Lager der Römer in Thüringen

Hallo Opteryx,

es wurde von Seiten des LDA Halle eine geophysikalische Untersuchung an besagter Stelle bei Aken vorgenommen. Jedoch muss die Messung wiederholt werden, da das Quad dabei kaputt ging. Was man aber schon weiß ist, dass es:

1. keine Bodenanomalie ist

2. keine Telefonleitung oder Erdkabel etc.

3. keine alte Wasser-/Gasleitung etc. ist

Der Graben inklusive Torsituation konnte nicht komplett dokumentiert werden. Als nächstes wird die Skat-Ecke vermessen. Hoffen wir mal das es dort bessere Bedingungen gibt.

Grüße
 
Danke! Dann wird ja meine kurze Probemessung bestätigt. Nun wären Funde zur Zeitbestimmung interessant. Bisher habe ich nur Neolithikum und Mittelalter.
Grüße
 
Ich habe eine Frage: Das Hachelbich Marching Camp ist auf welchen Zeitraum datiert?
weil ich andere Informationen gefunden habe: Augustus, Maximinus Thrax oder vielleicht Domitian.
Aus einer auf Academia.edu gelesenen Studie geht hervor, dass dendrochronologische Studien das Lager zwischen dem 1. Jahrhundert und dem Beginn des 2. Jahrhunderts datieren würden. Vielleicht ist die Zuschreibung an Domitian am wahrscheinlichsten, aber ging dieser Kaiser so weit?
 
Aus einer auf Academia.edu gelesenen Studie geht hervor, dass dendrochronologische Studien das Lager zwischen dem 1. Jahrhundert und dem Beginn des 2. Jahrhunderts datieren würden.
Eigentlich kann man aus dendrochronologischen Daten jahrgenau die Lebenszeit eines Baumes ablesen, wobei immer berücksichtigt werden muss, dass natürlich nur die Jahresringe gelesen werden können, die in dem verarbeiteten Stück Holz noch vorhanden sind. Also hat man häufig nur einen Ausschnitt der Lebensdaten, nicht die gesamten Daten. Für den Archäologen ist es toll, wenn er ein Stück Holz einschließlich der Borke oder bis zum Kambium hat, denn dann kann er das Fälldatum eines Baumes ermitteln.
Tatsächlich gibt es aus der unteren Grabenverfüllung von Hachelbich ein Stück Holz, das aber nicht dendrodatiert ist, sondern C14-datiert. C14 ist eben nicht jahrgenau und unterliegt Schwankungen, im Falle des Hachelbicher Holzstücks umfasst der Zeitraum 175 Jahre, von 50 v. Chr. bis 125 n. Chr.
Eine Fibel - Datierungsmethode Seriation - verweist auf die Mitte des 1. Jhdts. Anders als die in der Archäologie genutzten naturwissenschaftlichen Datierungsverfahren, die von Naturwissenschaftlern oder Archäometern für die Archäologen vorgenommen werden, ist die Seriation eine genuin archäologische Methode der Datierung.
 
Hallo Opteryx,

nach heutiger Rücksprache beim LDA Halle hatte eine zweite Messung mittels Quad stattgefunden. Die Skat-Ecke konnte durch die Förster-Sonde nicht bestätigt werden, was an der fortschreitenden Erosion liegen könnte. Laut Rücksprache hätte man wahrscheinlich ein besseres Ergebnis mittels Cäsium-Sonde erzielen können. Jedoch wären die Kosten ungleich höher dafür gewesen. Nichtsdestotrotz wurde ja in mehreren Teilen der Graben von der Förster-Sonde erkannt (auf den Bildern gut zu erkennen). Ein Schnitt am Graben könnte Abhilfe schaffen, jedoch ist das erst einmal nicht geplant. Eine weitere Möglichkeit wäre dann erst einmal nur ein Detektoreinsatz. Ist denn das Feld bereits neu bestellt ?

Grüße
 
Hallo, Hermundure
Für den Detektoreinsatz ist es zu spät. Das gesamte Feld südlich und nördlich des Weges ist gleichmäßig grün. Die Pflanzen sind 10 bis 15 cm hoch. Frei ist nur der Feldweg und der Streifen an den Gärten. Aber dort wurde oft Bauschutt mit Metallresten verkippt.
Grüße
 
Ohne den Dinkel breit zu treten?
Ja, so macht man sich bei einer Dame natürlich sofort beliebt. ;)

Parcak arbeitet ja vornehmlich noninvasiv, und sie hat wohl Zugriff auf Satellitenscans die nicht frei zugänglich sind und auch hier vielleicht mehr Informationen liefern — die dann wiederum als Tritt in die Hintern der bräsigen lokalen Denkmalschützer wirken könnten.
 
Hier hat Hermundure schon hervorragend vorgearbeitet. Noninvasiv ist da nicht mehr viel zu machen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass nach genauer Ortung der Lage des vermuteten Grabens einige Bohrungen mit Untersuchung des Bohrkerns hilfreich sein können. Das wäre auf dem Grasstreifen problemlos möglich.
 
Wenn es das vermutete römische Lager gibt, dann wurde es wohl vor 2.000 Jahren angelegt. Etwas mehr oder weniger. Da eilt es nun nicht mit einem Grabungsschnitt. Irgendwann ist auch der Dinkel abgeerntet.
:)
 
@flavius-sterius

da gebe ich dir Recht. Die einzige Sorge die ich bloß habe ist, dass niemand weiß wie weit die Erosion bereits fortgeschritten ist. Wenn es ein temporäres Lager für eine Nacht war, dann kann man froh sein überhaupt noch Grabenteile zu erfassen. Das habe ich in Hachelbich live erleben können. Der östliche Graben war teilweise auch nur noch 50 cm unter der Oberfläche erfassbar. Dafür war die Westseite unter einem 2,00 Meter dicken Koluvium. Auch da konnte die Sonde nicht alles vom Lager erfassen (O-Ton damals Dr. Küssner).
 
„... ein Bestattungsplatz aus der römischen Kaiserzeit:“ :
Achtung, hier liegt evtl. ein Missverständnis vor: römische Kaiserzeit ist ein Datierungsbegriff in der Archäologie, so wie Kupfersteinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit. Er besagt nicht, dass der Fundplatz als römisch anzusprechen ist.
Der Schwertfund spricht für eine Benutzung bis in die Spätantike oder sogar Völkerwanderungszeit, da Schwerter als Grabbeigaben erst ab der Spätantike auftauchen.
 
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