Ist die Megaherbivorentheorie nicht in erster Linie Argumentationshilfe für aktuelle Landschaftspflege, wie das auch im erwähnten niederländischen Beispiel
Oostvaardersplassen ? Wikipedia anklang?
Wir sind dann fast wieder bei der mehrfach diskutierten Overkillhypothese
http://www.kritische-naturgeschichte.de/Medien/aussterben_der_pleistozaenen_megafauna.pdf
Unterläßt man unter heutigen Bedingungen jeglichen menschlichen Eingriff auf ein Stück Landschaft, kommt es zuerst zu einem Pflanzenwildwuchs, dessen Zusammensetzung von Bodenbeschaffenheit, geographischer Lage, Wasserversorgung und anderen Klimafaktoren abhängt. Die Geländeformation zählt zu diesen Kriterien, in alpinen Hochlagen kommt es nicht zu üppigem Pflanzenwuchs, die wenigen Pflanzen sind Spezialisten, folglich wandern unter natürlichen Bedingungen auch nur angepaßte Pflanzenfresser, wie Gemsen zu.
Danach kommen die Vögel, die sich von Pflanzenteilen ernähren und weitere Pflanzensamen und Kleinlebewesen eintragen.
Ohne den Menschen würden auch pflanzenfressende Bodentiere zuwandern und die Zusammensetzung der Flora durch Verbiss, Beweidung und Düngung verändern. Danach kämen die Fleischfresser, die sich von den pflanzenfressenden Herdentieren ernähren.
Während der Eiszeit kann es nur in den längeren Warmphasen zur Waldbildung in Mitteleuropa gekommen sein. Nach
Wighart von Koenigswald ? Wikipedia wanderten je nach Klimaphase wald- und wärmeangepaßte Großsäuger wie
Europäischer Waldelefant ? Wikipedia gen Norden nach Mitteleuropa oder in den Kaltzeiten von Osten Kältesteppensäuger wie das Mammut. Mitteleuropa war jeweils nur Ausbreitungsgebiet und nicht Kerngebiet dieser Arten.
Die während des Paläolithikums in Mitteleuropa lebenden Homos könnte man mit den fleischfressenden Raubtieren als Teil des Ökosystems betrachten, die mit den Pflanzenfressern wanderten, solange sie von ihnen leben konnten. Interessant und umstritten wird die Theorie daher für mich um den Umschwungpunkt, der letztlich zur neolithischen Revolution führte.
Dass die Verhältnisse unter bäuerlichem Einfluss auf die Flächennutzung ganz anders sein können, hat ZaphodB bereits angeführt.