In welchen Berufen kamen die Arbeitslosen im Dritten Reich unter?

Wie hoch war denn nun die Verschuldung 38 gemessen am Bip?
Hab den Vergleich gebracht um zu zeigen das speziell die mefa wechsel nicht so extrem sind, das war ein Schuldenberg von 120mrd euro gemessen am haushalt für heute.
120mrd, das nicht entscheidend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie hoch war denn nun die Verschuldung 38 gemessen am Bip?
120mrd, das nicht entscheidend.

Die 120 wären im Vergleich schon entscheidend, wenn der Kapitalmarkt das so bewertet. Abstraktion hilft allein nicht weiter, darauf wollte ich oben hinweisen. Immerhin muss jemand da sein, der die Staatsanleihen aufnimmt; ist das nicht mehr der Fall, gibts ein kleines Problem, so wie für das Deutsche Reich im letzten Vorkriegsjahr.


Die Schuldenrelationen suche ich Dir noch heraus.
 
Diese Tabelle hier habe ich teilweise auf richtigkeit überprüft.
Schuldenporträt Adolf Hitler
Bip nach inderekten Angaben auch woanders so gefunden, für 38/39 also 100mrd Rm.
Die Schulden sind hier mit 31mrd Rm angegeben, oder 30,61 des BiP (heute über 60%).
Ob andere Wechsel nicht einbezogen sind weiss ich nicht.
Jedenfalls lässt auch die Inflation mit lediglich 0,5% kaum eine grössere Rolle von Wechseln im Jahre 38/39 erkennen.
Markant ist die Schuldsteigerung in % von 37/38 auf 38/39 von immerhin 60%.
Ganz klar würde bei gleichbleibender Ausgabenpolitik schon bald eine Überschuldung eintreten, jedoch muss man ganz deutlich die Bsp steigerungen sehen von über 10%, das wäre nach heutigem Niveau ja geradezu ein Tigerstaat, wenn auch bei sozialistischer Führung nicht alles 1:1 auf heute übertragen werden kann.
 
Die 31 Mrd. RM für den 31.3.1938 und rd. 100 Mrd. RM für das BSP (für 1938) sind ungefähr die offiziellen Zahlen. Die könnte man noch um die Staatsausgaben (29,6) und die Staatseinnahmen (18,6) für 1937/38 (bis 31.3.) ergänzen.

Welche Gedanken würdest Du Dir denn jetzt zur Schuldentilgungskraft machen?


Ergänzung noch:
in 1937 waren die Gold- und Devisenreserven zeitweise auf nahe Null abgesunken, 1938 ergab sich ein Handelsbilanzdefizit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmals weg von Finanzierungsfragen und zurück zum eigentlichen Thema:


Den oben zitierten Aufsatz von Buchheim in VfZ kann man in seinen Schlußfolgerungen durch eine Tabelle im StJbfDR 1936 nach den Meldungen der Arbeitsämter ergänzen. Dort wird (S. 340) eine Tabelle angegeben, die eine Fluktuation der Arbeitslosen in den Branchen nach der gesuchten Beschäftigung zuordnet - Zeitraum 31.1.1933-31.3.1936:

Gesamtabnahme: 4.076.492 (von 6.013612 auf 1.937.120).
davon Arbeiter: ./. 3.723.039
davon Angestellte: ./. 353.453 (davon 3/4 kaufmännische, ca. 1/4 technische Angestellte)

Ausgangsbasis: die Arbeitslosen wurden mit den Meldungen von den Arbeitsämtern einer Berufsgruppe und damit Wirtschaftsbranche zugeordnet. Die Abnahmen in einzelnen Branchen sind nun so signifikant, dass man nicht von einem Sektorwechsel ausgehen kann (zu der These später mahr), sondern von einer überwiegend vermittelten Tätigkeit in der gesuchten Branche:

Die maßgeblichen Reduzierungen bei den Arbeitern:

Eisen- und Metallerzeugung: ./. 746.324 (von 927.456)
Baugewerbe: ./. 451.940 (von 608.638)
Landwirtschaft: ./. 239.076 (von 283.545)
Verkehrsgewerbe: ./. 226.175 (von 362.565)
Holz- und Schnitzstoffgewerbe: ./. 222.714 (von 303.884)
häusliche Dienste: ./. 176.169 (von 229.376)
Bekleidungsgewerbe: ./. 172.786 (von 242.158)
Steine und Erden/Industrie: ./. 171.022 (von 220.415)
_______
Ungelernte: ./. 728.380 (von 1.301.723) darunter ./. 192.716 als letzte Beschäftigung im Baugwerbe - Bauhilfsarbeiter!


Die Zahlen belegen die Aussagen von Buchheim zur "Staatskonjunktur" und zu einsetzenden Multiplikatoreffekten, zeigen andererseits, dass diese Veränderung wenig von Lebensstandard- und Konsumerhöhungen getragen war.
 
Zur Konjunktur einige Zahlen aus der Statistik (1933 -> 1935), um die Beschäftigungseffekte zuzuordnen:

Eisen- und Stahlindustrie
Kokereien: Kokserzeugung: 21,1 -> 29,8 Mio. To.
Kokereien: Steinkohlenverbrauch 28,5 -> 40,6 Mio. To.
Roheisenerzeugung (1933/34): 5,2 -> 8,7 Mio. To.
Walzstahl (1933/34): 5,6 - > 8,5 Mio. To.

Textilindustrie:
Kunstseideerzeugung: 141 -> 248 Mio. RM (32 -> 62 Mio. To.)

Fahrzeugindustrie:
Motoren (1933/34): 36.581 - 71.916
Kleinkrafträder: 26.658 - 56.554
PKW. 43.430 - 147.330
LKW über 2 to.: 3.079 - 11.278

Stromerzeugung (1933/34). 11,6 -> 14,0 Mrd. kWh

Reinzugang an Wohnungen (1932 -1935): 141T - 178T - 284T -241T

Güterverkehr Bahnnetz (1934/35): 321 -> 355 Mio. To.
Binnenwasserstraßen: (1933/34): 19,6 -> 21,6 Mrd. Tonnenkilometer
Güterverkehr über See (1933/34): 36,5 -> 44,1 Mio. To.
(Steigerungen durchweg aus den Bereichen Kohle, Erze und Stahl)
 
Wie finanzierte Hitler die Arbeitslosensenkung? Folgen für Wirtschaft und Staat?

Hallo zusammen, ich brauche ganz dringen Informationen über das oben angegebene Thema.
Wie hat Hitler die Arbeitslosigkeitssenkung finanziert? Welche Auswirkungen hatte das auf Staat und Wirtschaft? Außerdem bräuchte ich eine kurze Erklärung zum Mefo-Wechsel, denn den habe ich nicht so ganz verstanden.

Vielen Dank im Voraus!
 
Du hast die Antwort eigentlich schon, kräftige Staatsverschuldung und um diese nicht ganz offensichtlich werden zu lassen, der "Mefo-Wechsel".

Der Wiki-Artikel zu den Mefo-Wechseln ist an und für sich zutreffend, und müsste für Deine Zwecke gut reichen.

Was ist Dir da nicht klar?
Ist Dir der Wechsel als Zahlungs- und Kreditmittel an sich geläufig?
Auf dem Wechsel stehen zwei Namen, einer stellt ihn aus, einer akzeptiert ihn, und reicht ihn dann der Reichsbank (heute Landeszentralbank) ein, die ihn nach Abzug des "Diskont" ihm auf seinem Konto gutschreibt. Ist er fällig, normal nach 3 Monaten, muss der Aussteller den Wechselbetrag bezahlen, kann er es nicht, muss der Akzeptant bezahlen.
Für die Reichsbank also ohne Risiko.
Wenn es einen von beiden, Aussteller oder Akzeptant gar nicht gibt?
Darf und wird den Wechsel die Reichsbank niemals annehmen. Außer den Mefo-Wechsel.
Hat sich die Reichsbank genau genommen selbst betrogen.
Hintergrund war, dass die ständig wachsende Staatsverschuldung verschleiert wurde.

Wird es so etwas klarer?
 
Zum Mefo-Wechsel:

1. Zunächst wurde eine Finanzierungsgesellschaft errichtet: Metallurgische Forschungsgesellschaft m.b.H - Beteiligte sind dabei eigentlich egal.

2. Auf diese Gesellschaft werden Wechsel gezogen, damit entsteht ein Wertpapier, eine Zahlungsverpflichtung: die Mefo ist Schuldner. Diesem Wechsel liegt kein Geschäft zugrunde, wechselrechtlich ist das möglich.

3. Die Industrie liefert Rüstungsaufträge an den Staat/Reichswehr, baut zB ein Schlachtschiff.

4. Die Zahlung erfolgt durch die Übergabe des Wechsels der Mefo, damit sind die Forderungen der Rüstungsindustrie reguliert.

5. Den Wechsel können die Unternehmen theoretisch prolongieren (also die Laufzeit verlängern), oder bei einer Bank diskontieren lassen (also dafür Zahlungen erhalten), oder zahlungshalber zB an ihre eigenen Lieferanten weitergeben (Beispiel: Blohm und Voss baut das Schlachtschiff, erhält dafür Mefo-Wechsel, und benutzt diese zur Zahlung der Stahleinkäufe bei Krupp).

6. Der Wechsel ist dann bei der Bank im Bestand, diese könnte den Wechsel auch bei der Reichsbank rediskontieren und würde dann ein Guthaben bei der Reichsbank erlangen. Geld fließt nicht. Die Reichsbank hat außerdem die Schulden der Mefo (von der sie nun einen Wechsel im Bestand hat), verbürgt. Der Bürge bekommt also seinen verbürgten Wechsel präsentiert.

7. Im Ergebnis - wenn die Wechsel nicht der Mefo präsentiert werden, die diese ja nur mit der Bürgschaft der Reichsbank bedienen könnte - ist somit ein verschleiertes staatliches Kreditgeschäft entstanden. Die Schulden des Staates werden quasi auf die Reichsbank "ausgelagert". Diese weist - obwohl nicht werthaltig - aktivisch die eingereichten Wechsel aus, gegen die Wechselschulden. Verbleibt der Wechsel dagegen bei einer Geschäftsbank, weist eben diese in ihren Bilanzen die Wechselforderungen gegen die Mefo aus, die von der Reichsbank verbürgt worden sind.

Hier erläutert und graphisch vereinfacht dargestellt:
Mefo-Wechsel ? Wikipedia

hoppla, Repo war schneller, ich lass es mal trotzdem so stehen.
 
Zum Mefo-Wechsel:

hoppla, Repo war schneller, ich lass es mal trotzdem so stehen.


Auch deutlich gehaltreicher.
(schwierig wenn ein Anfrager etwas "nicht so" verstanden hat, denn was ist "nicht so")

Eines vielleicht noch lieber Anfrager:
Es gibt Kreditmittel, es gibt Zahlungs-Mittel, der Wechsel ist jedoch beides! Das herausragende Merkmal des Wechsels.
Der Empfänger der Zahlung bürgt für den Zahlungsbetrag während der Laufzeit des Wechsels. Es sind also beide, Zahler und Zahlungsempfänger für den Zahlungsbetrag haftbar.

Der Mefo-Wechsel ist also genau genommen ein "Wechsel-Betrug" des Staates und der Staatsbank.
Betrogener die internationale Finanzwelt, die die hohe Verschuldung des Reiches so nicht erkannte und die Reichsmark zu hoch bewertete.
Mit anderen Worten, der Ami gab zuviele Dollars, der Schweizer zuviele Franken für die Mark, oder jedenfalls mehr als er gegeben hätte, wäre ihm die tatsächliche Höhe der dt. Staatsverschuldung bekannt gewesen.

Ich hoffe, dass ich dies in verständlichen Worten so rüberbringen konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Kurinfo zur Wechselfinanzierung http://www.zinsschulden.de/wechselfinanzierung/index.php

... und zu "geplatzten Wechseln" eine interessanter Spiegel-Bericht aus dem Jahr 1966
Geplatzte Wechsel - Artikel - SPIEGEL WISSEN - Lexikon, Wikipedia und SPIEGEL-Archiv

und aktuell (2007) ein Bericht zu "geplatzte Wechsel auf die Zukunft und Weltwirtschaftskrise" http://www.verantwortliche-kreditvergabe.net/index.php?id=1976&viewid=40592

Faule Wechsel gibt es lange und haben schon immer die Wirtschaft bedroht . Sie sind keine Erfindung der Neuzeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht noch billiger und ganz ohne Schulden: Ich erkläre, dass die Frau gar nicht arbeiten soll und als Mutter daheim bleiben soll ... und streiche die Frauen aus den Arbeitslosenstatistiken ... oder ich nehme bestimmte Berufsgruppen (Dienstboten, Landarbeiter) aus der Arbeitslosenversicherung heraus.
 
Es geht noch billiger und ganz ohne Schulden: Ich erkläre, dass die Frau gar nicht arbeiten soll und als Mutter daheim bleiben soll ... und streiche die Frauen aus den Arbeitslosenstatistiken ... oder ich nehme bestimmte Berufsgruppen (Dienstboten, Landarbeiter) aus der Arbeitslosenversicherung heraus.

Billiger sicher, aber das entspricht nicht den Statistiken. :devil:

Schau Dir mal die Beschäftigungsverhältnisse von Frauen 1933 bis 1938 an: deutliche Steigerung (ausgenommen 1933/34).

Die Streichungen aus der Arbeitslosenversicherungen hatte mE keine Auswirkungen auf die Arbeitslosenstatistiken.

1938/39 herrschte aufgrund der Autarkie- und Rüstungspolitik bereits Mangel an verfügbaren Beschäftigten, trotz Zuwächsen aus der Besetzung Österreichs und der Tschechei.
 
Stopp ... es geht nicht darum, wie sich die Zahl der Frauen entwickelte, die Arbeit hatten. Es geht darum, wie Hitler die Arbeitslosensenkung finanzierte. Die Zahl, die hier zugrunde liegt, kommt aus der jeweiligen Arbeitslosenstatistik.

Wenn ich die Frauen nun aus dieser Statistik nehme weil ich sie sowieso nicht mehr vermittle, habe ich offiziell - ohne jede wirkliche Kosten - weniger Arbeitslose.

Übrigens: genau der Zeitraum 33/34 ist bzgl. der Arbeitslosigkeit ja besonders interessant. Denn von über 6 Mio im Januar 1933 "gelang" es Hitler, sie bis Juni 1934 auf 2,7 Mio zu "reduzieren".

Darüber hinaus müsste man die Zahl der erwerbstätigen Frauen differenzierter betrachten. Den großen Anstieg gab es mit Einsetzen der Rüstung bei ungelernten Arbeiterinnen. Die Zahl der Beamtinnen ging - auch durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums - zurück, ebenso die Selbständigen.
 
Stopp ... es geht nicht darum, wie sich die Zahl der Frauen entwickelte, die Arbeit hatten. Es geht darum, wie Hitler die Arbeitslosensenkung finanzierte. Die Zahl, die hier zugrunde liegt, kommt aus der jeweiligen Arbeitslosenstatistik.
Schon klar, darum geht es.

Wenn ich die Frauen nun aus dieser Statistik nehme weil ich sie sowieso nicht mehr vermittle, habe ich offiziell - ohne jede wirkliche Kosten - weniger Arbeitslose.
Da würde mich der Hintergrund interessieren. Welche Änderung der Statistik ist gemeint?

Übrigens: genau der Zeitraum 33/34 ist bzgl. der Arbeitslosigkeit ja besonders interessant. Denn von über 6 Mio im Januar 1933 "gelang" es Hitler, sie bis Juni 1934 auf 2,7 Mio zu "reduzieren".
Wenn ich das richtig sehe, gab es zu Weimarer Zeiten extreme saisonale Schwankungen. Der Vergleich eines Monats Januar mit dem Juni ist mE nicht haltbar, da hier Ausschläge weit größer > 1 Mio. vorlagen, bereits in besseren Zeiten 1927/28. Das müßte ich aber nachschlagen. Die Jahresdurchschnitte 33/34 dürften rd. 2 Mio. Verminderung ausweisen. Die Beschäftigung dürfte im gleichem Umfang gestiegen sein.

Darüber hinaus müsste man die Zahl der erwerbstätigen Frauen differenzierter betrachten. Den großen Anstieg gab es mit Einsetzen der Rüstung bei ungelernten Arbeiterinnen.
So aus der Hand stieg die weibliche Beschäftigung um rd. 4 Mio. zwischen 1933 und 1938. Da ist der Einsatz ungelernter Arbeiterinnen in der Rüstung noch kein Thema. Zahlen liefere ich nach.
 
Zurück
Oben