In welcher Stadt residierte Kaiser Karl V.?

Ich glaube dass sich Karl V. in erste Linie als Kaiser sah. In vielen seiner spanischen Residenzen sieht man seinen kaiserlichen Doppeladler, zB. am Tor des Alcazars von Toledo.

Ein Wanderkönigtum gibt´s eigentlich seit den Luxemburgern nicht mehr. Prag wurde Residenz, dann Wien/Wiener Neustadt bzw. Innsbruck. Ferdinand I. und Max II. residieren überwiegend in Wien, nach dem rudolfinischen Zwischenspiel in Prag wird mit Matthias Wien endgültig zur kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt.
 
Ich glaube dass sich Karl V. in erste Linie als Kaiser sah. In vielen seiner spanischen Residenzen sieht man seinen kaiserlichen Doppeladler, zB. am Tor des Alcazars von Toledo.

Das würd ich aber auch mal gehörig hervorheben wollen. Es würde auch jeglichem Selbstverständnis von Herrschern der Zeit widersprechen, wenn sie den traditioneller behafteten und um einiges vornehmeren Titel in den Hintergrund schieben würden.
 
Also den Juan lassen wir Regensburger uns nicht nehmen. Seine Mutter war die schöne Regensburgerin Barbara Blomberg.

Barbara Blomberg ? Wikipedia

öh, ja. :rotwerd: Es irrt der Mensch, solang er strebt.
Nicht an allem sind die Fugger schuld.

Dass es Karl wichtig war, deutscher Kaiser zu sein, will ich gar nicht bestreiten. Schließlich hat er es sich einen Haufen Geld kosten lassen. Und zumindest das geht auf Rechnung der Fugger.

Ohne die Diskussion über das Ende des Mittelalters hier hereinziehen zu wollen und auch ohne unbedingt recht behalten zu wollen. Ferdinand und Maximilian waren eigentlich nicht mehr richtig Mittelalter und Karl hat die alte "Tradition" sozusagen nochmals "aufgewärmt". Wichtig war mir, dass Karl keine deutsche Residenz hatte, wie man sich eine so vorstellt.
Wien und Prag waren ja auch noch mindestens so sehr "Hauptstädte" der "Stammesherzogtümer" wie die des Reiches.
 
öh, ja. Es irrt der Mensch, solang er strebt.
Nicht an allem sind die Fugger schuld.

Kein Thema, da kam bei mir nur wieder der Lokalpatriotismus durch.

Ferdinand und Maximilian waren eigentlich nicht mehr richtig Mittelalter und Karl hat die alte "Tradition" sozusagen nochmals "aufgewärmt". Wichtig war mir, dass Karl keine deutsche Residenz hatte, wie man sich eine so vorstellt.

Welche Tradition meinst du? da steh ich jetzt auf dem Schlauch.
 
Wien und Prag waren ja auch noch mindestens so sehr "Hauptstädte" der "Stammesherzogtümer" wie die des Reiches.
Prag war Haupstadt des Herzogtums und ab 1085 Königreich Böhmens. Österreich hingegen war nie Stammesherzogtum, ganz im Gegenteil!
Österreich wurde durch das Priviliegium Minus von 1156 zum ersten Territorialherzogtum im Reich.
Vorher zählte es zum Stammesherzogtum Baiern mit der Haupstadt Regensburg.
 
Das Thema ist eigentlich erledigt. Weil ich aber nicht unhöflich sein will, doch noch eine Antwort auf die Fragen bzw. Einwände von Lukrezia und Rovere.
Ich hatte beide Stichworte in Anführungszeichen gesetzt, um zu signalisieren, dass sie nicht wörtlich zu nehmen sein sollen.
"Tradition", sollte heißen, dass es im Mittelalter das Reisekönigtum gab, und, dass Karl V. gewissermaßen nochmals ein verspäteter Reisekaiser war.
"Stammesherzogtümer" sollte heißen, dass mir klar ist, dass Böhmen und die habsburgischen Erblande keine "klassischen" Stammesherzogtümer waren, aber Prag und Wien, vergleichbar der Situation in den Stammensherzogtümern, in erster Linie Hauptstädte dieser Territorien waren. Mit der Etablierung der de facto Erbmonarchie unter den Habsburgern wurde deren Residenz Wien auch eine Art Reichsresidenz. Formelle Hauptstadt war es aber trotzdem nicht.
Im neuesten Heft der Zeitschrift damals formuliert es der Autor eines kurzen Artikels über Rudolf I. so:
Rudolf widmete sich dem Ausbau der habsburgischen Hausmacht im Südosten des Reiches, indem er seine Söhne in den Reichsfürstenstand erheben ließ und mit den ehemaligen Gütern Ottokars in Kärnten und der Steiermark belehnte. Wien entwickelte sich in Ansätzen zur ersten dauerhaften Residenz eines mittelalterlichen Königs.
In der Einschränkung kann ich dem zustimmen.
 
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Ein Wanderkönigtum gibt´s eigentlich seit den Luxemburgern nicht mehr. Prag wurde Residenz, dann Wien/Wiener Neustadt bzw. Innsbruck. Ferdinand I. und Max II. residieren überwiegend in Wien, nach dem rudolfinischen Zwischenspiel in Prag wird mit Matthias Wien endgültig zur kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt.

Auch wenn in diesem Thread schon seit Jahren nicht mehr gepostet wurde, einige Überlegungen zum "Wanderkönigtum" der deutschen Könige im 15. und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Dass es ein "Wanderkönigtum" seit den Luxemburgern nicht mehr gab, das wäre zu überprüfen.

Karl IV. hatte als als König der Böhmen seinen Sitz in Prag. Allerdings lassen sich die Luxemburger als deutsche Könige / Kaiser nicht auf Karl IV. beschränken. Wahrscheinlich wäre zu hier zu klären, wo während seiner Regierungsszeit die Reichstage stattgefunden haben bzw. ob sie ausschließlich oder überhaupt in Prag stattgefunden haben.

Sowohl Karl IV. als Wenzel dürften ihre Residenz vor allem im Prag gehabt haben, allerdings dürfte Prag zu diesem Zeitpunkt für das HRR nicht so etwas wie eine Hauptstadt gewesen sein. (Dafür spricht z. B. die Absetzung von Wenzel als röm. König.)

Was den Luxemburger Sigismund (Sigmund) betrifft, so war Prag unter ihm auch nicht seine Hauptstadt. Als er zum röm. König gewählt wurde, war er nur König der Ungarn (das Königreich Ungarn gehörte offiziell nicht zum HRR), die böhmische Krone (und somit Prag) "erbte" er erst 8 oder 9 Jahre später nach dem Tod seines Bruders und falls er tatsächlich Pläne gehabt haben sollte, Prag zu seiner Hauptstadt zu machen, so dürfte das durch die Hussitenkriege verhindert worden sein. Während seiner Herrschaft stützte sich Sigismund vor allem auf die Reichsstädte.

Unter den Luxemburg gab es also sehr wohl noch ein "Wanderkönigtum" im Bezug auf das Reich.
 
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