Karl-Eduard von Schnitzler

Da magst du Recht haben.
Dann allerdings würde ich die Begriffstrennung auf die Spaltung der Arbeiterbewegung in der Kriegsfrage 1914 vorverlegen.
 
Dann nenne mir ein kommunistisches Land, wo es kein Geld gab!

In der Sowjetunion gab es die KPdSU (K für Kommunistisch), trotzdem gab es Geld.

Vorsicht! Die SED und die KPsSU wollten natürlich den Kommunismus erreichen, man lebte aber im Sozialismus als der Übergangsphase zum Kommunismus. Die Existenz einer Staatspartei, die sich als kommunistisch bezeichnet, heißt nicht, dass man tatsächlich schon den Kommunismus erreicht hat. (Ob diese System außerhalb des Papiers wirklich sozialistisch waren, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.)
 
Vorsicht! Die SED und die KPsSU wollten natürlich den Kommunismus erreichen, man lebte aber im Sozialismus als der Übergangsphase zum Kommunismus. Die Existenz einer Staatspartei, die sich als kommunistisch bezeichnet, heißt nicht, dass man tatsächlich schon den Kommunismus erreicht hat. (Ob diese System außerhalb des Papiers wirklich sozialistisch waren, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.)
Ich glaube den Kommunismus wollten die nie wirklich erreichen. Sie hatten sich im real existierenden Sozialismus so schön eingerichtet, dass von einem nächsten Stadium längst keine Rede mehr war. Die Diktatur des Proletariats, die Marx zur Übergangsphase erklärt hat ,war für die Ewigkeit festgeschrieben. Wir waren im irdischen Paradies angekommen, mehr war nicht gewollt.
Der Kommunismus war doch nichts weiter als eine Religion. Es gab unfehlbare Heilige (Marx und Engels), der kommunistische Papst saß in Moskau, auch er unfehlbar. Die Stasi war wie die Häscher der Inquisition, das Volk hatte die Lehren völlig unkritisch glauben und wer vom Glauben abfiel war verdammt. Das kommunistische Manifest war heilig wie die Bibel.
Den Kommunismus wird es nie geben, da er von einem Menschen erfunden wurde. Sklavenhalterordnung, Feudalismus und Kapitalismus sind von allein entstanden, die hatten keinen geistigen Vater.

Wenn ich mir die Grundstücke von Schnitzler so angesehen habe, kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass der auf geraden Weg zum Kommunismus war.
 
Aber Sozialist war er auch nicht:confused:
Der war eigentlich nur eine üble Dreckschleuder und ein Hetzer der übelsten Sorte, dem schon viel zu viel Ehre angetan wird indem man sich noch immer mit ihm beschäftigt. Der sollte im Orkus der Vergessenheit verschwinden. Bewirkt hat er mit seiner Sendung ohnehin nichts. Ich kenne Keinen der sich das freiwillig angesehen hat.
 
Wenn ich an meine vereinzelten Kontakte mit dem "Schwarzen Kanal" im DDR-Fernsehen (von Westen aus) zurückdenke, fällt mir insbesondere die Holzhammer-Propaganda auf. Ganz im Gegensatz zu heutigen subtilen Werbe- und PR-"Botschaften" meinte man damals dort, man müsse nur eine hinreichend große Anzahl von negativen Adjektiven - meist noch im Superlativ - aneinanderreihen, damit's die Leute glauben. Die damaligen DDR-Bürger berichten von "Rotlicht-Bestrahlungen", die ähnlich abliefen (und ebenso keinerlei Spuren hinterließen). Auch meine Erinnerungen an meine Kommilitonen des MSB Spartakus sind ebenso peinlich.

Wieso haben eigentlich die Schnitzlers dieser Welt so offensichtlich überhaupt keinerlei Sensibilität für die Gefühle und Wünsche ihrer Mitmenschen gehabt ? Wieso wurde diese grobmotorische Hau-Ruck-Propaganda so lieblos abgeabeitet ? Jeder mittelmäßige Werbefuzzy hätte das doch tausendmal besser hingekriegt ! Mir drängt sich der Verdacht auf, dass es offensichtlich gar nicht das Ziel war, irgend jemanden von irgend etwas zu überzeugen. (Man nannte Eduard von Schnitzler auch spaßeshalber "Herrn von Schnitz" - so schnell hat man abgeschaltet.)

Wozu also das Ganze ?
 
Schnitzler besaß genau so viel Charisma wie die ganze Truppe an der Spitze der DDR. Die waren überhaupt recht weltfremd und kannten ihr Volk gar nicht, sonst hätten sie nicht geglaubt, dass die allgegenwärtigen ,dümmlichen Losungen auf Transparenten, irgend eine anspornende Wirkung hatten. Schnitzler bastelte sich aus Westfernsehsendungen irgend welche, aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen zurecht. Hätte er nicht wissen können, dass die meisten DDR-Bürger die originalen Sendungen gesehen haben? Vielleicht hoffte er dass wenigstens die Bewohner des Tals der Ahnungslosen (Dresden) ihm glaubten:devil:.
Bis Schnitz kam der bei mir gar nicht, bei Karl war der Sender schon gewechselt:D.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schnitzler besaß genau so viel Charisma wie die ganze Truppe an der Spitze der DDR. Die waren überhaupt recht weltfremd und kannten ihr Volk überhaupt nicht, sonst hätten sie nicht geglaubt, dass die allgegenwärtigen ,dümmlichen Losungen auf Transparenten, irgend eine anspornende Wirkung hatten. Schnitzler bastelte sich aus Westfernsehsendungen irgend welche, aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen zurecht. Hätte er nicht wissen können, dass die meisten DDR-Bürger die originalen Sendungen gesehen haben? Vielleicht hoffte er dass wenigstens die Bewohner des Tals der Ahnungslosen (Dresden) ihm glaubten:devil:.
Bis Schnitz kam der bei mir gar nicht, bei Karl war der Sender schon gewechselt:D.

Genau! Das war die Maßeinheit >1 Schnitz<
Den Witz hab ich irgendwo hier im Forum schon rein geschrieben.
=)

Man darf aber nicht vergessen, daß der großen Mehrheit der Bevölkerung, die das SED-Regime ablehnten, eine relativ große Minderheit gegenüber stand, die in der SED waren - immerhin über 2 Mill.
Die waren zwar nicht alle 100% überzeugt, sondern es waren auch etliche dabei, die sich lediglich berufliche Vorteile versprachen, aber es gab durchaus auch einen relativ großen "harten Kern" von wirklich Überzeugten, die dann auch kein (oder kaum) "Westfernsehen" schauten.
Und die haben dann auch den "Schwarzen Kanal" geschaut und haben dieser Propaganda auch geglaubt.

Edit @Klaus:
Die Bürger sollten die "kapitalistische BRD" als einen "Feind" ansehen. Die Machart des "Schwarzen Kanal" drückte genau aus, wie "unmoralisch und ablehnend" man diesem Staat gegenüberstehen sollte.
Natürlich fand die übergroße Mehrheit diese Propanda einfach nur lächerlich und die Fuchtwelle, die dann 1989 erneut begann, nachden die Mauer genau 28 Jahre stand, spricht für sich.
Aber schau mal - es gab mit dem ZDF Magazin mit dem Moderator Löwenthal ein ziemlich genaues Gegenstück zum "Schwarzen Kanal". Das war etwa die gleiche Machart, nur eben genau umgekehrt.
Das war wohl die Sprache des "Kalten Krieges".
 
Zuletzt bearbeitet:
Die waren zwar nicht alle 100% überzeugt, sondern es waren auch etliche dabei, die sich lediglich berufliche Vorteile versprachen, aber es gab durchaus auch einen relativ großen "harten Kern" von wirklich Überzeugten, die dann auch kein (oder kaum) "Westfernsehen" schauten.
Ja es gab ein paar ganz Verrückte aber groß war deren Zahl wirklich nicht. Ein Großteil der in der Bundesrepublik lebende Manager wären, wenn sie in der DDR gelebt hätten, auch in die Partei eingetreten um Karriere zu machen. Das war mir in der Zeit der Wende klar geworden, nachdem ich selbst erleben durfte wie gut die sich mit unseren alten roten Chefs verstanden haben. Die waren sehr wesensverwand.
Mal nebenbei erwähnt sei, dass mein Politoffizier bei der NVA, heute ein hohes Tier bei einer großen, der CDU nahestehenden Tageszeitung ist und man sich kaum noch vorstellen kann, was der früher für Parolen verkündet hat.( nur als Beispiel für die "ehrlichen "Kommunisten.)
 
Ja es gab ein paar ganz Verrückte aber groß war deren Zahl wirklich nicht. Ein Großteil der in der Bundesrepublik lebende Manager wären, wenn sie in der DDR gelebt hätten, auch in die Partei eingetreten um Karriere zu machen. Das war mir in der Zeit der Wende klar geworden, nachdem ich selbst erleben durfte wie gut die sich mit unseren alten roten Chefs verstanden haben. Die waren sehr wesensverwand.
Mal nebenbei erwähnt sei, dass mein Politoffizier bei der NVA, heute ein hohes Tier bei einer großen, der CDU nahestehenden Tageszeitung ist und man sich kaum noch vorstellen kann, was der früher für Parolen verkündet hat.( nur als Beispiel für die "ehrlichen "Kommunisten.)

Tja - soviel zum Thema "Wendehälse" nach 1989. :mad:
Aber davor gab es schon eine ganze Reihe von "Überzeugten", die regelmäßig zu den DDR-Staatsfeiern auch ihre Fahne aus dem Fenster hängten. Bis 1989 wurdn es jedes Jahr mehr.
:(
 
Ich kenne Keinen der sich das freiwillig angesehen hat.
Doch. Er machte in den 1960ern mal eine Sendung, in er Heimatlieder ala Heino vorstellte und als revanchistisch verriss. Aufgrund der positiven Resonanz in Form vieler Zuschriften wurde sie wiederholt und diesmal waren die Zuschauer daheim mit ihrer Aufnahmetechnik darauf vorbereitet. :rofl:
 
Meine Frage zielt darauf ab, warum man es nicht geschickter gemacht hat. Wenn man sich mal ein Bisschen damit befasst, wie gesellschaftliche Meinungen von organisierten PR-Agenturen beeinflusst werden *), dann wäre es eine interessante und durchaus realistische Aufgabe gewesen, den DDR-Bürgern positive Gefühle für ihren Staat zu vermitteln, bzw. negative für den Nachbarn im Westen.

Aber doch nicht so !

Schnitzlers Propaganda wirkt wie gewollt & nicht gekonnt, eigentlich kann sie gar nicht als solche bezeichnet werden, weil sie keinerlei der intendierten Gefühle auslöst, sondern eher Brechreiz.

(Der Begriff Propaganda kommt ursprünglich aus der christllichen Missionierung und bedeutet "Verbreitung" (des Glaubens).)

*) Giftmüll macht schlank: Spin Doctors, PR Wizards, Medienprofis. Die Wahrheit über die Public-Relations-Industrie: Amazon.de: John Stauber, Sheldon Rampton, Rainer Höltschl: Bücher),
oder der Klassiker :
Edward Bernays Propaganda: Die Kunst der Public Relations: Amazon.de: Edward Bernays, Patrick Schnur: Bücher
 
Wollte noch einen Hinweis geben. Zu einem Referat über Schnitzler gehört auf jeden Fall auch sein Pedant Gerhard Löwenthal vom "ZDF- Magazin". Die Strukturen beider Sendungen waren sehr ähnlich und beide sendeten sehr polemisch und dezidiert.
 
Meine Frage zielt darauf ab, warum man es nicht geschickter gemacht hat. Wenn man sich mal ein Bisschen damit befasst, wie gesellschaftliche Meinungen von organisierten PR-Agenturen beeinflusst werden *), dann wäre es eine interessante und durchaus realistische Aufgabe gewesen, den DDR-Bürgern positive Gefühle für ihren Staat zu vermitteln, bzw. negative für den Nachbarn im Westen.

Aber doch nicht so !

Dazu möchte ich 2 Dinge anmerken.

a) Selbstverständlich war man sich über die Handhabung politischer
Agitation und Propaganda im klaren. Die haben sozialdemokratische
und kommunistische Parteien immer betrieben und betreiben sie heute
auch noch.
Nur , als man endlich im Besitz der politischen Macht war, hat man auf
Subtilität, Wirklichkeitsnähe etc. keine Rücksicht mehr genommen .
Eine handwerklich " geschickte " PR war in der Diktatur nicht mehr
nötig.

b) Immerhin wähnte man sich im Besitz der wissenschaftlich- historischen
Wahrheit , wie es die sog. " wissenschaftliche " Gesellschaftstheorie ,
welche man aus Marx , Engels und Lenins Schriftgut filterte, ständig
postulierte.
Deshalb musste man nichts mehr den Bürgern sorgsam und dosiert
näherbringen ....man " verkündete " eben die " Wahrheit " ....
dem konnte doch niemand widersprechen ..oder ?
 
Wollte noch einen Hinweis geben. Zu einem Referat über Schnitzler gehört auf jeden Fall auch sein Pedant Gerhard Löwenthal vom "ZDF- Magazin". Die Strukturen beider Sendungen waren sehr ähnlich und beide sendeten sehr polemisch und dezidiert.
Mit dem Unterschied, dass es zu Löwenthal mit Panorama eine Alternative gab, während der schwarze Kanal eine Monopolstellung hatte.
 
PRISMA wäre dann für das DDR Fernsehen als weiteres Magazin zu nennen. Sendete sogar ziemlich, auch systemkritische Beiträge analog PANORAMA.
Aber dennoch dienten weder PANORAMA und PRISMA solch propagandistischem und hetzerischem Getöse wie "Der schwarze Kanal" und das "ZDF-Magazin".
 
Ich habe mir immer genüsslich ausgemalt, wie ein direktes Fernsehduell Schnitzler vs. Löwenthal abgelaufen wäre. :haue:
Wohl eher enttäuschend friedlich, die waren eigentlich Brüder im Geiste und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
 
Aber doch nicht so !
Schnitzlers Propaganda wirkt wie gewollt & nicht gekonnt, eigentlich kann sie gar nicht als solche bezeichnet werden, weil sie keinerlei der intendierten Gefühle auslöst, sondern eher Brechreiz.
Das dürfte einfach daran gelegen haben, dass die schlichtesten Gemüter, mit geringer Bildung an der Spitze des Staates saßen. Keiner von denen konnte drei Worte frei sprechen, ohne einen Zettel abzulesen obwohl sie doch immer die gleichen leeren Phrasen droschen, die sie eigentlich im Schlaf beherrschen mussten. Da sie die absolute Wahrheit gepachtet hatten waren sie natürlich auch völlig beratungsresistent und duldeten nur Speichellecker in ihrer Umgebung. deshalb hätten echte PR-Experten überhaupt keine Möglichkeiten gehabt eigene Vorstellungen für eine wirkungsvolle Propaganda vorzuschlagen.
Der dümmlichen Vorstellung eines Ulbricht entsprach nun einmal ein giftspritzender Typ wie Schnitzler.
Übrigens fand ich es immer ziemlich kurios, dass ein glühender Verfechter der Sache der Arbeiterklasse, wie der Sudel-Ede, seinen aristokratischen Titel(von Schnitzler) nie ablegte.
 
Ich fands geil

Aus meiner West-Perspektive war der schwarze Kanal ein Muss. KEvS trug ganz erheblich zur Erheiterung bei. Das war einfach Realsatire pur und durfte nicht verpasst werden. Das ist die reine Wahrheit: Wir haben uns beömmelt, wenn das lief. Der Unterhaltungswert kam in die Nähe von Strauß vs. Wehner.

Natürlich war das so offensichtliche Lügen-Propaganda, dass man schon reichlich blind sein musste, um das nicht zu erkennen. Das ist aber auch ein interessanter Aspekt an diesem Qualitätsprodukt des Fernsehens der DDR. Ich denke dass die Diktatur der SED mit dem Anspruch, den Menschen eine Denke vorzuschreiben soweit fortgeschritten war, dass Kritik auch intern längst nicht mehr möglich war. Stellt Euch mal vor, da hätte ein Redaktionsmitglied auf der Redaktionskonferenz gesagt, "Genosse Schnitzi, das können wir jetzt echt nicht bringen. Das glaubt uns doch keine Sau." Was wäre dann passiert? Einmal Bautzen bitte? Das ist doch ein grundlegendes Problem jeder Denk-Diktatur: Ich kann nicht gleichzeitig den Menschen vorschreiben wollen, was sie zu denken haben und rechtzeitig gewarnt werden, wenn ich mein öffentliches Denken in die falsche Richtung entwickele. Auch SED-Funktionäre waren den Grundsätzen der Pubertät unterworfen: Ich kann nur glauben, was mein Ego aufbaut.

Und noch eins - zum Geld: Die Frage, ob es in der DDR oder in irgendeinem anderen Land Geld gab, ist völlig irrelevant für die Frage nach der Gesinnung des Genossen von Schnitz. Die Frage ist ja, was er wollte, nicht was er schon hatte.
 
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