Historische Romane

Tib. Gabinius schrieb:
Süßkinds "Das Parfum" gehört normalerweise mittlerweile zur an Schulen auf dem Lehrplan stehenden Literatur. Als Abiturient sollte man also wenigstens eine Rezension davon mal abbekommen haben.

Ist mir ehrlich gesagt neu und evtl. regional verschieden wobei natuerlich durchaus lobenswert :yes:
Davon abgesehen zaehle ich durchaus auch Nicht-Abiturienten zu meinem Bekanntenkreis.. auweia :king:

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vor kurzem habe ich "Der Schatten des Kaisers" gelesen, von j. soyener, der hier schon mit "Der Meister des siebten Siegels" mehrfach auftaucht (und meiner meinung nach zu schlecht wegkommt)

in seinem neuesten Buch geht es um jean-dominique larrey, den chefchirurgen napoleons, der wegweisend für die militär-medizin werden sollte. das buch erzählt in rückblenden aus sicht von larrey die napoleonischen kriege nach, von toulouse bis nach waterloo. ich halte es für ausserordentlich gut recherchiert und einen guten einstieg ins thema (und es hat wesentlich weniger seiten als "Krieg und Frieden"). es sollte sich aber neimadn an der sehr sachlichen art stören, wie amputationen beschrieben werden...

für ebenfalls empfehlenswert halte ich die bücher von g. haefs, hier besonders die beiden alexander-bände und, mein absoluter liebling, leider vor wenigen jahren verstorben, g. jennings, der auch immer für ein bisschen sex and crime gut ist.
 
collo schrieb:
mein absoluter liebling, leider vor wenigen jahren verstorben, g. jennings, der auch immer für ein bisschen sex and crime gut ist.

Ein bisschen Sex? =)

Habe "Marco Polo - der Besessene" gelesen und muss sagen.. mein lieber Mann.. ich kam doch ins Schwitzen an manchen Stellen :D
Meiner Meinung nach uebertreibt Jennings diesen Aspekt ein ganz klein wenig. Nicht, dass es nicht unterhaltsam waere aber ich bin sicher dass ihm ein grosser teil Leserschaft entgeht, die mit soviel Liebe zum (erotischen) Detail einfach ein Problem haben oder denen es zumindest schwer faellt, den historischen Aspekt und die Wahnsinnsarbeit die dahinter steckt voll und ganz ernst zu nehmen.

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Ich persoenlich habe grade Umberto Eco's "Baudolino" angefangen. Hat den schon jemand gelesen? Oder andere Werke von Eco? ich gebe erroetend zu, dass dies mein erstes Buch des italienischen Meisters ist..
 
parago schrieb:
Ich persoenlich habe grade Umberto Eco's "Baudolino" angefangen. Hat den schon jemand gelesen? Oder andere Werke von Eco? ich gebe erroetend zu, dass dies mein erstes Buch des italienischen Meisters ist..


Ich habe mit "Der Name der Rose" angefangen und war/bin verliebt in dieses Buch. Die Begeisterung ging sogar so weit, dass ich eine Arbeit darüber geschrieben habe. Als nächstes habe ich mir von ihm "Das Focaultsche Pendel" vorgenommen. Ich war ehrlich gesagt etwas enttäuscht, mag vielleicht daran gelegen haben, dass ich mit zu großen Erwartungen ran gegangen bin. "Baudolino" ist ein Meisterwerk, bei dem es mir wahrhaft leid tat, dass die Seitenzahlen sich dem Ende näherten.

Nicht nur Romane von Eco sind zu empfehlen. Seine Geschichte der Schönheit gehört zu den von mir am öftesten zur Hand genommenen Büchern.
 
Ich schließe mich Lukrezia an und empfehle "Der Name der Rose". Ein wirklich gutes Buch. Es kam sogar so sehr über mich, dass ich mir den Film habe schenken lassen ;)
 
Lukrezia Borgia schrieb:
.... Als nächstes habe ich mir von ihm "Das Focaultsche Pendel" vorgenommen. Ich war ehrlich gesagt etwas enttäuscht, mag vielleicht daran gelegen haben, dass ich micht zu großen Erwartungen ran gegangen bin.

Ich mag alle Ecos gern, soweit ich sie kenne, aber gerade "Das Focault'sche Pendel" mag ich bisher am liebsten, weil es die Verschwörer und Geheimbünde auf so wunderbare Weise durch den Kakao zieht. Und steckt noch viel mehr drin, aber ich sollte es wohl noch mal lesen. Seine drei historischen mag ich aber auch sehr gern, obwohl ich mir mit der "Insel des vorigen Tages" ein bißchen schwer getan habe. Sehr empfehlenswert auch seine "Streichholzbriefchen"-Sammlung, speziell "Wie man mit einem Lachs verreist".
 
Rafael schrieb:
Ich schließe mich Lukrezia an und empfehle "Der Name der Rose". Ein wirklich gutes Buch. Es kam sogar so sehr über mich, dass ich mir den Film habe schenken lassen ;)


Der Film ist auch erstklassig, wobei er mit der Handlung des Buches ja nicht ganz übereinstimmt. :bussi:
 
Ja, den Film kenn ich natuerlich auch, aber ich trenne da immer ziemlich radikal, wenn ich ehrlich bin.

Nun.. mir war ja klar dass der mann ein Genie ist aber nun werde ich doch gewaltig neugierig. Werde mir definitiv in naechster Zeit mehr Eco einverleiben! Luki, das von dir erwaehnte Werk hoert sich auch absolut faszinierend an - danke fuer den Tip!
 
Dies nicht, doch ich find, der Film zeigt wenigstens Bilder, die wirklich zum Buch passen. Im Buch finde ich die Situation, in der der Inquisitor Gericht hält, um einiges besser als im Film. Ich finde Umberto Eco zeigt sehr schön auf, wie solch ein Verhör geführt werden konnte, in dem man die Worte seines Gegenübers umdrehte und seine Macht ausnutzte.
:bussi:
 
Rafael schrieb:
Im Buch finde ich die Situation, in der der Inquisitor Gericht hält, um einiges besser als im Film. Ich finde Umberto Eco zeigt sehr schön auf, wie solch ein Verhör geführt werden konnte, in dem man die Worte seines Gegenübers umdrehte und seine Macht ausnutzte.
:bussi:


Vollste Zustimmung. Überhaupt fehlt dem Film die intellektuelle Faszination des Buches, was durch die begrenzte Zeit, die der Regisseur zur Verfüngung hatte, bedingt ist.
 
Mir ist was dazwischen gekommen.. bin ja wie gesagt grade am Anfang des "Baudolino", bin aber gestern im Barnes & Noble (das groesste an Buchladen, das ich je betreten hab..) ueber eine Taschenbuch-Ausgabe der einzelnen Teile der "Chronicles of Narnia" gestolpert, fuer schlappe 5.99$..

Die werden jetzt zuerst herhalten muessen, oder zumindest der erste Teil *g
 
Noch ein paar gute historische Romane sind:

1. "Die Wanderhure" und "Die Kastratin" von Iny Lorenz
Sehr spannende und schöne Bücher, die einen nicht mehr loslassen.
Bei der Wanderhure geht es um ein junges Mädchen dass zu Unrecht der Unzucht angeklagt und aus der Stadt gejagt wird, woraufhin sie ein Leben als Wanderhure führen muss. Dies nach einer "Das arme kleine unschuldige Mädchen muss uns ja so leid tun" Geschichte klingt, die schnell langweilen würde, sie ist es aber nicht. Denn es zeigt starke Frauen die es sogar schaffen, das eine oder andere zu bewegen, und hier sind nicht nur gewisse Körperteile des Mannes gemeint:rolleyes:
Bei der Kastratin geht es, wie der Name schon sagt wieder um ein Mädchen. Dieses Mädchen hat eine große Leidenschaft: Das Singen. Doch sie will sich nicht mit schnöden Volksliedchen abgeben, sondern sie will auch kirchliche Lieder und große Kompositionen singen. Durch mehr oder weniger glückliche Umstände bekommt sie die Chance dazu und tritt von daher als Kastrat auf. Immer mit der Angst vor der Inquisition im Hinterkopf singt sie für Adlige, für den Papst und für den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Beide Bücher schildern spannende, fesselnde Schicksale, die einen erst loslassen, wenn man, ein wenig melancholisch, die letzte Seite gelesen hat.

2. "Das Geheimnis von Flandern" von Gilbert Sinoué
Auch dieses Buch ist empfehlenswert, auch wenn es am Anfang (ca. 70 Seiten) äußerst öde ist, doch erst einmal zum Inhalt:
In Flandern werden junge Maler umgebracht und auch ältere Künstler bekommen mysteriöse Drohungen. Jan van Eyck, Ziehsohn des Malers van Eyck und dessen Lehrling, verliert seinen "Vater" und wird dann selbst zum Gejagten.
Wie gesagt ist das buch zu Beginn etwas öde, weil hier viel über Malerei geschrieben wird, insbesondere wie man welche Farbreflexe erscheinen lässt, wie man Farben und Pinsel herstellt, welche hölzer als Leinwand geeignet sind usw usw. Doch nach den ersten 70 Seiten wird es spannend und das bleibt es dann auch bis zum Ende.

3. "Der Fall Hildegard von Bingen" von Edgar Noske
Hildegard von Bingen erzählt in diesem Roman ihre Lebensgeschichte, vor allem die Zeit des Baus des Klosters Rupertsberg, einem ihrer Vertrauten.
Wieder einmal ein spannendes Buch, das einen nicht mehr loslässt. Ein Buch über Intrigen, Schuld und mitten darin Hildegard von Bingen.
Ich empfehle dieses Buch wärmstens weiter:hoch:
 
Terra_di_nadie schrieb:
Noch ein paar gute historische Romane sind:
1. "Die Wanderhure" und "Die Kastratin" von Iny Lorenz

Hallo Nadie,
eine Frage zu Iny Lorenz: Ist dies sogenannte "Frauenliteratur" oder sind die Romane auch von Männern "lesbar"? Ich habe mich nämlich schon einmal mit dem Gedanken befasst, "Die Wanderhure" zu lesen, bis mir jemand sagte, das Buch wäre ein "Frauenroman".
Was sagst du dazu? Würde mich brennend interessieren.

Terra_di_nadie schrieb:
3. "Der Fall Hildegard von Bingen" von Edgar Noske

Diese Buchempfehlung kann ich nur unterstreichen. Ich habe den Roman vor ungefähr einem Jahr in einer "Rutsche" durchgelesen. So spannend war er.
 
Festus621 schrieb:
Hallo Niedie,
eine Frage zu Iny Lorenz: Ist dies sogenannte "Frauenliteratur" oder sind die Romane auch von Männern "lesbar"? Ich habe mich nämlich schon einmal mit dem Gedanken befasst, "Die Wanderhure" zu lesen, bis mir jemand sagte, das Buch wäre ein "Frauenroman".
Was sagst du dazu? Würde mich brennend interessieren.
Ich denke es ist auch für einen Mann lesbar. freilich ist auch eine Liebesgeschichte drin, aber das ist ja in fast jedem Buch so. Es ist eigentlich teilweise ziemlich eklig, wie Huren behandelt werden, aber auch sehr interessant weil es da anscheinend auch eine gewisse hierarchie gibt/gab. Ich kann es dir nur empfehlen, denn Iny Lorenz schreibt fantastisch, hoffe du wirst es nicht bereuen.

Hast du auch die anderen Edgar Noske Bücher gelesen? Der Bastard von Berg ist nämlich auch sehr gut und Lohengrins Grabgesang hab ich gestern angefangen...
 
Danke. Ich denke, dann werde ich "Die Wanderhure" doch mal bei Zeiten lesen.

Von Edgar Noske habe ich bis jetzt nur "Der Fall Hildegard von Bingen" gelesen. Aber, danke für den Tipp der anderen Bücher von ihm. Die werde ich mir dann auch mal vornehmen.

Zur Zeit lese ich von Willy Peter Reese "Mir selber seltsam fremd".
Ein Kriegstagebuch, Russland 1941 - 44. Ziemlich hart und erschütternd. Nichts für schwache Nerven.
Ich schreibe mal, was auf dem Buchrücken steht:
"Willy Peter Reese ist zwanzig Jahre alt und will eigentlich Schriftsteller werden. Doch dann wird er zur Wehrmacht eingezogen und an die Ostfront geschickt. Zu seinem eigenen Entsetzten unterwirft er sich den grausamen Spielregeln eines mörderischen Krieges und beschreibt diese "Verheerungen" seiner Seele in einem erschütternden Fronttagebuch. Ein authentisches Dokument aus der Feder eines talentierten Erzählers."
 
Ich habe gerade der "König der Pupurnen Stadt" gelesen und muss sagen, dass ich, obwohl ich manches Mal den Kopf geschüttelt habe, traurig bin, dass das Buch schon zu Ende ist.
In diesem Buch werden Fiktion und Fakten verbunden. Es wird auch darauf hingewiesen, was die Autorin sich ausgedacht hat und was sie recherchiert hat.
Manchmal gefiel es mir nur nicht, dass immer wenn es brenzlig wurde, die höhere Instanz einfach eingriff und schon war bis zum nächsten das eine Problem gelöst. Auch empfinde ich das Ende als sehr HappyEnd-mässig.

Dennoch lohnt sich dieses Buch, klasse erzählt und trotz einiger Einsackungen in der Spannungskurve ein Roman, der Nervenkitzel verspricht, weil man mit den Hauptfiguren bangt´. Man baut Sympathien und Antipathien auf. Manchmal ist man sich nicht schlüßig und einandermal ändert es sich einfach, weil die Figur eine Entwicklung durchmacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rafael schrieb:
Ich habe gerade der "König der Pupurnen Stadt" gelesen und muss sagen, dass ich, obwohl ich manches Mal den Kopf geschüttelt habe, traurig bin, dass das Buch schon zu Ende ist.
In diesem Buch werden Fiktion und Fakten verbunden. Es wird auch darauf hingewiesen, was die Autorin sich ausgedacht hat und was sie recherchiert hat.
Manchmal gefiel es mir nur nicht, dass immer wenn es brenzlig wurde, die höhere Instanz einfach eingriff und schon war bis zum nächsten das eine Problem gelöst. Auch empfinde ich das Ende als sehr HappyEnd-mässig.

Dennoch lohnt sich dieses Buch, klasse erzählt und trotz einiger Einsackungen in der Spannungskurve ein Roman, der Nervenkitzel verspricht.

Hallo Rafael,
wie ist denn der Name der Autorin?
 
... Deutsche schreiben auch recht fein...

Ich hab einen Tip für euch, die ihr Umberto Ecos "Baudolino" genossen habt!: Eco "musste ja fast" auch jene geheimnisvolle Sekte der Assasinen oder auch "Geheimbund des Weisen/Alten vom Berg" in Baudolinos köstliche Erfindungen hineinweben.

Ernst W. Heine hat den Assasinen einen ganzen historischen Roman gewidmet, den ich vor Jahren gelesen und immer noch in Gedanken hochhalte.
Er tat dies in einer ebenso "samtenen Sprache" wie schon der Titel verspricht. Und man kann sich des Eindrucks einfach nicht erwehren, dass Heine sehr genau recherchiert hat... zB., wenn er detektivisch die "berühmten Morde" beleuchtet, die schon das damalige Mittelalter den Assasinen zuschrieb ... oder hatten doch die Templer die Finger im Spiel?....ein Wittelsbacher(?)- Herzogsmord wäre da vielleicht von besonderem Interesse ;) ... oder wenn er "authentische arabische Lyrik übersetzt":

In den Tälern von Dailam
Findet man im Frühling
Tote Taubenvögel
So weiß wie der Schnee.
Es heißt sie töten
Einander aus Liebe.
Um den Hals tragen sie
Leuchtendrot
Eine Kette von Blutstropfen,
Das Halsband der Taube.


"Das Halsband der Taube" von Ernst W. Heine
Btb bei Goldmann
Eine nette Schüler-Buchbesprechung fand ich hier:
http://bibliothek.bhak-bludenz.ac.at/heineew.asp

lG, ning
 
Zuletzt bearbeitet:
Also historische Romane, das heißt auch, frei erfunden?

Die Bücher, die ich gelesen habe und sehr interessant finde sind:

- Die Söhne des Nils (Wilbur Smith)
- Die Siedler von Catan ([font=verdana,arial,helvetica][size=-1]Rebecca Gablé)[/size][/font]


Die Bücher, die ich schon gekauft habe, werde ich anfangen zu lesen:

- Freyas Töchter (Dagmar Trodler)
- Das Grabmahl des Pharao (Wilbur Smith)
- Musashi (Eiji Yoshikawa)
 
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