DerGeist
Aktives Mitglied
Da ich nun schon etwas länger in diesem Forum aktiv bin, ist mir besonders bei Diskussionen über das Problem der Indogermanen aufgefallen, das sehr viele Forumsteilnehmer eigentlich nur die Ideen von M. Gimbutas vertreten und sehr dogmatisch daran festhalten:
Vrgl. folgende Beiträge, als Beispiel:
http://www.geschichtsforum.de/f22/die-wave-advance-theorie-20664/index2.html
Beitrag 26,28,32,38-41,59
Ich möchte hier als eine weitere Gegenposition den Artikel von Alexander Häusler im Reallexikon der Germanischen Altertumskunde in Auszügen vorstellen.
Vrgl. folgende Beiträge, als Beispiel:
http://www.geschichtsforum.de/f22/die-wave-advance-theorie-20664/index2.html
Beitrag 26,28,32,38-41,59
Ich möchte hier als eine weitere Gegenposition den Artikel von Alexander Häusler im Reallexikon der Germanischen Altertumskunde in Auszügen vorstellen.
A. Häusler, Indogeramische Altertumskunde, In: Hrsg.: Beck, Heinrich / Geuenich, Dieter / Steuer, Heiko, Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 15, 2000, S. 402-408"[...] Bei einer Auswertung aller weiter oben angeführten Gesichtspunkte entfällt auch die Basis der Wahle/Güntert/Gimnutas-Konzeption . Diese geht davon aus, daß im Neol/Äneol. aus den Steppenregionen zw. Ural und Karparten, insbesondere aus dem n-pontischen Steppen, kriegerische Reiternomaden aufgebrochen seien (Träger der Ockergrabkultur, nach Gimbutas Kurgankultur), um in einer oder mehreren Wellen weite Teile Mittel- und Nordeuropas (d.h. die Siedlungsgebiete der späteren Kelten, Slawen, Germanen und Balten, aber auch der Hellenen) zu erobern und zu besetzen.
Dafür liegen weder anthrop. noch arch. Hinweise vor. Hier spricht alles für eine kontinuierliche Entwicklung der alteingesessenen Bevölkerung vom Mesol./Neol. bis zum Zeitpunkt der in diesen Gebieten schriftlich bezeugten Einzelvölker. Ein von Gimbutas vermuteter Zusammenstoß zweier Welten, einer friedliebenden, von Priesterinnen regierten Ackerbaubevölkerung von Alteuropa und militanten, patriarchalisch organisierten Reiternomaden oder Hirten, ausgerüstet mit neuartigen Waffen aus Arsenbronze, ist nicht mehr als eine Fiktion .[...]
[...]Bei den bisher genannten Konstruktionen, die aus verschiedenen zeitlich weit auseinanderliegenden, zumeist aber relativ späten schriftlichen Quellen
abgeleitet werden, bleibt offen, in welchen Jt. die betreffenden kulturellen und sozialen Erscheinungen existiert haben sollen und ob sie im Neol., der vermutlichen Zeit der Entstehung einer idg. Sprachkontinums, eine reale Basis gehabt haben könnten.
Eine in frühreren Jt. bestehende "Kultur der Indogermanen" ist weder aus sprachlichen noch archäologischen Material abzuleiten. Insbesondere liegen keine archäologisch begründeten Hinweise auf eine "Urheimat der Indogermanen" im Areal der Linienbandkeramik, der n-pontischen Steppenkulturen (Wahle/Güntert/Gimbutas-Konzeption), in der Halaf-Kultur Vorderasiens oder des ältesten Neol. in O-Anatolien ( ) vor. Eine Auswanderung (Ausbreitung) der Bevölkerung einer "Urheimat der Indogermanen" aus einer der in Anspruch genommenen "Urheimaten" (z.b. aus N-Mesopotamien ins Siedlungsgebiet der Germanen und Kelten,[...]) findet weder im anthrop. noch im archäologischen Material eine Stütze .
Ebenso fehlen alle Hinweise für die Annahme der Art, daß Missionare, Händler oder Angehörige einer kriegerischen Elite, Jungmannschaften und dgl. im Neol./Äneol., die Kenntnis der idg. Grundsprache, direkt oder in mehreren Schüben, in den weiten Räumen Eurasiens verbreitet haben könnten." Häusler 2000, S.406/407