Carolus
Aktives Mitglied
Ich hätte da mal eine Frage.
1814 konnte Zar Alexander fast ganz Polen "behalten", weil er es besetzt hielt und keiner der Alliierten + Frankreich bereit und in der Lage war, ihn zu vertreiben.
Die Gebietsabtretungen des DR nach WK II. liegen lt. der Karte in Beitrag #4 nur im Osten. Da drängt sich mir die Frage auf, war (Zar) Stalin in der Lage, - er hatte die abzutretenden Gebiete auch besetzt - diese Bedingungen zu diktieren?
Grüße
excideuil
Irgendwo habe ich die Vermutung gelesen, daß Stalin bei der Neufestsetzung der polnischen Westgrenze (und die Nordgrenze mit Einschluß des südlichen Ostpreußen) den Hintergedanke hatte, direkt ein neues Konflikpotential zwischen Deutschland und Polen zu schaffen. Denn das Nachkriegspolen bestand zu nicht unerheblichen Teilen aus bis 1939 deutschen Gebieten mit deutscher Bevölkerung (bis zur Flucht bzw. Vertreibung). Denn - so die Überlegung - Polen mußte ständig befürchten, daß Deutschland seine verlorenen Gebiete wieder zurückverlangen wird. Polen mußte deshalb einen starken Partner haben, der für die Grenzen garantierte und den in Moskau finden.
Darüberhinaus wurde Deutschland durch den Verlust des Ostens geschwächt.
Zu polnischen Gebietsforderungen siehe meinen früheren Beitrag:
Bestrebungen, die polnische Grenze in den Westen zu verschieben, sind nicht erst während des zweiten Weltkriegs entstanden, sondern bereits im 19. Jhdt. (Polnischer Westgedanke ? Wikipedia). Diese polnische Westforschung hat den Anspruch auf westliche Gebiete (= deutsche Ostgebiete) historisch begründet mit Rückgriff auf slawische Siedlungsräume vor der Jahrtausendwende (die vorletzte natürlich = 999/1000). Erst danach begann aufgrund von Überbevölkerung die Deutsche Ostsiedlung ? Wikipedia. Übrigens tragen noch heute einige Städte ihren slawischen Ursprung in ihren Namen (Endung auf -in), wie z. B. Schwerin, Stettin und Berlin (!).