Historische Lieblingsfilme

Hat eigentlich schon mal jemand den film "Waterloo" aus dem jahre 1970 gesehen, mit Rod Steiger und C.Plummer?
Lohnt es sich den mal anzuschauen?
und ist er "realistisch"?
 
Dann will ich auch mal einige gute Filme mit historischem Hintergrund nennen, die ich ganz gern geguckt habe. Das soll nicht heissen, daß alle tatsächlichen Geschehnisse korrekt wiedergeben wurden...;)

Alamo (alte Verfilmung mit John Wayne)
Freiheitskampf der Texaner

Glory
Über das erste Schwarzenregiment im US-Bürgerkrieg

Das Wiegenlied vom Totschlag
Indianerkrieg in den USA. Brutal, schrecklich, aber realistisch.

Land der schwarzen Sonne
Burton und Speke auf der Suche nach den Nilquellen
(sehr realitätsnah!)

Khartoum, der Aufstand am Nil
Charlton Heston als General Gordon

55 Tage in Peking
sehr frei erzählt, aber meines Wissens einer der ganz wenigen Filme über den Boxerkrieg..

und für die jüngste Neuzeit: Forrest Gump - der bereits genannt wurde.
 
Despenser schrieb:
Hat eigentlich schon mal jemand den film "Waterloo" aus dem jahre 1970 gesehen, mit Rod Steiger und C.Plummer?
Lohnt es sich den mal anzuschauen?
und ist er "realistisch"?


Bondarchuk's Waterloo Version ist einer der Lieblingsfilme meines Mannes (Geschichtsfilm-Freak). Soweit ich mich erinnern kann, gefiel ihm der Streifen deshalb so gut, weil er sich auf's Wesentliche konzentriert und nicht durch zu viele Sub-Plots und Nebengeschichten Verwirrung stiftet. Ausserdem sei besonders Wellington's Charakter absolut ueberzeugend dargestellt worden, was wohl in anderen Waterloo-Verfilmungen meist in die Hose ging.
 
Na, also von meinen Lieblingsfilmen wurden schon eine Menge genannt...
Full Metal Jacket, Der Name der Rose, Metropolis...
Höchstklasse finde ich "Das Piano" mit Holly Hunter...zählt der auch? Jedenfalls ist der meiner Meinung nach zu schön. Oder die Dracula-Verfilmung mit Winona Ryder und Gary Oldman? Selten so schöne Kulissen und Kostüme gesehen, obwohl ich mir nicht anmaßen würde, die historische Genauigkeit zu beurteilen...keine Ahnung, aber scheee isses.
Tja, Braveheart....naja...Schotten im Kilt sind eh unschlagbar..sogar Mel Gibson. ;) :D
 
Elora schrieb:
... Braveheart....naja...Schotten im Kilt sind eh unschlagbar..sogar Mel Gibson. ;) :D

Sorry für meine Intervention, aber dieser Film ist leider in keinster Weise historisch, denn:
1. der erste Kilt ist ca. 1592 belegt, die Handlung spielt jedoch bekanntlich um 1300 herum
2. William Wallace war KEIN Schotte, sondern Engländer - ist wirklich so, auch wenn das jetzt einige enttäuschen mag...
3. die Rüstungen der Engländer waren pure Fantasy (Kettenhemden wären exakt gewesen mit evt. Schulterplättchen bei den Rittern)
4. folgende Dinge werden im Film zeitgleich abgehandelt: Hinrichtung W. Wallace (1305), Robert de Bruce (tritt erst ab 1306 ins Geschehen), Tod Edward I. (1307)
5. Ius primae noctis (oder wie man es auch schreibt) ist nicht belegbar - weder für Schottland noch für England noch sonst irgendwo -, sondern wahrscheinlich eine "Erfindung" späterer Zeiten

Die Liste ist nicht komplett, sondern spiegelt nur das Hauptsächliche wider, was wir während der Diskussion des Filmes in http://www.tempus-vivit.net/ zusammengetragen hatten.

Für das Zerstören von Illusionen ein aufrichtiges :sorry: , aber das mußte ich einfach loswerden.

In diesem Sinne

Timo
 
Ich denke allerdings auch nicht, dass Mel Gibson eine historisch korrekte Doku hinlegen wollte, sondern cinematografische Unterhaltung im Sinn hatte, als er Braveheart produzierte. Er nahm Fakten und bauschte sie auf. Er nahm Anhaltspunkte und fuellte Luecken. Er nahm den Pinsel der Inspiration und malte drauflos. Ist doch voellig in Ordnung, solang einem Filme wie Braveheart, Gladiator oder Troja nicht im Geschichtsunterricht als 'Tatsachen' aufgetischt werden.

Wie kommst du uebrigens darauf, dass Wallace kein Schotte war? Er wurde hoechtwahrscheinlich in Elderslie geboren, dass auf schottischem Boden liegt. Genaueres weiss man nicht.

Mit dem Kilt hast du allerdings Recht; Gibson haette allerdings auf einige Gags verzichten muessen, haette er realistisches Beinkleid fuer seine Helden gewaehlt...
 
parago schrieb:
Wie kommst du uebrigens darauf, dass Wallace kein Schotte war? Er wurde hoechtwahrscheinlich in Elderslie geboren, dass auf schottischem Boden liegt. Genaueres weiss man nicht.

Liebe Parago,

wie ich schon schrieb, gibt die Auflistung das kurz und knapp wieder, was mehrere Leute, die historische Darstellung machen, auf mehreren Seiten in einem Forum diskutierten.

OK, es gibt verschiedene Ansichten dazu - auf jeden Fall kann seine "ur-schottische" Herkunft nicht eindeutig geklärt werden; der korrekte Name und damit auch die genaue Lage des Geburtsortes ist auch umstritten

http://www.highlanderweb.co.uk/wallace/
 
Und nochmal ich - sorry, daß ich es auseinandernehmen mußte...

parago schrieb:
Ich denke allerdings auch nicht, dass Mel Gibson eine historisch korrekte Doku hinlegen wollte, sondern cinematografische Unterhaltung im Sinn hatte, als er Braveheart produzierte. Er nahm Fakten und bauschte sie auf. Er nahm Anhaltspunkte und fuellte Luecken. Er nahm den Pinsel der Inspiration und malte drauflos. Ist doch voellig in Ordnung, solang einem Filme wie Braveheart, Gladiator oder Troja nicht im Geschichtsunterricht als 'Tatsachen' aufgetischt werden.

Er nahm die grobe Grundstory (Schottischer Aufstand und Unabhängigkeit) und machte einen effektvollen Film daraus. Er nahm nur Anhaltspunkte (Grundlage war ein Touristenschmöker, den sein Drehbuchautor in Stirling gekauft hatte) in Unkenntnis der genauen Fakten.
Es wäre in Ordnung gewesen, wenn man den Film nicht mit dem Prädikat "historisch", sondern "freie Verfilmung" versehen hätte.
Und glaub mir als historischem Darsteller: man kann auch ohne Kilts in korrekter hochmittelalterlicher Gewandung Situationen hinbekommen, die uns moderne Neuzeitmenschen äußerst amüsieren :D
 
parago schrieb:
Wer hat das denn getan?

Naja - Kinomultis in Deutschland beispielsweise....
Ich erinnere mich noch gut an die Vorführung in Dresden, wo ich genau das auf den Plakaten gelesen habe - ist aber schon ein paar Jahre her und ich hatte damals leider keinen Fotoapparat o.ä. dabei, so daß ich den Bildbeweis schuldig bleiben muß.
Sicher kann da der Mel Gibson - wenn überhaupt - kaum was dafür, aber so etwas sorgt dann eben schon für die "falschen Bilder im Kopf".
 
timotheus schrieb:
Sicher kann da der Mel Gibson - wenn überhaupt - kaum was dafür, aber so etwas sorgt dann eben schon für die "falschen Bilder im Kopf".

Dafür hat er sich dann vielleicht bei "Passion" ganz besonders viel Mühe um Realitätsnähe gegeben..:S
 
Tib. Gabinius schrieb:
Nicht zu vergessen "Wir waren Helden". Haben wir dann alle seine Historienschinken?

Mir fallen da spontan noch 'Der Patriot', 'Maverick' und 'Die Bounty' ein. Der Mann hat ein Faible fuer Historie, wie mir scheint. :)
 
Dann oute ich mich mal: bei allen Fehlern die Mels Filme auszeichnen sehe ich sie eigentlich recht gerne. Aber bei "Der Patriot" wird mir einfach spei übel.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Dann oute ich mich mal: bei allen Fehlern die Mels Filme auszeichnen sehe ich sie eigentlich recht gerne. Aber bei "Der Patriot" wird mir einfach spei übel.

Warum? Einfach zu inkorrekt? Oder weil er darin die Englaender verdammt schlecht aussehen laesst? ;)
 
Weil darin der amerikanische (Wir sind die Guten, die Engländer sind die degenerierten, sadistischen Bösen) Patriotismus einfach unerträglich aus jeder Pore des Filmes heraustrieft.

Nichts gegen amerikanischen Patriotismus, in normalen Portionen kann ich den auch in Filmen ganz gut vertragen, bspw. Air Force One ;). Aber "Der Patriot" geht einfach gar nicht, "Wir waren Helden" mit Mel ist übringens noch so ein übles Machwerk - ich glaube fast in seinen letzten Filmen ist er nicht gerade besser geworden. :grübel:
 
Ja hab mir mal "Wir waren Helden" bei Amazon für 3,99 € gekauft und war richtig entäuscht.

Man hat richtig gemerkt wie der Film von neokonservativen Einfluß triefte.
Außerdem war das Ende total unglaubhaft , die sind einfach nur vorgestürmt und haben plötzlich gegen ne erdrückende Übermacht gewonnen. Allein schon wegen dem Titel hätte man ja die Kriegsverherlrichung denken können. Nee der war ganz schwach, hatte überhaupt keine Atmosphäre, wie z.b. Apocalypse now.

Was auch sehr gut ist, "Der Untertan", "der schmale Grat", "Pakt der Wölfe"
 
Noch ein Film den ich sehr schätze:

Henry VIII and his six wives,

der Titel mag einfallslos sein, doch der Film ist großartig.
Hält sich an die Historie, und was Kostüme und Darsteller anbelangt kann man nicht mosern. Keith Mitchell ist ideal für den König.
In diesem Film wurde übrigens zum ersten Mal Musik der Epoche verwendet und auf alten Instrumenten gespielt. David Munrow, einer der Vorreiter der historichen Aufführungspraxis hat einen genialen "Soundtrack" zusammengestellt, leider hat es sich noch in jungen Jahren umgebracht.
 
Hab jetzt waterloo gesehen und muss sagen, das ich angenehm überrascht war. Ein guter Film, der zwar manche figuren recht bevorzugt, aber im grossen und ganzen sehr viel besser ist, als zB "napoleon" von max gallo.
Dank an parago und dank deinem mann :yes:
 
hmm... bei dem Thema fallen mir natürlich zunächst die Filme über den 2. WK ein:
- Schindlers Liste
- Der Untergang
- Napola
Letzteren habe ich noch nicht gesehn, aber mein Vater hat gesagt, ich solle mir den auf jeden Fall mal angucken. Ja die ersten beiden sind meiner Meinung nach ziemlich genial gemachet. Und so weit ich das beurteilen kann auch historisch sehr gut.

Ein weiterer Film der mir spontan einfällt wäre "Thirteen Days" über die Problematik der Kuba Krise. Auch ziemlich genial, aber leider seeehr Pro - Amerikanisch, aber ist halt auch ein amerikanischer Film.

Zu Hause in meiner DVD-Sammlung hab ich noch "Che Guevara - Stoßtrupp ins Jenseits". Handelt so von den letzten Tagen Chés in Bolivien. Wenn einen das Thema interessiert ist der Film schon einigermaßen gut. Sah halt aus wie so eine Low Budget Produktion. Aber den gabs für 5 € bei Karstadt und da konnte ich davon einfach nicht lassen :D .
 
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