Aber hallo....am Wall wurde 1989 eine römische Pionieraxt gefunden. Genauso wie in Hedemünden. Dort haben die Römer auch ihre Pionieräxte am Wall verloren. Daher kann ich schon vermuten, daß dort Römer am Werke waren.
Das ist auch der einzige Fund auf der Südseite. Und gekämpft haben sie mit der Dolabra sicher nicht. Wo die Germanen das Ding hergehabt haben könnten, muss wohl offen bleiben. Da zweifellos einige von ihnen in den römischen Hilfstruppen gedient hatten, wäre es aber nicht überraschend, wenn sie Schanzwerkzeug besessen und sich mit dessen Bedienung ausgekannt hätten.
"Mit diesen Worten durchbrach er mit einer auserlesenen Truppe die Marschkolonne, ..." Tacitus I.Buch, (65).
Genau. Die Marschkolonne. Nicht den Wall. Der von Dir zitierten Passage gehen bei Tacitus die Sätze "Bei Tagesanbruch verließen die zum Flankenschutz abgesandten Legionen ihre Stellung und besetzten eilig das freie Gelände jenseits des Sumpfgeländes. Aber Arminius brach nicht sofort hervor.... Als aber der Tross im Schlamm und in den Gräben stecken blieb, überall bei den Soldaten Verwirrung um sich griff... etc." Dieser Kampf hat sich also nach dem Abmarsch abgespielt, nicht im Bereich des Walls, den Du in einem früheren Post noch als Damm bezeichnet hast.
Erklär mir bitte einmal, warum der Wall zur Sumpfseite eingestürzt ist? Wie kann das denn passieren? Eigentlich hätte er durch römische Gegenangriffe, nach Ansicht der Germanenwallbefürworter, nur gen Wald umfallen können...
Der Wall war 1,5 bis 2 Meter hoch und 4 bis 5 Meter breit. Das würde ich eine "stabile Seitenlage" nennen. Sowas schubst man nicht einfach um. Guntbots Erklärung klingt doch gut.
Was verstehst Du unter Kampfspuren? Dr. Rost hat angemerkt, dass der hohe Fundniederschlag nicht die Spuren eines Kampfes wiedergibt, sondern auf Ereignisse NACH der Schlacht zurückzuführen ist.
Unter Kampfspuren verstehe ich Spuren, die nach einem Kampf zurückbleiben. Zerstörte Ausrüstung, verlorene Gegenstände, Knochen mit Spuren tödlicher Hiebe... sowas halt. Wenn diese Spuren, wie Du schreibst, auf "Ereignisse NACH einer Schlacht" zurückgehen, dann sind wir uns doch einig: Dann ist den Spuren nämlich ein Kampf vorausgegangen.
Heißt das etwa, dass das Nichtvorhandensein germanischer Funde dafür spricht, dass der Wall germanisch ist?
Andersherum gefragt: Dass in Deutschland insgesamt nur ganz wenige germanische Funde aus jenem Zeitraum gemacht wurden (fast nur deponierte Sachen, Bestattungen und zufällig in günstigen Böden verlorene Dinge), lässt dann Deiner Auffassung nach darauf schließen, dass ganz Germanien nicht germanisch gewesen sein kann?
Du findest es also nicht unstimmig, dass keine germanischen Funde aufgetreten sind? Du findest es also nicht unstimmig, dass keine römischen Pfeilspitzen und Schleuderbleie im Wallmaterial gefunden wurden? Du findest es also nicht unstimmig, dass der Wall zu den angeblichen Angreifern, also zu den Römern, hin eingestürzt ist? Du findest es nicht unstimmig, dass die Inschrift auf dem Mundblech einer Schwertscheide wahrscheinlich auf die Erste Legion verweist?
Ich habe geschrieben, dass alle Funde stimmig sind. Du argumentierst, ein paar Nicht-Funde seien unstimmig. Das macht die Verständigung schwierig. Deine konkreten Fragen sind in früheren Posts beantwortet worden. Einschränkend: Wo habe ich geschrieben, die Römer seien die angeblichen Angreifer gewesen?
Ich möchte hier mit einem Appell schließen.
@Cato, @Cherusker: Mir fällt auf, dass Ihr gern Fragen aufwerft, aber selten welche von anderen Teilnehmern beantwortet. Es könnte die Diskussion voranbringen, wenn Ihr hin und wieder auch Stellung beziehen würdet. Danke.