Die Einkaufsmöglichkeiten waren bestenfalls äußerst beschränkt.
"Man unterscheidet gewöhnlich zwei Arten des röm. Heertrosses, einen regulären und einen irregulären. Der reguläre Troß unterstand dem
Praefectus castrorum (legionis) und war in Züge mit je einem
vexillum gegliedert. Die wichtigsten Troßangehörigen waren Tragtierführer (
muliones oder
sagmarii oder
burdonarii), Fahrer (
agasones) oder
muliones) und Pferdepfleger ('Stallburschen',
agasones oder
calones). Zum irregulären Troß gehörten zunächst die
lixae. Iustinus (38,10) zählt zu ihnen auch Köche, Bäcker und Schauspieler. Ob die Händler aller Art zu den
lixae gerechnet wurden, ist unbekannt. Sie verkauften allerlei an die Truppe und kauften von der Truppe v. a. Beute. Die Angehörigen des irregulären Trosses folgten der Truppe bei Kriegsmärschen, durften aber nicht im Militärlager wohnen, sondern mußten ihre Zelte außerhalb des Lagers aufschlagen, gewöhnlich wohl hinter der dem Feind abgewandten Lagerseite (Caes. Gall. 6,37,2). Daß diese Zivilisten für die militärische Führung oft lästig wurden, ist seit dem 2. Jh. v. Chr. mehrfach bezeugt."
Reallexikon der Germanischen Altertumskunde
Ich vermute, dass die Zusammensetzung des irregulären Trosses recht unterschiedlich war. Bei Varus kann ich mir Köche, Bäcker und Schauspieler im Tross ganz gut vorstellen, bei Tiberius/Germanicus weniger. Da werden sich in den
lixae eher Sklavenhändler befunden haben, die auf Kriegsgefangene aus waren.
Die Funde bei Kalkriese passen da wohl eher zu Varus als zu Tiberius/Germanicus; ich hatte das oben in diesem Thread schon mal erwähnt:
Ein silbernes Löffelchen, der verzierte Griff eines Serviertellers, ein fein gelochtes, nun leider stark verbeultes Weinsieb, die Scherbe einer bunt verzierten Glasschale – keinen dieser Funde würde man auf einem Schlachtfeld erwarten ...
Schleppte man derlei Gepäck auch mit sich herum, wenn man wissend in eine Schlacht zog? Sofas, Handwerksgeräte, Spielsteine, Kessel und Bratroste? ...
Angesichts der vielen Funde, die vermuten lassen, dass auf dem Oberesch Teile des Trosses in Kampfhandlungen verwickelt wurden, könnte die Entdeckung einer Haarnadel und mehrerer Fibeln, die üblicherweise zur Frauentracht gehören, eben dieses Szenario bestätigen. Ein bemerkenswertes Stück ist eine sogenannte Langton-Down-Fibel. Sie war in Augustus’ Zeiten modern und gehörte insbesondere in Gallien und den Rheinlanden zur Frauentracht. Ein weiteres aussagekräftiges Indiz kommt von den Anthropologen. In einer der Knochengruben fand sich inmitten all der männlichen Skelettteile ein weiblicher Beckenknochen ...
https://www.researchgate.net/profil...Forschung-Funde.pdf?origin=publication_detail