Kingdom of Heaven

Speaker schrieb:
Nicht alle haben um jeden Preis Friedensverträge gebrochen um private Raubzüge zu machen. Dieses Verhalten war selbst dem König von Jerusalem ein Dorn im Auge, weil Rainald selbst nach Bußgang und sofort nach seiner 15-jährigen Haft gleich wieder loszog und rauben ging.
Saladin hatte dessen Freilassung danach so sehr bereut, daß er ihn unbedingt selbst töten wollte. (find ich persönlich irgendwie verständlich)

Ist Saladin der Charakter, den Bloom uebernommen hat?
 
Despenser schrieb:
Naja, das Rainald nicht gerade ein leibenswürdiger Mensch war, ist wohl klar. Aber ansonsten hat er nur das getan was alle getan haben: geraubt und gestohlen.
DIes war eine der Grundlagen des Lat. Königreichs.
Und da die Macht des Königtums im Schwinden war, dachte er auch nicht daran sich an irgendwelche Verträge halten zu müssen. Im übrigen wie viele andere damals auch.
Er war eben ein persönlicher Feind Saladins. Und das hat ihn ja auch irgendwie unsterblich gemacht :cool:

Ähem, da muß ich nochmals "einhaken"...

Rainald de Chatillon hob sich bezüglich seiner Gier und seines Raubrittertums soagr so stark gegenüber anderen ab, daß selbst Saladins Sekretär schrieb, daß er "es nicht wage, ihn (Rainald) mit anderen fränkischen (christlichen) Rittern in einem Atemzug zu nennen".

Und persönliche Feinde auf christlicher Seite hatte Saladin viele, deren Namen ebenso wenig aus den entsprechend ernstzunehmenden Historikerbüchern wegzudenken sind: dazu zählen natürlich Gerard de Ridefort, Miles de Plancy (die beide ein ähnliches "Naturell" wie Rainald hatten), aber ebenso der damalige Johannitergroßmeister Roger des Moulins (der seinerseits übrigens eine Aversion gegen Guy de Lusignan hatte; er hielt den späteren König für einen Einfaltspinsel)!

In diesem Sinne

Timo
 
Ja Bloom spielt eigentlich den Balian von Ibelin, der verheiratet, alt und ein dort ansässigem Geschlecht entsprang.
Zu Speaker:
Wenn man sich die Karten des damaligen Grundbesitzes ansieht, und Saladins Handelswege dann blieben nicht viele Möglichkeiten ;), aber überall an der Grenze wurde dies verübt. Nur betraf es diesmal eben eine Karavane unter Saladins persönlichem Schutz. Und Plünderungen und Raubüberfälle waren damals üblich, auch der König selbst bezog daraus einen großen Teil seines Unterhalts. Das war wohl auch der Grund warum Rainald für seinen Übermut nicht bestraft wurde, als er den Vertrag gebrochen hatte.
 
Despenser schrieb:
Zu Speaker:
Wenn man sich die Karten des damaligen Grundbesitzes ansieht, und Saladins Handelswege dann blieben nicht viele Möglichkeiten ;), aber überall an der Grenze wurde dies verübt. Nur betraf es diesmal eben eine Karavane unter Saladins persönlichem Schutz. Und Plünderungen und Raubüberfälle waren damals üblich, auch der König selbst bezog daraus einen großen Teil seines Unterhalts. Das war wohl auch der Grund warum Rainald für seinen Übermut nicht bestraft wurde, als er den Vertrag gebrochen hatte.

Widerspruch zum letzten Satz: Grund war, daß der amtierende König (Guy) zu schwach war, ihn zur Raison zu rufen.
 
zu Despenser: er konnte nicht bestraft werden, weil die königliche Macht nicht zu vergleichen war mit der im Abendland. Er hatte keine absolute Macht sondern mußte auf die Interessen, der im Kronrat vertretenen Adeligen Rücksicht nehmen. Und da gab es einige Plänkeleien (jeder sorgte sich halt um seine Pfründe), welche den König bei einigen Entscheidungen hemmten.
Zu den Raubzügen geb ich Dir grundsätzlich Recht, doch Rainalds Überfall geschah zu einer Zeit, wo ausdrücklich Vereinbarungen getroffen waren, die gegenerischen Karawanen in Ruhe zu lassen. Dieses Abkommen war eher für die Franken günstig auf Grund ihrer derzeitigen militärischen Lage. Außerdem hatte Rainald nach seinem Bußegang ohne Verzögerung trotz Versprechungen gleich wieder mit seinen Raubzügen angefangen...

Meiner Meinung nach, hätte Balduin persönlich, Rainald bestimmt gern bestraft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Widerspruch meinerseits. Rainald überfiel die Karavana im Jahre 1181. Und Balduin IV herrschte noch bis März 1185. Und er war ein relativ starker König =)
 
Despenser schrieb:
Widerspruch meinerseits. Rainald überfiel die Karavana im Jahre 1181. Und Balduin IV herrschte noch bis März 1185. Und er war ein relativ starker König =)
relativ starker König drückt es schon sehr gut aus doch der konnte nicht alles alleine entscheiden, ohne Probleme mit den Mitgliedern des Kronrates und damit seinen Verbündeten zu bekommen
 
Despenser schrieb:
Widerspruch meinerseits. Rainald überfiel die Karavana im Jahre 1181. Und Balduin IV herrschte noch bis März 1185. Und er war ein relativ starker König =)

OK, ich dachte, Du beziehst Dich auf die späteren Überfälle (Rainald erlaubte sich beinahe jedes Jahr von 1181/86 solche Torheiten)....
Es stimmt, daß Baudouin IV damals (1181) herrschte und eigentlich ein starker König war. Aber Du weißt doch bestimmt, daß er bereits schwer am Aussatz erkrankt war und zuletzt zum Unterzeichnen des Waffenstillstandes mit Saladin (1180) seinen Sitz in Jerusalem verließ.
 
Speaker: Er hätte vielleict die Macht gehabt (Guido meine ich jetzt), wenn er sich Rainald nicht verpflichtet gefühlt hätte und nicht tatsächlich auch Freundschaft zwischen ihnen bestand. Schon früher wurden ungehorsame Vassalen durch Krieg zum Gehorsam gezwungen.
Es gab mehrere Gründe für den kommenden Krieg mit Saladin, und es war sicherlich der Auslöser, aber als alleinigen Grund anzusehen ist vielleicht ein bisschen zu einfach.
 
Zu Timo:
Er war am Aussatz erkrankt und das schon lange. Das hinderte ihn aber nicht Saladin 1182 engegenzuziehen und sich mit ihm eine Schlacht vor der Hospitaliter Burg Belvoir zu liefern.
 
Wie war es eigentlich möglich, dass ein am Aussatz erkrankter Mensch überhaupt König wurde? :grübel:
 
Despenser schrieb:
Zu Timo:
Er war am Aussatz erkrankt und das schon lange. Das hinderte ihn aber nicht Saladin 1182 engegenzuziehen und sich mit ihm eine Schlacht vor der Hospitaliter Burg Belvoir zu liefern.

Meine Bücher sprechen da immer allgemein von den christlichen Heeren. Mich würde interessieren, wo zu finden ist, daß König Baudouin IV höchstpersönlich dabei war.
 
Wulfnoth schrieb:
Wie war es eigentlich möglich, dass ein am Aussatz erkrankter Mensch überhaupt König wurde? :grübel:

Die Thronfolge regelte sich dynastisch, solange es Nachkommen gab, und er war der einzige Sohn von König Amaury I und dessen Frau Agnes de Courtenay.
 
timotheus schrieb:
Meine Bücher sprechen da immer allgemein von den christlichen Heeren. Mich würde interessieren, wo zu finden ist, daß König Baudouin IV höchstpersönlich dabei war.

hier:"Der tapfere, lepröse König bestand auch diese Probe - im Juli 1182 warf er Saladin bei der Burg Belvoir, im August bei Beirut zurück. Am Jahresende drang er seinerseits bis in die Vorstädte von Damaskus vor und verschaffte sich damit noch einmal Respekt. Auf dem Rückmarsch, bei einem Zwischenhalt in Nazareth, befiel ihn jedoch erneut ein heftiges Fieber, das ihn wochenlang außer Gefecht setzte"

Weiter vorn schrieb der Autor:"Als gleichzeitig der 14-jährige König - zu dieser Zeit noch in der Lage, einen Kriegszug mitzumachen..."; "der 15-jährige lepröse König nahm auch an diesem von Raimund und Humfried geführten Feldzug teil."

Es gibt mehrere Stellen, wo eine aktive Teilnahme am Krieg von Balduin zu erfahren ist. Die Teilnahme am Kriegszug 1182 ist insbesondere hervorzuheben, da er schon 2 Jahre vorher kaum noch in der Lage war:"...Indes der lepröse Balduin die Staatsgeschäfte - mit umwickelten Armen und Beinen, das zerfressene Gesicht verschleiert - nur noch im Bett oder auf der Bahre versah, war sie[Königinmutter Agnes], gemeinsam mit ihrem Bettgenossen, längst die eigentliche Inhaberin der Macht..."

Alle Zitate aus: Operation Heiliges Grab von Rudolf Pörtner
 
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