Oftmals wird das Gefecht bei Prochorowka (häufig fälschlich als Schlacht von Prochorowka bezeichnet) in der Literatur als Triumph der Wehrmacht dargestellt, bei dem die Rote Armee riesige Verluste hinnehmen musste, während die Wehrmacht fast unversehrt blieb. Doch warum zog sich die Wehrmacht dann später kampflos zurück?
Ganz einfach deswegen, weil der Zusammenstoß lediglich einen Teil eines größer angelegten Zusammenhangs darstellte. An einem Frontabschnitt Erfolge zu haben und dem Gegner relativ hohe Verluste zufügen nutzt natürlich nur bedingt etwas, wenn dafür andere Teile der Front einbrechen und den Truppenteilen, die sich einigermaßen gut geschlagen haben trotzdem mittelfristig die Umfassung und Einkesselung droht.
Die gesamte Kursker Operation wurde ja in dem Moment unhaltbar, als von Sowjetischer Seite zeitgleich die Offensive bei Orjol gestatet wurde, die deutliche Gebietsgewinne für die Sowjets brachte und für deutsche Teilkräfte bei Kursk zu der erheblichen Gefahr führte in die Zange genommen zu werden.
In einem Youtube-Interview äußerte Roman Töppel (ein führender Historiker zur Schlacht von Kursk), dass er ebenfalls keine klare Antwort darauf hat. Schönbach bringt in seinem Buch nun neue Erkenntnisse, die belegen, dass die Wehrmacht deutlich höhere Verluste hatte, als bisher bekannt, und dass diese durch manipulierte Statistiken verschleiert wurden.
Töppel hat sich in einem Beitrag den man auf dem Youtube-Kanal des Panzermuseums Munster (Link wegen der Forenregeln nicht) finden kann, zum Teil recht deutlich hinsichtlich der Sowjetischen und DDR-Geschichtsschreibung im Zusammenhang mit Prochorowka geäußert, die Prochorowka ja zu einem überwältigenden sowjetischen Sieg stilisiert haben, allerdings mit dem Schönheitsfehler, dass in den sowjetischen Darstellungen die Anzahl der angeblich abgeschossenen deutschen Panzer diejenige derer, die überhaupt gemäß Aufzeichnungen der Wehrmacht anwesend waren, deutlich übersteigt.
Es mag schon durchaus sein, dass da auf deutscher Seite höhere Verluste da waren, als dass die offiziellen Aufzeichnungen das auf den ersten Blick suggerieren.
Das wäre nicht unbedingt eine Sensation, weil die Kriegstagebücher ja durchaus immer relativ aktuell die Informationen verarbeiteten, die man im Hauptquartier herein bekam, die mussten aber natürlich nicht zwangsläufig immer korrekt oder aktuell sein (wenn man der Kontakt zu einzelnen Truppenteilen verlor) und können natürlich Fehlmeldungen enthalten.
Es wäre allerdings eine Überraschung wenn die Verluste annähernd die Höhe erreicht hätten, von denen die sowjetische Seite danach sprach.
Besonders interessant ist auch Schönbachs Analyse des Verhältnisses zwischen Hitler und seinen Generälen während des Sommers 1943. Auf Basis intensiver Dokumentenanalysen zeigt er, dass Hitler nicht die Hauptfigur in der Planung des Unternehmens "Zitadelle" war.
Ist denn in neuerer Zeit jemals von seriöser Seite behauptet worde, dass Hitler die Hauptfigur in der Planung gewesen wäre? Das wäre mir neu. Hitler dürfte einiges mit dem Zeitpunkt des Operationsbeginns zu tun haben, aber eigentlich nicht mit der grundsätzlichen Konzeption an und für sich.
Erhältlich ist das Buch bei Amazon, Booklooker und über die Verlagsseite
Auch wenn ich nicht die Moderation bin, darf ich an dieser Stelle auf die Forenregeln hinweisen.
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Es wäre vielleicht besser, du würdest den Beitrag bearbeiten und den Link rausnehmen, bevor du deswegen mit der Moderation aneinandergerätst.
