Karl-Eduard von Schnitzler

seinen aristokratischen Titel(von Schnitzler) nie ablegte

Geht nicht so einfach, da seit Abschaffung der Adelsvorrechte in der Weimarer Reichsverfassung vom 11.08.1919 alle ehemailgen Adelstitel und demzufolge auch das "von" zu einem Namensbestandteil wurden und mit diesem Federzug der Adel verbürgert wurde.

Grafen, Barone und ähnliches sind desshalb gar nicht mehr existent und man kann solch Exemplare wunderschön ärgern, wenn man sie rechtskonform beim Namen nennt. (also beispielsweise nicht Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, sondern Frau Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis, wobei Prinzessin von Thurn und Taxis den Nachnamen bildet)) =)
 
Und noch eins - zum Geld: Die Frage, ob es in der DDR oder in irgendeinem anderen Land Geld gab, ist völlig irrelevant für die Frage nach der Gesinnung des Genossen von Schnitz. Die Frage ist ja, was er wollte, nicht was er schon hatte.
Man sollte auch nicht außer acht lassen, dass Schnitzler zunächst in der britischen Besatzungszone als Intendant und Leiter des Ressorts Politik des NWDR Köln tätig war. Nach Streitigkeiten wechselte er dann das Lager. Wieviel echte Gesinnung hinter seinen Hassergüssen steckte und wieviel persönliche Rache lässt sich schwer beantworten.
 
Geht nicht so einfach, da seit Abschaffung der Adelsvorrechte in der Weimarer Reichsverfassung vom 11.08.1919 alle ehemailgen Adelstitel und demzufolge auch das "von" zu einem Namensbestandteil wurden und mit diesem Federzug der Adel verbürgert wurde.
Das ging in der DDR ohne Weiteres. Seine Tochter, die Schauspielerin Barbara Schnitzler trug das" von" nie öffentlich.
 
Müßte man jetzt prüfen, ob das Familiengesetzbuch der DDR, oder das BGB zum Zeitpunkt der Namensgebung galt. Da findet sich dann möglicherweise die Erklärung für das Verschwinden des "von". Und wenn dem nicht so ist, gibt es immer noch mehrere Möglichkeiten, wie Künstlername, bewußte Namensänderung, Fehler des Standesamtsbeamten bei Namensgebung usw. .
 
Die Tochter Manfred von Ardennes liess sich auch in der DDR im Urlaub auf Usedom mit Komtess anreden. Einige Leute, und dazu gehörte wie Sudel-Ede er auch, hatten Narrenfreiheit.
 
Die Tochter Manfred von Ardennes liess sich auch in der DDR im Urlaub auf Usedom mit Komtess anreden. Einige Leute, und dazu gehörte wie Sudel-Ede er auch, hatten Narrenfreiheit.
Das denke ich auch. Große rechtliche Probleme beim Ablegen eines Ausbeutertitels gab es in der DDR mit Sicherheit nicht. Deswegen wird man keine Gesetzbücher gewälzt haben. Aber der Eduard war wohl auch nicht frei von Eitelkeit und hob sich mit dem Adelstitel doch ganz gern von seinem "heißgeliebten" Proletariat ab.
 
Die Tochter Manfred von Ardennes liess sich auch in der DDR im Urlaub auf Usedom mit Komtess anreden. Einige Leute, und dazu gehörte wie Sudel-Ede er auch, hatten Narrenfreiheit.


Da waren die Österreicher 1919 konsequenter. Das verschwand von Anfang an sogar das "von" aus dem Namen und seitdem ist Ruhe im Karton.
 
Das denke ich auch. Große rechtliche Probleme beim Ablegen eines Ausbeutertitels gab es in der DDR mit Sicherheit nicht. Deswegen wird man keine Gesetzbücher gewälzt haben. Aber der Eduard war wohl auch nicht frei von Eitelkeit und hob sich mit dem Adelstitel doch ganz gern von seinem "heißgeliebten" Proletariat ab.

Nicht, daß ich zur Ehrenrettung von Herrn von Schnitt ranrauschen oder ihm den Leumund aufpolieren möchte. Es ist aber nicht zu verkennen, daß er eben mit dem eindrucksvollen 'von' vorm Schnitt auch propragandamäßig brauchbar war - so im Sinne von: selbst Adlige erkennen an, daß unsere Deutschland-Version fortschrittlicher etc und damit die bessere ist.


Klaus schrieb:
Schnitzlers Propaganda wirkt wie gewollt & nicht gekonnt, eigentlich kann sie gar nicht als solche bezeichnet werden, weil sie keinerlei der intendierten Gefühle auslöst, sondern eher Brechreiz.

Das liegt an der Ebene, auf der da Propaganda gemacht wurde - wie auch beim von-Schnitt-Pendant Lügenthal, das sich ja im Grunde derselben Strickanleitung bediente. Mit der Schwarz-Weiß-Masche geht man eben schnell an etlichen Realitäten vorbei.
 
Das "von" bekam die Familie erst 1913. Für den "echten Adel" also nur gewisse Emporkömmlinge - so wie ein alter Hanseatenkaufmann auf einen Lottomillionär im Porsche herabblickt.
 
Das "von" bekam die Familie erst 1913. Für den "echten Adel" also nur gewisse Emporkömmlinge - so wie ein alter Hanseatenkaufmann auf einen Lottomillionär im Porsche herabblickt.

LoL. Kann verstehen, daß die Familie da sauer reagiert, wenn es 6 Jahre später wieder vom Staat weggenommen wurde. Jahre, wenn nicht jahrzehntelange Vorarbeit der Ahnen für die Katz. :rofl:
 
Wer sich volkstümlich geben will, verzichtet auch schon mal freiwillig auf einem wohlklingenden Adelsnamen. So konnte aus Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich ein Wald- und Wiesen Hermann Otto Solms werden. Die Motive für das Ablegen oder Festhalten an Adelstiteln sind wohl Legion.
 
Besonders sein kurzes Statement in der letzten Sendung zeugt von seinem Realitätsverlust.
YouTube - Der schwarze Kanal 29.02.1988 + 30.10.1989
Das war Schnitzlers einzige Sendung, die ich mir von Anfang bis zum heißersehnten Ende angesehen habe. Eigentlich hatte ich mir erwartet, dass er zum Schluss, samt seines Stuhles in einer Fallgrube verschwindet und nie wieder auftaucht. Aber offenbar hatte er doch ein paar Fans, denn er war in der Bundesrepublik noch einige Jahre auf Vortragstour.
 
...Und für die Hartgesottenen der bewußt Gänsehautfabrizierende Vorspann zum ZDF- MAGAZIN als Ergänzung zum Link für den Schwarzen Kanal:

YouTube - ZDF Magazin

Oh ja - lange ist es her, aber das ZDF-Magazin habe ich auch oft gesehen, aber auch z. B. Kennzeichen D, was ja zur Abwechslung auch mal negative Seiten der Bundesrepublik aufzeigte. Also wer regelmäßig Politsendungen im Westfernsehen sah, kann heute nicht sagen, er hätte das nicht gewußt, daß es die auch gab.

Aber noch etwas ulkiges:
Wir hatten ja auch viele West-Verwandte, die uns öfter besuchten und irgend jemand von denen meinte, sie würden sich den "Schwarzen Kanal" gern ansehen, denn was da gezeigt wird, würde ja alles stimmen und den Löwenthal könnten sie dagegen überhaupt nicht leiden, weil der nur rumhetzen würde. Wir als "Ostler" sahen das natürlich genau umgekehrt und es entwickelte sich eine recht hitzige politische Diskussion - das weiß ich noch...
=)

Edit:
Und was soll mir das sagen? Das Polen keine Gänsehautmusik komponieren können? :pfeif:

Nö, also ich nehme an, @Mercy wollte dir nur die Information geben, daß für den Vorspann ein klassisches Werk eines polnischen Komponisten verwendet wurde. Daß heißt, du könntest dir sicher auch noch eine CD mit diesem Werk kaufen und dann: Gänsehaut im Watschelschritt voran!
:rofl:
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]

Wieso haben eigentlich die Schnitzlers dieser Welt so offensichtlich überhaupt keinerlei Sensibilität für die Gefühle und Wünsche ihrer Mitmenschen gehabt ? Wieso wurde diese grobmotorische Hau-Ruck-Propaganda so lieblos abgeabeitet ? [...]


Wozu also das Ganze ?


Sie wussten.
Sie hatten keinen Zweifel.

Und sie hatten die Macht. (Das Wichtigste war die Machtfrage. Dies bekundeten sie auch öffentlich.)

Warum sollten sie sich also anstrengen, ihre Arbeit besser zu tun? Zumal viele aus der Politbürokratei (oh, ein freudscher Verschreiber) sehr ungebildete Leute waren und ein sehr einfaches Weltbild hatten.
 
Meine Frage zielt darauf ab, warum man es nicht geschickter gemacht hat. Wenn man sich mal ein Bisschen damit befasst, wie gesellschaftliche Meinungen von organisierten PR-Agenturen beeinflusst werden *), dann wäre es eine interessante und durchaus realistische Aufgabe gewesen, den DDR-Bürgern positive Gefühle für ihren Staat zu vermitteln, bzw. negative für den Nachbarn im Westen.

Aber doch nicht so !

Schnitzlers Propaganda wirkt wie gewollt & nicht gekonnt, eigentlich kann sie gar nicht als solche bezeichnet werden, weil sie keinerlei der intendierten Gefühle auslöst, sondern eher Brechreiz.

[...]/QUOTE]

Sie haben es ja untersucht. Irgendwo im Netz - ich bin jetzt zu faul zu suchen - gibt es DDR-Untersuchungen zur "Wirkung" des DDR-Fernsehens. War ne Langzeitstudie. Das mMn. einzige Resultat war ne "Verwestlichung" des Unterhaltungsangebots. Im Propagandasektor haben sie nix geändert, dazu hätten sie sich, zumindest in Teilen, selbst in Frage stellen müssen und dies fällt Gläubigen nun einmal sehr schwer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben