Im Film "Gladiator" gibt es eine ganze Reihe von unnötigen Fehlern:
Ein Tribun befehligt keine Legion, Rom wurde nicht als Republik gegründet, die Ausstattung der Germanen ist ebenso fehlerhaft und phantastisch wie die der Gladiatoren. Marc Aurel sagt, dass er von 25 Jahren Regierung nur vier im Frieden verbracht habe, während der historische Marc Aurel nur 19 Jahre regierte.
In den Markomannen- und Sarmatenkriegen waren die Römer durch eine "Pestepidemie", vermutlich die Cholera, stark geschwächt. Dieser Seuche fielen womöglich 10 % der gesamten Reichsbevölkerung zum Opfer, und die Legionen aus dem Partherkrieg verbreiteten die Seuche.
Die Kostoboken plünderten das Heiligtum von Eleusis, In Marc Aurels andalusische Heimat fielen die Mauren ein. Die Markomannen schlugen die pannonischen Legionen und stießen 169 nach Italien vor, wobei sie Opitergum zerstörten und Aquilea belagerten. Die ganze Grenze von Raetien, Noricum bis nach Dakien stand in Aufruhr. Zwischenzeitlich schien das Gesetz des Handelns völlig auf die Barbaren übergegangen zu sein. Mit Mühe befriedeten Helvius Pertinax und Claudius Pompeianus Raetien, gleichzeitig flammten die Kämpfe aber auch in Dakien auf. Marc Aurel mußte zwischenzeitlich mit einigen Stämmen verhandeln, Subsidien und Hilfsgelder zahlen, um die Markomannen, den gefährlichsten Stamm zurückzuschlagen. Erst 172/ 173 schlug das Imperium zurück. In diese Zeit fällt auch das "Regenwunder" das auf der Marc Aurelsäule abgebildet ist. Die Germanen belagerten die kaiserlichen Truppen, die vom Wasser abgeschnitten waren. Ein Regenguss brachte Erleichterung und die Römer brachen aus. 173 eroberten sie die Königsburg des Markomannenkönigs Ballomar. Die Hauptkampfgebiete lagen in Pannonien, wobei die Römer aber immer wieder ins heutige Tschechien und Niederösterreich vorstießen, um Siedlungen der Germanen niederzubrennen und den Krieg auf fremdes territorium zu tragen. Das darf muß man sich, wie gesagt, vor allem als Kleinkrieg vorstellen. Gegen Ende setzten sich die Römer allerdings durch, und Marc Aurel meisterte die größte Krise des Imperium seit Hannibal. Er soll geplant haben, die Theissebene und das heutige Tschechien als Provinzen Marcomannia und Sarmatia zu annektieren, um dem Imperium ein größeres Vorfeld zu verschaffen. Tatsächlich zeigen archäologische Funde, dass die Römer tatsächlich weit vorgedrungen waren. Marc Aurels Hauptquartier lag in Vindobana nahe des heutigen Wiens.
Bei den Römern hätte die Krise eigentlich dazu führen sollen, die eigene Verteidigungsdoktrin in Frage zu stellen. Mit der direkt an der Grenze stationierten Armee ließ sich das Imperium auf Dauer nicht sichern, wenn das bisher altbewährte Klientelsystem nicht mehr funktionierte. Dass es sich bei den Kämpfen um Vorboten der Völkerwanderung handelte, dass die Marcomannen nicht zuletzt durch die Goten näher an das Grenzgebiet gedrängt wurden, blieb den Römern unbekannt. Waren erst einmal die Grenzlegionen geschlagen, konnten die Germanen über das Straßnsystem tief ins Hinterland eindringen. Die Goten, die bereits Decius 251 eine schwere Niederlage zufügten, galten lange Zeit als "Skythen". Erst Claudius Gothicus wusste, welches Volk er besiegt hatte. Die Angriffe der Marcomannen und Quaden überraschten die Römer, handelte es sich bei diesen Stämmen doch um Germanen, die am weitesten romanisiert schienen, denen Antoninus Pius noch einen König gegeben hatte. Gerade auf dem Gebiet der Markomannen wurden sehr viele römische Münzen und Importartikel gefunden. Den Germanen ging es nicht darum, das Reich zu zerstören, sie waren sicher manchmal von den eigenen Erfolgen überrascht, sondern darum, im Imperium siedeln zu dürfen, wofür sie Waffendienste anboten. Marc Aurel blieb in der ersten Phase des Krieges kaum eine andere Möglichkeit, als die Stämme gegeneinander auszuspielen, Subsidiengelder zu zahlen und zu versuchen, den jeweils stärksten Gegner zu isolieren, bevor man ihn militärisch aufreiben konnte.