Namen der Alamannen

Nun, Deinem letzten Satz stimme ich von ganzem Herzen zu, ja ich gehe noch weiter: Ich nehme mir die Freiheit, auch die „gängige Literatur“ zu kritisieren. Verzeih mir, wenn ich hier nicht erkläre, warum.
Du hast mich hier immer noch nicht verstanden.

Du hattest behauptet:
Die Alamannen sind doch schon 213 da, wie das von mir gebrachte Zitat des Aurelius Victor (de Caesar. XXI,2) beweist;
Gewiss, er lebte anderthalb Jh. später, war aber ein hoher Beamter, der Geschichtsbücher schrieb und Zugang zu offiziellen Akten hatte.
Darauf habe ich geschrieben, dass Aurelius Victor nichts beweisen muß.
Hätte ich die Literatur ohne Kritik übernommen, hätte ich geschrieben, dass er nichts beweisen kann.
Geuenich schrieb:
..., und die Mitteilung des Aurelius Victor, ..., ist offensichtlich eine Erfindung aus der späteren Perspektive dieses um 360 schreibenden Schriftstellers.
Kritischer geht es doch nicht mehr ohne seine eigenen Spekulationen als Wahrheit verkaufen zu wollen. Ich weis es nicht, also kann ich weder das eine noch das andere (wie du) beweisen.



Nicht ganz. Er erzählt, dass gallische “Outlaws” sich dort niedergelassen hätten, aber er sagt beileibe nicht, dass diese Gegend gallisch besiedelt sei.
Natürlich nicht, aber er behaupte auch nichts anderes. Aber man kann ja viel spekulieren.

Hier mal eine Spekulation zu den archäologischen Funden:
Filtzinger schrieb:
Nach dem archäologischen Befund gab es allem Anschein nach um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. eine gewisse Entvölkerung Südwestdeutschlands, die durch den Helvetierauszug erklärt werden könnten - was im Einklang steht mit der Nachricht bei Ptolemäus über die "Helvetiereinöde". Das Oppidum Altenburg-Rheinau existierte nach den Funden noch, als in seiner Nachbarschaft das Legienslager Dangstetten angelegt wurde. In diesem Zusammenhang kann auch auf die in den Kastelle Rottweil, Hüfingen, Tuttlingen, Emerkingen, Rißtissen, usw. gefundene tongrundige Keramik aus der La-Tène-Zeit hingewiesen werden, die nur durch Anregung seitens der einheimischen Bevölkerung zu erklären ist. Germanische Funde fehlen bis 260 n. Chr. - ausgenommen die archäologischen Hinterlassenschaften der bereits erwähnten Oberrheinsueben sowie elbgermanische und westgermanische Funde im Maintal und südlich anschließend bis zum Kocher, entlang des obergermanischen Limes. Daraus darf geschlossen werden, daß die von Caesar 58 v. Chr. zurückgewiesenen germanischen Wanderscharen sehr wahrscheinlich bald wieder nach Norden über den Main abzogen. Die Römer trafen jedenfalls östlich des Rheines eine überwiegend keltische Bevölkerung an.
Hört sich zumindest für mich einleuchtend ein.



Die Römer wussten einfach nicht, wie die Völker oder Kleinvölker hiessen, die nach der Zeitwende dort hausten, und da die Gegend noch viel Plarz hatte...
Naja, sie wußten es bestimmt besser als wir, auch wenn man immer schöne Spekulationen anstellen kann.


Nichts hindert uns, anzunehmen, dass der fragliche Satz bedeutet “bei den Hermunduren beginnt die Alb”.
Bis auf Tacitus halt.


Übrigens findest Du bei Caesar (B.G. I,1) “Belgae a finibus Galliae oriuntur”.
... spectant in septentrionem et orientem solem.


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Zuletzt bearbeitet:
Ein ganz klein bisschen "off-topic": oriri.
Meines Wissens heißt dies NUR "zum Vorschein kommen, entstehen, erscheinen" in allen möglichen Varianten. Die Beziehung zu "os, oris" (= Mund) ist deutlich. Ich habe die Bedeutung "sich erheben" nicht gefunden, aber es sollte offensichtlich im Sinne von "am Morgen aus den Federn kriechen" gemeint sein.

Über die Vorstellung, dass die Schwäbische Alb "aufragt" musste ich allerdings auch etwas schmunzeln.
 
oriri

€Hallo de Silva
Na, wenn die "aufragende Alb" Deine Heiterkeit erweckt, Dich zum Schmunzeln gebracht hat, dann hab ich mich wenigstens nicht umsonst blamiert
Tatsächlich habe ich an "Orient" gedacht, gewusst "se lever = tu rise = aufsteigen" was man javon der Sonne wie von Bergen sagen kann und fortsetzen "...bis zu einer Höhe von..." und da kam mir das unglückliche Synonym "aufragen" in den Sinn, und die brve Alb wurde zum Hochgebirge, obwohl ich's besser weiss.
Aber Witege hat ja in seinem Beitrag 93 das schon richtiggestellt,
Witege:
Nach Pons:
orior, oriri, ortus sum:
1) sich erheben (v. Personen)
2) (v. Gestirnen) aufgehen
3) entstehen, ausbrechen, herrühren
4) (poet.) sichtbar werden, sich zeigen, erscheinen
5) (v. Flüssen) entspringen
6) geboren werden, abstammen
7) wachsen (v. Früchten u. Bäumen)
8) anfangen, ausgehen, beginnen, seinen Anfang nehmen

Ich kann ihm und dem "Pons", nach Befragung des frz "Quicherat" da nur zustimmen, weswegen ich in meinem Beitrag 100 etwas Anderes von der Alb sage.
Allerdings, an meinem Argument, dass Tacitus da on der Alb spräche und nicht von der Elbe, ändert das nichts.
Du siehst, der Bedeutungsraum ist zwar in Deinem Sinne, aber doch erheblich weiter;
Mit dem Genetiv zu "Mund" hat das aber nur eine zufällige phonetische Ähnlichkeit. Die "ora maritima" von Avienus sind eine Beschreibung von Fluss-Mündungen, nicht von Quellen. Und "os, ossis" ist noch näher an "os,oris", aber der "Mund" ist deswegen kein "Knochen".
Nichts für ungut
Boiorix
 
Zuletzt bearbeitet:
Alb-Elbe

..., dass Tacitus da on der Alb spräche und nicht von der Elbe, ändert das nichts...

Sprachexperten angetreten!
Alb und Elbe, Elbe und Alb, hmmm... Elbe - Albe - Alb ? :grübel:
Wäre es möglich, dass die Elbgermanen ihr neues Gebiet nach Gebieten ihrer alten Heimat benannten? Es gibt ja auch durch andere Auswanderer zig Berlins, Londons und Orleans in den USA.
Wie lange heißt die Alb schon Alb? Wie lange die Elbe Elbe?

Oder was ist mit den Alpen? Stehen die eher im Bezug zur Alb. Oder ist das nur ein Albtraum?



Am Wochenende war ich übrigens am runden Berg in Urach. Hab festgestellt, der trägt seinen Namen auf jeden Fall zurecht. ;)
 
Elbe:Römer"Fluvius Albis"
Germanen "Albia"
angeblich steht es für Fluss
Alb: ist etwas älteren Ursprungs vor den Römern für Berg oder Bergweide

Alpen hat seinen Ursprung in Alp/Alb.
 
Oder was ist mit den Alpen? Stehen die eher im Bezug zur Alb.


Alp, Alpen, Alb und Alm gehören zusammen:

Alp(e) wiederum ist dasselbe Wort wie der Name der Alpen: Dieser vorrömische Begriff bezeichnete ursprünglich wohl einen „(hohen) Berg“ und dann insbesondere die für die Landwirtschaft treibende Bevölkerung der Alpentäler wichtige „Bergweide“.
Alm (Bergweide) ? Wikipedia


Für die Elbe, zu römischer Zeit "Albia" genannt, gibt es zwei Anknüpfungsmöglichkeiten:

W. P. Schmid schrieb:
Die etym. Deutung steht vor der Frage, ob für den Elbnamen von lat. albus "weiß" oder von anord. elfr "Fluß" auszugehen ist.
Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Stichwort "Elbe"
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Albis

Als weitere Belege:
Es gab
a) eine kaukasische Landschaft "Albania",(Strabo 11,4),
b) die Albanerberge bei Rom, und
c) auch Schottland hiess zeitweise so ("Duke of Albany" in "King Lear" ) und schlisslich gibt es
d) das heutige Albanien.
e) Procop kennt "Albanoi" am Oberlauf des Po, also in den Bergen nahe Turin.
Alle fünf Gegenden sind Berglandschaften.

Allerdings gehört meins Erachtens" Alm" nicht unter die Alp/Alb-Begriffe, sondern ist als Kurzform von "Almende = Gemeindeland" aufzufassen (was natürlich eine spätere "Privatisierung" nicht ausschloss).

Was die Deutungen von Albis-Elbe anbelangt, so überzeugt mich weder die Ableitung von albus=weiss, noch vom nordischen "elfr"= Fluss.
1. wieso soll die Elbe einen lateinischen Namen tragen?
2. Die Elbe mag der grösste Fluss in Germanien sein, aber sie einfach "Der Fluss" zu nennen ist doch recht unwahrscheinlich.
Angesichts ihres slavischen Namens "Laba" (gibt es auch im Kaukasus, und siehe die diversen bayrischen "Laber") vermute ich eine "Urform *Alaba", deren Sinn im gemeinsamen Indo'europäisch zu suchen ist.
Übrigens:
Den Germanisten des 19.Jhs kamen derartige Überlegungen kaum in den Sinn, denn ihre Herzensüberzeugung war, dass die "Echten Germanen" (später "reinrassigen") mit dieser "primitiven" slavischen Becölkerung natürlich nichts zu tun hatten.
Daher Vorsicht beim Gebrauch von damals erarbeiteten Begtiffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was die Deutungen von Albis-Elbe anbelangt, so überzeugt mich weder die Ableitung von albus=weiss, noch vom nordischen "elfr"= Fluss.
1. wieso soll die Elbe einen lateinischen Namen tragen?
Zumindest haben wir die lateinische Form des Namens überliefert - weitere Rückschlüsse ziehe ich daraus aber nicht.

2. Die Elbe mag der grösste Fluss in Germanien sein, aber sie einfach "Der Fluss" zu nennen ist doch recht unwahrscheinlich.

Warum eigentlich nicht, was spricht dagegen? Bei den Flüssen Don, Dnjepr, Dnister, Donau hast Du doch die gleiche Bildung. Oder beim Baetis, den die Araber einfach in "der große Fluss" umbenannten :rechts:(al-)wādī al-kabīr :rechts: Guadalquivir.

Den Germanisten des 19.Jhs kamen derartige Überlegungen kaum in den Sinn, denn ihre Herzensüberzeugung war, dass die "Echten Germanen" (später "reinrassigen") mit dieser "primitiven" slavischen Bevölkerung natürlich nichts zu tun hatten.

Es ist zwar durchaus wahr, dass die Germanisten und Historiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nationalistisch argumentierten und teilweise dadurch heute noch falsche Ableitungen und Etyma im Umlauf sind, aber der anti-slawische Affekt gehört da nur bedingt zu. Klar, unter den Nazis ohne Frage. Aber vor kurzem erst las ich in einer Vorlesungsschrift von Wolfgang Golther von 1911 von den Slawen als Ariern, in einem Zug mit Kelten und Germanen.
 
Allerdings gehört meins Erachtens" Alm" nicht unter die Alp/Alb-Begriffe, sondern ist als Kurzform von "Almende = Gemeindeland" aufzufassen (was natürlich eine spätere "Privatisierung" nicht ausschloss).

Dem widerspricht, daß Gemeindeländer im flachen Land nie als "Alm" bezeichnet wurden. Die Herleitung aus mhd. "alben" (="Weideplätze in den Bergen") ist semantisch wesentlich stimmiger und nach Occams Rasiermesser unbedingt vorzuziehen.


Angesichts ihres slavischen Namens "Laba" (gibt es auch im Kaukasus, und siehe die diversen bayrischen "Laber") vermute ich eine "Urform *Alaba", deren Sinn im gemeinsamen Indo'europäisch zu suchen ist.
Die Vermutung eine gemeinsamen Urform ist keineswegs abwegig, zu ihrer Rekonstruktion würde ich aber die Konsultation der einschlägigen etymologischen Literatur irgendwelchen ad-hoc-Rekonstruktionen vorziehen:

indoeuropäisch *albh = "weiß"
lateinisch albus = "weiß"
polnisch łabędź (mit slawischer Metathese) = "Schwan"
 
@ El Quijote
Ich habe bezweifelt, dass man einen grossen Fluss einfach "Fluss" benannt hätte und Du entgegnest
Quote//
:Warum eigentlich nicht, was spricht dagegen? Bei den Flüssen Don, Dnjepr, Dnister, Donau hast Du doch die gleiche Bildung. Oder beim Baetis, den die Araber einfach in "der große Fluss" umbenannten :rechts:(al-)wādī al-kabīr :rechts: Guadalquivir.://
Antwort:
Die aus einer Wüsten-Region kommenden Araber staunten zweifellos vor dem Guadalquivir, aber wenn ich nicht irre, so bedeutet "Wadi" das "Flusstal" und nicht den "Fluss (Rud)", und as ist kein "nitpicking" sondern ein wesentlicher Unterschied (bitte, belehre mich): "Das grosse Flusstal" ist eine Beschreibung, "der Fluss" ist nichts. Wer stellt sich schon vor einen Fluss und konstatiert "Fluss"?
Das andere Beispiel: "Dan' ist iranisch und bedeutet "Wasser, Gewässer". Die ost-westliche Abfolge der Namen zeigt die iranischen Reiter von Osten her aus einer ariden Steppen/Wüsten-Landschaft kommend, vor dem ersten bedeutenden Strom anhalten und befriebigt feststellen: "Tanais/Dan/Don = Wasser,ein Gewässer"
Bei ihrem weiteren Vorstoss treffen sie dann auf weitere Flüsse und müssen sie unterscheiden: Dan-aper, Dan-aster, Dan-uvi.
Dazwischen liegen kleinere Flüsse (Bug, Pruth, Sereth etc.)die eben nicht staunen machen "soo viel Wasser, welch ein Gewässer", sondern ihnen andere Namen geben, oder belassen.
Aber einfach "Fluss" heisst keinFluss.
Zur Frage der Wissenschaft im 19.Jh:
Ich beschuldige die ehrenwerten Herren Professoren nicht, verkappte SS gewesen zu sein. Aber eine ganz allgemeine Verachtung der östlichen Nachbarn (und der von dort her kommenden Industrie-Proletarier) ist unverkennbar. Und die unterliegt der Orientierung aller diesbezüglichen Forschung und deren Ergebnisse.
Aber das gehört nicht in diesen Thread.

@Hyokkose
Ich hatte geschrieben;
Quote//:Allerdings gehört meins Erachtens" Alm" nicht unter die Alp/Alb-Begriffe, sondern ist als Kurzform von "Almende = Gemeindeland" aufzufassen (was natürlich eine spätere "Privatisierung" nicht ausschloss).://
Wozu Du feststellst:
Quote// Dem widerspricht, daß Gemeindeländer im flachen Land nie als "Alm" bezeichnet wurden. Die Herleitung aus mhd. "alben" (="Weideplätze in den Bergen") ist semantisch wesentlich stimmiger und nach Occams Rasiermesser unbedingt vorzuziehen://
Dazu:
1.Was mich stört, ist der kommentarlose Übergang von P/B zu M. (warum heisstdie Elbe nicht Elme ?
2. Die Verkürzung des Begriffs "Allmende" zu "Alm" braucht sich nicht überall durchgesetzt haben.
3. Es ist doch auffallend, dass die Grenze zwischen "Alp" und "Alm" der Dialektgrenze zwischen Alemannisch und Bairisch folgt. Ausgerechnet da soll die Mutation B>M Halt gemacht haben?
Ich glaub halt mehr zn Maulfaulheit als an Mutation.

Was Deinen anderen Einwand (zu "Elbe/Laba) angeht, so habe ich da eine Hypothese in einem Diskussionsforum vorgestellt.
Du rätst mir nun statt dessen zu einer "Konsultation der einschlägigen etymologischen Literatur".
Anders ausgedrückt:
Halt's Maul und mach deine Hausaufgaben.
Danke, Hyokkose!
 
1.Was mich stört, ist der kommentarlose Übergang von P/B zu M. (warum heisstdie Elbe nicht Elme ?

Es handelt sich um eine Zusammenziehung von b + n zu m: mhd. alben -> nhd. Alm

2. Die Verkürzung des Begriffs "Allmende" zu "Alm" braucht sich nicht überall durchgesetzt haben.
Es gibt nirgends eine Dialektgegend, wo der Begriff "Alm" deckungsgleich mit dem Begriff "Allmende" verwendet wird.
"Alp(e)" und "Alm" sind deckungsgleiche Begriffe, "Allmende" ist etwas anderes.

3. Es ist doch auffallend, dass die Grenze zwischen "Alp" und "Alm" der Dialektgrenze zwischen Alemannisch und Bairisch folgt. Ausgerechnet da soll die Mutation B>M Halt gemacht haben?
Ich glaub halt mehr zn Maulfaulheit als an Mutation.
Dann sollte Dich ja nichts daran hindern, den Erklärungen der Etymologen zu folgen, denn es ist doch eine bairische "Maulfaulheit":

Aus "haben" wird "ham", aus Buoben wird Buam, aus "Alben" wird "Alm" etc.


Anders ausgedrückt:
Halt's Maul und mach deine Hausaufgaben.
Das ist nun Deine Interpretation. Von Maulhalten habe ich gewiß nichts gesagt oder auch nur angedeutet, und "Hausaufgaben" scheint mir auch der falsche Ausdruck zu sein für den Sachverhalt "Wenn mich ein Thema wirklich interessiert, dann möchte ich doch wissen, was eigentlich die Fachleute dazu sagen."
 
Ich habe bezweifelt, dass man einen grossen Fluss einfach "Fluss" benannt hätte und Du entgegnest:

Warum eigentlich nicht, was spricht dagegen? Bei den Flüssen Don, Dnjepr, Dnister, Donau hast Du doch die gleiche Bildung. Oder beim Baetis, den die Araber einfach in "der große Fluss" umbenannten :rechts:(al-)wādī al-kabīr :rechts: Guadalquivir.:

Die aus einer Wüsten-Region kommenden Araber staunten zweifellos vor dem Guadalquivir, aber wenn ich nicht irre, so bedeutet "Wadi" das "Flusstal" und nicht den "Fluss (Rud)", und das ist kein "nitpicking" sondern ein wesentlicher Unterschied (bitte, belehre mich): "Das grosse Flusstal" ist eine Beschreibung, "der Fluss" ist nichts. Wer stellt sich schon vor einen Fluss und konstatiert "Fluss"?
Das andere Beispiel: "Dan' ist iranisch und bedeutet "Wasser, Gewässer".
Rūd ist Persisch, wādī oder nahr sind arabische Begriffe.

Die ost-westliche Abfolge der Namen zeigt die iranischen Reiter von Osten her aus einer ariden Steppen/Wüsten-Landschaft kommend, vor dem ersten bedeutenden Strom anhalten und befriebigt feststellen: "Tanais/Dan/Don = Wasser,ein Gewässer"
Gewässer ist doch noch unspezifischer als Fluss... Dir ist "Fluss" zu unspezifisch für einen bestimmten Gewässernamen, aber "Gewässer" nicht?
 
Alp/Alm

Gratuliere, Hyokkose
Dein Argument, dass "d'Buam a Alm ham," hat mich überzeut . Es ist also nichts mit der Ableitung von "Almende".
(aber wieso kennt man iin Korea bayrischen Dialekt ?)

Mir ist da inzwischen noch etwas zu "Elbe" eingefallen.
Wie also wär's:
Die von mir zitierten Länder sind alle bergig, und Berge sind auch die Alpen und die Alb. Alle sind "hoch" oder "gross", und die "Alpen/Almen" sind einfach "Hochweiden.
Ich glaube mich zu erinnern, dass in der Edda die "Alben" gelegentlich als die "Hohen" apostrophiert werden. Aber ob "Hohe'" oder "Grosse" ist eigentlich egal, denn beides passt zu deren sonstigen Beschreibungen, wenn man von der modernen "Verniedlichungen" absieht.
Ist der Begriff "Alba /Laba" so allgemein, dass wird die "Elbe" einfach als "Grosse" bezeichner. Das ist ein Adjektiv, das ohne Schwierigkeit als Namen dienen kann. (Rhein und Donau waren nicht im Blickfeld der Elb-Anwohner.)
Ob die Elbe jemals als "weiss" bezeichnet werden konnte, das lasse ich dahingestellt, aber dass sie grösser war, als sonst ein Fluss weitum, das ist unbestreitbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gratuliere, Hyokkose
Dein Argument, dass "d'Buam a Alm ham," hat mich überzeut . Es ist also nichts mit der Ableitung von "Almende".
(aber wieso kennt man iin Korea bayrischen Dialekt ?)

Da möchte ich es mit dem dunklen Hinweis bewenden lassen, daß auch das Koreanische ein Wort "alm" kennt, nur hat dieses Wort die Bedeutung "Wissen"...

Mir ist da inzwischen noch etwas zu "Elbe" eingefallen.
Wie also wär's:
Die von mir zitierten Länder sind alle bergig, und Berge sind auch die Alpen und die Alb. Alle sind "hoch" oder "gross", und die "Alpen/Almen" sind einfach "Hochweiden.
Ich glaube mich zu erinnern, dass in der Edda die "Alben" gelegentlich als die "Hohen" apostrophiert werden. Aber ob "Hohe'" oder "Grosse" ist eigentlich egal, denn beides passt zu deren sonstigen Beschreibungen, wenn man von der modernen "Verniedlichungen" absieht.
Daß Elfen/Alben nun "die Großen" bedeuten soll, das halte ich doch für etwas weit hergeholt. Auch in den alten Sagen werden sie eher mit der Zwergengestalt assoziiert, daran ist die "moderne Verniedlichung" wohl kaum schuld. In meinem etymologischen Wörterbuch wird die Vermutung geäußert, daß das Wort als "weiße Nebelgestalt" zu deuten sei. Das ist zwar nicht beweisbar, doch an der indoeuropäischen Bedeutung "weiß" ist kaum zu zweifeln:
lat. albus "weiß" - griech. alphos "weißer Fleck" - hethitisch alpa- "Wolke"; auch der althochdeutsche Schwan elbiz/albiz und sein bereits erwähnter slawischer Vetter lebed'/łabędź dürften ihren Namen eher von der charakteristischen Farbe als von ihrer Riesengestalt bekommen haben. (Das koreanische Wort für "Schwan" bedeutet wörtlich "weißer Vogel", nur ganz nebenbei...)

http://www.koeblergerhard.de/germanistischewoerterbuecher/indogermanischeswoerterbuch/idgA.pdf


Fraglich ist, ob die Bergweide mit diesem indoeuropäischen Begriff zusammenhängt - angesichts der Tatsache, daß noch in historischer Zeit einige Alpenregionen von offenbar nicht-indoeuropäischen Bevölkerungsteilen (-> Räter) besiedelt waren, wäre es auch sehr gut möglich, daß die Alp auf ein altes nicht-indoeuropäisches Wort zurückgeht. (Wolfgang Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993 sieht das sogar als "wahrscheinlich" an.)
 
Zitat:
BOIORIX
Allerdings gehört meins Erachtens" Alm" nicht unter die Alp/Alb-Begriffe, sondern ist als Kurzform von "Almende = Gemeindeland" aufzufassen (was natürlich eine spätere "Privatisierung" nicht ausschloss).

Dem widerspricht, daß Gemeindeländer im flachen Land nie als "Alm" bezeichnet wurden. Die Herleitung aus mhd. "alben" (="Weideplätze in den Bergen") ist semantisch wesentlich stimmiger und nach Occams Rasiermesser unbedingt vorzuziehen.

Almende = Alm-Ende?

Wir haben in unserem Ort übrigens einen Platz der Almend heißt. Er liegt relativ schattig und Felsgestein ist in der Nähe. Eine Spedition hat heute dort seinen Platz. Ich frag mal ein paar örtliche Urgesteine nach der Herkunft des Namens.

Es gab
a) eine kaukasische Landschaft "Albania",(Strabo 11,4),
b) die Albanerberge bei Rom, und
c) auch Schottland hiess zeitweise so ("Duke of Albany" in "King Lear" ) und schlisslich gibt es
d) das heutige Albanien.
e) Procop kennt "Albanoi" am Oberlauf des Po, also in den Bergen nahe Turin.
Alle fünf Gegenden sind Berglandschaften.

Schottland heißt in der Landessprache übrigens Alba.
Und da gäbe es die Charaktereigenschaft des Geizes, welche man gleichwie Schotten und Schwaben anhängt *grins


Thailand/Indien
Ich kann es mir nur schwer vorstellen, dass sprachwissenschaftliche Verflechtungen zwischen unseren Alamannen und den Thais nachzuvollziehen sind.
Anzumerken ist aber, dass die alamannischen Frauen oft Muscheln trugen - die aus dem indischen/thailändischen Raum stammten.
 
Almende = Alm-Ende?
Dass da kein Zusammenhang zwischen besteht, ist inzwischen geklärt.
Ich frag mal ein paar örtliche Urgesteine nach der Herkunft des Namens.
Wenn die sooo alt sind, ist das eine Sensation.

Thailand/Indien
Ich kann es mir nur schwer vorstellen, dass sprachwissenschaftliche Verflechtungen zwischen unseren Alamannen und den Thais nachzuvollziehen sind.
Anzumerken ist aber, dass die alamannischen Frauen oft Muscheln trugen - die aus dem indischen/thailändischen Raum stammten.

Sagt wer?
 
Almende = Alm-Ende?

Wir haben in unserem Ort übrigens einen Platz der Almend heißt. Er liegt relativ schattig und Felsgestein ist in der Nähe. Eine Spedition hat heute dort seinen Platz. Ich frag mal ein paar örtliche Urgesteine nach der Herkunft des Namens.

Die Bedeutung ist doch klar: "all(ge)meinde" = was allen gemeinsam gehört.

Der Begriff entstand im Hochmittelalter als mhd. al(ge)meinde, almeine, almeide „Gemeindeflur“[1] [2]). Im Hochdeutschen liegt die Betonung auf der zweiten Silbe, im Alemannischen steht das Wort mit Betonung auf der ersten Silbe und ohne Schluss-e. Im Norddeutschen steht dafür das Wort Mark.
Allmende ? Wikipedia
 
Zitat:
paradiddle
Thailand/Indien
Ich kann es mir nur schwer vorstellen, dass sprachwissenschaftliche Verflechtungen zwischen unseren Alamannen und den Thais nachzuvollziehen sind.
Anzumerken ist aber, dass die alamannischen Frauen oft Muscheln trugen - die aus dem indischen/thailändischen Raum stammten.

Sagt wer?

www.bv-zazenhausen.de/geschich/alamann.htm

http://www.weingarten-online.de/servlet/PB/show/1185248/Flyer_alamannenmuseum.pdf Seite 10

ASK - Die Alamannnen - Handwerk und Handel - Handel

W. Menghin: Pfahlheim ---> ...Unterhalb einer Männerbestattung mit Sax und Lanze fand sich eine weibliche Grablege, von deren Schmuck sich im Schädel zwei silberne Ohrringe, in der Hüftgegend die Bronzenadel mit S-Tierkopf und ein Messer, bei den Knien die geöste Tigermuschel sowie zwischen den Unterschenkeln die bronzene, durchbrochene Zierscheibe mit spiegelbildlicher Menschendarstellung, ein Bronzering und ein Paar tierstilverzierte Pressblechriemenzungen der Strumpfbänder erhalten hatten.

Ich meine, ich hatte eine solche Muschel auch im Alamannenmuseum Ellwangen gesehen, weswegen ich sehr erstaunt über deren Herkunft war.

Zitat:
paradiddle
Ich frag mal ein paar örtliche Urgesteine nach der Herkunft des Namens.

Wenn die sooo alt sind, ist das eine Sensation.

*lach
Ne, also sooo alt sind die Leute in unserem Ort auch wieder nicht.

Es ist aber immer wieder überraschend, was manche Leute zu diesem Thema von sich geben. Teils haben sie auch unbewusst alte Riten "...weil man das halt schon immer so gemacht hat".

Und danke, dann ist das mit der Almend ja klar.
 
Zuletzt bearbeitet:
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