Julius Streicher

Es ist mir ehrlich gesagt schnurzpiepegal, was dieser Psychopath in seinen letzten Minuten gesagt hat oder nicht.

Wichtig ist, was er in den Jahren und Jahrzehnten zuvor gesagt und geschrieben hat. Auch wenn er nicht selbst Juden misshandelt und getötet haben sollte (das haben Hitler und Göring und Goebbels und Eichmann auch nicht), so war er doch einer der geistigen Wegbereiter für den Holocaust.

Ab 1933 war er für die Planung und Durchführung von Boykottmaßnahmen und Angriffen gegen Juden maßgeblich beteiligt. Nach der "Kristallnacht" 1938 hat er persönlich (!) am Abriss der Nürnberger Synagoge mitgewirkt. Er wusste von den Vernichtungslagern im Osten und hat diese im "Stürmer" für gut befunden. Er hat sich so schamlos an jüdischem Besitz bereichert, dass er sein Amt als Gauleiter verlor.

Und ob er nicht doch persönlich gegen Juden vorgegangen ist, will ich gar nicht mal so sehr ausschließen. Er war z.B. gerne in Zellen, um dort Gefangene zu verprügeln - aus purem Sadismus heraus. Einige Namen der Opfer sind überliefert. Ob darunter auch Juden waren, weiß ich nicht.

Nein, dieser brutale und perverse Mensch, der einer der geistigen Wegbereiter des millionenfachen Mordes war, und bis zuletzt uneinsichtig und verbohrt - sorry, für den kann ich kein Mitleid empfinden...


Jacobum
 
Jacobum schrieb:
Es ist mir ehrlich gesagt schnurzpiepegal, was dieser Psychopath in seinen letzten Minuten gesagt hat oder nicht.

Wichtig ist, was er in den Jahren und Jahrzehnten zuvor gesagt und geschrieben hat. Auch wenn er nicht selbst Juden misshandelt und getötet haben sollte (das haben Hitler und Göring und Goebbels und Eichmann auch nicht), so war er doch einer der geistigen Wegbereiter für den Holocaust.

Ab 1933 war er für die Planung und Durchführung von Boykottmaßnahmen und Angriffen gegen Juden maßgeblich beteiligt. Nach der "Kristallnacht" 1938 hat er persönlich (!) am Abriss der Nürnberger Synagoge mitgewirkt. Er wusste von den Vernichtungslagern im Osten und hat diese im "Stürmer" für gut befunden. Er hat sich so schamlos an jüdischem Besitz bereichert, dass er sein Amt als Gauleiter verlor.

Und ob er nicht doch persönlich gegen Juden vorgegangen ist, will ich gar nicht mal so sehr ausschließen. Er war z.B. gerne in Zellen, um dort Gefangene zu verprügeln - aus purem Sadismus heraus. Einige Namen der Opfer sind überliefert. Ob darunter auch Juden waren, weiß ich nicht.

Nein, dieser brutale und perverse Mensch, der einer der geistigen Wegbereiter des millionenfachen Mordes war, und bis zuletzt uneinsichtig und verbohrt - sorry, für den kann ich kein Mitleid empfinden...


Jacobum

Ich kann mich deinen Worten nur anschliessen.

Was spielt den das für eine Rolle was er am Ende gesagt hat oder auch nicht.
 
ich bin auch eurer meinung aber ich wollts ja nur fragn :( xD ^^

macht mich doch nich immer so nieder nach meinen posts :D :D :D
 
Riley schrieb:
ich bin auch eurer meinung aber ich wollts ja nur fragn :( xD ^^

macht mich doch nich immer so nieder nach meinen posts :D :D :D

Fragen kostet ja nichts. Und nieder machen wollten wir dich auch nicht :winke:
 
ursi schrieb:
Was spielt den das für eine Rolle was er am Ende gesagt hat oder auch nicht.

Zumal er seine letzten Worte wohl in einer Extremsituation (unmittelbar vor der Hinrichtung) gesagt hat und sie somit wohl nur bedingt aussagekräftig sind.

Interessanter finde ich die Frage ob das Todesurteil wirklich gerechtfertigt war. Sicher hat Streicher zum Mord aufgerufen und u.a. mit seinem widerlichen "Stürmer" ein Klima von Angst und Gewalt gegen Juden geschaffen, aber kann man deshalb jemand zum Tode verurteilen?
Ich weiss die Quelle nicht mehr, aber selbst einige Richter in Nürnberg äusserten sich später dahingehend, dass sie das Urteil für überspitzt hielten.
 
Juristisch halte ich mich mal raus. Kann ich nicht mitreden.

Wenn man aber solche Schweine davon kommen lässt......

Lies doch mal ne Seite aus dem "Stürmer": "der Jude sowieso war vernünftig, er hat sich aufgehängt..."

Wenn man es dann im Kontext sieht, Auschwitz, die Einsatzgruppen-Morde, 4,5,6 Millionen Menschen. Das kann man nie wieder gutmachen.
Und solche Schweine davon kommen lassen????? Niemals!!!!!!!!!!!!!

Der Julius Streicher war leider nicht "vernünftig", mussten andere für ihn tun.

Grüße Repo
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Italiener haben ihre Verbrecher wenigstens selbst abgemurkst, wir haben die Alliierten dazu gebraucht.

Spricht nicht unbedingt für uns.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Juristisch halte ich mich mal raus. Kann ich nicht mitreden.

Wenn man aber solche Schweine davon kommen lässt......

Morland meinte sicher nicht, daß solche Leute ungestraft davonkommen sollten. Es lohnt sich aber darüber nachzudenken, ob die Todesstrafe für reine "Propaganda-Vergehen" angemessen ist...Vielleicht hätten es ja auch 15 Jahre Gefängnis "getan"....:grübel:
 
Repo schrieb:
Juristisch halte ich mich mal raus. Kann ich nicht mitreden.

Wenn man aber solche Schweine davon kommen lässt......

Lies doch mal ne Seite aus dem "Stürmer": "der Jude sowieso war vernünftig, er hat sich aufgehängt..."

Der Julius Streicher wars leider nicht, mussten andere für ihn tun.

Grüße Repo

Und dann sollte man nicht vergessen, dass Streicher massgeblich am Zustandekommen der Nürnberger Gesetze beteilit war. Dies in seiner Funktion als Leiter des "Zentralkomitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze" die antisemitischen Aktionen und Tätigkeiten zentral leitete. Und auf sein Betreiben werden jüdische Bürger enteignet und ihre Häuser und Geschäfte zu einem Bruchteil des eigentlichen Wertes an befreundete Nazis verkauft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Arne schrieb:
ob die Todesstrafe für reine "Propaganda-Vergehen" angemessen ist...Vielleicht hätten es ja auch 15 Jahre Gefängnis "getan"....:grübel:

Dann wäre Göbbels ja 1960 ein freier Mann gewesen.:devil:
 
Arne schrieb:
Morland meinte sicher nicht, daß solche Leute ungestraft davonkommen sollten. Es lohnt sich aber darüber nachzudenken, ob die Todesstrafe für reine "Propaganda-Vergehen" angemessen ist...Vielleicht hätten es ja auch 15 Jahre Gefängnis "getan"....:grübel:


siehe Ergänzung weiter oben:
Wenn man es dann im Kontext sieht, Auschwitz, die Einsatzgruppen-Morde, 4,5,6 Millionen Menschen. Das kann man nie wieder gutmachen.
Und solche Schweine davon kommen lassen????? Niemals!!!!!!!!!!!!!


Grüße Repo
 
ursi schrieb:
Und dann sollte man nicht vergessen, dass Streicher massgeblich am Zustandekommen der Nürnberger Gesetze beteilit war. Dies in seiner Funktion als Leiter des "Zentralkomitees zur Abwehr der jüdischen Greulel- und Boykotthetze" die antisemitischen Aktionen und Tätigkeiten zentral leitete.
Waren da nicht andere Mitarbeiter an den Nürnberger Gesetzen in der bundesdeutschen Prominenz? Wurde hier nicht mal so ein Fall diskutiert?:grübel:

Und auf sein Betreiben werden jüdische Bürger enteignet und ihre Häuser und Geschäfte zu einem Bruchteil des eigentlichen Wertes an befreundete Nazis verkauft.
Das ist doch reihenweise geschehen. Jüdische Eigentum wurde geplündert, sobald sich die Gelegenheit ergab. In einer Doku erzählte eine Arzttochter, was geschah, als ihre Familie ausreisen mußte. Das Haus zu einem Spottpreis an einen Nazi-Funktionär verkauft und Heerscharen "friedlicher" Bürger zogen durchs Haus und sammelten den Hausrat für Pfennige ein, weil der Familie nur wenige Tage zum Ausreisen blieb.

Reicht das für ein Todesurteil? :grübel:
 
Ob jemand die Todesstrafe verdient hat, ist eine Frage, ob ein demokratischer Rechtsstaat diese auch verhängt/verhängen muss/sollte eine andere. Waren die Hauptkriegsverbrecher 1946 noch eine Gefahr für die Alliierten?

Edit: Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass einige der Hauptkriegsverbrecher dem Henker überstellt wurden, nur für richtig muss ich das deshalb nicht halten.

Edit: @Arne: Du meinst Hans Globke.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Repo: Der Kontext und die Nachvollziehbarkeit ist mir schon klar (siehe Beitrag 10) und ich werde einen Teufel tun, Streicher zu verteidigen.

Es geht mir rein um den Versuch - lösgelöst vom Einzelfall - objektiv darüber nachzudenken, ob für Propaganda und Hetze ein Todesurteil angemessen ist. Mir ist natürlich bewußt, daß dies in diesem Extremfall sehr schwierig und für viele vermutlich unmöglich ist...
 
Ich habe riesen Probleme damit, wenn ich lese irgendwo auf der Welt wird einer von Staats wegen vom Leben zum Tode gebracht.

Aber die Jahre 33-45 waren doch ein Sonderfall.

Wieviele glauben den Sch..., der heute in irgendwelchen "Zeitungen" geschrieben wird. Mehr, viel mehr, als man gemeinhin denkt. Gut, solange sich der Sch... auf die "Neue" von Boris Becker oder sonstwem beschränkt (obs die lustig finden weiß ich nicht)
Aber eine ähnliche Rolle hat der "Stürmer" doch damals gespielt. Da wurde doch der Unterbau für die Massenmörder geschaffen. Berichte über die "jüdische Weltverschwörung", "jüdische Ritualmorde" das hat doch die Legitimation für alles geliefert. Nach dem Motto: "Schlimm wie man mit den Juden umgeht, aber die Juden haben ja schließlich...." usw.
Das hat doch den "anständigen" Deutschen auf dem Finanzamt, bei der Bahn, bei den Versicherungen usw. die moralische Beruhigung verschafft.
Die wußten doch alle was da geschieht, aber die konnten weiter ruhig schlafen, denn aus dem "Stürmer" wußten sie ja warum.

Grüße Repo
 
Arne schrieb:
objektiv darüber nachzudenken, ob ... ein Todesurteil angemessen ist.

Es gibt kein objektives Maß für Strafe. Gesetze sind immer gesellschaftliche Konventionen, die aus diesem Grunde auch nur innerhalb der Gesellschaft gültig sein können, die sie sich gegeben hat.

Die Aburteilung politischer Täter durch Außenstehende - seien es die Siegermächte oder ein demokratischer deutscher Nachfolgestaat - kann also niemals "objektiv" oder "gerecht" sein.

Aber in diesem Falle hat es zumindest den Richtigen getroffen.
 
Nochmals auf die letzen Worte zurück zu kommen.

Hier aus dem Buch von Telford Taylor, dem amerikanischen Hauptankläger, Die Nürnberger Prozesse, S. 704

Streicher betrat das Gebäude und schrie ständig "Heil Hitler!". Er weigerte sich, seinen Namen zu nennen, spuckte Sergeant Woods an, sagte ihm: "Eines Tages werden die Bolschewiken Sie aufhängen" und schrie wieder "Heil Hitler!", als er zur Plattform hinaufstieg. Als er oben war, kreischte er: "Purimfest 1946", und als ihm die Kapuze überzogen wurde, rief er noch: "Nun bin ich bei Gott, meinem Vater! Adele, meine liebe Frau."
 
Die Frage ist äusserst schwierig, gerade weil wir der Meinung sind, daß es "die richtigen erwischt" hat. Es fällt schwer, man mag gar nicht darüber nachdenken, ob alle Urteile auch angemessen, gerecht oder zumindest juristisch korrekt waren.

Ich habe derweil mal etwas gegoogelt und eine Seite vom Nürnberger Menschrechtszentrum gefunden, wo versucht wird der Problematik des schwierigen Urteilsgrundes "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" nachzugehen. Streicher wurde nur deswegen verurteilt und wird dort als Muster angeführt. Tatsache ist, daß man sich schon damals damit recht schwer tat. Manches geht da über meinen juristischen Horizont, aber wer es lesen mag:
http://www.menschenrechte.org/beitraege/straflosigkeit/beit001st.htm
 
Arne schrieb:
Die Frage ist äusserst schwierig, gerade weil wir der Meinung sind, daß es "die richtigen erwischt" hat. Es fällt schwer, man mag gar nicht darüber nachdenken, ob alle Urteile auch angemessen, gerecht oder zumindest juristisch korrekt waren.

Ich habe derweil mal etwas gegoogelt und eine Seite vom Nürnberger Menschrechtszentrum gefunden, wo versucht wird der Problematik des schwierigen Urteilsgrundes "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" nachzugehen. Streicher wurde nur deswegen verurteilt und wird dort als Muster angeführt. Tatsache ist, daß man sich schon damals damit recht schwer tat. Manches geht da über meinen juristischen Horizont, aber wer es lesen mag:
http://www.menschenrechte.org/beitraege/straflosigkeit/beit001st.htm

Auch der amerikanische Hauptankläger tat sich schwer mit dem Urteil, er hatte zwar kein Mittleid mit Streicher fand das Urteil zu hart. Er schreibt:

"Ich hielt das zwar juristisch für vertretbar, aber ich kann es nicht gutheissen, dass der Gerichtshof es versäumte, andere Tatsachen zu erwähnen: etwa dass Streicher von 1940 bis Kriegsende auf seinem Bauernhof unter Hausarrest lebte und dass seine Verbindung zum Stürmer seine einzige Informationsquelle über die "Aussenwelt" darstellte; dass die Verbreitung des Blattes im Krieg auf etwa 15 000 Exemplare zurückgegangen war; dass er keine Verbindung zu Himmler oder irgendwelche Kontakte zu den Leuten in Polen oder in der Sowjetunion hatte, die die Greueltaten begingen; und dass die Veröffentlichung einer Zeitung, so aufreizend und unerträglich sie auch sein mochte, nur mit grösster Vorsicht mit strafrechtlich relevanten Anschuldigungen in Verbinung gebracht werden sollte." (S. 681/682)

Dann schreibt er weiter: (...) denn ich empfand die Urteilsbegründung des Gerichtshofes als oberflächlich - vielleicht war sie sowohl von seiner abstossenden Erscheinung beeinflusst wie von der Annahme, die Öffentlichkeit könnte negativ reagieren, wenn Streicher etwas anderes als die Höchststrafe zuteil würde." (s. 691)


Ich persönlich bin immer noch der Meinung er hat dazu beigetragen, dass 6 Millionen Juden ermordet wurden. Nicht als aktiver Täter, sondern als Schreibtischtäter. Seine Hetze führte doch auch zu einem negativen Bild der Juden in der Bevölkerung. Aber ob das Urteil gerecht oder juristisch Korrekt war, kann ich nicht beurteilen da ich keine Juristin bin.
 
Ihr habt alle Recht!

Todesstrafe ist etwas furchtbares, kann man getrost als Staatsverbrechen bezeichnen.

Gott sei Dank gibt es die bei uns nicht mehr. (Ausgerechnet die letzte Vollstreckung war wohl in Tübingen, einen Tag vor in Kraft treten des Grundgesetzes)

Aber wenn schon welche aufgehängt wurden, (und so wenige waren das insgesamt gar nicht)
wäre es für mich unerträglich, wenn ausgerechnet Streicher davon gekommen wäre.

Grüße Repo
 
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