Die Zeichensprache war in der Tat weit verbreitet und man konnte damit auch recht viel Inhalte kommunizieren (es handelt sich aber nicht um die Gebärdensprache für Hörgeschädigte).
Man darf es sich aber auch nicht so vorstellen, daß jedes indianische Volk eine Sprache hatte, die nichts mit irgendeiner anderen indianischen Sprache zu tun hatte. Es gibt in Nordamerika mehrere Sprachfamilien, also miteinander verwandte Sprachen. Um es wieder schwierig zu machen: diese Sprachfamilien waren jeweils unterschiedlich groß und unterschiedlich verbreitet
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Die Algonkin-Sprachfamilie ist zwar überwiegend im Kulturareal Nordosten anzutreffen, aber auch die Cheyenne und Arapaho aus den Plains gehören in diese Sprachfamilie und die Wintu in Kalifornien. Sie war fast im ganzen nordamerikanischen Raum vertreten. Im Nordosten ist aber auch mit mehreren Völkern die irokesische Sprachfamilie vertreten; es wird vermutet, daß diese Völker in das Kulturareal eingewandert sind.
Andere Sprachfamilien waren begrenzter, wie zb die Athapaska-Sprachfamilie, die bis auf zwei Ausnahmen in der Subarktis zu finden ist (die Ausnahmen sind Navaho und Apachen). Auch die Sprachen der Azteken und Ute sind miteinander verwandt. Die Sprachfamilie Hokan-Siouan nimmt ein Gebiet von den Südstaaten der heutigen USA bis hin zu den Plains ein, jedoch ist dies kein durchgehendes Areal, sondern wird durch Völker mit Sprachen aus anderen Familien unterbrochen.
Wegen der durch die Wirtschaftsweise immer wiederkehrenden Wanderungen kam es einerseits immer wieder zu Kontakten mit anderen Völkern, aber auch durch die flexible Gesellschaft, in der eine Familie oder Einzelperson sich einer anderen Dorfgemeinschaft anschließen konnte oder durch die Organisation in Konföderationen, denen sich Völker anschließen konnten oder diese auch wieder verlassen konnten. Sofern bei Raids gegen Nachbarn Frauen oder ältere Kinder mitgenommen und in das eigene Volk integriert wurden, brachten diese ja auch ihre ursprüngliche Sprache mit. Daher konnten Personen durchaus mehr als nur die Sprache ihres Volkes sprechen lernen und in Kulturen, in denen das gesprochene Wort einen viel höheren Stellenwert einnimmt als in unserer, war das auch nicht so selten.
Wie mehrere meiner Vorredner schon richtig bemerkten, ist es völlig unzulässig, aus der Unterschiedlichkeit von Sprachen darauf zu schließen, daß die diese Sprache sprechenden Völker auch keine Kontakte miteinander gehabt hätten.