norvegia@, Saxo@, Wieger@
Ich bin ja grundsätzlich der Meinung, daß es durchaus ehrenhaft ist, eine Diskussion mal mit provokanten Beiträgen etwas anzuheizen, sie sollten allerdings noch einen erkennbaren Bezug zur historischen Realität haben. Zunächst einmal ist Tatsache, daß die DDR wirtschaftlich, politisch und moralisch erledigt war, wie hätte denn bitte schön eine Zukunftsperspektive für eine autonome, demokratische sozialistische DDR aussehen sollen? Welche demokratische Regierung hätte eine Chance, wenn sie ein Projekt mit einem Firmenschild weiterführt, das so sehr diskreditiert ist. Wo sollte ein Staat mit einer Planwirtschaft seine Produkte verkaufen, die auf dem freien Markt so gut wie nicht verkaufbar waren? Mit der Sowjetunion war es dann ja auch bald vorbei. Der Sozialismus, das haben wir im Westen auch gedacht, mag ja eine furchtbar edle Sozialutopie sein, in einem sozialistischen System wollte aber nach 40 Jahren Marx und Murks keiner mehr leben. Und was soll bitte schön Einmischung der BRD bedeuten?
Es mag auch im Westen Leute geben, die sich die Mauer wieder herbei wünschen, Tatsache ist aber auch, daß in der alten BRD die überwältigende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger niemals ernsthaft in Frage gestellt hat, für die Einheit zu zahlen, obwohl sicher auch den Einfältigeren klar war, daß das erhebliche Summen waren. Ich finde, das könnte man durchaus anerkennen. Ebenso, wie jeder anerkennen muß, daß die Dynamik für die friedliche Revolution von den Bürgern der DDR ausging. Die Ereignisse haben sich überschlagen, die Bewegung war wohl selbst von ihrem Erfolg überrascht. Nach Begrüßungsgeld und Einheitstaumel ist dann vielen Ostdeutschen klargeworden, daß eben auch die DM nur Geld war. Aber revolutionär nenne ich diese Ereignisse schon, die "Umwälzung" war doch ganz bemerkenswert.