Alle Berichte über 150.000 oder noch mehr Soldaten sind rein utopisch und dienen nur zur heroisierung von Alexander
Das sind aber ja schon revidierte Zahlen, die Quellen sprechen ja von EINER Milllionen. 100 000 bis 150 000 sind realistisch, ich gehe persönlich von 100 000 aus. Davon dürfte aber ein Gros nur irgendwelche rekrutierte Masse ohne wirklichen Kampfwert gewesen sein.
Der Eintrag von Dado ist trotzdem ein sehr wichtiger und guter Einwand was die Zahlen angeht,
für viele Schlachten gibt es solche Diskussionen.
Er leitet nun die Zahlen von den Praktischen Auswirkungen ab, in 1 Waffenwirkung, 2 benötigtem Raum und 3 der Demographie
Demographisch war es damals möglich, solche Armeen aufzustellen. Beide Völker waren theoretisch ! in der Lage, die genannten Zahlen zu erbringen.
Der benötigte Raum war ebenfalls vorhanden. Zur Koordinierung komme ich noch.
Es verbleibt die Frage der Waffenwirkung und des Geschehens. Wie kann es sein, dass die kleinere Armee bei einer derartigen Unterzahl gewinnt.
Die Antwort liegt nicht zuletzt eben in dieser masse. Es gibt sogar den Antiken Kommentar, dass die Perser gesiegt !! hätten, wenn sie eben nicht !! solche Massen mobilisiert hätten. Die Perser versuchten durch bloße Masse den Gegner einfach über den Haufen zu rennen.
Das Ergebnis war, dass sie kaum Kontrolle über ihre Truppenkörper hatten, bis auf einige Kerntruppen (Apfelträger und griechische Söldner) kontrollierten die Persischen Feldherrn das Kampfgeschehen eben nicht, die Masse war zu groß, daher agierte das Persische Heer eindeutig unkoordiniert und planlos.
Nun zur Frage ob eine vierfache Übermacht an Steinzeitmenschen nicht trotzdem den Gegner überrennt:
Dem ist nicht so, wenn es gelingt, durch Schwerpunktbildung am Ort des eigentlichen Kampfes immer überlegen zu sein. Ferner wenn der Gegner zugleich wegen der Masse die Kontrolle über die Truppen verliert.
Du bringst ja selbst das Beispiel mit den Marathonläufern, dass ist sehr gut:
Genau so wie es heute dauert, dauerte es damals. D.h. das die größere Armee viel länger unterwegs war, jede Bewegung der Truppen irgendwohin erfolgte nur schleppend und dauerte bis sie anlief und bis sie ankam.
Man darf sich das nie so vorstellen, dass da auf einen Schlag flächendeckend Zehntausende zusammenprallen, im Gegenteil kämpfen in solchen Schlachten stets nur Teile, ein Gros der Soldaten steht planlos herum, läuft oder marschiert oder wartet auf Befehle usw
Alexanders Truppen drangen anscheinend sehr rasch über die Flügel vor, und es gelang ihnen, das Gros des Perserheers einzukesseln.
Das Gegenteil war der Fall: die Perser kesselten Alexanders Heer ein.
Seine taktik war im Kern eine der Schwerpunktbildung, des Schlagens des Gegners durch Herstellung örtlicher Kräfteüberlegenheit bevor der Gegner jeweilig Reserven heran führen konnte und dann des Schlagens aus der Nachhand.
Man brach an einer Stelle mit numerischer und qualitativer Überlegenheit frontal in die persische Front ein, die Perser, die ja die Makedonen umzingeln wollten waren derweil mit der masse ihrer Truppen auf dem Weg um die Flanken. Das dauerte wie Dado richtig beschreibt, man muß sich enormes Durcheinander und Chaos vorstellen.
Derweilen metzelten die makedonen einen persischen Verband nach dem anderen nieder und schlugen die Kerntruppen (griechische Söldner und Apfelträger aus dem Feld) Da dort wo die makedonen primär kämpften immer nur ein Teil der Perser stand, war dies möglich, der Gros der Perser ist während der Schlacht vor allem herum gelaufen und hat die meiste Zeit nicht gekämpft.
Was man revidieren muß bei Antiken Schlachten insbesondere hier sind die Verluste. Wenn die Kerntruppen geschlagen sind, oder wenn die Befehlskette ausfällt oder Panik ausbricht, dann flohen früher Truppen sehr schnell vom Schlachtfeld. Mit dem Sieg der Makedonen im Zentrum und der Flucht des Großkönigs dürfte wohl der Gros der Perser einfach abgerückt sein, davon die Mehrheit ohne zu kämpfen.