Insofern kann diese Frage wohl bejaht werden, auch wenn es in diesem Fall vor den Bombardierungen geschah.
Das muss man im Kontext sehen, die Vorgänge sind nicht auf Chemnitz beschränkt.
Nach dem Kriegseintritt der USA war bereits 1942 die Intensivierung des Bombenkrieges vorhersehbar und wurde so auch aufgrund der Bindung der Luftwaffe an diversen Fronten als Gefahr wahrgenommen. In der ersten Phase begann in den Westgebieten (zB Thyssen, Essen) die Ostverlegung (im Beispiel nach Schlesien sowie Magdeburg). Dabei wurden ganze Fertigungsstraßen mit Werkzeugmaschinen etc. verlegt. In Essen verblieben die Eisenproduktion (nicht verlegbar) und die Technische Entwicklung/Konstruktion.
Mit der "Ruhrschlacht" 1943 wurde das Problem "Luftkrieg" bedeutend verschärft. Eine Ostverlegung vieler Sektoren war nicht mehr denkbar bzw. undurchführbar, weswegen man nun die sogenannte "U-Verlagerung" forcierte. Diese Entwicklung betraf fast alle Bereiche, und in unterschiedlichen Etappen. Ein Beispiel: 1942 wurde an eine zentralisierte Großserien-Fertigung von Jägern gearbeitet, in einem Plan-Werk von mehreren Hunderttausend qm. Die "Organisation Todt" übernahm diese Planungen, modifizierte sie jedoch in der Weise, dass dieses großflächige Werk unter Tage angelegt werden sollte.
[Budrass: Luftrüstung]
Der Gedanke wurde generalisiert und auf viele Rüstungsbereiche übertragen.
So kam es zB zu großen Stollenbetrieben von Junkers bei Nordhausen (anlehnend an Dora-Mittelbau), BMW-Motoren-Teilefertigung in den Salzschächten in Bad Friedrichshall und Tausende mehr. Chemnitz ist nur ein Beispiel. Der Sektionsbau der U-Boot-Produktion (mit den Vorlieferungs-Betrieben) war natürlich auch betroffen.
U-Verlagerung – Wikipedia
[der Beginn ist nicht korrekt angegeben, sondern trifft nur für die U-Verlagerung von Peenemünde zu]
Diese Folgen des Luftkrieges sind kaum untersucht. Die Auswirkungen lagen im Verlust von zig-Millionen Produktionsstunden und damit verbundenen Kapazitäts- und Fertigungsausfällen. Hinzu kamen die normalen Anlaufschwierigkeiten der verlegten Betriebe bzw. Produktionslinien. Da hier gerade die sensiblen Rüstungsbereiche bzw. Engpaß-Produktionen betroffen waren, dürften die Auswirkungen gewaltige Ausmaße angenommen haben.