Hattische Sprache

Die Sprache, die von der Herrenschicht des Staates Mitanni gesprochen wurde, war ein Zweig des Indo-arischen und war am ehesten mit dem Vedischen verwandt.

Eine erstaunliche Tatsache nicht wahr? Die zeitgenössischen Schriftquellen zeigen, dass die adlige Oberschicht von Mitanni indo-arische Namen trug, wie Shuttarna, Artatama, Artashumara oder Saushtatar.Die Mehrheit der Bevölkerung von Mitanni waren aber Hurriter.
 
Eine erstaunliche Tatsache nicht wahr? Die zeitgenössischen Schriftquellen zeigen, dass die adlige Oberschicht von Mitanni indo-arische Namen trug, wie Shuttarna, Artatama, Artashumara oder Saushtatar.Die Mehrheit der Bevölkerung von Mitanni waren aber Hurriter.


Ich glaub' die Arier von Mitanni waren der einzige Zweig der Indo-Arier, der außerhalb Indiens in Erscheinung getreten ist. Allerdings soll es dabei nur um eine hauchdünne Herrscherschicht gehandelt haben. Die eigentlichen Träger des Staates waren Hurriter. Was man auch daran sieht, dass die Literatursprache nicht Mitanni-Indisch war, sondern Hurritisch.
 
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Frage mich zurzeit, welche Sprache die Leute in Arslan Tepe gegen Ende der Kupfersteinzeit bzw. zu Beginn der Bronzezeit wohl gesprochen haben könnten. Hatti scheint mir da ein Kandidat -- oder bin ich da geographisch oder zeitlich auf dem Holzweg?

Um die Frage zu präzisieren: Mir ist klar bzw. ich vermute, dass man nicht sicher sein kann, welche Sprache gesprochen wurde. Meine Frage ist nur: Ist es vorstellbar und nach bekannter Forschungslage nicht komplett unwahrscheinlich, dass es gesprochen wurde? Oder was wären wahrscheinlichere Kandidaten?

Was den Zeitpunkt angeht: Ich spreche von den frühesten Funden von Arsenbronze-Schwertern, die meines Wissens ins 4. Jahrtausend fallen.
 
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Du darfst die Hattier nicht mit den Hethitern verwechseln, auch wenn beide Völker etwas miteinander zu tun hatten.
 
Frage mich zurzeit, welche Sprache die Leute in Arslan Tepe gegen Ende der Kupfersteinzeit bzw. zu Beginn der Bronzezeit wohl gesprochen haben könnten. Hatti scheint mir da ein Kandidat -- oder bin ich da geographisch oder zeitlich auf dem Holzweg?

Um die Frage zu präzisieren: Mir ist klar bzw. ich vermute, dass man nicht sicher sein kann, welche Sprache gesprochen wurde. Meine Frage ist nur: Ist es vorstellbar und nach bekannter Forschungslage nicht komplett unwahrscheinlich, dass es gesprochen wurde? Oder was wären wahrscheinlichere Kandidaten?

Was den Zeitpunkt angeht: Ich spreche von den frühesten Funden von Arsenbronze-Schwertern, die meines Wissens ins 4. Jahrtausend fallen.

Arslan Tepe liegt ziemlich weit im Süden, in Südostanatolien nahe der heutigen syrischen Grenze.
MW wird hattisch als Sprache im Zusammenhang mit Anatolien genannt, weil wir durch hethitische Schriftzeugnisse wissen, dass vorhethitische Götter von den sog. Hatti übernommen, evtl. auch Teile des Kultes in hattischer Sprache gehalten wurden. Mehr weiß man aber nicht über die Sprachen aus der schriftlosen Zeit. Diese Übernahme durch die Hethiter war später und vor allem weiter im Norden, um Hattusa in der Nähe des heutigen Ankara.
Arslan Tepe und Hattusa werden getrennt durch Hochland und das Taurusgebirge. Deshalb halte ich es für unwahrscheinlich, dass an so weit auseinanderliegenden Orten, noch dazu durch Gebirge getrennt, die gleiche Sprache gesprochen worden sein soll.
 
Hm, verstehe. Ist tatsächlich ziemlich weit. Arslan Tepe scheint ja in Išuwa gelegen zu haben, über dessen Sprache offenbar Uneinigkeit zu herrscht. Hatti, Hurritisch, Urartäisch, eventuell eine Art Hethitisch ... kann alles sein. Immerhin ist Hurritisch besser erforscht. :)
 
Frage mich zurzeit, welche Sprache die Leute in Arslan Tepe gegen Ende der Kupfersteinzeit bzw. zu Beginn der Bronzezeit wohl gesprochen haben könnten. Hatti scheint mir da ein Kandidat -- oder bin ich da geographisch oder zeitlich auf dem Holzweg?

Im Kleinasien des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr. gab es sicher neben dem nur in Spuren bekannten Hattischen (und natürlich dem Hethitischen) noch weitere Sprachen der autochthonen Bevölkerung, von denen wir wegen fehlender schriftlicher Überlieferung keine Kenntnis haben. Leider ist unser Wissen über Völker und Kulturen des alten Kleinasien nur sehr lückenhaft, sodass man über die Sprachen der altansässigen vorhethitischen Bevölkerung nichts sagen kann.

Welche Sprache die Bewohner von Arslantepe, das im SO Kleinasiens liegt, sprachen, ist somit nur ganz spekulativ zu beantworten. Nach Gründung des Hethiterreichs könnte die Sprache Luwisch gewesen sein. Vor der Entstehung des Reichs der Hethiter könnten die Leute in Arslantepe eine kaukasische Sprache gesprochen haben. Kandidat dafür wäre z.B. das Hurritische. Die Hattier hingegen (also nicht die Hethiter) saßen in der Mitte Anatoliens, etwa im Kernbereich der späteren Hethiter, kommen also als Sprachträger für Arslantepe weniger in Betracht.

Es ist aber auch gut denkbar, dass die Leute von Arslantepe eine längst verschwundene Sprache sprachen, die aufgrund fehlender Schriftquellen keinerlei Spuren hinterlassen hat.
 
Vielleicht ein Argument gegen die Idee, dass die Hethiter alt eingesessene Anatolier gewesen sein könnten: Die hethitische Kultur besitzt meines Wissens so gut wie keine kulturellen Erzeugnisse, die ihnen selber zugewiesen werden. Fast alles entstammt Kulturen, die von ihnen dominiert wurden. Das spricht möglicherweise für eine Kultur, die erstens nomadischen Ursprungs ist, sich zweitens stark kriegerisch orientiert und drittens schlicht wenig Zeit hatte, um eine eigene Kulturausdruck zu finden.

Hattusa selber wurden von den Hethitern nicht erobert, sondern erbaut. Die Stadt ist von íhren Grundprinzipien her in keinster Weise landwirtschaftlichen Erfordernissen oder dem Handel verpflichtet, sondern rein militärisch motiviert. Z.b. ist bzw. war sie im Winter vier Monate lang von der Umwelt abgeschlossen, militärisch aber so gut wie nicht einnehmbar.

Ich habe irgendwo gelesen, dass die Hethiter bereits seit etwa 3.000 v. Chr. in Anatolien gewesen sein sollen. Aber das ist sicher auch nicht nachgewiesen.

Zur Sprachentwicklung möchte ich sagen, dass 1.000 Jahre oft reichen, eine Sprachfamilie in völlig unterschiedliche Sprachen zu diversifizieren. Als Beispiel kann das Germanische dienen. Umgekehrt bedeutet das, das Rückschlüsse von einer Sprache der Bronzezeit auf Sprachen der Neusteinzeit kaum möglich sind. Immerhin ist Homo Sapiens seit 40.000 Jahren in Europa aktiv. Da ist Platz für einige Sprachfamilien.
 
Vielleicht ein Argument gegen die Idee, dass die Hethiter alt eingesessene Anatolier gewesen sein könnten: Die hethitische Kultur besitzt meines Wissens so gut wie keine kulturellen Erzeugnisse, die ihnen selber zugewiesen werden. Fast alles entstammt Kulturen, die von ihnen dominiert wurden. Das spricht möglicherweise für eine Kultur, die erstens nomadischen Ursprungs ist, sich zweitens stark kriegerisch orientiert und drittens schlicht wenig Zeit hatte, um eine eigene Kulturausdruck zu finden.

Dass die Hethiter keine eigenen kulturellen Leistungen hervorbrachten, kann man nicht so apodiktisch sagen. Sicher ist, dass im Verlauf ihrer staatlichen Existenz unterschiedliche kulturelle Traditionen zusammenflossen, die mehr oder weniger integriert wurden. Vielfach lässt sich für uns heute nicht mehr genau bestimmen, was originären hethitischen Ursprungs ist und was aus hurritischen, hattischen oder mesopotamischen Quellen stammt. Das gilt z.B. für die Staatsreligion, wo sich Vorstellungen der altanatolischen Urbevölkerung mit hethitischen mischen, die einheimisch-anatolischen Aspekte jedoch bei weitem überwiegen. Der folgende Text, eine Einführung zum Wetter- und Himmelsgott Taru, trifft wohl den Kern:

Die religiöse Vorstellungswelt, die uns in den hethiterzeitlichen Texten entgegentritt, zeichnet sich durch ihre Vielschichtigkeit aus. Es gelingt nicht immer, die verschiedenen Einzeltraditionen zu identifizieren und zu einem in sich kohärenten Gesamtbild zusammenzufügen. Dies gilt insbesondere für das Verhältnis zwischen altanatolisch-hattischen religiösen Traditionen und solchen Vorstellungen, die den nach Anatolien eingewanderten Sprechern des anatolischen Zweiges der indogermanischen Sprachen schon vor der Ansiedlung in Anatolien eigen waren.

https://www.bibelwissenschaft.de/de...rchunt-3/ch/a413082f98bb55dbda361d1d5eac81d5/

Im übrigen haben sich Beispiele der hethitischen Baukunst, Plastik und Literatur erhalten, wobei ebenfalls gilt: Alle Bereiche der hethitischen Kultur sind gekennzeichnet durch die Anpassung an eine Vielzahl fremder, oft nur schwer erkennbarer Einflüsse, hinter denen die ursprüngliche protohethitische Kultur kaum fassbar ist.

Ich habe irgendwo gelesen, dass die Hethiter bereits seit etwa 3.000 v. Chr. in Anatolien gewesen sein sollen. Aber das ist sicher auch nicht nachgewiesen.

Wann die indogermanischen Vorfahren der Hethiter nach Anatolien einwanderten, ist umstritten. Vielfach wird davon ausgegangen, dass das ab der zweiten Hälfte des 3. Jahtsd. v. Chr. erfolgt sein soll. Ein kenntnisreicher User dieses Forums schrieb dazu:

Wenn Du die Zeitleiste auf 2.500 v. Chr. hinaufschraubst, kommen wir immerhin in den Bereich des Möglichen. Den Terminus quo ante "spätestens um das Jahr 2300 v. Chr." bezeichnet Norbert Oettinger als Tatsache. Über einen Terminus post quem ist damit freilich nichts gesagt. Hier kann mangels eindeutiger archäologischer Belege nur spekuliert werden. Als Beispiel für einen neueren Forschungsansatz möchte ich die Theorie H. Craig Melcherts, eines ganz herausragenden Fachmanns, anführen (Buchtip: The Luwians, Leiden Boston 2003 - Handbook of Oriental Studies I). Demnach wäre es denkbar, die frühesten Indogermanen mit den Trägern der Demircihüyük-Kultur (2. Hälfte 4. Jahrtausend / 1. Hälfte 3. Jahrtausend v. Chr.) zu identifizieren, was eine Einwanderung vom Balkan via Bosporus nach Nordwestanatolien nahelegen würde.

http://www.geschichtsforum.de/405886-post45.html
 
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