Es ist aber ein Unterschied zwischen "es gab karthagische Händler", und dem Bild eines Karthagos das nur auf Handel basierte und dessen Bevölkerung alles zugunsten von Geld und Handel vernachlässigte
Genau das ist nämlich das worauf ich hinaus wollte, habe mich evt. falsch ausgedrückt. Handel gab es mitunter durch jede Macht in diesem Zeitraum, nur war Handel eben nicht in der Lage einen Staat zu tragern.
Der Handel mit edlen Metallen war eine wichtige Säule des karthagischen Geschäfts. Darüber hinaus wurde alles gehandelt, was man irgendwie und irgendwo absetzen konnte. Der lateinische Komödienverfasser Plautus lässt in seinem Stück "Poenulus" karthagische Händler auftreten, die unter anderem anbieten: Schuhbänder, Trillerpfeifen, Nüsse und - Panther.
Die Phönizier und nach ihnen die Karthager waren Pioniere des Handels, und brachten ihre Erzeugnisse auch in Gegenden, in denen selbst Glasperlen als Wertgegenstände galten. Die Karthager hielten an dieser Praxis lange fest und blieben Spezialisten für Geschäfte mit unterentwickelten Völkern und somit für den Tauschhandel. Das ausgedehnte System von Handelsstützpunkten diente dabei sowohl der logistischen Stützung karthagischer Handelsschiffe als auch der kommerziellen Erschließung des Hinterlandes. Mit den einheimischen Partnern wurden Handelsverträge geschlossen, beherrschte Märkte wurden rigoros gegenüber Konkurrenten verteidigt.
Die Schiffe der Karthager transportierten korinthische Töpfe ebenso wie etruskische Vasen, griechische Statuen, ägyptische Gläser oder zyprische Weine. An Metallen wurde Kupfer, Zinn, Gold und Silber verhandelt, Metalle, die unter anderem aus Bergwerken in Spanien, Ostanatolien oder Cornwall stammten.
Karthago hatte auch eine eigene Industrie. die allerdings vorwiegend billige Massengüter herstellte, Karthago exportierte gefärbte Tuche, Teppiche, Modeschmuck, Amulette, bemalte Straußeneier, Glas, Waffen, Töpferwaren, Parfums und anderes, aber keines dieser Produkte erfreute sich eines besonderen Rufs als hochwertiges Qualitätserzeugnis. Wer teure und gute Sachen wollte, wandte sich an die Griechen.
Allerdings war Karthago auch auf Importe angewiesen, d.h. auf Güter, die es dringend benötigte. Dabei griff es vor allem auf seine eigenen Kolonien zurück. So bezog es Weizen aus Sardinien, Wein und Öl aus Sizilien oder Fisch aus Westmarokko.