Was natürlich nichts daran ändert, dass wir dieses Gefasel vom Sachsenschlächter mal ad acta legen sollten.
Lass mich noch ein wenig faseln über...
...die Sachsenkriege Karls des Großen, denen ebenfalls tausende Unschuldige zum Opfer fielen...
...wenngleich man sagen muss [1]:
"die Kriege im späten Mittelalter nahmen nur selten das Ausmaß eines Genozid an. Karl der Große [...] führte bald einen dreißig Jahre währenden [Angriffs-]Krieg gegen die Sachsen. Nachdem diese fast ein ganzes fränkisches Heer vernichtet hatten, ließ Karl der Große 4500 Gefangene 'an einem einzigen Tage enthaupten' [...] In der Pose von Israeliten in einem neuen Gelobten Land hatte das Heer Karl des Großen sich anscheinend von den biblischen Massakern an den Amalekitern und Moabitern inspirieren lassen. Dennoch waren im Mittelalter Vertreibungen häufiger als physische Vernichtung. Andere Annalen verzeichneten, daß 'die Franken eine große Zahl von Männern' erschlagen hätten, aber auch, dass sie 'viele Sachsen in Ketten nach Francia zurückbrachten'. Des weiteren wird berichtet, dass im Jahr 795 '7070 [aus Sachsen] weggeführt wurden' und danach noch einmal '1600 führende Männer'. Neun Jahre später ließ Karl der Große 'alle Sachsen, die jenseits der Elbe und in Wihmodia wohnten, [...] zusammen mit ihren Frauen und Kindern nach Francia verbringen'." [2]
Genozid? Der Zeitgeist forderte halt seinen Tribut, wie ein anderer Sachverständiger an einem Beispiel verdeutlicht:
"Und wenn Stalin beim russischen Volk [...] Methoden angewendet habe, wie sie damals Karl der Große beim deutschen Volk angewendet hätte, so dürfe man mit Rücksicht auf den derzeitigen kulturellen Stand der Russen nicht den Stab darüber brechen."
[1] Ben Kiernan: Erde und Blut. Völkermord und Vernichtung von der Antike bis heute. München 2007, S. 94
[2] Die letzte Information präziser ("zehntausend Sachsen mit Weib und Kind") bei Hans K. Schulze: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen. Sond. Berlin 1994, S. 156