Ost-West Gegensatz. Immer noch aktuell?

@ jeanne d'arc

Ich bin sprachlos!
Und immer wieder erstaunt, wie Außenstehende alles so genau beurteilen können, unser Leben, dieses Land DDR, unsere Menschen, unser Denken...

Sicher sehe ich heute bestimmte Dinge auch anders, aber Wahrheiten sollten doch irgendwo auch Wahrheiten bleiben. Und wie man alles in der DDR in Bausch und Bogen verdammen und verurteilen und gleichzeitig den anderen Teil Deutschlands als vollkommen und richtig darstellen kann, wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben. Und ich gebe mir wirklich Mühe, meine Vorurteile abzubauen und die Vergangenheit real und nicht aus einer rosarotenbrillensicht zu betrachten. Schließlich bin ich nicht mehr die Jüngste...


Besser hätte ich das nie sagen können.
 
Die Probleme, die ein rein profitorientiertes System mit sich bringt, haben wir jetzt, und nicht nur in Form von Arbeitslosigkeit – neben zunehmender Überforderung derer, die sich noch in Lohn und Brot befinden. Das beste Beispiel ist das Gesundheitssystem. Arbeit gab und gibt es genug, nur ist sie immer weniger finanzierbar. Das alles läuft aber für mich darauf hinaus, dass Arbeitslosigkeit ein systemimmanentes Problem des Kapitalismus ist –und nicht der vorangegangenen Systeme.
Eine soziale Marktwirtschaft haben wir längst nicht mehr – und die neuen Bundesländer haben sie nie kennen gelernt.
 
Die Feststellung von Barbarossa lautete:



Im Klartext:
Die verdeckte Arbeitslosigkeit in der Planwirtschaft, die als Vollbeschäftigung deklariert wurde, führte notwendigerweise nach dem Zusammenbruch dieses Wirtschaftssystems zur realen Arbeitslosigkeit.


genau so isses !

Und nirgendwo hab ich etwa die Arbeitslosen oder die Nörgler in die ehemalige DDR hineininterpretiert - die gibts sowohl als auch !
und die 10 Mio sollen einfach als ca. eine doppelte Größe von 5 dastehen.
Soviel ich weiß, wurden sie noch nicht exakt gezählt.

Und, wenn wir keine soziale Marktwirtschaft mehr hätten, dann hör ich Dir gerne zu, wenn Du mir erklärst, woher dann das Geld für die gesamten Leistungen kommt, die als soziale Leistungen des Staates zu ´werten sind ?

Und floh, wenn Du eine schöne Kindheit hattest, dann darf ich Dir wohl zu einer glücklichen Familie und guten Menschen in deiner alten Heimat gratulieren, denn die allein machen aus, ob es dem Kind gut geht und ihnen ist es zu danken, wenn dem so ist!

damit salu, jeanne ( die sich jetzt auf ihre Reisigbüschel legt ....)
 
Und floh, wenn Du eine schöne Kindheit hattest, dann darf ich Dir wohl zu einer glücklichen Familie und guten Menschen in deiner alten Heimat gratulieren, denn die allein machen aus, ob es dem Kind gut geht und ihnen ist es zu danken, wenn dem so ist!

damit salu, jeanne ( die sich jetzt auf ihre Reisigbüschel legt ....)

Flo bitte ohne h. bin doch kein Krabbeltier.

Ich weiss gar nicht, was du sagen willst. Das erscheint mir alles sehr verwirrend. Hast du denn das alles mitgemacht?
 
Ist die Arbeitslosigkeit in der "kapitalistischen" Wirtschaft nicht die Folge der Vollbeschäftigung in der Planwirtschaft?

So nebenbei:
Immer noch glauben selige Menschen, im Kapitalismus gäbe es keine Planwirtschaft. Und deshalb sei der Kapitalismus dem Sozialismus wirtschaftlich überlegen.
Ich möchte den erfolgreichen Krämer oder die erfolgreiche Konzernspitze sehen, die nicht Monate und Jahre voraus planen.

Ansonsten hast du recht. Du nennst es verdeckte Arbeitslosigkeit. Da in der Ideologie des Sozialismus niemand arbeitslos sein durfte, wurde jeder einer fiktiven Planstelle zugeführt. Und in Sachen Wirtschaftlichkeit der Betriebe oder Effektivität der Arbeitsproduktivität wurde nur im Staatsbürgerkundeunterricht die Theorie gewälzt. Theorien wälzen war eh ein Kennzeichen des Sozialismus.
 
Natürlich wird auch in der Marktwirtschaft geplant, wäre auch dumm wenn nicht (naja..., bei manchen Abenteuern müsste man sich auch fragen, ob da gut geplant wurde). Nur eine Aufweichung des Begriffs Planwirtschaft durch die offensichtliche Tatsache, dass keine Ökonomie ohne Formen der Planung auskommt, bringt niemanden weiter. Die Fünf- und Siebenjahrespläne der SU und ihrer Bruderstaaten jedenfalls charakterisierten sich durch ihre zentrale Kontrolle, eine gewisse Starre, Prestigeplanung und wenig Rücksicht auf die wahren Bedürfnisse* ihrer Bürger und ihrer Volkswirtschaften.


*Dabei ist auch berücksichtigt, dass irrationale Bedürfnisse durch unterschiedliche Formen der Werbung geschaffen werden können.
 
Natürlich wird auch in der Marktwirtschaft geplant, wäre auch dumm wenn nicht (naja..., bei manchen Abenteuern müsste man sich auch fragen, ob da gut geplant wurde). Nur eine Aufweichung des Begriffs Planwirtschaft durch die offensichtliche Tatsache, dass keine Ökonomie ohne Formen der Planung auskommt, bringt niemanden weiter. Die Fünf- und Siebenjahrespläne der SU und ihrer Bruderstaaten jedenfalls charakterisierten sich durch ihre zentrale Kontrolle, eine gewisse Starre, Prestigeplanung und wenig Rücksicht auf die wahren Bedürfnisse* ihrer Bürger und ihrer Volkswirtschaften.


*Dabei ist auch berücksichtigt, dass irrationale Bedürfnisse durch unterschiedliche Formen der Werbung geschaffen werden können.

Bin ich doch nicht dagegen, dass heute anders geplant wird.
 
Ist die Arbeitslosigkeit in der "kapitalistischen" Wirtschaft nicht die Folge der Vollbeschäftigung in der Planwirtschaft?
Das hat wohl Verwirrung hervorgerufen, weil kurz zuvor Barbarossa von der "kapitalistischen" Arbeitslosigkeit vor 1989 sprach

"Vollbeschäftigung in der DDR" - allerdings nicht nach Grundsätzen der freien, sozialen Marktwirtschaft! Der Staat DDR war doch wohl pleite, Sozial- und Rentenkassen gar nicht erst vorhanden, die Substanzen der Infrastruktur in Auflösung. Städte, Dörfer in einem oftmals bejammerns-werten Zustand. Nein, diese sog. "planwirtschaftliche Vollbeschäftigung"
einer Diktatur ist nuneinmal nicht geeignet, hier als Vergleich herzuhalten.
Aber nur gleiche Dinge untereinander zu vergleichen ist auf die Dauer auch langweilig, oder? Außerdem ging es wohl niemanden um einen Vergleich, sondern nur um einen Aspekt der einem die Freude am Wählen oder verreisen dämpft.
Und wenn ich mich recht an meinen Soziunterricht erinner, gibt es zwar freie MW und soziale MW als Katgorien, aber beide Eigenschaften gleichzeitig zu nennen ist nicht üblich.
 
jeanne d´arc schrieb:
Der Staat DDR war doch wohl pleite, Sozial- und Rentenkassen gar nicht erst vorhanden...
:S
Woher hast du diese Info? Es gab sehr wohl eine SVK und eine Rentenversicherung, nur war der Unterschied zu heute natürlich, daß diese sehr stark staatlich subventioniert wurden.
Mercy schrieb:
Ist die Arbeitslosigkeit in der "kapitalistischen" Wirtschaft nicht die Folge der Vollbeschäftigung in der Planwirtschaft?
Die verdeckte Arbeitslosigkeit in der Planwirtschaft, die als Vollbeschäftigung deklariert wurde...
jeanne d´arc schrieb:
...diese sog. "planwirtschaftliche Vollbeschäftigung" einer Diktatur ist nuneinmal nicht geeignet, hier als Vergleich herzuhalten...

Da reden wir jetzt aber aneinander vorbei. Ich wollte damit ja nur ausdrücken, daß die Arbeitslosigkeit - nicht nur im Osten - nicht durch die Faulheit der Leute entstanden ist, sondern auf Grund der plötzlich fehlenden Arbeitsplätze. Daß die Wirschaftspolitik der SED genau das Gegenteil der westlichen war - vor allem wegen der aufgeblähten Betriebe - ist klar.
Als eine "verdeckte Arbeitlosigkeit" würde ich es aber auch nicht direkt bezeichnen. Jeder, der dort beschäftigt war, hatte schon seine Aufgabe und Arbeit, nur gehörte zu einem solchen Betrieb viel mehr, als heute üblich. Mein ehemaliger Betrieb z. B. war eigentlich schon eine Stadt in der Stadt und hatte sogar eine betriebseigene Feuerwehr.
jeanne d´arc schrieb:
Mit deren Wegfall hatte somit die DDR so gut wie keine Partner auf den internationalen Märkten - und solche neu zu schaffen, ist innerhalb der weltweiten konkurierenden Märkte eben nicht allein die Aufgabe der Politiker!...
War es bei uns aber doch, denn die Betriebe waren mit Ausnahme von einigen Einzelhandelsläden "an der Ecke" - wie man so schön sagt - komplett in staatlicher Hand und waren somit zu selbständigem Handeln überhaupt nicht in der Lage und daran änderte sich zunächst auch nach der Wende nichts, als diese VEB´s in die Treuhandsanstalt überführt wurden. Auch da waren sie noch immer staatlich verwaltet und sollten nach und nach erst privatisiert werden, was auch geschah. Mein ehemaliger Betrieb, das Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf, ging z. B. an einen italienischen Stahlerzeuger (der dort auch heute noch Stahl produziert), wobei er heute eine Belegschaft von etwa 500 Leuten hat, im Gegensatz von etwa 8000 Leuten vor 1990 - nur mal so als Beispiel.
jeanne d´arc schrieb:
Es liegt allein an der individuellen Beurteilung durch den "betr." Menschen, ob die Wiedervereinigung eine solche, zweier durch einen verlorenen Krieg getrennter Völker war - oder, ob sie eben eine rein territoriale Addition von Landesflächen darstellen soll.
Es ist sogar noch verrückter. Es scheint heute noch Leute zu geben, die sich durch die friedliche Revolution und den "Beitritt" als Verlierer der Geschichte sehen und sich sozusagen "überrumpelt" fühlen. Zu denen zähle ich jedoch nicht und ich habe 1989/90 mit Begeisterung an der Revolution teilgenommen und habe dort mich stark politisch engagiert.
;)
 
Ob der Gegensatz noch aktuell ist? (Ich habe Probleme mit dem Wort Gegensatz). Weil, wurde hier ja auch schon diskutiert, es ja durchaus auch Gegensätze Nord-Süd generell geben kann.

Meine Erfahrungen sind durchwegs positiv. Ich habe einiges lernen können von den Menschen dort durch meine Urlaube und Besuche.

Als ich von meinem ersten Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern nachhause (nach Bayern) kam wurde ich mit folgenden Fragen konfrontiert:
- stimmt das eigentlich? Daß die kaum was zu essen hatten?
- angeblich konnten sie sich ja nur durch den Schwarzmarkt ernähren?
- stimmt daß, daß sie Honecker im Wohnzimmer hängen haben?
- war doch nicht jeder irgendwie bei der Stasi?

da kann ich noch mehr aufzählen. Und um das ganze noch etwas zu präzisieren, ich war 2002 das erste mal dort. Erschreckend wie lange sich solche Gerüchte halten, oder?
Oder anders gesehen - wie wenig man Lust hat mal nachzuforschen ob das alles überhaupt stimmt.
 
Barbarossa, kann ich gut verstehen, aber es zeigt auf wieviel Nachholbedarf noch da ist - ich kann mir nicht vorstellen daß das den Einzelfall darstellt.
Als ich in der 4. Klasse war (1984) kam ein Mädel zu uns aus Karl-Marx-Stadt, war meine beste Freundin für einige Jahre. Dadurch wusste ich bzw. meine Familie schon einige Märchen auszuklammern durch den Kontakt auch mit ihren Eltern.
Wobei ich trotzdem dazu sagen muss, daß meine Mutter nicht verstanden hat weshalb ihre Mutter sofort wieder arbeiten wollte so nach dem Motto: sie hat doch ein Kind, warum geht sie arbeiten? Zeigt also deutlich die unterschiedlichen Einstellungen und Wünsche der Betroffenen. Meine Mutter war immer der Meinung daß eine Mutter nicht zu arbeiten hat solange die Kinder nicht alt genug sind um sich selber zu versorgen, was heisst ab 15/16.
Meine Meinung und Erkenntnis damals schon aus der Sache - ich habe meine Freundin beneidet um ihre Selbstständigkeit die sie hatte, sie war um einiges reifer als ich damals, obwohl wir gleich alt waren.
 
...Wobei ich trotzdem dazu sagen muss, daß meine Mutter nicht verstanden hat weshalb ihre Mutter sofort wieder arbeiten wollte so nach dem Motto: sie hat doch ein Kind, warum geht sie arbeiten? Zeigt also deutlich die unterschiedlichen Einstellungen und Wünsche der Betroffenen. Meine Mutter war immer der Meinung daß eine Mutter nicht zu arbeiten hat solange die Kinder nicht alt genug sind um sich selber zu versorgen, was heisst ab 15/16...
Wobei sich das inzwischen auch im Westen geändert haben dürfte, weil man von einem Einkommen heute gar nicht mehr leben kann - hüben wie drüben.
 
Das hat sich auf jeden Fall geändert, ist richtig (aber auch nicht überall, mein Schwager ist immer noch Alleinverdiener mehr schlecht als recht) - aber mir ist wichtig daß sich was in den Köpfen ändert generell.
Und das könnten einige durchaus ändern wenn sie sich die Sache einfach mal vor Ort anschauen würden.
 
Als ich von meinem ersten Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern nachhause (nach Bayern) kam wurde ich mit folgenden Fragen konfrontiert:
- stimmt das eigentlich? Daß die kaum was zu essen hatten?
- angeblich konnten sie sich ja nur durch den Schwarzmarkt ernähren?
- stimmt daß, daß sie Honecker im Wohnzimmer hängen haben?
- war doch nicht jeder irgendwie bei der Stasi?

da kann ich noch mehr aufzählen. Und um das ganze noch etwas zu präzisieren, ich war 2002 das erste mal dort. Erschreckend wie lange sich solche Gerüchte halten, oder?
Oder anders gesehen - wie wenig man Lust hat mal nachzuforschen ob das alles überhaupt stimmt.

In Bayern sah/sieht man Länder ausserhalb der bayrischen Landesgrenzen sowieso anders. Das hat wohl nicht nur was mit der DDR zu tun. :)

Zum vierten Unterstrich kann ich sagen: ja ich war bei der Stasi 1986. Da bin ich in Jena (Thüringen) verhört worden, weil ich in Kontakt mit einem Ausreisewilligen stand, dem ich so gut wie ich konnte bis zu seiner Ausreise half.
Zum dritten Unterstrich: ich hätte zu gern Honecker auch in meiner Wohnung aufgehangen. ;)
 
@ Barbarossa - gerade In Hennigsdorf war gut zu beobachten. Ein traditionelles Stahlwerk, riesengroß, Produktions-Hallen z.T. noch aus der Wilhelminischen Zeit, einst ein Hochleistungsbetrieb. Ich habe noch Photos
von meinem ersten Besuch dort 1990! Das Werk war in einem (für westl. Verhältnisse) unglaublichen Zustand. Fast keine Glasfläche (auch in den Dächern), die nicht zerborsten war! Überall lag Schrott. Unzählige Maschinen verrotteten und dümmelten seit Jahren vor sich hin, weil sie zu warten oder gar zu reparieren im Plan nicht vorgesehen war.
Derselbe Zustand bei der LPG ! Soviel Schrott auf einem Haufen, sogenannte Landmaschinen, hab ich nie zuvor gesehen! Und daselbe Bild auch bei kleineren Betrieben.
Und wenn "man nun" auf die Eigenenergie, die Eigeninitiative, das Anpacken der Einheimischen setzte .....
Oh nein; ein neuer "Gott" war ja entstanden - der INVESTOR ( der aber nicht aus der östl. Richtung kam ). Gegen den hatte der "Halbgott Treuhand" wenig Chance - ersterer diktierte den Markt, zweiterer schüttete das Füllhorn aus, im guten Glauben, damit das Richtige zu tun!
Es wird schon alles von alleine kommen, denn, wir sind ja "der Speckgürtel von Berlin".
Aber, etwa in die Landwirtschaft investieren ? Nö - wie Unkraut trieben wuchsen die Autohäuser und Gebrauchtwagenhänder auf dem Boden - BMW und Opel waren der Renner - Landmaschinen ? Wozu das denn - sicher, das alte Heimatlied "Märkische Heide, Märkischer Sand" klingt gut - aber, schau Dir mal die sandigen Böden an, das Grundwasser kaum 50 cm tief, wenn man da nicht "richtig" dran arbeitet, holst Du da nichts raus - aber: Reitställe und Golfplätze sind ja jetzt gefragt, und vor allem Kapitalanlegerwohnungen mit bis zu sagenhaften 50 % Sonderabschreibung und nahezu zinslosen Darlehen aus dem "Topf für Wiederaufbau".
Naja, die Ernüchterung kam ganz von selbst, nur im "Blauen Wunder" hat man erst so richtig Spaß daran gefunden "Speckgürtelwurst" zu produzieren! - Landwirtschaftl. Flächen verwucherten, sie warteten nicht etwa auf dem Bauer oder Gärtner, nein sie warteten auf den Investor. Und immerhin, wenn man erst den Niederneuendorfer See als Freizeit-Gebiet in die Vermarktung nimmt - mit Hotel- und Jachtanlagen bis nach Spandau,
( der erste Jachthafen war auch schon nach vier Jahren fertig ) und einen Wohnpark angelegt, der Tausenden von Menschen neuen Wohnraum ermöglicht!
Die Zahl der Arbeitslosen wurde immer größer, denn, eine Reaktivierung des ehem. Stahlwerks war nicht möglich (wohl auch nicht gewollt) - die Riesengrundstücksflächen, die zu dem Stahlwerk gehörten, sind doch viel wichtiger. Die industriellen Großinvestoren (Z.B. Daimler) fanden nicht das, was sie erhofften um weiter zu investieren, und auch die Schweden mußten "gesund schrumpfen" um überhaupt weitermachen zu können.
Nur eins blühte - der Wohnraum-Markt! Überall hingen Schilder "zu vermieten" - zu verkaufen - Preisnachlass - Notverkauf - usw.

Und das alles hatte mit der "westlichen Politik" und auch mit der "Treuhand" recht wenig zu tun! Man hatte ja weitgehend die "heimischen Organisationen" belassen; selbst die Einheimischen schimpften, weil man die "alten Seilschaften" wieder hat groß werden lassen.

Es war viel zu wenig Eigeninitiative da, vermutlich, weil man das halt nicht gelernt hatte. Man glaubte blauäugig daran, daß das Wunder von ganz allein geschehen würde, und freilich, dies glaubten offenbar leider auch die Politiker!

Man hatte die Folgen der Beendigung des Wettrüstens allenthalben nicht richtig vorausgesehen, denn, weltweit brachen die Stahlmärkte und die Folgeindustrien zusammen. Nicht nur in Deutschland (West) brach eine zuvor nie gekannte Insolvenzlawine herein. Keine der drei vorherigen Rezessionen war mit dem vergleichbar, was die 90iger-Jahre mit sich brachten.

Wiedervereinigung und "Wende" sind damit zwei historische Ereignisse, die ich z.B. bewußt getrennt nenne. Leider kam die Wende für die Wiedervereinigung zum falschen Zeitpunkt.

Es wird daher wohl noch einige Jahrzehnte dauern, bis die Geschichte, die Wiedervereinigung insgesamt wird würdigen können! Und wenn man nun hierzu noch die Problematik hinzunimmt, die durch die "neue Art von Völkerwanderung" entstanden ist, muß man (so denke ich ) ganz besonders darüber staunen, wie die Schlechteste demokratische Regierungsform - eine große Koalition der eigentlich beiden politischen Gegner - die Probleme langsam aber sicher in Griff zu bekommen scheint!

Das notwendige Kapital, welches eine demokratische Regierung braucht und das nun aber auch ein Volk (im Erfolgsfalle) schuldet, ist (verdientes) Vertrauen! Ich z.B. habe dieses Vertrauen und auch die Zuversicht, denn, was brächte es auch, Dinge schlecht zu reden, die insgesamt gut sind ?

salu, jeanne
 
Hurvinek,

daß die Bayern besonders speziell sein sollen ist mir bekannt (ich persönlich sehe das auch so), doch wird mir hier jetzt in Niedersachsen das auch nicht anders gesagt.
"Wir hier in Niedersachsen sind auch ein spezielles Volk und mit denen kann auch nicht Jeder, wie gefällts Ihnen denn so?" Das muss ich mir auch hier anhören, und dann wird diskutiert wie und warum man denn mit ihnen klarkommt oder nicht, daher schrieb ich ja mein Problem mit den Gegensätzen, die rein "folkloristischen Gegensätzte" gibt es nun mal und fertig.
Aber hier gings ja um ein anders Thema nehme ich mal an, zumindest hab ich das so verstanden.

Um jetzt ein bisschen Feuer reinzubringen zur Diskussion hier, ich war erstaunt wie gut die Leute mit Messer und Gabel essen können und noch was von Knigge wissen...und das liegt bestimmt nicht daran daß der Bayer gerne seine Weißwurscht auszuzlt...
Das ist ein rein subjektiver Bericht von meiner Seite her, mehr nicht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben