fingalo
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Man sollte, was die Lebensvollzüge konkreter Personen zur Zeit Jesu anbetrifft, nicht allzusehr auf die Bibel bauen.
Jerusalem war eine von Römern besetzte Stadt. Und wie das Verhältnis zwischen Einheimischen Frauen und Besatzungssoldaten sich gestaltet, wissen wir ja aus dem zweiten Weltkrieg zur Genüge (Deutsche in Frankreich, Amerikaner in Deutschland).
In Jerusalem wurde ein ägyptisches Heiligtum aus der Zeit Jesu ausgegraben.
Wenn man mal die Propheten gegen den Strich liest, dann lässt sich aus ihnen entnehmen, dass die Israeliten keineswegs alle an JAHWE glaubten. Das scheint wohl eher eine Minderheit gewesen zu sein, deren Führer sich aber literarisch betätigten. Ihre Ideen sind überliefert, die Ansichten der Mehrheit aber nicht von ihnen selbst, sondern nur über ständigen die Klagen der Propheten über den Abfall des Volkes von JAHWE. David hatte diesem zwar einen Tempel gebaut, aber ägyptische Sphingen reingestellt, die im AT als Cheruben uminterpretiert worden sind. Und die späteren Generationen sollen die Religion angeblich sogar ganz vergessen haben, bis der Hohepriester Hilkija das Gesetzbuch anlässlich von Bauarbeiten im Tempel fand und es König Joschia übergab. Das dürfte in Wahrheit die Abfassung der ersten Texte des AT gewesen sein. Es ist ja nichts außergewöhnliches, Texten, die man selbst verfasst hat, ein hohes Alter zuzuschreiben, und man habe sie aufgefunden, um so Autorität zu erzeugen. Das dürfte so zwischen 650 und 600 v. Chr. gewesen sein. Scheint aber nicht von großer und dauerhafter Breitenwirkung gewesen zu sein. Denn die Proheten und Verfasser des AT führen die Eroberung Jerusalems 587 v. Chr. durch Nebukadnezar auf die fortdauernde Missachtung JAHWES zurück. Die Fruchtbarkeitskulte der umliegenden Völker scheinen eine größere Anziehungskraft auf die einfache Bevölkerung gehabt zu haben, als der doch sehr abstrakte JAHWE-Kult.
Vor diesem Hintergrund ist es anachronistisch, wenn man behauptet, zur Zeit Jesu sei die Verehelichung eines Mannes für jeden Juden Pflicht gewesen, und deshalb dürfe man auch von einer Ehe Jesu ausgehen. Über die Lebensregeln aus der Zeit vor der Zerstörung des Tempels wissen wir so gut wie gar nichts - schon gar nicht über die Verwurzelung im Volk, also inwieweit das einfache Volk (z.B. ein Zimmermannssohn) sich wirklich danach richtete. Der Talmud entstand erst nach der Zerstörung Jerusalems.
Immerhin lehnten die Essener die Sexualität ab, was zeigt, wie vielschichtig schon damals die Lebensentwürfe waren.
Jerusalem war eine von Römern besetzte Stadt. Und wie das Verhältnis zwischen Einheimischen Frauen und Besatzungssoldaten sich gestaltet, wissen wir ja aus dem zweiten Weltkrieg zur Genüge (Deutsche in Frankreich, Amerikaner in Deutschland).
In Jerusalem wurde ein ägyptisches Heiligtum aus der Zeit Jesu ausgegraben.
Wenn man mal die Propheten gegen den Strich liest, dann lässt sich aus ihnen entnehmen, dass die Israeliten keineswegs alle an JAHWE glaubten. Das scheint wohl eher eine Minderheit gewesen zu sein, deren Führer sich aber literarisch betätigten. Ihre Ideen sind überliefert, die Ansichten der Mehrheit aber nicht von ihnen selbst, sondern nur über ständigen die Klagen der Propheten über den Abfall des Volkes von JAHWE. David hatte diesem zwar einen Tempel gebaut, aber ägyptische Sphingen reingestellt, die im AT als Cheruben uminterpretiert worden sind. Und die späteren Generationen sollen die Religion angeblich sogar ganz vergessen haben, bis der Hohepriester Hilkija das Gesetzbuch anlässlich von Bauarbeiten im Tempel fand und es König Joschia übergab. Das dürfte in Wahrheit die Abfassung der ersten Texte des AT gewesen sein. Es ist ja nichts außergewöhnliches, Texten, die man selbst verfasst hat, ein hohes Alter zuzuschreiben, und man habe sie aufgefunden, um so Autorität zu erzeugen. Das dürfte so zwischen 650 und 600 v. Chr. gewesen sein. Scheint aber nicht von großer und dauerhafter Breitenwirkung gewesen zu sein. Denn die Proheten und Verfasser des AT führen die Eroberung Jerusalems 587 v. Chr. durch Nebukadnezar auf die fortdauernde Missachtung JAHWES zurück. Die Fruchtbarkeitskulte der umliegenden Völker scheinen eine größere Anziehungskraft auf die einfache Bevölkerung gehabt zu haben, als der doch sehr abstrakte JAHWE-Kult.
Vor diesem Hintergrund ist es anachronistisch, wenn man behauptet, zur Zeit Jesu sei die Verehelichung eines Mannes für jeden Juden Pflicht gewesen, und deshalb dürfe man auch von einer Ehe Jesu ausgehen. Über die Lebensregeln aus der Zeit vor der Zerstörung des Tempels wissen wir so gut wie gar nichts - schon gar nicht über die Verwurzelung im Volk, also inwieweit das einfache Volk (z.B. ein Zimmermannssohn) sich wirklich danach richtete. Der Talmud entstand erst nach der Zerstörung Jerusalems.
Immerhin lehnten die Essener die Sexualität ab, was zeigt, wie vielschichtig schon damals die Lebensentwürfe waren.