Pope
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hyokkose schrieb:Oder zahlenmäßig...
Was bei Einwanderungen ja selten vorkommt...
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hyokkose schrieb:Oder zahlenmäßig...
Dieter schrieb:Ich bin auch nicht der Meinung, dass Anatolien zum Ursprungsraum indoeuropäisch sprechender Völker zählt und halte demzufolge auch wenig von der Anatolien-Theorie. Meines Erachtens spricht nach wie vor vieles für die Kurgan-Theorie der Marija Gimbutas, die ebenso wie die Anatolien-Spekulation noch immer diskutiert wird, ohne dass man genug Beweismaterial für oder gegen diese oder jene Theorie hätte.
Dieter schrieb:Ich vermute, dass erste Indoeuropäer (um einmal vereinfacht zu sprechen) bereits um 2500 v. Chr. in Kleinasien auftauchten und zwar aus dem Raum zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Wahrscheinlich gab es mehrere Einwanderungswellen, bis schließlich die Hethiter die Macht übernahmen und die hattisch sprechenden Bevölkerugsteile verdrängten und/oder assimilierten.
hyokkose schrieb:Ich halte ein solches Szenario nicht für sehr einleuchtend. Oder wie sollte man sich die Einwanderung "in Wellen" von nördlich des Kaukasus bis ins zentrale Anatolien sonst erklären?
Pope schrieb:1. Wieso müssen wir von drei vollkommen unabhängigen Wellen ausgehen? Reicht es nicht, dass sich die drei Gruppen, die später als Hethiter, Luwier und Palaer auftauchen sollten, irgendwo auf halbem Wege getrennt haben? Sie scheinen sich ja als Proto-Anatolier gemeinsam von der PIE-Restmenge gelöst zu haben ...
Pope schrieb:2. Die Anatolien-These löst nicht das Problem, dass die restlichen PIEs ja irgendwo anders hingezogen sein müssen.
Pope schrieb:3. Wären die "Inder" durch Mesopotamien gezogen, hätte das doch eine der Schriftkulturen "dort unten" mitbekommen, oder?
Nun ja, woher die Schrift kam, ist ja eindeutig. Und da, wo sie herkam, gab es auch schon länger ein Verwaltungswesen.Pope schrieb:4. Vor dem Reich der Hethiter gab es Tausend Jahre lang kleine Machtzentren mit ziemlich enger und geradliniger Entwicklung. Mit der Reichsgründung kommt plötzlich die Schrift nach Anatolien, der Streitwagen, ein Verwaltungswesen, und das geschmiedete Eisen ... seltsam, oder?
tamas schrieb:Das ist und bleibt wertend, auch wenn wir es nicht so meinen.
tamas schrieb:Hier wurde auch niemand verdrängt, sodern vielmehr: Die Zeit war um, weil das ein kulturhöhenflug auch beinhaltet.
Habe ich nicht, und du warst gar nicht gemeint.hyokkose schrieb:Ich meine es wirklich nicht so. Das Beispiel mit der "englischen" Popkultur sollte es Dir gezeigt haben. Aber ich sehe, daß Du da emotionale Probleme damit hast.
Es ist keine Erklärung, sondern eine beschreibung. Jede Kultur dankt irgenwann ab. Daran muss kein anderer schuld sein, es kann einfach an "überreife" sein, was letztlich schwächt. Ist doch wirklich nichts fremdes...hyokkose schrieb:Das ist ja nun wirklich keine Erklärung. Wer bestimmt denn, wann die "Zeit um" ist? Pfeift ein Schicksals-Schiri ab, oder läuft ein unerbittlicher Countdown?
Cavalli-Sforza hat meiner Meinung nach die bisher beste These für die Ausbreitung der indoeuropäischen Sprache aufgestellt. Die Anatolien-These muß die Kurgan-These eben nicht ausschließen. Wie Renfrew behauptet, könnten die ersten Indoeuropäer in der Verlängerung des fruchtbaren Halbmondes im anatolischen Hochland gelebt haben und dort den Ackerbau eingeführt sowie Catal Hüyük erbaut haben. Von dort haben sie sich langsam über die restlichen Teile Anatoliens nach Europa ausgebreitet und entwickelten zusammen mit der einheimischen Bevölkerung die neu entstehenden Kulturen (wie Bandkeramik oder auch die Kurgan-Kultur). Von den indoeuropäischsprachigen Steppennomaden kann dann eine zweite Wanderung ausgegangen sein, die vielleicht nochmal nach Europa führte aber auf jeden Fall die Indo-Arier in die drawidisch sprechenden Gebiete führte.Pope schrieb:2. Die Anatolien-These löst nicht das Problem, dass die restlichen PIEs ja irgendwo anders hingezogen sein müssen. Von dort haben sich dann die Proto-Griechen in die eine, die Indo-Iraner in die andere Richtung begeben.
tamas schrieb:Habe ich nicht, und du warst gar nicht gemeint.
tamas schrieb:Es ist keine Erklärung, sondern eine beschreibung.
hyokkose schrieb:Die einen wären dann an der Ostküste des Schwarzen Meers entlang, die Alpinisten wären in die Berge gekraxelt, die dritte Gruppe wäre am Westufer das Schwarze Meer entlang gewandert und hätte den Bosporus überquert, und in Anatolien hätten sie sich wie verabredet wieder getroffen?
hyokkose schrieb:Die "Inder" (Indo-Iraner) haben im nordwestlichen Mesopotamien ihre ersten schriftlichen Spuren hinterlassen, nämlich das sogenannte "Mitanni-Arisch".
hyokkose schrieb:Nun ja, woher die Schrift kam, ist ja eindeutig. Und da, wo sie herkam, gab es auch schon länger ein Verwaltungswesen.
Die Eisenzeit kam erst später. Bei einem Zeitrahmen, der 1000 Jahre umspannt, ist das Wort "plötzlich" ein bißchen fehl am Platz.
Die Alaca-Alischar-Kultur hatte um 3000 v.Chr. seine Anfänge und entwickelte sich quasi kontinuirlich weiter bis zu den hethitischen Fürstentümern.Pope schrieb:Über die 1000 Jahre könnten wir streiten, vielleicht waren es "nur" 500. Aber was Du sicherlich nicht bestreiten wirst, ist die Tatsache, dass mit der Machtübernahme der Hethiter eine fortschrittsorientierte, innovative und expansionistische Gesellschaft aufgetaucht ist, die sich doch stark von jener der Vorgeschichte abhebt.
Pope schrieb:Wieso verabredet?
Pope schrieb:Gruppe ABC spaltet sich von X ab und wandert an den Bosporus. A überquert ihn 3.200 v.Chr., B 2.900 v.Chr., C 2.600 v.Chr.
Dieter schrieb:Hyokkose hat "Einwanderungswellen" der Indoeuropäer bezweifelt, sodass man vielleicht von einem kontinuierlichen Einsickern indoeuropäischer Bevölkeungselemente sprechen sollte, die etwa um 1800 v. Chr. ihr Reich gründeten, nachdem sie zuvor die einheimischen kleinen hattischen Fürstentümer ausgeschaltet hatten.
[...]
Die Einwanderung der Indoeuropäer nach Kleinasien – um auch das einmal versuchsweise durchzuspielen – erfolgte möglicherweise von ihren von mir postulierten Sitzen in den Steppengebieten nördlich des Schwarzen Meers entlang der östlichen Schwarzmeerküste. Das wäre in der Phase der Maikopkultur geschehen, d.h. in der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends, die unter anderem durch Grabhügel bzw. "Kurgane" gekennzeichnet ist. Nachdem diese Bevölkerungsgruppen ihren Weg vielleicht über Maikop entlang der östlichen Schwarzmeerküste genommen hatten, ließen sie sich im Raum des mittleren Kleinasien nieder.
Dieter schrieb:In dieser Diskussion kommen die Hattier entschieden zu kurz, die meines Erachtens die alteingesessene nichtindogermanische Bevölkerung Anatoliens repräsentierten.
Dieter schrieb:Es muss vor allen Indoeurpäern eine mittelmeerische Sprache gegeben haben, die ja auch in Griechenland als Substrat fassbar ist, und die wohl auch in Kleinasien gesprochen wurde.
Dieter schrieb:Warum sollten die Hattier von irgendwoher gekommen sein und nicht Autochthone sein?
hyokkose schrieb:Gesucht war allerdings nach Erklärungen, warum sich eine neue Sprache gegenüber einer alteingesessenen durchsetzt. Da hilft die Beschreibung, daß so etwas nun einmal von Zeit zu Zeit vorkommt, nicht wirklich weiter.
Dieter hat es besser ausgedrückt, ich wollte vorsichtiger sein.Dieter schrieb:In dieser Diskussion kommen die Hattier entschieden zu kurz,...
Witege schrieb:Ein eigener Thread für die Indoeuropäer fände ich auch am besten und würde mich natürlich auch interessieren.
tamas schrieb:Ich dachte eigentlich , gesucht wird nach der Sprachliche zugehörigkeit der Hattier , aber die "Kulturelle verdrängung durch Indogermanen" scheint manche mehr zu kitzeln als die Ursprüngliche Fragestellung.
Dieter schrieb:Ich bin auch nicht der Meinung, dass Anatolien zum Ursprungsraum indoeuropäisch sprechender Völker zählt und halte demzufolge auch wenig von der Anatolien-Theorie. Meines Erachtens spricht nach wie vor vieles für die Kurgan-Theorie der Marija Gimbutas, die ebenso wie die Anatolien-Spekulation noch immer diskutiert wird, ohne dass man genug Beweismaterial für oder gegen diese oder jene Theorie hätte.
Ich vermute, dass erste Indoeuropäer (um einmal vereinfacht zu sprechen) bereits um 2500 v. Chr. in Kleinasien auftauchten und zwar aus dem Raum zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Wahrscheinlich gab es mehrere Einwanderungswellen, bis schließlich die Hethiter die Macht übernahmen und die hattisch sprechenden Bevölkerugsteile verdrängten und/oder assimilierten.
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