Hallo,
ich hole dieses Thema noch mal hoch, denn ich möchte mal ein "echtes Germanenbier" brauen. Auf der Suche nach einer möglichst originalen Rezeptur und Brauart bin ich auf diese Seite gestoßen. Leider ist im www nicht viel Verwertbares zu finden.
Zu dem, in eineigen Beiträgen angesprochenen Brotbier, möchte ich noch folgendes hinzufügen. Die (so wirds glaube ich immer beschrieben) Sumerer haben durch naß gewordenes und in Gärung gegangenes Brot das Bier erfunden. Könnte so gewesen sein. Allerdings wurde bis 18.. noch " Brotbier" hergestellt. Die ärmere Bevölkerung auf dem Land hatte normalerweise nicht sämtliche Gerätschaften, um Bier herzustellen. Wichtig ist aber das Ankeimen des Kornes (Malz) und das Beenden der Keimung (Darren). Dadurch bilden sich Enzyme, die später die Stärke des Mehlkörpers in vergärbare Zucker umwandeln. Ich habe eine Beschreibung eines Brotbieres gefunden, nach der nach dem Mälzen Brote (ohne weitere Zusätze wie Hefe, Gewürze) geformt wurden und im Backes (Lehmbackofen) gebacken wurden. Einige sollten leicht angebrannt sein (darren bei höherer Temp.- dunkleres Bier). Das brachte etwas kräftigere Farbe und mehr Geschmack ins Bier. Dieses Brotbacken hat praktisch das Darren des Malzes ersetzt. Die Brote wurden dann 'zerschlagen' und, wenn vorhanden mit Hopfen!!!, in Wasser eingeweicht, erhitzt und dann vergoren. Heute wird Bier nach dem Einmaischen vom Malz getrennt(Läutern), mit Hopfen gekocht und nach dem Absetzen des Hopfens als klare Flüssigkeit (Würze) abgekühlt und mit zugesetzter Hefe vergoren. Dabei entsteht Kohlensäure (wird nicht zum Haltbarmachen zugesetzt, wie mal erwähnt wurde) und Alkohol. Danach wird das Bier in Druckfässer gefüllt und es löst sich CO2 im Bier, ist für den "Feldwebel und die Blubberbläschen" zuständig. Früher wurde das Bier nicht gespundet und enthielt nur wenig Kohlensäure. Dieses Brotbier willl ich demnächst mal mit einem befreundeten Heimatverein brauen.
Geht man in der Zeit weiter zurück, waren große Töpfe wohl eher selten. Man konnte aber mittels heißen Steinen (Steinbier) die doch relativ große Flüssigkeitsmenge in Holzbottichen erhitzen. Die Gärung war in alten Zeiten eine " Spontangärung", im ausgehenden Mittelalter kannte man zwar das " Zeug" ( die abgesetzte Hefe), wußte aber nicht, daß es Hefe und die für die Gärung zuständig war. Aus diesem Grund brauten auch die Hausfrauen und Bäcker das beste Bier, denn in deren Küchen und Backstuben gabs die meisten (wilden) Hefen.
Noch was zum Reiheitsgebot. Man versuchte halt, möglichst viel, gutes Bier zu brauen. Um die Bevölkerung vor dem Verhungern zu schützen hat man nur noch Gerste zum Bierbrauen zugelassen, die anderen Kornsorten wie Weizen, Roggen, Hafer.... sollten der Ernährung vorbehalten bleiben. Alle anderen Zusätze dienten eigentlich größtenteils dem Versuch der Haltbarmachung und dem Ankommen der Gärung (Hefe kannte man 1516 noch nicht und wird auch im RHG nicht erwähnt).
Die Grutbiere dienten aber auch spirituellen Anlässen. Hier wurden durch berauschende Zusätze Schamanen?, Druiden?, Heiler? schneller in Trance versetzt oder Kämpfer/ Krieger 'angestachelt' (Berserkerwutß). Christian Rätsch, Urbock, Jenseits von Hopfen und Malz, beschreibt das in seinem Buch. Allerdings habe ich mich hier nicht weiter eingelesen.
Nun bin ich ganz schön von meinem eigentlichen Anliegen abgeschweift. Kennt hier jemand eine genauere Beschreibung über das Bierbrauen der Germanen/ aus der Germanenzeit? Würde mich freuen, wenn ich bei meiner Suche ein wenig weiterkommen würde.
Gruß Wicheler