modernisierung am schnellsten voranschritt. Und damit deutlich die Sichtweise von Wehler unterstützt.

    Allerdings ist sie ähnlich wie Ferree skeptisch in Bezug auf die wirtschaftliche Gleichstellung der Frauen und schreibt: "Die Institutionen der Familien-, der Arbeitsmarkt- und der Sozialpolitik scheinen gegenüber dem Wandel im Bewußtsein und den alltäglichen Praktiken durch einen zähen Strukturkonservatismus von Eliten und Verbänden abgeschirmt und abgestützt".

    Die Frauenbewegung ist somit seit 1950 erfolgreich gewesen, ihre Ziele in praktische Politik und auch Gesetze umzuwandeln, allerdings stellt sich nach wie vor die große Herausforderung, die eigentlich selbstverständliche, da GG-konform, wirtschaftliche und berufliche Gleichstellung der Frauen durchzusetzen.

    ______________________
    Zur Historie der Frauenbewegung vgl. Gerhard
    Frauenbewegung und Feminismus: Eine Geschichte seit 1789 - Ute Gerhard - Google Books

    und zur Entwicklung in der Weimarer Republik
    Women in the Metropolis: Gender and Modernity in Weimar Culture - Google Books
     
    Zuletzt bearbeitet: 22. Juli 2013
    2 Person(en) gefällt das.
  5. Nergal

    Nergal Aktives Mitglied

    Dazu muß ich sagen dass ich nicht denke dass dieser Prozess abgeschlossen ist (noch so bald sein wird) da man sich nach wie vor nicht traut einige "Ikonen" der Bewegung zu kritisieren obwohl diese Aussagen getätigt haben die mysandrisch, inhuman, aber auch wissenschaftsfeindlich sind (zB. Sally Miller Gerhard, Andrea Dworkin, aber auch Schwarzer die den Sexualtrieb kategorisch verneint).
    Mit auswüchsen die Männern eine von Grundauf kranke Einstellung zur Sexualität unterstellen sehr wohl (siehe oben).

    (hoffentlich war das nicht zu ausufernd für den Themenkreis des Unterforums)
     
    Eumolp und Rurik gefällt das.
  6. buschhons

    buschhons Aktives Mitglied

    Hi thanepower, es wird Dir nicht viel bedeuten, aber ich attestiere Dir jetzt bewusst, dass Du die Diskussion spätestens mit Deinem neuesten Beitrag (#24) ganz ordentlich vorangebracht hast (ganz ernst gemeint: guter Beitrag).

    Damit sich aber Lob und Tadel die Waage halten:
    Lediglich das hier finde ich ein wenig zu 'emotional' formuliert:
    (Hervorhebung von mir)
    (Falls die Formulierung allerdings von Frau Ferree in solcher Form übernommen wurde, es also nur eine Wiedergabe sein soll, ist meine Anmerkung natürl. gegenstandslos.)

    Ja, war wieder nix. Aber vielleicht fällt mir im Laufe der weiteren Diskussion ja noch was Sinnvolles ein.
     
  7. thanepower

    thanepower Aktives Mitglied

    @Buschhons: Danke Dir:winke:

    Es stammt in der Aussage in der Tat nicht von mir, obwohl ich es so unterschreiben würde. Ich würde sogar vermuten dass es die entsprechenden Parteien von sich selber auch sagen würden.

    Schreib doch eine faire Kritik der Frauenbewegung. Das wäre doch eine sinnvolle Ergänzung und würde das Thema zusätzlich abrunden.
     
  8. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Wer ist "man"?

    Im Übrigen heißt es korrekt misandrisch.
     
  9. ganz_der_alte

    ganz_der_alte Mitglied

    Hallo allerseits,

    hier wurde angefragt, ob jemand mal eine faire Kritik an der Frauenbewegung / am Feminismus üben könnte.

    Da ich seit 4 Jahren in der Männerrechtsbewegung (Agens, MANNdat) aktiv bin, werde ich das mal als "Advocatus Diabolo" vornehmen.

    Vorweggenommen:
    Die Männerrechtsbewegung ist NICHT rechst bzw. rechtsextrem wie einige es darstellen, sondern Parteiübergreifend. Da die Männerrechtsbewegung einige der wenigen Gruppierungen ist, die es wagt den Feminismus zu kritisieren, sehe ich mich imstande, diese Kritik - auch in Bezug auf einige hier angeführte Argumente - auszuformulieren.

    Ich werde diese Kritik sachlich halten und mit Links hinterlegen.

    Bis in ein paar Tagen!
     
  10. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Och, es gibt auch weltanschaulich ganz unverdächtige Leute, die den Feminismus - oder Formen davon - heftig kritisieren.

    So z.B. unsere Ex-Familien- und Frauenministerin Kristina Schröder. Sie verfasste 2012 zusammen mit einer Co-Autorin das Buch "Danke, emanzipiert sind wir selber: Abschied vom Diktat der Rollenbilder". Es richtete sich ausdrücklich "gegen Feministinnen wie Alice Schwarzer und Strukturkonservative wie Eva Herman", die nach Meinung der Autorinnen zu wissen glauben, "wie das richtige Frauenleben auszusehen hat".

    Alt-Feministinnen wie Alice Schwarzer erfahren von einer jüngeren Frauengeneration Kritik an ideologisch verfestigten Positionen, unbeschadet der Verdienste von Schwarzer und Co. um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Frauen.
     
  11. ganz_der_alte

    ganz_der_alte Mitglied

    Und musste massiv Kritik einstecken

    Das ist richtig.

    Und für dieses Buch musste sie massiv Kritik von den sogenannten "Feministinnen" einstecken.

    Aber auch darauf werde ich in meinem Beitrag eingehen.

    Wie gesagt, ich brauche ein paar Tage, weil das Thema sehr umfassend ist und ich nicht sehr viel Zeit habe.
     
  12. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Ich sagte ja, dass es auch hier durchaus unterschiedliche Strömungen gibt, was angesichts der Vielfältigkeit der Interessen und unterschiedlichen Sichtweisen nicht anders zu erwarten ist. Immerhin sind die Frauen kein monolithischer Block.
     
  13. Ralf.M

    Ralf.M Aktives Mitglied

    :)

    Nun kannste Dir aber ein paar Bienchen bei Alice Schwarzer abholen.
    Und wenn sie noch Leben würde, auch bei Inge Meysel.
     
    1 Person gefällt das.
  14. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Voe beiden Damen und ihrer Lebensleistung habe ich großen Respekt - mit oder ohne "Bienchen"! :respekt:
     
  15. Ralf.M

    Ralf.M Aktives Mitglied

    Habe keine andere Antwort erwartet.
    Habe deshalb auch beide ganz bewusst genant.
    Kerstin Schröder verwendete diesen Begriff auch, aber da dachte ich, erstmal abwarten obwohl sie mir nicht ganz unsympatisch ist.
     
  16. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Wer hat Angst vor'm schwarzen Mann vor'r lila Frau?

    Einer der interessantesten Texte jener frauenbewegten Zeit dürfte wohl Ina Deters Neue Männer braucht das Land gewesen sein:

    Ich sprüh's auf jede Häuserwand
    Ich such' den schönsten Mann im Land,
    ein' Zettel an das schwarze Brett,
    Er muß nett sein, auch im Bett,

    kratze es in Birkenrinden,
    Wo kann ich was liebes finden,
    schreib's in Gold auf die Altäre,
    Ich komme nicht mit der Schere,

    Male es auf jede U-Bahn,
    Ruf mich unter 3-1-8 an,
    drucke mir Demo-Flugblätter,
    mit dem Bild von dem Erretter,

    und verteile sie vor Karstadt,
    Hab' die Männer noch nicht ganz satt,
    setz' es fett in die BILD-Zeitung,
    E-man-ze sucht 'ne Begleitung,

    Ich sprüh's auf jede Wand,
    Neue Männer braucht das Land,
    Ich sprüh's auf jede Wand,
    Neue Männer braucht das Land.

    Laß's im Werbefernsehn laufen,
    Notfalls würd' ich einen kaufen,
    singe es von allen Bühnen,
    Große Chancen haben Hünen,

    trage es auf meinem T-Shirt,
    Schreibt mir wer, wo, was von wem hört,
    werd 'ne Neonleuchtschrift machen,
    Wenn du so bist wie dein Lachen,

    möchte ich dich wiedersehn,
    mit dir schwimmen nach Athen,
    sogar mit dir früh aufstehn,
    sogar mit dir untergehn.

    Ich sprüh's auf jede Wand,
    Neue Männer braucht das Land,
    Ich sprüh's auf jede Wand,
    Neue Männer braucht das Land.

    Wer hat Angst vor'm schwarzen Mann vor'r lila Frau?
     
  17. ganz_der_alte

    ganz_der_alte Mitglied

    Der Feminismus - eine kritische Betrachtung.

    Dein Beitrag wurde vom Moderatorenteam gelöscht. Grund: Tagespolitik. Siehe Forenregeln.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. Oktober 2013
    1 Person gefällt das.
  18. ganz_der_alte

    ganz_der_alte Mitglied

    Tut mir Leid, aber unter diesen Umständen verfasse ich keine kritischen Artikel mehr.
     
    1 Person gefällt das.
  19. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Du bist seit neun Jahren Mitglied des Forums, die Regeln zur Tagespolitik dürften dir also bekannt sein (ich bin seit acht Jahren Mitglied und sie waren immer gültig, so lange ich dabei war). Dass der Beitrag gelöscht werden würde, müsste dir also klar gewesen sein. Deshalb ist deine Reaktion jetzt etwas unverständlich.
     
  20. ganz_der_alte

    ganz_der_alte Mitglied

    Es wurde nach Kritik am Feminismus gefragt.

    Kritik am Feminismus MUSS aus der heutigen, aktuellen Sicht vorgenommen werden. Das es hier im Geschichtsforum möglicherweise nicht ganz passend ist, ist mir klar!

    Aber gut, dann unterhalten wir uns eben in zehn Jahren in gendergerechtem Deutsch beim Versuch, einer rückwirkende Kritik am Feminismus zu erstellen ohne dabei das Gesetz zum Verbot der Feminismuskritik zu verletzen.

    Und glaube mir, dieser Satz ist nicht sarkastisch gemeint!
     
    Eumolp gefällt das.
Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Diese Seite empfehlen