Das sehe ich auch als wichtigen Aspekt.
Allerdings waren die "Anläufe" zum KSZE-Prozeß unter den Großmächten seit 1968 wohl schon im Gange, wenn ich die Kissinger-Memoiren richtig in Erinnerung habe. Deshalb habe ich das oben etwas vorsichtig formuliert.
Das ist richtig und wird auch bei Brandt so dargestellt, im Kapitel "Wenn schon Entspannung, dann machen wir sie" (R. Nixon) (in: W. Brandt: Erinnerungen. 2013, S. 185)
Brandt stellt dar, wie die "Neue Ostpolitik", die sich auf den Ostblock ingesamt als Entspannungspolitik bezogen hatte und nicht nur auf die DDR, im Gleichklang mit Nixon und vor allem auch mit Kissinger gelaufen ist. Und bei Brandt und Bahr wird deutlich, dass es die Achse Moskau, Warschau und Ost-Berlin war, die eingebunden war.
Brandt hat dabei im Gleichklang, aber eigenständig gehandelt, und so den außenpolitischen Spielraum der BRD in Richtung Osten deutlich erweitert (S. 190).
In bezug auf "Henry" formuliert "Willy", dass er wiederholt beglückwünscht worden ist, "was die deutsche Ostpolitik bewirkt habe und sich damit selbst korrigiert" (S. 189/190), da er einen schnellen Prozess der Annäherung für gefährlich hielt.
Wobei im Ostblock / WP Ende 1969 in den zentralen Gremien des Pakts deutlich wurde, "dass die Veränderungen in der Bundesrepublik gleichbedeutend mit einem echten Durchbruch in der Frage der Sicherheitskonferenz [gemient ist KSZE] waren" (C. Bekes: Der Warschauer Pakt und der KSZE-Prozess, in: Diedrich, Heinemann Ostermann (Hrsg.) Der Warschauer Pakt, 2009, S. 237ff).
Vor diesem Kontext wird deutlich, dass sich die Entspannung, im Sinne von Reagan "Zum Tanzen gehören 2" (OT: habe ich gestern von "Kujat" gelernet und war erstaunt über sein differenziertes politisches Urteil. Respekt Hr. General!) durch die "Neue Ostpolitik" in den Rahmenbedingungen deutlich verändert hat und die mentale Voraussetzung erst geschaffen hat, dass "Perestroika" oder "Solidarnosc" überhaupt stattfinden konnte.
Die Vorstellungen über "Bedrohungen" durch den Westen in der UdSSR wurden durch diesen Prozess der Entspannungspoltik verändert, wie Hopf deutlich im Vergleich von 1955 zu 1999 zeigt (Social Construction of International Poltics. Identities & Foreign Policies, Mocscow 1955 & 1999, 2002 Mentale Karte 1955: S. 155)