1. Damit dürfte L.XIV. maßgeblich seiner Ehe geschadet haben, aber sicher nicht der Monarchie. Trotz der mangelnden Gegenliebe setzte sie genügend Erben in die Welt, womit ihre staatstragende Rolle erfüllt war.
2. Es hätte in der Macht von L.XV. gelegen die Parlamente zu jedem Zeitpunkt seiner Herrschaft wieder in die Bedeutungslosigkeit zu verbannen, wenn er es nur gewollt hätte. Statt dessen ließ er sich leider allzu oft auf der Nase herumtanzen von egoistischen Staatsparasiten (diese Umschreibung der "Parlamente" trifft es sicher voll und ganz). Wenn die Handlungsfähigkeit der Krone unter L.XV. durch die reformunwilligen Parlamentsräte bedingt eingeschränkt war, dann muss man dies leider gänzlich L.XV. auf die Fahnen schreiben.
3. L.XIV. hat wohl nie damit gerechnet, dass man tatsächlich auf die Idee kommen könnte und den Parlamenten das Remonstranzrecht (Einspruch gegen königliche Gesetze) wieder gewährt, was einfach nur unklug war.
4. Nach allem was man heute weiß, scheint es so, dass L.XIV. selbst fest damit rechnete, dass sein Testament und dessen Bestimmungen nach seinem Tod vom Parlament für ungültig erklärt werden, da ja alle königlichen Testamente der Vergangenheit kassiert wurden. Dass der Herzog von Orléans im Gegenzug zur Ungültigkeitserklärung das Remonstranzrecht wieder gewährt und sein Nachfolger auch noch daran festhalten würde, damit hat L.XIV. ganz sicher nicht gerechnet. Und wie bereits erläutert, es hätte ganz bei L.XV. gelegen, diesen Makel jeder Zeit wieder zu beheben.
1. Ich denke schon, dass eine Erhöhung der Kinder der Mätressen dem Ansehen des Königshauses schadete, dass sich die Orléans, Liselotte vorneweg, sträubten, einer Vermählung ihres Sproßes mit einem der Legitimierten zuzulassen, zeigt doch, dass man sich eigentlich damals bewusst war, wie sehr die Familienpolitik Louis XIV., dem eigentlichen Verlangen des Clubs der Königlich auf Exklusivtät etc. widersprach.
2. Die Macht hatte er und er tat es faktisch auch ab 1770, wenngleich diese Bemühungen nicht zum Ende geführt wurden. Es ist aber fraglich, wie Louis XV. hätte gegen die Opposition der Parlamentsmitglieder regieren sollen. Die Zeiten Louis XV. waren in ganz wesentlichem Maße andere als die seines Urgroßvaters(Stichwort Aufklärung). Die "Revolution von 1771" führte den König auch in eine Rolle der Isolation. Dass sich der Hof Louis XIV. schon am Ende seiner Regierungszeit und dann in der Régence völlig wandelte, d.h. das Abhängigkeitsverhältnis des (Hoch-)Adels zum König durch den weniger attraktiveren Hofalltag sich änderte, sollte man vielleicht nicht unterschätzen.
3. Dann kannte er aber den Oléans kaum, nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn der Duc du Maine Regent geworden wäre.
4. Wäre es dann nicht einfacher gewesen die Maintenon zu verbannen und einfach reinen Tisch zu machen. Langsam schien Louis XIV. durch die militärische Erfolglosigkeit des Duc du Maine etwas aufzuwachen und er soll sich ja auch einigermaßen bei der Maintenon beschwert haben.
Letzten Endes war aber Louis XIV. genauso verantwortlich für sein Testament wie Louis XV. für sein Handeln. Louis XIV. scheint mir bis zum letzten Atemzug noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gewesen zu sein, aber er machte, wie
Scorpio schon erwähnte, in seinen letzten drei Dekaden erhebliche Fehler in der Personalpolitik, die eben auch Familienpolitik im Zeitalter des Absolutismus war.
@ Louis le Grand
Es ist schon richtig, dass Du Louis le Grand verteidigst.
Mir geht es darum, dass aber eben
beide bedeutende Fehler machten, wie sie
bedeutende Erfolge erzielten. Bei Louis XV. würde ich allerdings sagen, dass es ihm weniger als Louis XIV. gelang, seine Erfolge auch seinen Untertanen genügend zu verdeutlichen.