Frage zu Kolumbus

In der englischsprachigen Wikipedia steht das:
The name "Cuba" comes from the Taíno language the exact meaning of which is unclear, but may be translated either "where fertile land is abundant" (cubao)[9] or "great place" (coabana).[10]
 
Das ist nicht sicher. 27 Jahre nach Kolumbus konnte Magellan, obwohl die Vorräte auf seinen drei Schiffen bereits knapp waren, von Südamerika aus die Reise über den absolut unbekannten Pazifik antreten. Dabei blieb er 98 Tage ununterbrochen auf See.
Dagegen erscheinen die 34 Tage die Kolumbus auf dem Atlantik verbrachte, geradezu lächerlich.
Knapp ist nicht fest definiert, von daher halte ich diesen Schluss für sehr gewagt.
Bloß weil Magellan mit knappen Vorräten (für wie viele Menschen? Für welchen Zeitraum sollten sie reichen?) 98 Tage aushielt, heißt das nicht, dass Columbus länger als 40 Tage ausgekommen wäre.
 
Das ist nicht sicher. 27 Jahre nach Kolumbus konnte Magellan, obwohl die Vorräte auf seinen drei Schiffen bereits knapp waren, von Südamerika aus die Reise über den absolut unbekannten Pazifik antreten. Dabei blieb er 98 Tage ununterbrochen auf See.
Dagegen erscheinen die 34 Tage die Kolumbus auf dem Atlantik verbrachte, geradezu lächerlich.

Magellan hatte ein Ziel, die Gewürzinseln (Molukken). Das Ziel war kein Hirngespinst sondern bekannt. Nicht bekannt war die Entfernung vom Kap Hoorn bis zu den Gewürzinseln über den Pazifik. Magellan glaubte 30 Tage zu brauchen. Dass nach Ende des Proviants die Besatzungen Leder und Sägespäne aßen und viele Besatzungsmitglieder starben, finde ich die Kolumbus-Tage keineswegs lächerlich. Kein Besatzungsmitglied starb auf der Hinreise nach Amerika. Trotzdem stand die Meuterei ständig auf dem Plan. Dabei ist der Plan der Meuterei keineswegs aus dem Umstand zu erklären, andere Besatzungsmitglieder wüssten einen sicheren Ausweg aus der Hungersnot sondern schlicht ein psychologisches Phänomen. Wenn man schon dem Tode ins Angesicht schaut oder der Ausweglosigkeit harrt, dann sollte zumindest der "Schuldige" vorher noch verantwortlich gemacht werden. Also gemeinschaftlicher Amok. Dem Hungertod wären viele Besatzungsmitglieder erlegen, auch wenn sie vorzeitig den Rückweg angetreten hätten.
 
Kolumbus nannte die Insel isla oder tierra de la Juana (nach Johanna der Wahnsinnigen?), verwendet aber auch den Begriff Cuba, der seiner Angabe nach einheimisch ist. Aus dem Bordbuch:

S. 158: "y dizían que la isla de Bohío era mayor que la Juana, a que llaman Cuba, y que no está çercada de agua, y pareçe dar a entender ser tierra firme, qu' es aquí detrás d' esta Española,..."

S. 159: "
Los marineros que iban en la barca, cuando la llevavan a tierra, dixeron al Almirante que ya no quisiera salir de la nao, sino quedarse con las otras mugeres indias que avía hecho tomar en el Puerto de Mares de la isla Juana de Cuba."

S. 176: "y la gente y la tierra en tanta cantidad que yo no sé ya cómo lo escriva, porque yo e hablado en superlativo grado [[de]] la gente y la tierra de la Juana, a que ellos llaman
Cuba; mas ay tanta differençia d' ellos y d' ella a esta en todo como del día a la noche, ni creo que otro ninguno, que esto oviese visto, oviese hecho ni dixesse menos de lo que yo tengo dicho"

Ein mögliches Etymon hat Pfeiferhans ja schon ermittelt.


 
Kolumbus hatte ein Ziel, Indien. Das Ziel war kein Hirngespinst sondern bekannt. ;)

Ja, du hast recht.
Nun habe ich Wikipedia bemüht, um Kolumbus' Beweggründe und Infos zu sortieren. Und da lese ich, dass Kolumbus die Entfernung zwischen den Kanaren und Japan...
Indien war keineswegs das Ziel von Kolumbus sondern Japan (Cipangu), welches Kolumbus sogar in Entfernung von den Kanaren "berechnete". Seine geschätzte Entfernung Indien-Kanaren hat er zumindest nicht der Nachwelt überlassen.
Cipangu war den Europäern zu dieser Zeit aus Geschichten von europäischen China-Reisenden bekannt. Als Paradies aus Gold und Silber.
 
Ich hatte einen Mittelalterprof an meiner Uni darauf angesprochen und er meinte, dass Indien zu der Zeit nicht nur die Halbinsel bezeichnete, sondern fast synonym mit Asien gebraucht wurde. Japan galt qausi als östlichster Zipfel von Indien.
 
Ich hatte einen Mittelalterprof an meiner Uni darauf angesprochen und er meinte, dass Indien zu der Zeit nicht nur die Halbinsel bezeichnete, sondern fast synonym mit Asien gebraucht wurde. Japan galt qausi als östlichster Zipfel von Indien.

Das könnte einleuchten. Auch wenn wir heute wissen, dass mindestens China dazwischenliegt von Südostasien ganz zu schweigen.
 
Ich hatte einen Mittelalterprof an meiner Uni darauf angesprochen und er meinte, dass Indien zu der Zeit nicht nur die Halbinsel bezeichnete, sondern fast synonym mit Asien gebraucht wurde. Japan galt qausi als östlichster Zipfel von Indien.

Könnte es daran liegen, daß China und Japan zwar damals schon bekannt waren, Indien aber durch den Handel der Byzantiner/Araber vertrauter?
 
Columbus und die runde Erde

wer kann mir etwas über die geschichte erzählen, die gerade im erdkundeunterricht (meines sohnes, der morgen eine arbeit darüber schreibt...) herumgeistert:
columbus sei darauf gekommen, dass die erde rund sei, weil er, am strand stehend, ein blatt im wasser habe treiben sehen, das nicht von der insel(?) gewesen sei, auf der er sich befunden hätte?

über eine schnelle antwort würde ich mich sehr freuen:)
Vielen dank!
 
Die Kugelgestalt der Erde war - entgegen falschem Wissen vom Mittelalter in unserer Zeit - bekannt. Kolumbus saß nur dem Rechenfehler von Paolo dal Pozzo Toscanelli auf und glaubte daher entgegen vielen seiner Zeitgenossen, dass Asien auf dem Westweg zu erreichen sei. Die Mehrheit ging richtigerweise davon aus, dass es bis Asien zu weit sei. Es konnte ja niemand ahnen, dass da noch ein Kontinent im Weg lag.
 
Abgesehen von dem Umstand, den EQ schon beschrieben hat (die Kugelgestalt der Erde war grundsätzlich bereits seit der Antike bekannt und zu Zeiten Kolumbus' stritt nicht einmal die Kirche dies ab), wäre auch das Auftauchen eines "ausländischen" Blattes auf den Wellen kein Beweis dafür, dass die Erde rund sei. Es könnte problemlos auch auf flachen Wassern herbeigetrieben worden sein.
 
Die Blattgeschichte wäre imho auch kein solcher Augenöffner gewesen. Eine klareres Zeichen für die Kugelgestalt (die auch am Anfang von 1492 mit Gerard Depardieu steht) sind Schiffe, deren Rumpf hinter dem Horizont verschwindet, während die Masten noch zu sehen sind.
 
Und um noch ein weiteres Beispiel zu bringen: Zu Columbus Zeiten war auch die Breitengradmessung bereits verbreitet welche nunmal die Kugelgestalt ganz praktisch vorraussetzt. Geht man davon aus das Columbus tatsächlich 1477 ins Nordmeer gesegelt ist, und auch bis nach Guinea im Süden kam vor seinen Entdeckungsfahrten so konnte er dies auch sehr schön durch eigenen Augenschein betrachten.

Die Vorstellung von Columbus der am Meer steht und die Kugelform "entdeckt" - am besten noch dabei eine falsche Interpretation der "Ei des Kolumbus" Geschichte macht natürlich keinen Sinn.
 
Um es ganz kurz auszudrücken:
1. Columbus hat nicht bewiesen, daß die Erde eine Kugel ist, denn das Wissen um die Kugelgestalt war während des europäischen Mittelalters gegeben.
2. Es gab auch zu keiner Zeit ein kirchliches Dogma o. dgl., welches auf der Scheibengestalt beharrte.

Und hier ausführlicher zum Nachlesen (mit weiteren Verlinkungen in den Beiträgen) - auch wenn ich dabei größtenteils auf eigene Beiträge verweisen muß:
http://www.geschichtsforum.de/5191-post7.html
http://www.geschichtsforum.de/289674-post42.html
http://www.geschichtsforum.de/290096-post57.html
http://www.geschichtsforum.de/290103-post60.html
http://www.geschichtsforum.de/296753-post110.html
http://www.geschichtsforum.de/320414-post118.html
http://www.geschichtsforum.de/339239-post131.html
 
2. Es gab auch zu keiner Zeit ein kirchliches Dogma o. dgl., welches auf der Scheibengestalt beharrte.

Völlig richtig! Was dagegen in Zweifel stand, ist die Frage, ob man aufgrund der sphärischen Gestalt der Erde diese ohne weiteres - über Wasser und Land - "umrunden" könne.

Aus der dankenswerterweise verlinkten Dissertation von Klaus Anselm Vogel geht hervor, dass der weitaus einflussreichste Kirchenlehrer des Hochmittelalter, Thomas von Aquin, insoweit skeptisch war (siehe dort S. 184-189). Denn nach dessen Auffassung umfaßte (S. 189)
die bewohnte Ökumene in der Länge allenfalls einen Halbkreis, also 180 Grad ... Da sie weitestgehend auf einen nördlichen Quadranten begrenzt war, war sie nicht von kreisförmiger Gestalt. Gegenüber Aristoteles betonte Thomas von Aquin, die beiden Enden der Ökumene im Osten und im Westen seien nicht etwa durch einen schmalen Ozean, sondern durch die untere Hemisphäre voneinander getrennt. Der Zugang dorthin werde durch das Meer verhindert, wegen dessen "Masse" eine Umrundung der Erdsphäre ausgeschlossen sei.
Hat jemand eine kartographische Umsetzung der Aquinschen Vorstellung zur Hand?
 
Grüss Euch.

Die Geschichte vom Columbus habt ihr ja schon genug erläutert,aber das Schiff Santa Maria hieß "Gallega"so wurde es nach dem Schiffseigner benannt.Columbus taufte es nur während der 1.Reise um.Somit bekam das Schiff einen anerkannten religiösen Namen "Santa Maria"

in grüssen Galeon
 
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