Gottesbeweise

fingalo schrieb:
Na ja. Wenn wir zu neu denken, dann verstehen wir aber nichts mehr. Der Raum hat 3 Dimensionen. Mathematisch wird auch mit Räumen mit mehr Dimensionen gerechnet. Und? Versteht das jemand?
Versteht jemand, was Zeitlosigkeit eigentlich bedeutet?

Wer weiß, vielleicht ist alles auch ganz einfach, und wir zerbrechen uns umsonst den Kopf...


fingalo schrieb:
Na na. Der Urknall wird in heißem Plasma gedacht.
Aber egal.

Natürlich ist sie das. Jedoch ist sie im Moment wahrscheinlichste Theorie. Wie sagte einst Steven Hawking (ungefähr): "Jemand stellt eine neue Theorie auf, und wir glauben sie, bis das Gegenteil bewiesen ist".


fingalo schrieb:
Ich denke, das ist etwas ganz anderes, nämlich eine Wertung. Wenn ich aus dem Haus gehe, laufen mir x Leute über den Weg, die mich nicht interessieren, unter anderem ein Tourist aus Australien, der eine Europareise im Lotto gewonnen hat. Ich weiß nichts davon. Und dann begegnet mir ein Schulfreund, den ich seit 30 Jahren nicht gesehen habe. Was ein Zufall! rufe ich. Dabei sind alle Ereignisse gleich zu betrachten. Hier wird nur (unzulässig) mit Wahrscheinlichkeiten operiert. Die Wirklichkeit ist aber vor ihrem Eintritt extrem unwahrscheinlich. Kannst Du ganz einfach nachweisen: Nimm eine Flasche und schmeiß sie auf den Boden. Dann liegen Scherben rum. Wieviel Flaschen musst Du hinschmeißen, bis die Scherben wieder genauso liegen? Daraus kannst Du sehen, wie unwahrscheinlich die wirkliche Lage der Scherben ist.
Aber ansonsten ist der Zufall, der etwas bewirken soll nur die Auswechselung einer Unbekannten durch eine Andere.
Was soll das denn sein? Eine creatio ex nihilo? Soll eine Causa aus dem Nichts kommen? Warum?.

Dies ist deine Sicht der Dinge. Für andere ist es Schicksal. Sie gehen davon aus, dass es einen bestimmten Grund haben muss, warum man einem fremden Menschen, an nur einem Tag, an mehreren Orten begnet. Ich im übrigen sehe dies auch als Zufall an.

fingalo schrieb:
Ich denke mal, dass sich darüber keine Aussage machen lässt, nicht mal darüber, ob es ihn gibt! (Bin Agnostiker)
Daher denke ich auch, dass dies egal ist, sowohl, ob es einen Gott gibt, als auch, wie er ist.

Das, was wir von Gott denken (Bibel, Koran usw), ist auf jeden Fall - davon bin ich überzeugt - reines Menschenwerk. Das bedeutet: Wenn es einen Gott gibt, dann hat er unsere Entwicklung so gesteuert, dass wir im Laufe der Zeit ihm in der Erkenntnis immer näher kommen. Wenn es ihn nicht gibt, dann wird die Gottesidee nach den memetischen Gesetzen sich optimieren..

Natürlich ist der jetzige Gott eine "Gestalt", die im Verlauf mehrerer Jahrtausende seine Gestalt angenommen hat. Deine Theorie mit der Erkenntnis näher kommen ist nicht schlecht. :hoch: Doch wird uns Gott auch helfen, wenn wir vor dem atomaren Supergau (rein hypothetisch) stehen, oder wird er seine eigene Schöpfung untergehen lassen?

fingalo schrieb:
Also, das halte ich für verfehlt. Wir verbinden im Abendland mit dem Gottesbegriff einen bestimmten Inhalts-Grundbestand. Der ist griechisch-abrahamitisch geprägt. Dazu gehört z.B., dass es Sinn hat, ihn anzubeten, zu ihm zu beten, ihn um etwas zu bitten. Das bedeutet auch, dass er vom menschlichen Individuum verschieden, also ein Gegenüber ist. Das gilt für die Materie nicht. Ich bin dagegen, den Gottesbegriff auf alles und jedes anzuwenden, weil dann ein Diskurs nicht mehr möglich ist.
Wenn es keinen Gott gibt, dann zeigt aber diese Religion, dass es in der Natur des Menschen westlicher Hemisphäre liegt, sich ein Gegenüber zu schaffen, also ohne Gegenüber nicht normal leben kann. Beim Buddhismus, der ohne Gegenüber auskommt, zeigt sich, dass er in seiner reinen Form doch sehr selten ist, wie die buddhistischen Tempel zeigen, wo auch Ahnenkult usw betrieben wird..

Lag es nicht schon seit je her im Interesse des Menschen, sich einen gegenüber zu schaffen. Gerade als die Zeiten schwieriger waren, als man noch als Nomade umherzog, in einer brutalen Welt, ohne Aussicht auf ein besseres Leben? Braucht man da nicht jemand, an den man sich wenden kann, der einem Trost spendet. In der Steinzeit waren es Sonne und Mond, symbolisch für Mann- und Frau, dann kamen die Götter, und schließlich der Gott.

fingalo schrieb:
Ich halte solche Spekulationen für müßig. Jedenfalls ist die normale Ansicht vom "ewigen Leben" für mich nicht akzeptabel, da "Ewigkeit" Zeitlosigkeit bedeutet, Leben aber ohne Zeit nicht denkbar ist. Nun kann man sagen, da kommt vielleicht eine völlig andere Lösung wie ein Kaninchen aus dem Hut. Wir werden völlig umgestaltet, so dass zwischen Leben und Ewigkeit eben kein Gegensatz besteht. Da kommt aber das dritte Element in Gefahr: Die durchgängige Identität unserer selbst. Wenn wir zu sehr umgestaltet werden, sind wird dann noch der, der wir hier waren? Wenn nicht, dann hören wir, die wir hier sind, mit dem Tode auf zu sein. Das ist aber nicht ewiges Leben.

Wenn es ein Leben nach dem Tode gäbe, würde dies sich bestimmt auf einer ganz anderen Bewusstseinsebene abspielen.
Wer sind wir? Bin ich der, den ich im Spiegel sehe, oder ist das nur mein Körper, mein Werkzeug, den ich mit meinen Gedanken steuere.

fingalo schrieb:
Das alles ist natürlich nur im Rahmen unserer Denkmöglichkeiten gedacht. Vielleicht ist die Lösung ganz einfach, nur wir sehen sie nicht...

Dito :hoch:



@ sakk
saak schrieb:
Natürlich hast du recht, aber wie schon gesagt, im Moment ist sie die wahrscheinlichste und plausibelste. Zudem hat Hawking bewiesen, dass die Relativitätstheorie den Urknall stützt. Aber wer weiß, vielleicht wird ja Einstein eines Tages widerlegt.


@ Lukrezia Borgia

Lukrezia Borgia schrieb:
Wirklich sehr lieb von dir, aber glaub mir, es ist zwecklos. Es interessiert mich auch nicht.

Also für die Mühe hätte ich mir mindestens zwei Bussis verdient :motz:
Nee im Ernst, bin es von Zuhause gewohnt, meiner kleinen Schwester alles genau zu erklären.
 
Zitat:" oder wird er seine eigene Schöpfung untergehen lassen?"

???? Aber so ist doch der Plan? Oder sollen die apokalytischen Reiter auf alle Ewigkeit arbeislos bleiben?
 
Bei dem Thema, weiß ich nicht was ich schreiben soll.
Gott ist Glaube und ob man Glaube wissenschaftlich messen oder erkennen kann, daran zweifel ich sehr stark. Den Beweis meines Glaubens übrigens muß ich nicht anderen Menschen erklären, sie werden nie meinen Glauben vollständig übernehmen können.
Die Suche nach Beweisen für Gott zeigt, dass man Glauben noch nicht verstanden hat.
Für jemanden, der an Gott glaubt und nicht weiß, wer das ist, wie es aussieht, ob Namen hat, wozu Geschlechtsmerkmale besitzt(wenn überhaupt) ist auf der sicheren Seite.
Wenn ich meinen Gott identifizieren will, will ich alles von Gott wissen. Wenn ich alles von Gott weiß, werde ich nicht mehr glauben. Und bin selbst Gott.
 
Ein Philosoph hat mal einen sehr einfachen und für mich logischen beweiß für Gott gefunden.
Weiß nur leider nicht mehr wer es war.
Dies hat er mit einer kleine Behauptung gemacht.

"Wenn du dir die Frage stellst ob es Gott gibt, hast du dir diese im Grunde schon selbst beantwortet.
Denn man fragt nur nach dingen die zumindest im Kopf oder dem Herzen existierem."

Das finde ich sehr einleuchtend.
Ebenso einleuchtend finde ich auch das von Hurvinek.

" Wenn ich meinen Gott identifizieren will, will ich alles von Gott wissen. Wenn ich alles von Gott weiß, werde ich nicht mehr glauben. Und bin selbst Gott."

Damit hast du absolut recht.
 
M.A. Hau-Schild schrieb:
"Wenn du dir die Frage stellst ob es Gott gibt, hast du dir diese im Grunde schon selbst beantwortet.
Denn man fragt nur nach dingen die zumindest im Kopf oder dem Herzen existierem."

das soll Logik sein?

Frage mich gerade ob es lila Einhörner mit Keith-Richard-Gesicht auf dem Jupiter gibt. Nach deiner Logik schon. Schade das Bernhard Grzimek das nicht mehr hören kann. ;)
 
Zitat:"das soll Logik sein?


Ja, das ist Logik!

Es gibt mehr als die einfache 0/1 Logik, wie sie von Informatikern gern genutzt wird.
Schließlich gibt es Meta-ebenen.
 
Es scheint ein menschliches Bedürfnis zu sein an etwas zu glauben. Dies muß nicht unbedingt eine höhere Macht sein, es können auch Ideen und Werte sein.
 
Und noch ein Philosophenzitat

Ein Mensch ist erst dann tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.

Das stützt schon einmal das voherige Zitat, weil solange das was diesen Menschen ausmachte in den Köpfen der Menschen ist lebt der Geist dessen weiter.

Zu den lila Einhörner mit Keith-Richard-Gesicht auf dem Jupiter.
Ich nehme mal an du hast diese noch nicht gesehen.
Dann siest du mal wie gut die sich verstecken können.

Aber im ernst.
So lange es keinen Beweiß gibt leben diese Tiere in all den Köpfen der Menschen die daran glauben.
Wenn in der vorstellung dieser Menschen diesen Pferd spricht und ihnen sagt das die Personen Banker werden sollen und sie dieses auch dann werden, haben dieses, welches nur im Kopf eines Menschen existiert für diesen eine Wirkung gehabt was für eine existenz spricht.
Es können nur dinge eine Ursache sein die existent ist.
Damit meine ich nicht Materiel. Ein gerücht ist auch nicht Materiel aber trotzdem existent und somit eine Ursache die eine Wirkung nach sich zieht.
Gott ist vielleicht nur ein gerücht, aber damit ist er schon existent da er eine Usache ist die eine Wirkung bei uns erziehlt.

So sehe ich das.
 
Hurvinek schrieb:
Bei dem Thema, weiß ich nicht was ich schreiben soll.
Gott ist Glaube und ob man Glaube wissenschaftlich messen oder erkennen kann, daran zweifel ich sehr stark. Den Beweis meines Glaubens übrigens muß ich nicht anderen Menschen erklären, sie werden nie meinen Glauben vollständig übernehmen können.
Die Suche nach Beweisen für Gott zeigt, dass man Glauben noch nicht verstanden hat.
Für jemanden, der an Gott glaubt und nicht weiß, wer das ist, wie es aussieht, ob Namen hat, wozu Geschlechtsmerkmale besitzt(wenn überhaupt) ist auf der sicheren Seite.
Wenn ich meinen Gott identifizieren will, will ich alles von Gott wissen. Wenn ich alles von Gott weiß, werde ich nicht mehr glauben. Und bin selbst Gott.
Es freut mich fuer dich, dass du an die Existenz Gottes ohne jegliches hinterfragen glauben kannst. Wobei ich aber spezifizieren muss, dass ich das nur bei Gott so sehe und nicht bei Religionen und deren Heiligen.
Bei diesem Thema geht es fuer mich eher um die Entstehung der Welt. Dies muss nicht unbedingt etwas mit Gott zu tun haben. Denn wer weiss schon in wie weit er/sie/es bei allen Geschehnissen einwirkt.
D.h. selbst wenn die Urknalltheorie belegt werden koennte, so waere das weder ein Beweis fuer die Existenz Gottes, noch dagegen.
Vieleicht waren es ja auch kleine gruene Maennchen welche den Urknall bewirkt haben. Und Gott koennte ja auch ueber diese wachen.
Insofern wird man niemals beweisen koennen das Gott nicht existiert. Man koennte hoechstens beweisen das er existiert wenn er sich zeigen wuerde.

Das eine Suche nach Beweisen zeigt, dass man den Glauben noch nicht verstanden hat kann ich so nicht stehen lassen. Dafuer gibt es zuviele Arten von Glauben. Einige glauben alles was sie lesen, andere glauben nur das, was sie mit eigenen Augen sehen. Die meisten von uns sind irgendwo dazwischen. Wo Glaube anfaengt und wo er aufhoert kann man nicht universell bestimmen, da es fuer jeden Menschen unterschiedlich ist.
 
M.A. Hau-Schild schrieb:
Und noch ein Philosophenzitat

Ein Mensch ist erst dann tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.

Das stützt schon einmal das voherige Zitat, weil solange das was diesen Menschen ausmachte in den Köpfen der Menschen ist lebt der Geist dessen weiter.

Zu den lila Einhörner mit Keith-Richard-Gesicht auf dem Jupiter.
Ich nehme mal an du hast diese noch nicht gesehen.
Dann siest du mal wie gut die sich verstecken können.

Aber im ernst.
So lange es keinen Beweiß gibt leben diese Tiere in all den Köpfen der Menschen die daran glauben.
Wenn in der vorstellung dieser Menschen diesen Pferd spricht und ihnen sagt das die Personen Banker werden sollen und sie dieses auch dann werden, haben dieses, welches nur im Kopf eines Menschen existiert für diesen eine Wirkung gehabt was für eine existenz spricht.
Es können nur dinge eine Ursache sein die existent ist.
Damit meine ich nicht Materiel. Ein gerücht ist auch nicht Materiel aber trotzdem existent und somit eine Ursache die eine Wirkung nach sich zieht.
Gott ist vielleicht nur ein gerücht, aber damit ist er schon existent da er eine Usache ist die eine Wirkung bei uns erziehlt.

So sehe ich das.
Ein waschechter Materialist würde sich die Haare raufen, wenn er wüßte wie sein Ursache-Wirkung-Prinzip als Gottesbeweis mißbraucht wird. :D
 
Als Chemielaborant habe ich folgendes gelernt.
Das was man nicht sieht oder berühren kann, hat meistens viel mehr wirkung als das was man sehen oder fühlen kann.
 
M.A. Hau-Schild schrieb:
Als Chemielaborant habe ich folgendes gelernt.
Das was man nicht sieht oder berühren kann, hat meistens viel mehr wirkung als das was man sehen oder fühlen kann.
War nicht bös gemeint. Ich mußte nur schmunzeln, weil man unter anderem mit dem Ursache-Wirkung-Prinzip die Existenz einer höheren Macht widerlegen wollte.
 
M.A. Hau-Schild schrieb:
Als Chemielaborant habe ich folgendes gelernt.
Das was man nicht sieht oder berühren kann, hat meistens viel mehr wirkung als das was man sehen oder fühlen kann.

ich weiss es... ich weiss es... ein Pfurz hat mehr Wirkung wenn man ihn riecht... :thx: :bussi:
 
Germanicus schrieb:
Wer weiß, vielleicht ist alles auch ganz einfach, und wir zerbrechen uns umsonst den Kopf...

Auch einfache Dinge können unserem Kopf unzugänglich sein.
Ich denke immer an die Aufgabe, 9 punkte die in 3 x 3 Reihen
also
. . .
. . .
. . .
in einem Zuge ohne abzusetzen und ohne eine Strecke 2mal zu benutzen zu verbinden.
Die Schwierigkeit bei der Lösung besteht ausschließlich aus dem Brett vor unserem Kopf ;) .

Germanicus schrieb:
Dies ist deine Sicht der Dinge. Für andere ist es Schicksal. Sie gehen davon aus, dass es einen bestimmten Grund haben muss, warum man einem fremden Menschen, an nur einem Tag, an mehreren Orten begnet. Ich im übrigen sehe dies auch als Zufall an.

Es ging mir nicht um die Vokabel, sondern um das Problem der Auswahl. Ich frage mich, warum "es einen bestimmten Grund haben muss, warum man einem fremden Menschen, an nur einem Tag, an mehreren Orten begegnet", aber das nicht gelten soll, wenn ich dem von mir geschilderten australischen Lottogewinner begegne oder ein ganz bestimmtes (und kein anderes) Blatt von einem Baum auf mich fällt. Ich assoziiere Günter Eich "Das Jahr Lazertis", wo ein Mensch an einem Fenster vorbeigehend das Wort "Lazertis" auffängt und meint, das sei kein Zufall. Es sei eine Botschaft (also schicksalhaft) und sich nun bemüht, das Geheimnis der Botschaft zu lüften. Das, was Du Schicksal nennst, bezieht sich doch nur auf menschliche Umgebung? Sind die Sturmbewegungen in der Atmosphäre des Jupiter im Detail nicht genauso "zufällig"? Oder: Worin besteht der Unterschied zwischen deinen mehreren Begegnungen der gleichen Menschen am gleichen Tage und den mehreren Kollisionen der gleichen Gesteinsbrocken innerhalb 24 h in einem Saturnring? Ist nicht der einzige Unterschied, dass Dir dieses Ereignis persönlich auffällt, den Steinen aber nicht?
Das meine ich mit "Zufall" = Wertung.

Germanicus schrieb:
Natürlich ist der jetzige Gott eine "Gestalt", die im Verlauf mehrerer Jahrtausende seine Gestalt angenommen hat. Deine Theorie mit der Erkenntnis näher kommen ist nicht schlecht. :hoch:
Dieser Gedanke ist unter den gläubigen Religionsgeschichtlern weit verbreitet.
Germanicus schrieb:
Doch wird uns Gott auch helfen, wenn wir vor dem atomaren Supergau (rein hypothetisch) stehen, oder wird er seine eigene Schöpfung untergehen lassen?
Sicher nicht. Aber warum das so ist, gehört in einen Theodizee-Thread und nicht hierher.
[Ich hasse das Diskutieren von Hölzchen auf Stöckchen querbeet. Ist halt so eine kleinliche und pedantische Marotte von mir, immer möglichst hart am Thema zu bleiben].

Germanicus schrieb:
Lag es nicht schon seit je her im Interesse des Menschen, sich einen gegenüber zu schaffen. Gerade als die Zeiten schwieriger waren, als man noch als Nomade umherzog, in einer brutalen Welt, ohne Aussicht auf ein besseres Leben? Braucht man da nicht jemand, an den man sich wenden kann, der einem Trost spendet. In der Steinzeit waren es Sonne und Mond, symbolisch für Mann- und Frau, dann kamen die Götter, und schließlich der Gott.
Und auch dazu habe ich so einige Gedanken, aber die gehören in einen Thread über die Ursprünge von religiösem Denken.

Germanicus schrieb:
Wenn es ein Leben nach dem Tode gäbe, würde dies sich bestimmt auf einer ganz anderen Bewusstseinsebene abspielen.
Das höre ich immer wieder. Aber niemand konnte mir bislang sagen, was die Vokabel "Bewußtseinsebene" eigentlich bedeutet.
Wie sagt Mephisto? "Es glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei auch etwas denken lassen!"
Germanicus schrieb:
Wer sind wir? Bin ich der, den ich im Spiegel sehe, oder ist das nur mein Körper, mein Werkzeug, den ich mit meinen Gedanken steuere.
Kleiner Platoniker, wie? :) Aber Spaß bei Seite. Semitisch - jüdisch - christlich gedacht sind wir vollständig unser Körper und sitzen nicht drin. Das AT kannte eine Trennung von Körper und Seele nicht. Viele moderne christliche Theologen gehen daher vom "Ganztod" aus, also folgen nicht der Vorstellung, dass im Tode die Seele aus dem Körper weiche und weiterlebe. Die Verheißung des ewigen Lebens sei dann eine besondere neue Schöpfungstat Gottes, den Verstorbenen wieder herzustellen, und zwar ganz nach jüdisch-christlichem Ursprungsglauben als vollständiger leiblicher Mensch.
Diese Idee hat den Vorteil, dass sich die Frage, ob denn so eine entleibte Seele männlich oder weiblich sei, und wenn sie keins von beiden sei, ob sie dann noch sie selbst sei, dann nicht mehr stellt.
Aber auch das ist nicht Thema "Gottesbeweis"!

Fingalo

[Mir ist nicht ganz klar, was die Gruppe "Kulturgeschichte und Philosophie" bedeuet. Im Geschichtsforum würde ich "Philosophiegeschichte" erwarten. Ist das ein Lapsus? oder soll hier ein Ventil geschaffen werden für allerlei, was die Mitglieder so essentielle bedrückt?]
 
Sascha Maletic schrieb:
War nicht bös gemeint. Ich mußte nur schmunzeln, weil man unter anderem mit dem Ursache-Wirkung-Prinzip die Existenz einer höheren Macht widerlegen wollte.

Habe ich auch nicht so aufgefasst.
Ich musste bei dem Kommentar von dir ebenfals schmunzeln.

Ach übrigens ich habe gehört es gibt einen Physiker der will anhand irgendeiner Formel beweisen das es gut gibt.
Habe nichts genaures darüber.
Er will wohl irgendie die Anzahl der Wunder und ähnlichen dinge durch Wahrscheinlichkeiten dividieren.
Irgenetwas total wirres zumindest.
 
M.A. Hau-Schild schrieb:
Habe ich auch nicht so aufgefasst.
Ich musste bei dem Kommentar von dir ebenfals schmunzeln.

Ach übrigens ich habe gehört es gibt einen Physiker der will anhand irgendeiner Formel beweisen das es gut gibt.
Habe nichts genaures darüber.
Er will wohl irgendie die Anzahl der Wunder und ähnlichen dinge durch Wahrscheinlichkeiten dividieren.
Irgenetwas total wirres zumindest.
Hört sich interessant an. Denn mein Lieblingsphilosoph Thomas Hobbes hat bestritten, dass es gut und böse gibt. Oder meinst du mit gut Gott?
 
Es gibt auch andere Physiker...

WO ich oben gerade was von Zufall usw. lese. Physikalisch gesehen muss man zwei Dinge unterscheiden: Zufall und Chaos.

Chaos ist eine Folge von Komplexitaet, die eine Berechenbarkeit nicht mehr moeglich macht, auf Grund mangelnder Kapazitaet die noetigen Berechnungen durchzufuehren.

Chaotische Ereignisse sind letztlich immer noch deterministisch.

Dann gibt es den Zufall. Bestimmte Dinge sind von Natur aus nicht berechenbar. Egal was man sich fuer eine Maschine ausdenken koennte, egal was diese fuer Kapazitaeten haette, man kann niemals ein exaktes Ergebniss errechnen. Nur die Angabe von Wahrscheinlichkeiten fuer verschiedene Varianten sind moeglich.

Zufaellige Ereignisse sind nicht deterministisch.

Chaotische Ereignisse beherschen den Makrokosmos. Bestes Beispiel ist das Wetter. Es ist unmoeglich ueber einen laengeren Zeitraum eine genaue Vorhersage zu machen. Es gibt zu viele Parameter, zu viele Variablen.

Zufaellige Ereignisse beherschen dagegen den Mikrokosmos. Z.B. das tunneln eines Elektrons durch einen unendlich hohen Potentialwall oder Quantenfluktuationen, die z.B. einen Laser in Gang setzen oder eben zur Bildung von Materie nach dem Urknall fuehrten.
 
Hast recht, habe mich verschrieben.
Meinte Gott und nicht gut. Muss irgend eine fehlschaltung im Hirn gegeben haben.

Aber sprichst da was interessantes an.
Gott ist in der Moderne oft gut dargestellt. Zwar manchmal streng aber gut.
Nach dem weltlichen gibts es tatsächlich nichts das 100% gut. Und wenn es der eingenutz war, sich gut zu fühlen weil man was gutes getan hat, aber somit ist es nicht mehr hundert Prozentig gut.
Wenn nun Gott 100% gut sein soll muss es etwas geben was den gegenpart darstellt. Schließlich kann man dinge nur aus der Differenz zum gegenteil erkennen, sprich wenn es nur gut gäbe wusste man nicht was gut wäre weil es nichts böses gäbe. (man klingt das merkwürdig).
Ich muss dazu sagen ich glaube nicht an absolute werte.
Ist Gott also nicht vollkommen gut sondern ein gemisch (wie normale menschen halt) aus gut und böse.
Damit würden wir aber auch vorraussetzen das Gott ein bewußtsein hat und menschliche Denksrukturen wie wertesysteme aufweißt.
Wenn er aber menschliche denkstrukturen aufweißt würde das heißen das wir einen teil von Gott haben. (Ist nach der Bibel ja auch so, da wir die Frucht der erkenntniss uns einverleibt haben. Den gegepart besitzen angeblich die Engel mit der Frucht des Lebens).
Aber kann man wirklich so anmaßend sein zu behaupten ein teil von Gott zu sein?
....
....
Und kann mir jemand sagen worauf ich eigentlich hinaus wollte.
Verdammt!!!
Jetzt bin ich verwirrt.
 
Zuletzt bearbeitet:
manganite schrieb:
Chaotische Ereignisse sind letztlich immer noch deterministisch.
Wenn in ihnen nicht auch zufällige Ereignisse eine Rolle spielen :teach:

manganite schrieb:
Dann gibt es den Zufall. Bestimmte Dinge sind von Natur aus nicht berechenbar. Egal was man sich fuer eine Maschine ausdenken koennte, egal was diese fuer Kapazitaeten haette, man kann niemals ein exaktes Ergebniss errechnen. Nur die Angabe von Wahrscheinlichkeiten fuer verschiedene Varianten sind moeglich.

Zufaellige Ereignisse sind nicht deterministisch.

Das genügt nicht. Die objektive Unzugänglichkeit einer Causa hindert den Determinismus nicht, sondern verlagert ihn nur auf eine andere Ebene.

Zufall ist die creatio ex nihilo, sei es bezogen auf das Sein eines Gegenstandes, sei es bezogen auf ein Ereignis oder ein So-Sein.
Der "Entschluss" eines radioaktiven Elementarteilchens zu zerfallen, müsste aus dem Nichts kommen.
Wenn man die Zeit zurückdrehen könnte, müsste bei reinem Zufall dieses Atom mal zerfallen, mal nicht. Nun ist ein solches Experiment unmöglich - aber mir scheint, dass alles, was geschieht, zwangsläufig so geschieht, wie es geschieht - weil es eine creatio ex nihilo nicht gibt.

Noch was zum Zufall als objektive Unberechenbarkeit:

Die Abstände der Primzahlen voneinander sind nicht berechenbar (wir gehen mal davon aus, auch für alle Zukunft); d.h. aus allen bekannten Abständen kann ich den nächsten Abstand und damit die nächste Primzahl nicht ermitteln.
Gleichwohl kann ich irgendjemandem sagen: "Nimm alle Primzahlabstände zwischen 1000 und 10000. Er wird haargenau die gleichen Abstände erhalten, wie ich. Also doch kein Zufall.
Und wenn ich zum Dritten die Ziffernfolge der Zahl Pi zwischen der 100ten und der 110ten Stelle hinterm Komma betrachte, so wird sie für jeden Zufällig erscheinen, der nicht weiß, wie ich sie gebildet habe.
Übertragen auf den radioaktiven Zerfall: Die Tatsache, dass ich auf keine Weise die Reihenfolge der zerfallenden Atome bestimmen kann, besagt nicht, dass diese nicht einem Bildungsgesetz unterliegt, das nur unerkennbar ist. Ich kann ja die Bildungsgesetze beliebig staffeln:
Die Atome seien durchnummeriert in Blöcken zu 10 Stück, die in Metablöcken zu 10 Stück usw. Und dann ordne ich den Zerfallsprozess durch eine Ziffernfolge. Die erste Ziffer gibt den obersten Block an, die nächste den darunter bis zum einzelenen Atom.
Und jetzt erstelle ich ein gestaffeltes Bildungsgesetz: Ziffernfolge einer irrationalen Zahl Wurzel x an n-ter Stelle hinterm Komma. x und n werden ihrerseits ebenso immer wieder aufs neue bestimmt und so fort.
Dann werde ich auf unterster Ebene eine Ziffernfolge erhalten, für die die Ermittlung des Bildungsgesetzes unmöglich ist. Denn schon das unmittelbar darüberliegenden Bildungsgesetz für die Reihenfolge ändert sich ja dauernd mit der Änderung von x und n. Niemand steigt zweimal in den selben Fluss. Die Fluktuationen in den Bildungsgesetzen verhindert absolut deren Ermittlung. Aber Zufall ist es nicht.
Sondern Determinismus. Chaos von unten gesehen, locker berechenbar von oben gesehen.

Fingalo
 
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