Luftkrieg: Atombombenabwurf auf Hiroshima - warum dort?

Danke Aeon für den Link.
Zählt man die genannten Aufwendungen für das japanische Atomwaffenprogramm zusammen kommt man auf rund 300.000$. Und sollten es vielleicht 1 Mio. $ gewesen sein, so betrug die auf US-Seite eingesetzte Summe ca. 2.000 Mio. $.
Folgt man Kim, Dong-Won (2007): Yoshio Nishina. Father of modern physics in Japan. Taylor & Francis. S. 153,
so gab es wohl zwei Programme.
F-Go der Marine, und Ni-Go des Militärs. Es scheint so zu sein, dass bei F-Go die Zahl der Forscher nie über 20 hinaus kam, während Ni-Go ca. 30 Forscher, mit theoretisch zusätzlich ca. 110 beratenden Forschern, zur Verfügung standen.
(Hier bezieht sich Dong-Won Kim u.a. auf zwei Autoren Deines Links: Grunden und Yamazaki.)
Doch wurde dieser Bestand schnell ausgedünnt um andere militärische Forschungsbereiche zu unterstützen.
Zudem gab es, gemäß der Einschätzung von Karl T. Compton*, nicht nur keine vernünftige Kommunikation zwischen den beiden Gruppen (F-Go und Ni-Go) sondern eine geradezu hasserfüllte Rivalität. (".. the traditional rivalry - even hatred - between Japan's Army and Navy was so serious that no systematic coordination has been made to form a single unit for the development of the nuclear bomb")
Nicht zu vergessen, dass Japan sich zu dieser Zeit noch deutlich abseits der Zentren (Europa und USA) der Kernphysik befand.
Kaum Geld, wenig Personal, mindestens nachlässige Koordination und keine erkennbare Priorisierung prägen die zwei kümmerlichen japanischen Atombombenprogramme.
Nishina der, wie seine deutschen Kollegen, die Regierenden auf die Möglichkeit der Superwaffe hinwies, wird später sein Tun damit entschuldigen, dass er Geld für eine prinzipiell reine Forschung locker machen wollte. So wie auch die deutschen Wissenschaftler später argumentierten.

*Karl T. Compton ist der Bruder von Arthur Compton (siehe Compton-Report) und berichtet als Mitglied der wissenschaftlichen Gruppe des US-Geheimdienstes, etwa vergleichbar mit Samuel A. Goudsmit in Europa.
 
Nur als Anknüpfung an die Ankündigung der Kapitulation im japanischen Rundfunk am 15.8.1945:

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Vizeadmiral Matome Ugaki vor Besteigen seines D4Y-Bombers (Codename: Judy), zu der letzten Kamikaze-Mission.
Ugaki wies die Kapitulationsankündigung zurück. Von den 10 Flugzeuge kehrten 3 zurück, wegen technischer Probleme.
Matome Ugaki - Wikipedia
 
Militärische Notwendigkeit oder symbolische Drohgebärde, das ist im Prinzip die Kernfrage.

Drei Bombenangriffe (J. Costello: The Pacific War 1941-1945, S. 675)
- Tokyo: 9-10.März 1945, normale Bomben, 83.973 Tote
(mit einem Verlust von 14 !!!!! B-29)
- Hiroshima 6. August 1945, Atombombe, 70.000 Tote
- Nagasaki 8. August 1945, Atombombe, 20.000 Tote

Bereits die Gegenüberstellung der Zahlen macht deutlich, dass die japanischen Städte dem traditionellen Bombardement nicht gewachsen waren und verheerende Schäden eintraten (vgl. ebd. S. 549).

Eine Fortführung des Bombenkriegs in Kombination mit einer vollständigen maritimen Blockade hätte
a. geringe Opfer unter der amerikanischen Armee zur Folge gehabt
b. innerhalb kürzester Zeit Japan immobil gemacht und die Fortführung des Krieges unmöglich gemacht hätte

Zusammenfassend:
"The terror firebombing of Japan`s Cities appeared to be the means of delivering the final blow to her war effort, therby making an invasion unnecessary and saving the live of hundreds of thousands of American troops" (ebd. S. 552)

Die moralische Ächtung der Atomwaffe durch Petra_44 findet seine militärstrategisches Pendant in derartigen Beurteilungen.

Es war die militärische Drohgebärde, die die militärische Strategie der Nato vorwegnahm und auf die Atomwaffen als Abschreckungspotential setzte.

Diese Strategie wurde erzwungen durch die relative Schwäche der Westalliierten bei der konventionellen Rüstung im Bereich traditioneller Armeeeinheiten.

Die historischen Hinergründe liegen in der Entscheidung der US-Armee statt der ursprünglich geplanten 220 Divisionen lediglich ca. 80 Divisionen auszurüsten.
 
Schade , dieses Thema ist schon abgelaufen .
Es wird aber nirgendwo erwähnt , daß die Hiroschima Bombe für Dresden bestimmt war , aber zu spät kam .
Ich vermisse auch den Hinweis , daß die USA damals nur zwei Atombomben hatten und trotzdem mit der dritten drohten .
Quelle : " Churchill , der Zweite Weltkrieg " .
 
Schade , dieses Thema ist schon abgelaufen .
Es wird aber nirgendwo erwähnt , daß die Hiroschima Bombe für Dresden bestimmt war , aber zu spät kam .
Ich vermisse auch den Hinweis , daß die USA damals nur zwei Atombomben hatten und trotzdem mit der dritten drohten .
Quelle : " Churchill , der Zweite Weltkrieg " .

Dresden wäre mir jetzt neu. So weit mir bekannt hatte man mal Mannheim/Ludwigshafen als ein potentielles Ziel diskutiert.
 
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