Kommunismus

o.k. die DDR war kein menschenverachtender Staat. Die DDR hat keine anderen Staaten überfallen oder durch ihre Handlanger Leute massakrieren lassen, wie es die USA über Jahrzehnte und in unzähligen Fällen getan hat. Wie lange mussten die Schwarzen in Amerika überhaupt für ihre Rechte kämpfen, um überhaupt als gleichwertige Menschen anerkannt zu werden. In der DDR hat es das nicht gegeben. Und in der BRD wurde noch nie mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vorgegangen?
@Turgot Hast Du in der DDR gelebt? Also erzähl mir nicht, wie es dort war, nur weil Du ein bisschen BRD - Propaganda liest.
Natürlich gab es weniger Freiheiten, aber auch bedingt durch die wirtschaftliche Unterlegenheit. (Die Mauer wäre bestimmt nicht gebaut worden, wenn die DDR wirtschaftlich der BRD überlegen gewesen wäre. Dann hätte die BRD wahrscheinlich die Mauer gebaut.)
Aber dafür gab es eine soziale Absicherung und eine hervorragende Ausbildung. Wir hatten alle Westfernsehen, konnten Sender hören, die westliche Musik wurde im DDR-Rundfunk gespielt und in der Schule wurde auch offen über die Probleme diskutiert. Natürlich hat Dich der Lehrer versucht, in eine bestimmte Richtung zu lenken, aber das dürfte hier nicht anders sein, wie ich schon an Dir merke.)) Die DDR als menschenverachtenden Unrechtsstaat abzuqualifizieren ist einfach falsch.

Das Zarenreich gilt spätestens ab 1905 als kapitalistisch. Klar bestanden teilweise auch noch feudale Strukturen,aber die hatten wir im deutschen Kaiserreich auch und haben wir im Prinzip mit dem Beamtentum heute noch. Trotzdem wird wohl niemand behaupten, Deutschland war im Ersten Weltkrieg noch ein Feudalstaat.

@Ursi Das Thema geht aber in die aktuelle Politik rein. Hier eine strikte Trennung vorzunehmen ist schwierig. Und wenn ich anderer Ansicht bin, darf ich diese doch äußern? Wie war das mit der Meinungsfreiheit?)) :pfeif:
 
Natürlich gab es weniger Freiheiten, aber auch bedingt durch die wirtschaftliche Unterlegenheit. (Die Mauer wäre bestimmt nicht gebaut worden, wenn die DDR wirtschaftlich der BRD überlegen gewesen wäre. Dann hätte die BRD wahrscheinlich die Mauer gebaut.)
Aber dafür gab es eine soziale Absicherung und eine hervorragende Ausbildung. ...und in der Schule wurde auch offen über die Probleme diskutiert. Natürlich hat Dich der Lehrer versucht, in eine bestimmte Richtung zu lenken, aber das dürfte hier nicht anders sein, wie ich schon an Dir merke.))

Wenn man solche Werbe-Beiträge liest, müßte man vermuten, dass die DDR kein Aus-, sondern ein Einwanderungsproblem hatte.

Offenbar funktiert/wirkt die ex-post-Verklärung besser als bei den seinerzeitigen Staats-Medien. Ich habe noch bildhaft die Flüchtlinge 1989 vor Grenzöffnung vor Augen, das müssen dann wohl alles Verblendet-Verführte von West-Propaganda gewesen sein.

Interessant ist auch, wie immer die Einzel-Perspektive in der DDR zur Begründung eines Gesamtbildes herangezogen wird. Dieses Phänomen hatte wir schon mehrfach hier im Forum angesprochen, da doch bereits bis 1961 mit den Füßen abgestimmt wurde.

Wer Anfang 1990 Gelegenheit hatte, etwas in die Interna der DDR hineinzuschauen, dem war der Umfang der katastrophalen ökonomischen Zustandes schnell klar. Das war auch in der SED-Spitze 1989 so kommuniziert worden, siehe Schürer-Bericht:
http://www.chronik-der-mauer.de/ind...ldAction/Detail/oldModule/Chronical/year/1989

Die Schlußbilanz machte deutlich, dass das System DDR nicht mehr bezahlbar war und kurz vor dem Kollaps stand. Das gleiche Substanz-Bild bot sich in den Kombinaten und VEBs 1989/90 (die zu 97 % ausschließlich im ökonomischen Kontakt innerhalb des RGW-Bereiches standen). Das ökonomische Basis war abgewirtschaftet.

Ach ja: wenn nun reflexartig der Einwand kommt, dieses läge am "westlichen Wirtschaftskrieg" gegen den RGW-Bereich, der möge bitte aus den 1980ern dazu die außenwirtschaftlichen Auswirkungen im RGW-Bereich etwas genauer erläutern.
 
Ich empfand das Leben in der DDR nicht unmenschlicher als im jetzigen System.

Gut, manche Menschen sind halt sehr unsensibel für systematische Ausspionierung durch den Staat, für die eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die, wenn man sie erreichen wollte leicht den Tod bedeuten konnte, die eingeschränkte Berufswahl etc.

Klar die Zeit des Stalinismus, aber was war denn zu Zeiten Stalins hier? Das kapitalistische faschistische Nazisystem (zumindest ab 1933). Das wird so gerne ausgeblendet. Das war auch Kapitalismus.
....kapitalistischer Staat. Nazideutschland war auch einer.

Die Gegenüberstellung Kommunismus <-> Kapitalismus (und Kapitalismus = Wurzel allen Übels) ist viel zu kurz gegriffen. Dass der Nationalsozialismus kapitalistisch gewesen sei, ist im Übrigen die Wahrnehmung historischer Materialisten, die erwarteten, dass das Proletariat aufstünde um den Kapitalismus zu vertreiben und die ganz irritiert waren, dass stattdessen in Europa die faschistischen Kräfte, die sie überhaupt nicht auf der Rechnung gehabt hatten plötzlich überall die demokratischen Systeme angriffen. In ihrem quasireligiösen (teleologischen) Optimismus erklärten sie daher, der Faschismus sei das letzte Aufbäumen des Kapitalismus, man sei kurz vor der eigentlichen proletarischen Revolution. De facto ist der Faschismus aber weder kapitalistisch, noch, wie es Nazis früher und heute propagieren in irgend einer Form "sozialistisch". Stattdessen hat man an die Volksgemeinschaft geglaubt und soziale Konflikte dadurch zu lösen gesucht, dass man die Nation über die Klassengegensätze gestellt hat. Zu diesem Zweck hat man Arbeitnehmer und Arbeitgeber in gemeinsame Verbände eingegliedert, wie der Deutschen Arbeitsfront; diese Verbände haben letztlich dazu geführt, dass die wirtschaftliche Entwicklung genauso behindert wurde, wie ein Fortschritt im Sinne der Arbeiter.

Der Kapitalismus ist kein menschliches System. Nicht umsonst brach die Oktoberrevolution in Russland während der Zeit des Ersten Weltkriegs aus und nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich das sozialistische Lager. Auch der Erste Weltkrieg wurde von kapitalistischen Staaten angezettelt. Aber man muss gar nicht so weit zurückgehen. Auch die Militärdiktaturen in Lateinamerika, Spanien und Griechenland waren kapitalistisch.
Die BRD ist ein kapitalistischer Staat.

Der Kapitalismus in Reinform existiert gar nicht. Dass das Zarenreich nicht kapitalistisch war, hat Turgot schon ausgeführt. Für Franco-Spanien gilt dasselbe wie für Nazideutschland: Die Sindicatos verticales, also die nicht nach Klassen sortierten Gewerkschaften sondern klassenübergreifend organisierten Arbeitnehmer und Arbeitgeberverbände unter der Federführung der faschistischen Falange (FET y de las JONS/Falange Española Tradicional y Juntas de Ofensiva Nacionalsindicalista) verhinderten die wirtschaftliche Entwicklung. Dies wurde erst ab 1956, als die Falange innerhalb des Francossystems längst entmachtet war und die Technokraten des Opus Dei systemintern an die Macht gelangten, langsam geändert. Mit der Öffnung Spaniens zum Rest der Welt wurde es auch allmählich kapitalistischer. Wie oben schon dargelegt: Die Gegenüberstellung Kommunismus <-> Kapitalismus ist viel zu kurz gegriffen. Die hier genannten Staaten vereinte ihr Antikommunismus, nicht aber ihr angeblicher Kapitalismus.

Guantanamo, in welchem über zehn Jahre Menschen ohne Gerichtsverhandlung oder Anklage sitzen und dabei gefoltert und sogar zu Tode gefoltert werden oder ein israelischer Staat, der seine vermeintlichen Gegner einfach ermordet, sind erst der Anfang. Auch in Deutschland baut man den Überwachungs- und Unterdrückungsstaat auf.

Abgesehen von der Frage, ob das nun alles so ist, wie du es darstellst., oder auch nicht (die Ansage von ursi war ja klar): Was hat das mit der Thematik Kapitalismus zu tun?!

Vielleicht wurden keine Kinder ihren Eltern weggenommen, aber unliebsame Politiker werden schonmal entsorgt, wie Kennedy, Barschel oder Rohwedder. (wobei die Morde natürlich nie wirklich aufgeklärt wurden)

Was natürlich beweist, dass der Staat dahinter steckt.

Wenn Du Dich in der DDR nicht gegen das System aufgelehnt hast, hast Du dort ganz gut gelebt. Das ist hier nicht anders, noch nicht. Ich kann mich aber auch in der BRD an Berufsverbote für Postboten erinnern, weil sie in der DKP waren.

Das war eine gewisse Paranoia des Staates. Aber sehr wohl verständlich. Damals waren Postbeamte nämlich wirklich noch Beamte, nicht Angestellte, die man aus reiner Gewohnheit noch Postbeamte nennt. Die DKP aber wollte die BRD stürzen und somit waren DKP-Mitglieder im Staatsdienst untragbar. Niemand erwartet von einem Bäcker, dass er einen Gesellen einstellt, der statt Rosinen Glasscherben ins Brot bäckt.

o.k. die DDR war kein menschenverachtender Staat. Die DDR hat keine anderen Staaten überfallen oder durch ihre Handlanger Leute massakrieren lassen, wie es die USA über Jahrzehnte und in unzähligen Fällen getan hat.

Die DDR hat sehr wohl Leute umgebracht. Es gab noch lange offiziell die Todesstrafe (ich meine bis 1982), die Mauer war eine Anlage, an der Mord staatlich sanktioniert wurde und die Stasi beging auch schon mal Morde an Dissidenten im feindlichen kapitalistischen Ausland.

@Turgot Hast Du in der DDR gelebt? Also erzähl mir nicht, wie es dort war, nur weil Du ein bisschen BRD - Propaganda liest.

Mit diesem Argument könnte man das Geschichtsforum gleich schließen, denn die meisten hier haben die Systeme über die wir reden, und die Zeiten übe die wir uns unterhalten, nie miterlebt. Sorry, aber anstatt anderen den Mund zu verbieten, solltest Du mal ein wenig über Relativismus nachdenken!

Natürlich gab es weniger Freiheiten, aber auch bedingt durch die wirtschaftliche Unterlegenheit. (Die Mauer wäre bestimmt nicht gebaut worden, wenn die DDR wirtschaftlich der BRD überlegen gewesen wäre. Dann hätte die BRD wahrscheinlich die Mauer gebaut.)

Das ist kontrafaktische Geschichtsschreibung.
 
@Ursi Das Thema geht aber in die aktuelle Politik rein. Hier eine strikte Trennung vorzunehmen ist schwierig. Und wenn ich anderer Ansicht bin, darf ich diese doch äußern? Wie war das mit der Meinungsfreiheit?)) :pfeif:

Es gibt Forenregeln denen hast du bei der Registrierung im Geschichtsforum zugestimmt. Wenn du mit denen nicht einverstanden bist, hat das nichts mit Meinungsfreiheitbeschneidung zu tun, sondern einfach - du kannst dich nicht an die Forenregeln halten.

Vielleicht solltest du die Regeln noch einmal lesen:

http://www.geschichtsforum.de/regeln.php
 
ja zum Beispiel das kapitalistische
Genau das meinte ich.
Das der "reale Sozialismus terrorisch und unmensch" war ist also kein Grund das er zusammengebrochen ist.

In letzter Zeit läuft viel Propaganda auch in den deutschen Medien, wo teilweise Geschichtsfälschung betrieben wird.
Im Westen herrschte immer eine andere Form von "Zensur". Während in Diktatur, eben auch im Warschauer Block, direkte Zensur vollzogen wurde, lief (und läuft) das Spiel im Westen anders. Resultat ist das gleiche - Die Menschen werden in Abhängigkeit und Unmündigkeit gehalten.

Ob der Sozialismus ein unterlegenes Wirtschaftssystem hatte ist weiter die Frage. Tatsache ist das die SU Anfangs ein kaum industrialisierter Staat war, um die weiteren Phasen (nach der Theorie) vollziehen zu können mußte man eine Industrie aufbauen. Dazu sollte man die grundsätzliche Gegnerschaft des Westmächte und die Bedrohung (inkl. des Bedrohtfühlens der sow. "Führer") nicht außer Acht lassen.
Nach dem 2.Wk war die Situation ähnlich. Im Westen ausgedehnte vollkommen zerstörte Strukturen aller Art, riesige Verluste an Menschen ... . Natürlich hat der Rüstungswettlauf dem zivilen Teil der sowjetischen und Ostblock-Industrie massive Ressourcen entzogen.

Es konnte nicht auf Bedürfnisse reagiert werden, da es keinen wirklichen Markt gab und kein wirkliches Geldsystem, was zur Bestimmung des Wertes der Ware am Markt diente.
Es wurde auf Bedürfnisse reagiert. Auf die Bedürfnisse Stalins zu herrschen. Der "Markt" hat und wird niemals den Wert einer Ware bestimmen. Das ist ein neoliberales Märchen. In den Marktpreisen sind so viele Kosten nicht präsent, andere derart überrepräsentiert das obige These überhaupt nicht haltbar ist.

Teilweise wurde man auch einfach durch das kapitalistische System ausgebeutet.
Genau deshalb wurde die Ostzone solange alimentiert. Genau deshalb reisten Gegner des Regimes (wie zb. FJ Strauß) in die DDR um ihnen Kredite anzubieten.

@Turgot
Das ist eine "starke" Aussage! Die Bundesrepublik basiert auf einer freiheitlichen und demomratischen Grundordnung.
Ein Märchen.
Um überhaupt die Grundlagen für diese Grundordnung zu schaffen hätte man konsequenter entnazifisieren müssen oder ala Südafrika andere Wege suchen. Fakt ist viele Schreibtischtäter und viele bewußte Unterstützer des Regimes wurden in den alten Stellungen belassen ... . Erst mit der 68er Bewegung, welche wiederum in manchen Beziehungen zu weit gegangen sind, ist dort erst die Grundlage geschaffen worden.

Der Rest deiner Aussage Turgot mag für die BRD bis zum Jahre 1989 gegolten haben. Aber das wir keinen Überwachungsapparat haben, JETZT, ist falsch.

Was sich die DDR so alles gegenüber ihren Bürgern geleistet hat, ist überhaupt gar kein Vergleich zu den Entgleisungen von Staaten, die auf einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung basieren. Auch die US-Regierung muss sich alle vier Jahre dem Votum seiner Bürger stellen. In der Bundesrepublik wurden nach meinem Wissensstand noch keine Panzer gegen die eigenen Bürger aufgefahren. In der Bundesrepublik aber auch den USA wurden nicht zig Tausende Bürger in Zuchthäuser weggesperrt, weil sie politisch nicht konform waren.
Diese Aussage ist -begrenzt- richtig gegenüber den eigenen Bürgern der angesprochenen westl. Staaten. Vollkommen falsch ist es wenn damit das Verhältnis des Staates gegenüber anderen Staate / Bürgern beschrieben wird. Du solltest dich mal über die Geschichte der USA informieren. Dort findest du faktisch alles was du der DDR vorwirfst.
 
@mhorgran

Es ist schon höchst verwunderlich, das du hier behauptest, die Bundesrepublik Deutschland basiere nicht auf einer freiheitlich demokratischen Grundordnung und das mit der mangelhaft durchgeführten Entnazifiierung begründest. Da kann man nur noch grenzenlos staunen.


Vielleicht solltest du dir einmal die Verfasssung unseres landes durchlesen, insbesondere die Grundrechte. Da wirst du ein paar hochinteressante Entdeckungen machen!
 
o.k. die DDR war kein menschenverachtender Staat. Die DDR hat keine anderen Staaten überfallen oder durch ihre Handlanger Leute massakrieren lassen, [...]

Die DDR war nicht menschenverachtend?
Dann frag mal die Mauertoten, oh oder besser gesagt, die Hinterbliebenen.
Dann frag mal die politisch Inhaftierten, wobei man hier von politischen Gefangen garnicht sprechen sollte, sondern von Andersdenkenden, die Gefoltert wurden..
Dann frag mal die vielen Männer, die den Wehrdienst verweigerten, was mit denen geschah...
Dann frag mal die Menschen, die ihren christlichen Glauben leben wollten...

Die DDR war nicht menschenverachtend:motz: und wie sie das war, sämtliche persönlichen Grundrechte wurden von dem Regime der DDR mit Füssen getreten.

Ach und das DDR Regime musste garnicht andere Staaten überfallen, sie hatte mit ihrere Eigenen Bevölkerung genug zu tun. Wenn man daran denkt, wieviel Geld verschwendet wurde, um die Totesmaschine "Innerdeutsche Grenze" aufzubauen, wird mir ganz schlecht:motz:

@Haetius, du solltest Dich mit solchen Aussagen schämen!!!
 
Die Frage, die sich mir immer wieder stellt: Hätte der Kommunismus, selbst mit gutem Willen, überhaupt funktionieren können? Im Grunde ging das sozialistische System ständig mit Repressalien, zum Teil übelster Art, einher. Für den Anfang finde ich das auch noch "entschuldbar", denn man muss eine Revolution verteidigen, dazu gehört nun auch mal der Terror. Allerdings muss so eine Revolution auch irgendwann mal aufhören. Man kann nicht ständig den Tschekist spielen und die Menschen permanent terrorisieren. Das macht am Ende auch keinen Sinn.
Der Sozialismus war in meinen Augen kein Fortschritt sondern ein deftiger Rückschritt, denn er trug zum Teil feudale Züge. Die Einschränkung der Reisefreiheit z.B. war eine Art Leibeigenschaft. Ich glaube, in der DDR durfte man nicht einmal, so aus eigenem Antrieb heraus, nach Berlin ziehen. Also, man konnte sich nicht einmal im eigenen Lande frei bewegen.
War es nicht auch Absicht, den Menschen der Gesellschaftsordnung anzugleichen? Man wollte in der Sowjetunion den Sowjetmenschen schaffen, der lebt um zu arbeiten. Sozusagen Roboter, alle mit der selben Seriennummer. Menschen, die morgens zur Arbeit und abends nach Hause gehen, ohne weitere Bedürfnisse. Man sollte seine Bedürfnisse den Umständen anpassen und wenn die Umstände eben verhungern hießen, dann hatte man zu verhungern (1932/33 Holodomor in der Ukraine).
 
@Köbis17
In der DDR wurde die Entnazifisierung wohl stärker durchgeführt als in der BRD.
Genauso wie in der DDR basierte der Aufbau der Bundeswehr auf dem Wissen von ehem. Wehrmachtssoldaten aller Dienstgrade. Aber anders als in der DDR blieben auch andere Nazis weiter im Staatsdienst, bzw. wurden wieder eingestellt.

Ich glaube nicht das die Stasi die Erfahrungen der Gestapo nötig hatte und eine größere Anzahl an ehem. Nazi-Mitarbeitern übernommen hat. Sie hatten ja direkten Zugang zu ähnlichem Wissen in Gestalt der sow. Geheimdienste.
(Die CIA hat übrigens ehem. Gestapo und SS-Mitarbeiter direkt übernommen und die Erfahrungen direkt ausgewertet und weiter umgesetzt (zb. Süd- und Mittelamerika))

Mit der "Wiedervereinigung" wurde die Masse der NVA-Offiziere entlassen, ebenso wurden die Ausbildungen von vielen Berufsgruppen (zb. Lehrern) im Westen nicht anerkannt. Das SED-Funktionäre in die deutsche Regierung integriert wurden wäre mir neu - außer wenn man die Übernahme der Blockparteien in die BRD-Parteien dazuzählt.
 
In den 30ger Jahren gab es im Politbüro heftige Diskussionen über die Frage ob man die "Revolution" und den Terror nicht abbrechen sollte um das Land durchgreifend aufzubauen und den Bewohner etwas von ihrem Einsatz zurückgeben sollte. Stalins Machthunger und/oder Paranoia verhinderte dies - stattdessen iniziierte eine Welle von Säuberungen.

War es nicht auch Absicht, den Menschen der Gesellschaftsordnung anzugleichen?
Es sollte ein "neuer" Mensch kreiiert werden. Dieser WÄRE die Grundvoraussetzung für den Sozialismus.

Man wollte in der Sowjetunion den Sowjetmenschen schaffen, der lebt um zu arbeiten.
Danke, damit verabschiede ich mich aus diesem Thread.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hat die Entnazifizierung eigentlich damit zu tun, ob die Bundesrepublik ein Staat ist, der auf einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung basiert? Richtig! Gar nichts!

Gegen Kriegsende waren von der öffentlichen Verwaltung 6,5 Millionen Angestellte und Beamte Mitglied in der NSDAP. Von diese 6,5 Millionen befanden sich nach dem 08.Mai 1945 ca. 1,5 Millionen in der SBZ.

Sie sollten alle nach den Willen der Alliierten entlassen werden. Es handelte sich hier um Personen die in den Universitäten, Kindergärten, Bibliotheken, Gesundheitswesen, Theater, Justiz, Verkehrswesen und so weiter beschäftig waren. Es gehört wirklich nicht viel Fantasie dazu , sich lebhaft vorzustellen, welche gewaltigen Probleme damit verbunden gewesen wären, wenn dieser Befehl vollständig umgesetzt worden wäre.

Ein paar Sätze zur Entnazifizierungspraxis in der SBZ.
Die Praxis der Sowjetunion bei der Entnazifizierung glänzte vor allem dadurch, dass deren Gerichtsverfahren keine rechtsstaatlichen Prinzipien kannten und anwendeten. Die Entnazifizierung der Sowjets diente dazu, um Klassengegner auszuschalten. Die Entnazifizierung von Unternehmen verband man in der Regel mit der entschädigungslosen Überführung in "Volkseigentum." Eine wichtiges Kriterium, welches verwendet wurde, war, ob die Unternehmen die Wehrmacht beliefert hatten. Dabei spielte es keine Rolle, ob Unterwäsche oder Schuhwerk geliefert wurde. Wichtig für die Sowjets war auch die Bereiche der Justiz und Bildung. Oberste Priorität war, das diese Stellen von linientreuen Genossen besetzt wurden, alles andere spielte überhaupt gar keine Rolle. Und der Ritterkreuträger Markgraf wurde in der SBZ mit dem Aufbau der Polizei beauftragt und das schon Ende Mai 1945.

Die Sowjets haben auch gleich wieder die ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald und Sachsenhausen in Betrieb genommen. Dorthin wurden nämlich Menschen gebracht, die auch häufig genug auch schon im Dritten Reich Hitlers dort oder anderen Konzentrationslagern eingesessen haben. Die Gründe hat der Artikel 6 geliefert.

Hier noch ein kurzer Seiteneinwurf, was Grundrechte in der DDR wert waren.
Es geht um den Artikel 6 "Boykotthetze gegen die Demokratie" der DDR Verfassung. Allein schon das Vokabular lässt Erinnerungen an ein anderes deutsches, ebenfalls totalitäres, System aufkommen. Das war im Sinne des DDR Unrechts ein Verbrechen und dadurch wurde der Tor für die Verfolgung missliebiger Personen sperrangelweit geöffnet. Die anderen Artikel der DDR Verfassung waren dann nichts mehr wert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht das die Stasi die Erfahrungen der Gestapo nötig hatte und eine größere Anzahl an ehem. Nazi-Mitarbeitern übernommen hat. Sie hatten ja direkten Zugang zu ähnlichem Wissen in Gestalt der sow. Geheimdienste.

Vielleicht solltest Du dieses auf Basis der Aktenlage einmal lesen (dort ab S. 45):

NS-Verbrecher und Staatssicherheit. Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR (von Henry Leide)

NS-Verbrecher und Staatssicherheit - Google Bücher

Auch dieser Verweis:
National-Demokratische Partei Deutschlands – Wikipedia
zu den "Besonderheiten" der Gründung
 
@Köbis17
In der DDR wurde die Entnazifisierung wohl stärker durchgeführt als in der BRD.
Genauso wie in der DDR basierte der Aufbau der Bundeswehr auf dem Wissen von ehem. Wehrmachtssoldaten aller Dienstgrade. Aber anders als in der DDR blieben auch andere Nazis weiter im Staatsdienst, bzw. wurden wieder eingestellt.

Ich glaube nicht das die Stasi die Erfahrungen der Gestapo nötig hatte und eine größere Anzahl an ehem. Nazi-Mitarbeitern übernommen hat. Sie hatten ja direkten Zugang zu ähnlichem Wissen in Gestalt der sow. Geheimdienste.
(Die CIA hat übrigens ehem. Gestapo und SS-Mitarbeiter direkt übernommen und die Erfahrungen direkt ausgewertet und weiter umgesetzt (zb. Süd- und Mittelamerika))

Mit der "Wiedervereinigung" wurde die Masse der NVA-Offiziere entlassen, ebenso wurden die Ausbildungen von vielen Berufsgruppen (zb. Lehrern) im Westen nicht anerkannt. Das SED-Funktionäre in die deutsche Regierung integriert wurden wäre mir neu - außer wenn man die Übernahme der Blockparteien in die BRD-Parteien dazuzählt.


Wieso sollte die Stasi nicht Leute von der Gestapo übernommen haben? Zwar waren die SU-Stellen sicherlich in der Lage, Wissen zu vermitteln, allerdings ist doch bekannt, dass die Stasi viele belastete Täter übernahm, eben auch indem sie sie mit ihrer Vergangenheit unter Druck setzte. Erst recht, wenn man auf die Schnelle ein große Überwachungsbehörde aufbauen will, deren Personalbedarf sicherlich nicht vollständig aus geheimdienstlich erprobten Widerstandskämpfern o.ä. bilden ließ, da gab´s nämlich nicht so viele.

Die antifaschistische Politik wurde nur da angewandt, wo sie dem Regime auch genehm war, so um Enteignungen zu legitimieren und Apparate zu säubern. Boten Belastete Möglichkeiten für das DDR-Regime, waren die Vorgaben eher elastischer.
 
Die Frage, die sich mir immer wieder stellt: Hätte der Kommunismus, selbst mit gutem Willen, überhaupt funktionieren können? Im Grunde ging das sozialistische System ständig mit Repressalien, zum Teil übelster Art, einher. Für den Anfang finde ich das auch noch "entschuldbar", denn man muss eine Revolution verteidigen, dazu gehört nun auch mal der Terror. Allerdings muss so eine Revolution auch irgendwann mal aufhören. Man kann nicht ständig den Tschekist spielen und die Menschen permanent terrorisieren. Das macht am Ende auch keinen Sinn.

Dass die permanente Revolution bzw. die Anwendung von Methoden derer gegen die eine Revolution sich richtet durch die Revolutionäre ein Irrweg ist, hat schonPierre Vergniaud mit seinem "Die Revolution ist wie Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder" 1793 festgestellt. Jede Revolution die hinter diese Erkenntnis zurückfällt hat imho ihren Anspruch verloren.

Der Sozialismus war in meinen Augen kein Fortschritt sondern ein deftiger Rückschritt, denn er trug zum Teil feudale Züge. Die Einschränkung der Reisefreiheit z.B. war eine Art Leibeigenschaft.
Das hat man damals nicht so gesehen - ohne hier die Einschränkungen der Freiheit verteidigen zu wollen.

War es nicht auch Absicht, den Menschen der Gesellschaftsordnung anzugleichen? Man wollte in der Sowjetunion den Sowjetmenschen schaffen, der lebt um zu arbeiten. Sozusagen Roboter, alle mit der selben Seriennummer. Menschen, die morgens zur Arbeit und abends nach Hause gehen, ohne weitere Bedürfnisse. Man sollte seine Bedürfnisse den Umständen anpassen und wenn die Umstände eben verhungern hießen, dann hatte man zu verhungern (1932/33 Holodomor in der Ukraine).

Das ist mir zu polemisch. Sicher, man wollte den Neuen Menschen schaffen. Aber das sollte kein Roboter in unserem Sinne sein. Es ist natürlich bezeichnend, wenn ein System, welches doch für die Menschen gemacht ist, einer Veränderung der Menschen bedarf. Aber wir sollten nicht vergessen, auch hier wieder ohne jede Relativierung, dass jede Erziehung Manipulation am Menschen ist und doch sind sich wohl die meisten einig, dass Erziehung wichtig ist.

In der DDR wurde die Entnazifizierung wohl stärker durchgeführt als in der BRD.

In der DDR wurde sie zumindest stärker geheuchelt, denn das, was du im folgenden schreibst, ist DDR-Legende:

Genauso wie in der DDR basierte der Aufbau der Bundeswehr auf dem Wissen von ehem. Wehrmachtssoldaten aller Dienstgrade. Aber anders als in der DDR blieben auch andere Nazis weiter im Staatsdienst, bzw. wurden wieder eingestellt.

Aber wie schon von anderen angeführt: Das hat eigentlich nichts mit dem Thema Kommunismus (und Kapitalismus) zu tun.

An dieser Stelle OT: ich finde es eigentlich sehr Schade, dass man nicht sachlich über den Kommunismus reden kann, ohne gleich auf die Ostblockstaaten zu rekurrieren, was dann wieder Reflexe wie hier á la, "Aber der Westen hat doch auch..." hervorruft.
 
"An dieser Stelle OT: ich finde es eigentlich sehr Schade, dass man nicht sachlich über den Kommunismus reden kann, ohne gleich auf die Ostblockstaaten zu rekurrieren, was dann wieder Reflexe wie hier á la, "Aber der Westen hat doch auch..." hervorruft."

@El Quijote

Ebenfalls OT.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gesellschaftstheorien "materialisierte" sich die kommunistische Ideologie gleichsam in den kommunistischen Staaten und dann gilt natürlich der Satz: "An Ihren Taten sollt ihr sie erkennen...".

Ich könnte über Lenins Werke nicht diskutieren ohne immer auch an Felix D. zu denken.

Natürlich hat die sozialistische bzw. kommunistische Lehre auch manche sympathische Züge, wie sie z.B. in manchen Kibbuz gelebt werden.

Aber bei jeder theoriegeschichtlichen Diskussion über den Kommunismus legt sich der "Schatten" des Gulags, der Unfreiheit, der Diktatur.

M.:winke:
 
Im Gegensatz zu vielen anderen Gesellschaftstheorien "materialisierte" sich die kommunistische Ideologie gleichsam in den kommunistischen Staaten und dann gilt natürlich der Satz: "An Ihren Taten sollt ihr sie erkennen...".

Ich könnte über Lenins Werke nicht diskutieren ohne immer auch an Felix D. zu denken.

Natürlich hat die sozialistische bzw. kommunistische Lehre auch manche sympathische Züge, wie sie z.B. in manchen Kibbuz gelebt werden.

Aber bei jeder theoriegeschichtlichen Diskussion über den Kommunismus legt sich der "Schatten" des Gulags, der Unfreiheit, der Diktatur.

M.:winke:

Ich denke eben, dass man sehr wohl zwischen dem, was Kommunisten sich vor 1917 vorstellten und dem was zwischen 1917 und der Gegenwart passiert ist, unterscheiden kann und muss. Sind die Verbrechen die im Namen des Sozialismus/Kommunismus begangen wurden logische Konsequenz oder Betriebsunfälle? Welches der sozialistischen Regime konnte eigentlich jemals für sich in Anspruch nehmen, die Ideen von Marx und Engels annähernd verwirklicht zu haben und wo waren die Umsetzungssparolen nur heiße Luft?
 
Aber bei jeder theoriegeschichtlichen Diskussion über den Kommunismus legt sich der "Schatten" des Gulags, der Unfreiheit, der Diktatur.

Das liegt vielleicht an der Sache der Natur des Menschen.

Neid und Habgier spielen dabei nicht eine unwesentliche Rolle und würden nie dazu führen, dass sich allem Menschen innerhalb dieser Gesellschaft gleichgestellt fühlen.
Aber genau diese beiden Element sind u.a. auch der Anrieb für eine Weiterentwicklung, denn nicht nur aus Selbstlosigkeit und Neugierde werden Dinge erfunden, die der Gesellschaft in allen Bereichen dienen.

Noch wichtiger ist die Problematik der Macht. Die Macht über andere zur Herrschen.

Ohne diese grundlegenden (schlechten oder guten) Eigenschaften des Menschen zu neutralisieren, ist die Gesellschaft der Gleichheit aller nicht möglich.
 
@silesia
Merci

denn das, was du im folgenden schreibst, ist DDR-Legende:

Zitat:
mhorgran
Genauso wie in der DDR basierte der Aufbau der Bundeswehr auf dem Wissen von ehem. Wehrmachtssoldaten aller Dienstgrade. Aber anders als in der DDR blieben auch andere Nazis weiter im Staatsdienst, bzw. wurden wieder eingestellt.
wie?
Welcher Teil der Aussage ist DDR-Legende?
(Der 2.Teil - ok - wie silesia gezeigt hat)
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MIR ging es nicht darum aufzurechnen oder "der Westen hat doch auch ..." sondern um diese Aussagen:
http://www.geschichtsforum.de/477489-post38.html
 
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