Kingdom of Heaven

Die andere Fragestellung die man sich stellten sollte ist, will man überhaupt einen "historisch" stimmigen Film haben, dessen Hauptaugenmerk auf Schlachten/Kriegen liegt?
Denn aller Romantik und Heldenverehrung zum Trotz, die Kriege und Schlachten von denen wir genügen Wissen haben um sie relativ genau nachzustellen, haben relativ wenig Stoff für einen Kinofilm. Insofern ist es recht schwer diese Art Film real und korrekt zu gestalten. Anschaun würd ich mir solche Filme jedoch schon, nur isses halt für mich dann nur ein "Actionfilm/ Fantasyfilm". Filme sollten meiner Meinung ja eher am Unterhaltungswert gemessen werden.
Und die Finanzierungsfrage steht ja eh ausserhalb jeglicher Diskussion, womit sich oft schon das Thema genauigkeit im historischen Sinn erledigt hat^^
 
Sheik schrieb:
Die andere Fragestellung die man sich stellten sollte ist, will man überhaupt einen "historisch" stimmigen Film haben, dessen Hauptaugenmerk auf Schlachten/Kriegen liegt?
Denn aller Romantik und Heldenverehrung zum Trotz, die Kriege und Schlachten von denen wir genügen Wissen haben um sie relativ genau nachzustellen, haben relativ wenig Stoff für einen Kinofilm. Insofern ist es recht schwer diese Art Film real und korrekt zu gestalten. Anschaun würd ich mir solche Filme jedoch schon, nur isses halt für mich dann nur ein "Actionfilm/ Fantasyfilm". Filme sollten meiner Meinung ja eher am Unterhaltungswert gemessen werden.
Und die Finanzierungsfrage steht ja eh ausserhalb jeglicher Diskussion, womit sich oft schon das Thema genauigkeit im historischen Sinn erledigt hat^^

Naja, ich hab gestern endlich King Arthur gesehen und muss sagen, mir kam es vor, als bestuende der Film zu mindestens 50% aus Kampfszenen. Ob die allerdings historisch korrekt umgesetzt wurden, kann ich nicht beurteilen, dazu fehlt mir das Detail-Wissen.

Dazu gleich mal ne Frage an die Experten:

Im Film wird Lanzelot bereits als Kind mit diesem Namen angeredet - hat er sich den nicht (soweit man sagen kann) erst spaeter zugelegt? Hat mich ein wenig stutzig gemacht.

Fasziniert war ich wie immer von den strahlend weissen Hollywood-Zaehnen Keira Knightley's, die selbst nach wochen- und monatelangem eingekerkert-sein noch immer astrein blitzten. =)
 
Ich glaub ich hab mich etwas unglücklich ausgedrückt:
Ich kenn "king arthur"zwar nicht, aber normal hat man bei solchen Schlachtszenen ja immer einen "Helden" oder halt den Hauptdarsteller der massig Leute fast im Alleingang erledigt und so die Schlacht dominiert bzw gewinnt. In der Realität bezweifel ich mal, dass es solche Generäle gab, die dem Bild entsprechen ;)

Zu Lancelot kann ich dir nix sagen, aber gibt sicher andere die das wissen
 
Doch, solche Generäle gabs zur Genüge, nur starben sie meistens ja auch durch ihren Mut und ihren Kampfeswillen. Somit sind sie ja nicht gerade für amerikanische Heldendarstellung geeignet :D
 
Nuja dass es solche Leute gab, klar, aber es geht ja hier um "filmtaugliche" Persönlichkeiten und da fällt mir keiner ein, denn wie ich oben schon gesagt habe, soll sich so ein Projekt doch auch finanziell rentieren (aus Vertreibersicht) ;)
 
Sheik schrieb:
Nuja dass es solche Leute gab, klar, aber es geht ja hier um "filmtaugliche" Persönlichkeiten und da fällt mir keiner ein, denn wie ich oben schon gesagt habe, soll sich so ein Projekt doch auch finanziell rentieren (aus Vertreibersicht) ;)

"Filmtaugliche" und trotzdem historisch korrekt umgesetzte Persönlichkeiten gibt es schon, ob sie dem klassischen Heldenbild entsprechen, ist eine andere Sache.
Ich frage mich übrigens immerwährend, warum es ausgerechnet bei Filmen über das Mittelalter diese große Kluft gibt bzw. so viele Dinge, die einfach falsch sind :grübel:

Zur Finanzierbarkeit: naja, historisch korrekte Ausstattung fürs Hochmittelalter bspw. muß nicht unbedingt teuer sein - zumindest ist das bei uns so, die wir historische Darstellung machen. Und sorgfältige Recherche kostet eigentlich "nur" Zeit...

Zu dem letzten Artus Werk: der ist vom historischen Aspekt her einfach nur schlecht - sorry!
 
timotheus schrieb:
Zu dem letzten Artus Werk: der ist vom historischen Aspekt her einfach nur schlecht - sorry!

Timo, das reicht mir jetzt aber nicht wirklich. Dass er 'schlecht' sei hab ich schon von verschiedenster Seite gehoert; vielleicht kannst du wenigstens ein bisschen mehr ins Detail gehen?! ;)
 
Wir haben heute den Trailer gesehen... meine Freundin verglich die Blagerungsszenen mit denen aus dem Herr der Ringe, dritter Teil. Ich mußte ein bisschen an Ritter aus Leidenschaft denken :rotwerd:
Vom Trailer hatte ich den Eindruck, dass der Film dezidiert antiislamisch sei und dachte, es handele sich um ein zu spät gekommenes Propagandawerk pro Iraqkrieg, daher meine Verwunderung jetzt, dass der Film von seiten der Regierung Bush kritisiert worden sei :grübel:
Aus einer Newsgroup (islamiccoins von Fawzan Barrage) weiß ich, dass die Fahne Salah ad-Dins gelb war, im Film tragen aber witzigerweise die Christen eine gelbe Fahne, während die Belagerungsarmee eher bunt beflaggt erscheint... naja, dies ist wohl Detailwissen, welches auch in einem der historischen "Wahrheit" nahe kommenden Film unberücksichtigt bleiben dürfte... Wir werden den Film höchstwahrscheinlich nicht sehen... eine Rezension hier im Forum könnte aber meine Meinung u.U. noch ändern.

El Quijote
 
parago schrieb:
Timo, das reicht mir jetzt aber nicht wirklich. Dass er 'schlecht' sei hab ich schon von verschiedenster Seite gehoert; vielleicht kannst du wenigstens ein bisschen mehr ins Detail gehen?! ;)

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dich da richtig verstanden habe, parago (ehrlich jetzt), aber das wurde hier doch schon einmal in einem eigenen Thema behandelt:

http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=1769

Dort wurden bereits verschiedenste Details angesprochen, die - vorsichtig ausgedrückt - unstimmig sind.

Allerdings gäbe es da noch einiges mehr aufzuzählen, was hier - in einem Thema zu einem anderen Film - erstens den Rahmen sprengen würde (weil Off Topic) und zweitens nur schwerlich bei dem "bißchen" bliebe. Bei Interesse würde ich aber das "Artus" Thema am entsprechenden Ort (s.o.) dann neu "beleben".

Dank & Gruß

Timo

PS: Alle anderen, die ebenfalls zum Artus-Film diskutieren wollen, sind natürlich gleichfalls eingeladen... deshalb das Ganze auch als Beitrag und nicht als PN ;)

PPS: Da sich dankenderweise Tib. Gabinius der Anfrage angenommen hat :hoch::hoch::hoch: , habe ich in dem Thema auch gleich noch ein paar Details aufgelistet...
 
Zuletzt bearbeitet:
El Quijote schrieb:
Vom Trailer hatte ich den Eindruck, dass der Film dezidiert antiislamisch sei und dachte, es handele sich um ein zu spät gekommenes Propagandawerk pro Iraqkrieg, daher meine Verwunderung jetzt, dass der Film von seiten der Regierung Bush kritisiert worden sei :grübel:

Anhand der Inhaltsangaben von der Filmseite und sonstigen Infos dürfte es genau umgekehrt sein. Offenbar geht es dort darum, daß Orlando Mitglied einer Bruderschaft aus Muslimen, Juden und Christen ist, die zu der Zeit (ca. 1180) in Outremer in schönster Freundschaft und Eintracht leben. Aber böse Christen wie die Templer und Guy de Lusignan zerstören diese schöne Eintracht und, wie ich vermute, zwingen den edelmütigen und zweifellos ebenso friedfertigen und alle Menschen jeglicher Glaubensrichtung liebenden Saladin dazu, ihnen den Krieg zu erklären. Und nur Orlando sei Dank kann dann das Schlimmste abgewendet und Jerusalem gerettet werden, indem der edle Saladin dazu gebracht wird, Jerusalem zu verschonen und in seinen Schutz zu nehmen. Zweifellos indem alle Bösen auf was Spitzes fallen oder sonstwie grausam umkommen.
*Sarkasmuswarnung*

Das ist das Bild, das ich mir anhand der Inhaltsangaben und sonstigen Kommentare von dem Film mache. Ich lasse mich gern angenehm überraschen, jedoch müßten dann sämtliche Angaben falsch sein, die bis jetzt über den Inhalt gemacht wurden.

Ich schätze, gerade um dem Vorwurf der Islamfeindlichkeit zu entgehen hat Scott sich entschlossen, den Film so zu drehen: gute, liberale vs. böse, fanatische Christen. Und dazwischen gute Moslems mit dem vielleicht dem einen oder anderen etwas böseren Quoten-Sarazenen, damit es nicht gar zu einseitig wird.
 
Triere schrieb:
Das ist das Bild, das ich mir anhand der Inhaltsangaben und sonstigen Kommentare von dem Film mache. Ich lasse mich gern angenehm überraschen, jedoch müßten dann sämtliche Angaben falsch sein, die bis jetzt über den Inhalt gemacht wurden..

Nein, du hast schon Recht. Habe diverse Diskussionen zum thema in amerikanischen Foren verfolgt und da wird das selbe gesagt.

Triere schrieb:
Ich schätze, gerade um dem Vorwurf der Islamfeindlichkeit zu entgehen hat Scott sich entschlossen, den Film so zu drehen: gute, liberale vs. böse, fanatische Christen.

Und von wem sollte er deiner Meinung nach diese Vorwuerfe fuerchten? Etwa vom europaeischen Kinopublikum? Ich denke nicht, dass ihm das wichtiger ist als das amerikanische.

Meiner Meinung nach wird Scott mit 'Kingdom of Heaven' dem wohl beliebtesten Vorurteil gerecht, das Amerika gerne vom Rest der Welt um die Ohren gehauen wird: Der Ignoranz.
Ich denke, er hat sich am allerwenigsten darueber Gedanken gemacht, was die 'Verherrlichung' einer muslimischen Heldengestalt heraufbeschwoeren kann. Scott ist Hollywood durch und durch, ihm geht's ums Filme machen, ums Traeume zaubern udn vor allem ums Geld verdienen. Historik interessiert den Mann doch gar nicht wirklich.

Erinnert sich noch wer an die schweren Filmfehler in Gladiator? Die waren ja wohl teilweise so dermassen offensichtlich, dass man es schon fast fuer den Versuch einer Satire halten konnte. Waere Scott auch nur halb so historisch engagiert, wie ihm momentan viele nachsagen, waere so etwas nie geschehn. und wahrscheinlich haette er sich dann auch nie an dieses Pulverfass Jerusalem herangetraut.

Wenn ihm das mal nicht zum Verhaengnis wird..
 
Da tust du Ridley Scott unrecht, Parago.

In Gladiator waren viele Ungenauigkeiten. Der Film war im ganzen jedoch ganz pasabel glaubei ich.

Eine sehr gutes historisches Werk hat er sich dagegen mit der Verfilmung von Joseph Conrads "Die Duellisten" geleistet, ein Film der dem amerikanischen Mainstream wohl vollkommen Fremd bleiben dürfte.
 
Bdaian schrieb:
Da tust du Ridley Scott unrecht, Parago.

In Gladiator waren viele Ungenauigkeiten. Der Film war im ganzen jedoch ganz pasabel glaubei ich.

Eine sehr gutes historisches Werk hat er sich dagegen mit der Verfilmung von Joseph Conrads "Die Duellisten" geleistet, ein Film der dem amerikanischen Mainstream wohl vollkommen Fremd bleiben dürfte.

Jau, das war vor knapp 30 Jahren. :rolleyes:
Ich hab ja gar nichts gegen ihn als Produzenten; viele seiner Filme zaehlen mit zu meinen Alltime Favorites; trotzdem glaube ich nicht, dass er sich gerade bei 'Kingdom of Heaven' des Zuendstoffes bewusst war..
 
parago schrieb:
Und von wem sollte er deiner Meinung nach diese Vorwuerfe fuerchten? Etwa vom europaeischen Kinopublikum? Ich denke nicht, dass ihm das wichtiger ist als das amerikanische.
Banal ausgedrückt, allgemein. Kritik von islamischen Religionsvertretern, etc. Stattdessen hat er die Kritik von Historikern, aber die dürften ihm wurst sein.
Ich habe den Eindruck, daß er einen glatten Film machen wollte. Und um zu vermeiden, daß man ihm auch nur den geringsten Vorwurf der Islamfeindlichkeit machen kann, hat er es einfach umgedreht und eben die guten Christen zu Liberalen gemacht.
Klar, Kritik wird er trotzdem ernten, weil er sich ein Thema ausgesucht hat, wo Christen und Moslems aufeinanderkrachen. Aber, unterstelle ich, weit weniger, als wenn er es weniger glatt und "politisch korrekt" (wie ich diese Redewendung in Zusammenhang mit Geschichte hasse!) gemacht hätte.

Meiner Meinung nach wird Scott mit 'Kingdom of Heaven' dem wohl beliebtesten Vorurteil gerecht, das Amerika gerne vom Rest der Welt um die Ohren gehauen wird: Der Ignoranz.
Ja, Wurstigkeit. Wobei das ja noch eher zu entschuldigen wäre, wenn er eben nicht herumposaunen würde, daß es so war!!! Das ist es ja, was mich besonders wurmt.

Ich denke, er hat sich am allerwenigsten darueber Gedanken gemacht, was die 'Verherrlichung' einer muslimischen Heldengestalt heraufbeschwoeren kann. Scott ist Hollywood durch und durch, ihm geht's ums Filme machen, ums Traeume zaubern udn vor allem ums Geld verdienen. Historik interessiert den Mann doch gar nicht wirklich.
Das war in dem Artikel, den ich zu Beginn des Postings verlinkt habe, ganz gut ausgedrückt. Daß dieses "böse Kreuzfahrer vs. arme Moslems" in gewisser Weise den Fanatikern zuspielt. "Schaut nur, wie die bösen Christen uns schon damals bedroht haben."

...
Wenn ihm das mal nicht zum Verhaengnis wird..
Glaube ich eigentlich nicht. Der Film wird sicher ein Kassenschlager. Der (angeblich) schöne Orlando, noch ein paar andere große Namen, "Rittergeschichten" und zünftige Kampfszenen. Publikum, was begehrst Du mehr?

Ich frage mich nur, wie sie das Ende gestalten wollen. Ein Happy End aus dem Hut zaubern? Orlando wieder die geklaute Ehefrau (Sybille) unter illegaler Tötung des Ehemannes (Guy de Lusignan) überlassen?
Oder ein dramatisches "Damit endete eine jahrelange friedvolle Koexistenz, da langfristig doch das Böse gewonnen hat, denn der nächste christliche Raubzug unter Richard Löwenherz setzte sich schon in Bewegung." oder ähnliches.
 
Das wäre aber eine kurze Liebe geworden, sie ist ja im Jahre 1990 verstorben. ;)
Auch ich verstehe die Notwendigkeit einer romantischen Liebe zwischen einem Schmied und ihr im Film nicht. Dabei entbehrt die wahre Geschichte ja nicht interessante Perönlichkeiten, wie Raimund von Tripolis, Rainald de Chatillon, Balian von Ibelin (die eigentliche Vorlage für den Schmied), der schlechte Großmeister Gerhard....
Naja Filme eben :winke:
 
Triere schrieb:
Banal ausgedrückt, allgemein. Kritik von islamischen Religionsvertretern, etc. Stattdessen hat er die Kritik von Historikern, aber die dürften ihm wurst sein.

Und was ist mit der (unvermeidbaren) Kritik der amerikanischen Regierung? Konnte ihm die auch wurst sein? Unwahrscheinlich. :D
 
Naja, das Rainald nicht gerade ein leibenswürdiger Mensch war, ist wohl klar. Aber ansonsten hat er nur das getan was alle getan haben: geraubt und gestohlen.
DIes war eine der Grundlagen des Lat. Königreichs.
Und da die Macht des Königtums im Schwinden war, dachte er auch nicht daran sich an irgendwelche Verträge halten zu müssen. Im übrigen wie viele andere damals auch.
Er war eben ein persönlicher Feind Saladins. Und das hat ihn ja auch irgendwie unsterblich gemacht :cool:
 
Nicht alle haben um jeden Preis Friedensverträge gebrochen um private Raubzüge zu machen. Dieses Verhalten war selbst dem König von Jerusalem ein Dorn im Auge, weil Rainald selbst nach Bußgang und sofort nach seiner 15-jährigen Haft gleich wieder loszog und rauben ging.
Saladin hatte dessen Freilassung danach so sehr bereut, daß er ihn unbedingt selbst töten wollte. (find ich persönlich irgendwie verständlich)
 
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